Beiträge von MetalPirate im Thema „Gaming Wolves Das Gaming Online-Magazin“

    Ich bin mir unsicher, ob ich da jetzt zu viel reininterpretiere, aber ich hab diese Aussage automatisch im Sinnne von: "schlechte Züge rächen sich mehr/haben drastischere Konsequenzen als in vergleichbaren Spielen " gelesen. Ich kenn aber das Spiel nicht und kann das daher auch nicht bewerten.

    Wie bereits hier beschrieben (da kommt das Zitat mit den zu vermeidenden schlechten Zügen her), bietet #Teotihuacan in dieser Hinsichts absolut nichts Kritisches. Mit guten Zügen macht man viele Punkte, mit schlechten weniger Punkte, that's it.


    Man kann sich bei Teotihuacan weder in die Sackgasse spielen, wie das z.B. bei #Myrmes möglich ist, noch potenziell bei Fehlern unter direkter Spielerinteraktion leiden. Ein Beispiel für letzteres wäre z.B. bei #Scythe: wenn da jemand alleine mit seinem Helden voll beladen mit Ressourcen auf Encounter-Suche durchs Feindesland zieht, dann sollte er sich nicht wundern, wenn der Mitspieler die Einladung zum Überfall annimmt. Das wäre so ein Fall, wo eine schlechte Idee drastische Konsequenzen haben kann. #FoodChainMagnate wäre sogar ein Beispiel für beides: sich in die Sackgasse spielen und von Mitspielern dann gefrühstückt werden...


    Sowas hat Teotihuacan nicht. Das Spiel erfordert eine interessante Mischung aus effizientem Vorgehen, langfristiger Planung, taktischem Reagieren, Einschätzung der Mitspielerpläne, gezielter Vorbereitung starker Aktionen und vor allem dem richtigen, situativen Schwanken zwischen diesen teils konträren Zielen und Ausrichtungen, z.B. indem man auf Mitspieleraktionen mit passend eingeschobenen produktiven Zwischenzügen reagieren kann, die einem das mittelfristige Ziel der Ansammlung von drei Workern an einem Ort nicht zerschießen. Sowas in dieser Art würde ich in einem guten Teotihuacan-Review erwarten. Aber mir ist natürlich auch klar, dass Teotihuacan von allen in der zweiten Gaming Wolves Ausgabe besprochenen Spielen das Schwergewichtigste ist und damit am weitesten weg von der Zielgruppe, für die der ganze Ansatz vermutlich noch am besten funktioniert.

    Ein "schlechte Züge sollte man vermeiden" ohne jede weitere Qualifizierung nutzt weder dem Experten noch dem Anfänger. Das kann bzw. sollte man sich in einer Besprechung komplett sparen. Das ist eine absolute Nullaussage und gerade in kurzen Texten, die knackig sein müssten, immer deplatziert.


    Ein "man muss aufpassen, nicht <X> zu machen, weil dann <Y> droht", d.h. eine Warnung vor konkret benannten und begründeten Gefahren, in denen sich ein besprochenes Spiel von anderen ähnlichen Spielen unterscheidet, würde dagegen vermutlich sowohl von Experten als auch von Anfängern unter den Lesern begrüßt. (Beispiel für ein Spiel, wo man sich wunderbar selbst aus dem Spiel schießen kann: #Myrmes. Eine gute Besprechung müßte hier eine solche konkrete Warnung enthalten.)


    Der Hinweis, dass Unknowns-Nutzer alles gerne aus der Experten-Perspektive sehen, ist oft berechtigt. Aber dass ein unqualifiziertes "schlechte Züge sollte man vermeiden" in einer Besprechung grundsätzlich nichts verloren hat, das hat mit Experten und Anfängern mal ausnahmsweise überhaupt nichts zu tun.

    Ich habe mir von der aktuellen Ausgabe mal die Besprechung von #Teotihuacan angeschaut; das Spiel meine ich halbwegs gut zu kennen. ;) Diese Besprechung ist komplett verzichtbar. Nicht informativ, nicht unterhaltsam, kein klarer Adressat. Was sollen z.B. solche Binsenweisheiten wie "schlechte Züge sollte man vermeiden" in einer Besprechung?! Wenn überhaupt, dann müsste man erklären, warum in einem speziellen Spiel schlechte Züge schädlicher sind als in vergleichbaren Spielen.


    (Teotihuacan finde ich in dieser Richtung übrigens nicht besonders kritisch. Im Worst Case kommt man halt nicht nennenswert vorwärts. Andere Spiele ähnlicher Komplexität bieten deutlich mehr Möglichkeiten, sich selbst in eine Sackgasse zu manövrieren oder potenziell schädliche offene Flanken gegenüber direkter Mitspieler-Interaktion zu schaffen.)


    An wen richtet sich überhaupt der Text? Wer soll damit etwas anfangen? Die Rezension ist weder für den Kenner noch für nicht interessierten Nicht-Kenner des Spiels für irgendwas zu gebrauchen. Beschreibung und Bewertung wild durcheinander ohne Ziel. Von Einordnung im medium-heavy Euro-Kontext keine Spur. Und die Runterscrollerei für ein paar nichtssagende Textblöcke nervt dabei genauso wie schon in Ausgabe 1.


    Verstehe, was du meinst, aber irgendwoher muss jemand ja auch sein Geld bekommen, oder? Klar ließe sich das auch günstiger betreiben, aber wenn man sich schon die Mühe macht, sowas alles auf die Beine zu stellen, muss es doch auch nicht gerade umsonst sein?

    Dass die Macher ihr Projekt mindestens refinanzieren wollen, idealerweise auch Gewinn erwirtschaften -- soweit ist es noch völlig logisch. Aber die eigentliche Frage ist doch eher, ob von Seiten der Kunden Bedarf und Interesse an dem bunten Geblinke mit vielfach reichlich dünnen Inhalten besteht. Und weniger, wieviel Zeit/Geld/Arbeit das Erstellen dieser Machwerke gekostet hat.


    Möglicherweise funktioniert das Konzept für Mainstream-Sachen. Kann ich nicht einschätzen. Ich kenne natürlich nicht alle Spieler bzw. Leser. Aber aus meiner bescheidenen Perspektive heraus kann ich nicht erkennen, dass ein nennenswerter Anteil der Interessenten für die schwergewichtigeren Titeln wie eben Teotihuacan mit nett animiertem inhaltsleerem Geblubber irgendwas anfangen kann. Dieser Interessentenkreis will belastbare Informationen, Darbietungsform dabei weitgehend egal, aber die Informationen sucht man hier vergebens.

    Ich wundere mich nicht über die Influencer. Deren Verhalten ist doch noch (größtenteils) rational. Ich wundere mich über die Massen von Deppen, die den ganzen ahnungslosen Dummbabblern unter den Influencern folgen.


    (Und wo ich mich dann wirklich ärgere, ist wenn die Reiz- und Meinungsüberflutung dann dazu führt, dass Leute sich nicht mehr die Mühe machen, zwischen guter und schlechter Information zu trennen, sondern alles als gleichwertige, gleichförmige Soße betrachten, wo man dem vermeintlich Sympathischsten glaubt. Jüngst beim Thema Impfen erleben. "Kann man so sehen oder so sehen, es gibt unterschiedliche Meinungen, und ich weiß nicht recht, wem ich glauben soll." Arghhh! Leute!!! Lernt zwischen Information und Desinformation zu unterscheiden! Lass euch nicht nur dumpf berieseln und damit letztendlich verdummen, sondern vergleicht, bewertet und nutzt die tollen Möglichkeiten des Internets!)

    BlackTears : Was da als Zielgruppe offiziell definiert wurde, lese ich als: "tendenziell die Vielspieler, aber im Prinzip jeder, und dann schauen wir mal, wohin uns die Entwicklung treibt". Völlig legitim und normal für den "neuen Farbklecks", sich das erstmal etwas offen zu halten. Womöglich müssen sie auch noch ihren persönlichen Kompromiss finden zwischen dem, was sie selbst persönlich machen wollen, und dem, was sie im Interesse der geplanten Kommerzialisierung machen müssen.


    Das ist vielleicht auch so ein bisschen das große Problem bei dem Projekt: die sind so klar auf dem Kommerzialisierungpfad unterwegs (Ansprüche von Werbekunden, direkt mit hohen monatlichen Kosten für die Präsentationsumgebung gestartet, etc.), dass externe Zwänge die Arbeit bestimmen und man gar nicht mehr so richtig machen kann, was man eigentlich will, vom Herumschrauben an Animationen bis zum Präsentieren der eigenen Lieblingsspiele. Da haben es die Medien, die erst machen, was sie persönlich wollen, und dann damit größer und kommerzieller werden, deutlich einfacher. Was man gerne vergißt: viele bekannte Video-Reviewer haben mit wackeligen Smartphone-Videos fernab jeder Hochglanz-Perfektion angefangen...




    Fruchtfliege : Bei der sich aktuell abzeichnenden Positionierung des Gaming Wolves Online-Magazins ist der 3-Monats-Rhythmus zumindest fragwürdig. Da bin ich ganz bei dir. Aber allgemein würde ich dem "heutzutage einfach nicht mehr zeitgemäß" so nicht zustimmen.


    Wenn man sich qualitativ spürbar (!) abheben würde von den vielfach schnell mal dahingerotzten Social-Media-Artikeln derjenigen Medien, denen Aktualität und Geschwindigkeit über alles geht, dann könnte ich mir schon vorstellen, dafür Leser für ein Magazin im 3-Monats-Rhythmus zu finden. Hier im Wochenthread gibt's ja auch regelmäßig sehr lesenswerte Berichte über ältere Spiele. Geht IMHO im Grunde schon. Allerdings ist das dann eher ein Liebhaber-Bereich, bei dem es mit der geplanten Kommerzialisierung sofort sehr, sehr schwierig wird.

    Gesteht dem Projekt doch einfach mal zu, dass es Zielgruppe, Schreibstil, Präsentationsform, etc. erst noch finden muss. Wer etwas Neues anfängt, wird nicht von Anfang an alles perfekt hinkriegen.


    Richtig ist allerdings, dass man bei dem selbsterklärten Ziel

    wir wollen mit Gaming Wolves langfristig Geld verdienen. Daran ist nichts Verwerfliches und auch kein Verbrechen. Denn wir investieren sehr viel Zeit, Energie und Geld in das Projekt.

    auch etwas professioneller vorgehen könnte, und das fängt dann tatsächlich schon bei der Namenswahl an. Die Prioritätensetzung in dem Zitat könnte man dabei auch kritisch hinterfragen, denn in irgendwas Zeit und Geld zu versenken, gibt einem noch nicht den geringsten Anspruch darauf, damit Geld zu verdienen. Für eine Kommerzialisierung wäre ein "wir wollen etwas liefern, für das Nachfrage besteht" womöglich zielführender als ein "wir machen alles anderes als alle anderen und finden's genau so toll".


    Und ja, wir Spiele-Freaks bei Unknowns.de sind nicht unbedingt diejenigen, die am besten geeignet sind, sowas zu bewerten. Wir konsumieren zwar gerne Fachartikel zu neuen Spielen, aber brauchen tut das hier keiner, weil die meistens auch so schon bestens informiert sind über die wichtigen Entwicklungen und Neuheiten am Spielemarkt.

    Ich finde die Kritik hier, etwa an der Usability, alles in allem ziemlich sachlich. Es scheint mir ein Problem der modernen Zeit zu sein, dass das Äußern von Kritik, gerade im Internet, allzu oft direkt als persönliche Beleidigung aufgefasst wird. Ich würde mir manchmal wünschen, dass man mehr Toleranz für kritische Meinungen hätte, und Toleranz heißt dabei, dass man Meinungen, die nicht der eigenen Meinung entsprechen, auch ertragen kann, ohne sich direkt aufzuregen.

    Aus Erfahrung: Sobald Menschen die Chance vermeintlich kostenlose (kein Geld bezahlen) Spiele sehen, bekommt man die Bude eingerannt. Auf meinen damaligen Aufruf bei BGJ mitzuwirken, bei dem ich Rezensionsexemplare am Anfang komplett ausgeschlossen habe, wurde ich mit E-Mails bombardiert. Der erste Satz war meistens "hi ich bin ..." und der zweite Satz war: "Ab wann bekommt man dann kostenlose Spiele?"

    Die Frage ist doch, von wem man dann die Bude eingerannt bekommt. Wer geradeaus denken kann und und wirklich etwas drauf hat, der wird doch nicht allerlei Durchschnittsspiele gut rezensieren, damit er gelegentlich mal ein Rezensionsexemplar eines wirklich guten Spiels behalten darf. Das Schreiben guter Artikel ist doch im wesentlichen harte Arbeit, und die macht doch kein intelligenter Mensch, damit ein anderer dafür die Werbe- und Patreon-Kohle einstreicht.


    Darin sehe ich auch den Unterschied zwischen Gaming Wolves und allen wirklich erfolgreichen Blogs, Youtube-Kanälen, Podcasts, etc.: bei den Sachen, die wirklich sehens- oder hörenswert sind, steht der Macher selbst vorne dran, vor der Tastatur, am Mikrofon oder vor der Kamera, und produziert selbst gute Inhalte: informativ, unterhaltsam, was auch immer. Gaming Wolves versucht das aufzuteilen in "wir kriegen die Werbeeinnahmen und Patreoneinnahmen für die Infrastruktur, andere liefern den Content für lau". Ich wüßte nicht, warum man sowas eher unterstützen sollte als existierende Macher, die ihren eigenen Content liefern.

    Die Idee einer Schnittstelle unterschiedlicher Meinungen [...] finde ich prinzipiell interessant

    Mal in die Runde gefragt: haltet ihr dieses Ziel mit einer so starken Betonung der Kommerzialisierung (explizite Werbung für einzelne Verlage, die wiederum das Magazin promoten) überhaupt für machbar?


    Wenn hier alleine schon die Werkzeuge 100+ Euro monatlich kosten, ohne dass da jemand auch nur eine Minute dran gearbeitet hat, mithin 300+ Euro pro Ausgabe, dann geht's offensichtlich nur mit stark kommerzieller Ausrichtung. Dazu muss man wohl einzelne Verlage mit ins Boot holen. Das ist mir schon klar. Aber kann dann eine solche "Schnittstelle" zur Youtuber-, Blogger- und Podcast-Welt noch glaubhaft, ehrlich und unabhängig sein? Oder wird das dann nicht zwangsweise eines der Magazine, wo es die Quoten-Verrisse höchstens für die Kleinen am Markt gibt? Ein Magazin, wo niemals etwas Negatives gegen ein Produkt eines "Sponsors" oder "Partners" zu lesen sein wird, einfach weil es schon sehr früh der Selbstzensur zum Opfer fällt... Gerade an der Stelle "wessen Review/Meinung binde ich ein?" wäre für eine echte Schnittstelle und/oder Übersicht eine (finanzielle) Unabhängigkeit nötig, die ein solches Format meiner Meinung nach kaum wird bieten können.

    Das

    Zitat

    Brass simuliert die industrielle Revolution zwischen dem 1700 und 1800 Jahrhundert in England. [...]

    ist auch noch sachlich falsch, da muss man sich nicht mal über die Definition von "simuliert" streiten. Die jeweiligen Anleitungen beginnen mit dem Satz

    Zitat

    [Brass: Lancashire | Brass: Birmingham] tells the story of competing entrepreneurs [in Lancashire and the surrounding area | in the West Midlands] during England’s Industrial Revolution, between the years 1770-1870.

    Spricht nicht gerade für ein Review, wenn schon der erste Satz falsch ist.

    Bandida : Du übersiehst, dass es nicht primär um die großen Datenmengen an sich geht, sondern um die technische Realisierung, die auch mal unnötigerweise (!) größere Datenmengen nachladen will, um überflüssige sekundenlange Animationen oder wildes Geblinke abzuspielen. In diesem Moment MUSS man das kritisieren.

    Das ganz neue Leseerlebnis gleicht einer PowerPoint Präsentation. Langsame Animationen ohne Ende. Lesefluss kommt keiner auf.

    Ganz besonders schlimm finde ich Seiten, wo rechts ein bisschen Text steht und links automatisch mehrere Bilder durchwechseln, z.B. bei Keyforge. Wie man da konzentriert den Text lesen soll, wenn's links dauer-blinkt, ist mir ein Rätsel.

    Bandida : Dir ist schon bewusst, dass wir hier nicht von einem unbezahlten, freiwilligen Hobbyprojekt reden, sondern von einem klar kommerziell ausgerichteten Produkt, wo der Macher sich von Anfang an an Werbekunden verkauft hat, ja?


    Das heißt nicht, dass man deshalb respektlos sein sollte, aber für besonderen Welpenschutz, erst recht nach den großspurigen Ankündigungen vorab, sehe ich hier auch keinen besonderen Grund. Im Großen und Ganzen halte ich die hier im Thread geäußerte Kritik für begründet und fair. Man muss diese Kritik natürlich nicht teilen, aber in einem Forum muss es erlaubt sein, sie zu äußern, ohne dass das sofort als Bösartigkeit gegenüber dem Macher ausgelegt wird.


    Ich weiß aber, dass immer nach was „Neuem, Frischen, Muss-anders-Sein“ gerufen wird. Und wenn dann einer was Neues macht, ist immer alles scheisse. Kein Wunder, wenn sich dann niemand mehr was traut.

    "Es" wird nach Neuem gerufen. "Es" wird kritisiert. -- So kommen wir nicht weiter. Soweit ist's noch völlig normal. War nie anders, wird nie anders sein. Besser wäre: Wer ruft? Wer kritisiert? Was genau kritisiert er oder sie? Und sind das überhaupt die gleichen Personen, die erst nach Neuem rufen und dann sofort alles Neue kritisieren?


    Grundsätzlich glaube ich, dass die breite Masse der Unknowns-Leser für Neues durchaus aufgeschlossen ist, aber nicht alles Neue ist automatisch auch besser als das Alte. Von daher braucht sich niemand wundern, wenn Neues in einem Forum wie diesem offen diskutiert wird und wie in jeder guten Diskussion gibt es natürlich Pro und Contra.

    Rüsten wir doch mal ein bisschen verbal ab und stellen einfach nur fest, dass die Seite ziemlich offensichtlich noch nicht da angekommen ist, wo sie (und ihre Geldgeber) hin wollen. Das wissen sie auch selbst, wie allein schon am Hinweis auf die noch fehlende Smartphone-Kompatibilität zu sehen ist. In drei Monaten gibt's dann wohl die nächste Chance, Soll und Ist zu vergleichen. Wenn klappt's, kann es die Szene bereichern. Wenn nicht, erledigt sich das Ganze schnell von alleine.

    Irgendwas läuft hier schief. Und nein, ich meine nicht die Art der Kritik an Gaming Wolves, sondern die Tatsache, dass der eine Diskutant frustiert alle seine Beiträge löscht und jetzt der nächste gar mit Account-Löschung droht. Was ist denn das? Irgendjemand macht eine diskussionswürdige Seite, im Forum wird darüber diskutiert -- alles andere wäre in einem öffentlichen Experten-Forum auch ein Wunder -- und dann wenden sich Unknowns-Mitglieder genervt ab?! Warum?


    Irgendwie scheint in der heutigen Zeit die Fähigkeit verloren zu gehen, unterschiedliche Meinungen, darunter selbstverständlich auch kritische, im gegenseitigen Respekt als etwas völlig Normales zu akzeptieren. Unterschiedliche Meinungen muss man nicht immer direkt persönliche Beleidigung auffassen, und wenn's persönlich würde, dann gibt's hier immer die Möglichkeit, Beiträge dem/den zuständigen Mod(s) zu melden (hier bei Spielehandel und -Links: Exhibitchee ). Also bitte keine Kurzschlussreaktionen...

    Will nur meinen, dass Experten da vielleicht nicht so die Zielgruppe sind(?)

    Wenn Sachen wie Brass besprochen werden, dann richtet sich das eher nicht an Brettspiel-Einsteiger.


    Bliebe für mich eher die Frage, ob Nicht-Experten bereit sind, Patreon zu werden?

    Nö, meiner Vermutung nach eher nicht. Patreon-Sponsor werden die Experten, die hochwertige Experten-Inhalte bekommen -- und nicht nur Klicki-Bunti-Oberfläche mit Fremdverlinkungen. Linkaggregation wird genutzt, aber nicht gefördert. Einfach weil es im Gegensatz zu guten Inhalten zu wenig "förderungswürdig" ist. Vielleicht bin ich da auch ein bisschen idealistisch, aber ich glaube schon, dass die Nutzer richtig einschätzen können, wer die harte, inhaltliche Arbeit macht.

    Ich habe mir die Seite jetzt auch mal gründlicher angeschaut.


    Mir kommt die Seite so vor, als hätte da jemand die Bedienung eines Animationsbaukastens für Internetseiten erlernt und dann gemeint, das unbedingt für sein Hobby Brettspiele anwenden zu müssen. Und weil die ganze Arbeit für Animationsgedöns und Marketing drauf geht, bleibt dann keine Zeit mehr für den Feinschliff der Texte und den Content muss man aus fremden Quellen zusammenschnorren bzw. Fremdes verlinken.


    Rein technisch funktioniert es unter gewissen Rahmenbedingungen, und dann ist's auch durchaus originell in der Art der Präsentation. Originell in dem Sinne, dass es Vergleichbares bisher nicht auf dem Markt gibt. Das will ich gerne konstatieren. Aber ist es deshalb automatisch schon gut? Und wer soll bei diesem Format eigentlich die Zielgruppe sein? Wer aktuell informiert sein will, will es schneller als alle drei Monate. Wer Reviewer gefunden hat, die er gut einschätzen kann, schaut direkt das Original. Wer unabhängige, ehrliche Meinungen will, ist da auch falsch, denn Kommerzialisierung wird hier von Anfang an groß geschrieben. Und wer Content-Aggregation im Sinne von "Überblick über potenziell interessante Reviews" oder irgendetwas in der Art von Metacritic haben will, der will es deutlich knapper und konzentrierter mit weniger unnützem, nur die Ladezeit erhöhenden Brimborium. Also: für wen bietet diese Seite irgendeinen Mehrwert? Für mich jedenfalls nicht.

    Wenn jemand als Hobby-Blogger kostenlosen Content produziert, ist das okay. Wenn jemand sowas umsonst macht, kann man auch nicht viel verlangen.


    Wenn jemand auf Monetarisierung setzt und entsprechende Arbeit abliefert (Kompetenz, Produktionsqualität, Regelmäßigkeit, etc.), dann ist das genauso okay. Jedem, der sowas mit entsprechendem Ressourceneinsatz macht, sei auch finanzieller Erfolg gegönnt.


    Wenn jemand allerdings nur durch Verlinkung anderer Leute Arbeit selbst Geld verdienen will, dann liegt das zumindest mal in einem gewissen Spannungsfeld. Das kann man auch unabhängig davon feststellen, dass gute Vermarktung auch eine Leistung ist, dass wir nichts über eventuelle Gewinnbeteiligungen für die Content-Erzeuger wissen (geschätzt: null), und dass Steigerung der Bekanntheit für den unbekannten Hobbyblogger eventuell auch einen Gegenwert hat. Trotz allem erinnern mich dieses Geschäftsmodell an chinesische Plagiatoren, die das Kopieren als Ehrerbietung gegenüber den Originalherstellern darstellen. Das Geld landet in dem Fall nicht bei dem, der die wesentliche Arbeit gemacht hat, und das fühlt sich für mich moralisch nicht ganz okay an.