Bierbart
Ich habe im Eingangsbeitrag ungewöhnliche(re) Rezensionen, Reviews etc. schon verlinkt. Den von Meradanis erwähnten Space-Biff! hatte ich dort direkt im ersten Beitrag erwähnt. Es finden sich in dem Thema mittlerweile etliche Beispiele für gelungene Rezensionen. Einige davon werden einige der obigen Punkte erfüllen, manche möglicherweise sogar alle. Vergleiche mit anderen Spielen und gelegentlich auch der Blick über den Tellerrand ist auf jeden Fall hier und da vorhanden.
Auch z. B. Martin Klein wird den Ansprüchen durchaus gerecht. Der Blick über den Tellerrand der Spiele ist afaik bei ihm zwar selten, aber die Einordnung in Bezug zu anderen Spielen oder Werken des Autors gibt es des Öfteren.
Die Grundstrukturen waren 2011 schon vorhanden (Summoner Wars, Jaipur mit „Geschichtslektion“ zur Farbe Rosa in Jaipur, Rajasthan), aber er hat sich auch stark entwickelt und vor allem seine Linie (weniger erklärend, mehr rezensierend, deutlich mehr kritisierend bis verreißend) gefunden und durchgezogen. Ich dachte damals beim Intro nur „Was ist das denn für ein Vogel? *fremdschäm*“, aber der Inhalt sprach schon damals für sich und ab dem zweiten Video habe ich bis Folge 31 Libertalia iirc alles gesehen. Heute schätze ich ihn sehr für seine klare Haltung und die ziemlich unverblümte Ausdrucksweise.
(Martins Rezensionen sind leider seltener geworden und ich schaue auch längst nicht mehr alle an, daher mag ich manches falsch in Erinnerung haben oder verklären!)
Aber natürlich hast du in Blick auf Punkt 3 vollkommen recht. Der fällt bei der überwiegenden Mehrheit regelmäßig unter den Tisch und gerade die Beziehungen zu Werken anderer Gattungen werden wohl nur selten wirklich herausgearbeitet. Gerade bei vielen thematischen Spielen sollte da eigentlich mehr drin sein. Du weißt, dass das nicht mein Gebiet ist, von daher kann ich dazu ad hoc keine gelungenen Rezensionen verlinken, weil ich sie schlicht so gut wie nie lese.
Allerdings muss man auch konstatieren, dass das die wahrlich hohe Kunst der Kritik ist. Bis man sich regelmäßig daran wagt, sollte man bei den anderen Punkten sattelfest sein. Darüber hinaus braucht es mindestens solides Wissen in den anderen Bereichen. Das sind dann schon Ansprüche, die nicht allzu leicht zu erfüllen sind – insbesondere nicht von Hobbyrezensenten.
Auch wenn ich mich wiederhole: Die geschilderte Idealvorstellung sollte man auch als solche begreifen, als ein Ziel, das es anzustreben gilt, wenn man das Kritiker sein denn wirklich ernst nimmt.