Beiträge von Bandida im Thema „„Bessere Spiele für bessere Spieler“: Ein Plädoyer von Synes Ernst für Spielekritik mit Niveau“

    Müssen diese die Kriterien von Synes Ernst erfüllen? Nein. Sie sollten sich allerdings von der Masse abheben. Das muss nicht notwendigerweise dadurch geschehen, dass sie sich von A-Z am Plädoyer von Synes Ernst orientieren.

    Äh ich dachte wir reden hier über den Artikel von Synes Ernst? Ich war jetzt davon ausgegangen, dass deshalb auch eben Beispiele für eben diese Forderung nach "Kritiken auf dem Niveau einer Literaturkritik" und "bisher kaum genannte, zwingend erforderliche Inhalte" gemeint wären. Wenn es nach Gutdünken und persönlicher Vorliebe geht, kann ich auch einfach Muwins oder Flundi in den Ring schmeißen :/


    Ja gut, dann erübrigt sich alles andere ... mea culpa

    Ich hatte die "intellektuelle Spielkritik" gestern auch schon als furztrocken abgetan, weil ich das besagte elitäre Geschwurbel vor Augen hatte. Aber eine gute Literaturkritik muss mitnichten furztrocken sein, sondern kann eben auch genau das Gegenteil sein.


    Doch, ich glaube schon, dass alle davon profitieren könnten, wenn die üblichen Mauern (Einleitung Hauptteil Fazit) aufgebrochen würden, nur wer kann das? Wer kann so schreiben? Eine Rezension wird nicht unterhaltsamer, nur weil jemand bis zum Untergang versucht irgendwas zu kontextualisieren. Wie Bierbart bereits sagte: dafür bieten Spiele auch gar nicht die Substanz. Und ich sehe auch gar nicht, dass deutsche Blogger permanent nur die Regeln runterleiern. Da wird sehr viel analysiert und kontextualisiert. Da haben sich bei Synest Ernst leider einige Phrasen eingeschlichen. Keine Ahnung, welche Blogs der liest.


    Inhaltlich sehe ich deshalb gar nicht so den immensen Nachholbedarf. Mir persönlich fehlen eher Leute mit ner flotten Schreibe. Nur die kann man eben nicht aus dem Hut zaubern.

    Doch ich weiß sehrwohl worum es geht. Mich stört es einfach, dass du immer und immer wieder mit dem Finger auf andere zeigst. Leider zeigen dabei drei Finger auf dich.


    Ich finde die Idee einer "besseren" Rezensionsqualität nach wie vor super. Es kommen aber kaum produktive Vorschläge, wie so etwas (praxistauglich) umzusetzen ist. Es wird immer nur verallgemeinernd gemeckert "die deutschen Blogger sind nicht unterhaltsam", "die deutschen Blogger rappeln nur Regeln runter", "die deutschen Blogger kontextualisieren nicht" usw. Synest Ernst haut in dieselbe Kerbe.


    Legt man mal den Finger in die Wunde, ziehen aber alle den Schwanz ein und winden sich wie die Aale. Niemand nennt Namen ("oh nein, ich will ja niemanden niedermachen"), niemand bringt Beispiele, weder positiv noch negativ. Alles nur hübsch allgemein, "die Blogger sind doch gar nicht gemeint" (ja wer denn dann, wenn 95% der Rezensionen von Bloggern kommen?), ohne jeglichen Nachweis. Und vor allem will NIEMAND den Job machen oder sich gar selbst mal an so einem Text versuchen. Aus Angst dann hier genauso auseinandergenommen zu werden. "Man muss es nicht selber besser machen, um andere kritisieren zu können"


    Das bringt uns seit 5? Jahren kein Stück weiter. Es wäre wesentlich produktiver, wenn wir hier mit geballter Power mal Nägel mit Köpfen machen würden, statt dauernd nur die Nase über die Qualitätsstandards anderer zu rümpfen ("und eigentlich müssen sie ja gar keinen Standard haben, solange sie nicht "Rezension" drüber schreiben und sich als Rezensenten ausgeben oder sich gar wichtig tun"). Deshalb finde ich diesen Workshop absolut super, weil nämlich endlich mal was passiert.


    Dann kann jeder mal seine eigenen Ansprüche überprüfen und mit anderen Meinungen vergleichen. Welche Ansprüche gibt es, welche müssen sein, welche kann man vernachlässigen? Was ist eigentlich gut? Schade, dass er für mich zu spät kommt, aber ich werde das weiterhin mit Interesse verfolgen. Ansonsten wäre vllt. mal etwas mehr Toleranz gegenüber dem Schaffen anderer Menschen angebracht. Man muss es ja nicht mögen. Man muss es auch nicht gut finden. Man muss aber auch nicht dauernd drauf rumhacken.


    :2cent:

    Bandida Das hat mit dem Thema nun wirklich nichts mehr zu tun. Vielleicht fragst du einfach mal per Konversation nach?

    Natürlich hat das was mit dem Thema zu tun, wenn er seine Texte „Rezensionen“ nennt und nicht „Spielebesprechung“. Dann liegt nämlich der von ihm geforderte Maßstab an diesen Texten an, für die er verantwortlich ist. Ansonsten erzeugt er ja ne falsche Erwartungshaltung ;)


    Darüber hinaus ist es nicht Sache der Kritiker etwas besser zu machen oder ihre eigene Leistung zu bewerten. Jeder weiß, wo Rezensionen von wem zu finden sind. Und wer gute nicht findet oder nicht erkennt, findet oder erkennt diese eben nicht. Die subjektiven Ansprüche sind ja so verschieden wie die Meinungen zur Forderung nach Rezensionen auf Augenhöhe mit der - ich sag mal - "Kulturkritik".

    Schön von Thygra übernommen ;)


    Nur wenn man selbst von anderen fordert und gleichzeitig selbst einer der Rezensenten ist, sollte man es besser machen, wenn man nicht als Klugschwätzer dastehen will, der nur das Maul aufreißt, aber selbst nicht liefert ;)


    Thygra


    Och komm, Synest Ernst ist nicht der Erste und nicht der Letzte, der die Rezensionsqualität in D bemängelt. Die Diskussion hat n Bart – aber n ganz langen

    Und offenbar zählst du dich selbst dazu, sonst würdest du nicht so vehement dagegen argumentieren.

    Darüber brauchst du keine Vermutungen anstellen, ich habe dir die Antwort doch längst gegeben. Allerdings argumentiere ich nicht "vehement dagegen". Ich frage seit ca. 10 Beiträgen, wer es machen soll, der es bislang nicht getan hat, und mit welchem Recht hier irgendjemandem Vorschriften gemacht werden sollen. Der Frage weichst du ja permanent aus.

    Ich hab’s ernsthaft versucht, bin gescheitert und hab’s aufgegeben.


    Wolltest du eigentlich mit "Mach doch mal" behaupten, ich würde das nicht längst mehr oder weniger erfolgreich machen? Schreibe ich überhaupt noch Rezensionen?

    Keine Ahnung, tust du? Wenn ja, würde ich gerne mal was sehen, was so in die Richtung all dieser Ansprüche geht. Wenn nicht, dann schreib doch mal wieder eine ;)

    Mensch, Bandida, erstens zitier mich nicht in halben Aussagen.

    Du bist echt gut darin, anderen Vorschriften zu machen :lachwein:


    Was fehlt denn so wichtiges in dem von mir zitierten Teil? Die Kernaussage von dir ist, dass irgendjemand irgendwas zu liefern hätte. Punkt. Warum irgendjemand überhaupt zu liefern hätte, diese Erklärung bleibst du leider schuldig. Solange ich nicht rechtswidrig handle, kann ich veröffentlichen, was und wo ich will. Und wenn ich auch nur ein Video drehe, wie ich ein Spiel vom Dach des 5. Stockwerkes schmeiße.


    Solange es keine Regeln gibt, wüsste ich übrigens auch nicht, woran man sich orientieren sollte, selbst wenn man denn wollte. Und anhand derer dann irgendjemand entscheiden könnte, ob etwas gut oder schlecht ist. Die Bewertung von Rezensionen ist nämlich ebenfalls rein subjektiv.


    Wie gesagt: wünschen könnt ihr viel. Ihr könnt es auch alle 6 Monate aufs Neue wünschen und dann wieder darüber diskutieren, warum denn verdammt nochmal niemand diesem Wunsch entspricht.


    Aber da du ja Journalist bist und zufällig ne eigene Seite hast: mach doch mal. Entsprech doch mal deinen Wünschen 8-))

    Nur um nochmal einige der hier angeführten Argumente aufzugreifen:


    Zum Thema "Synes Ernst meint nicht die Blogger":


    Zitat

    Die Grundlage für eine Spielekritik, die diesen Namen auch verdient, ist die Kenntnis des Gegenstands, über den man schreibt (oder ein Video macht)

    Wie viele professionelle Journalisten machen Videos?



    Zum Thema "man muss ein Spiel nicht so oft spielen:

    Zitat

    Dazu muss man ein Spiel mehrmals in verschiedenen Gruppen in unterschiedlicher Zusammensetzung spielen. Welche Potenziale in einem Spiel stecken, offenbart sich erst nach mehreren Runden. Was in einer Gruppe für tolle Stimmung sorgt, kann in einer anderen total in die Hosen gehen. Wer glaub- und vertrauenswürdige Aussagen über einen Titel machen will, besonders auch über seine Langzeitwirkung, muss eins: spielen, spielen und nochmals spielen. Ich staune, wie oft diese Grundvoraussetzung für eine kompetente Kritik missachtet wird.


    Zum Thema "Regelnacherzählung":


    Zitat

    Die oberflächliche, schnelle Besprechung erkennt man meistens daran, dass sie schwergewichtig die Spielanleitung nacherzählt. Langweilige Schachtelhuberei ist das, überflüssig dazu, da heute jeder Verlag die Regeln seiner Spiele ins Internet stellt oder in einem Video ausführlich zeigt, wie ein Spiel läuft.

    Wer macht das denn heute noch? Die meisten Blogger haben mittlerweile den Regelteil gesplittet und/oder fassen das Spiel grob zusammen. Aber wer leiert denn noch die Regeln 1:1 runter? (auch hier erkennt man übrigens, dass er sehrwohl die Bloggerszene meint, denn in der Spielbox o.ä. hab ich noch nie ne Regelnacherzählung gelesen)



    Zum Thema "Emotionen":


    Zitat

    Ohne Spielregeln gibt es zwar kein Spiel, aber die Spielregeln allein machen das Spiel nicht aus, bei weitem nicht. Kommt hinzu, dass man alle technischen Details schon längst wieder vergessen hat, wenn man den „besprochenen“ Titel selber einmal spielen will. Ganz anders, wenn ich in der Kritik gelesen habe, welche Emotionen ein bestimmtes Spiel ausgelöst hat und warum – daran erinnere ich mich noch lange.

    Fazit: Die gute Kritik stellt das Spielerlebnis ins Zentrum. Das macht sie lebendig und verleiht ihr im Gegensatz zum Nachbeten der Spielregeln Individualität und Farbe. Vorausgesetzt, die Autorin oder der Autor verfügen über die notwendige Sprachkompetenz, um die durch das Spiel ausgelösten Emotionen auch angemessen zu beschreiben.

    Richtig, denn ohne Emotionen ist ein Spiel nichts. Emotionen sind nicht das "Beiwerk", das man mal eben im Nebensatz abhandeln kann, sie sind der zentrale Bestandteil eines Spiels.



    Zum Thema "Kontextualisierung":


    Zitat

    Doch der Innenblick auf das Spiel reicht mir noch nicht. Ich möchte, dass die Spielkritik den Blick für andere Bereiche der Kultur öffnet und mir zeigt, ob und welche thematischen Beziehungen zwischen dem Spiel und Werken aus Literatur, Theater oder Film bestehen. Diese Integrationsleistung ist zwar schwierig, aber warum kann die Spielkritik nicht, was in der Literaturkritik zum Handwerk gehört?

    Wer setzt sich denn jetzt mit seinen Kumpels abends beim Bier zusammen, legt Conan auf den Tisch, um dann das Thema "Sex im Brettspielbereich" zu erörtern? Will der Leser das wirklich wissen? Man kann bestimmt mal eine Anekdote dazu anbringen, wenn es grad passt (Beispiel die wahre Begebenheit zu Bloody Inn) aber für gewöhnlich ist die Thematik bei den meisten Spielen aufgesetzt. Spiele bieten meistens gar nicht das, was hier bei Büchern geleistet werden kann. Spiele SIND keine Bücher.



    Zum Thema "Zielgruppe":


    Zitat

    Eine klare Linie wiederum kann nur verfolgen, wer nach allen Seiten gleiche Distanz hält und auf keinerlei Interessen, ausser auf jene seines Publikums, Rücksicht nimmt.

    Richtig, denn jeder schreibt für SEINE Leser. Ich habe beispielsweise für Solospieler geschrieben und was ich geschrieben habe, hat oft so rein gar nix mit der Sichtweise eines Mehrspielers zu tun gehabt. Wer über Kinderspiele schreibt, wird einen völlig anderen Eindruck von einem Spiel haben, als jemand, der für Erwachsene schreibt und zufällig mal ein Spiel mit 8+ auf dem Tisch hatte



    Und abschließend zum Thema "wie verfasst man eine Rezension":


    Zitat

    Ich will von der Kritik keine Wischiwaschi-Aussagen, sondern ein eindeutiges Urteil, so subjektiv es auch ist. Solange für das Publikum eine Kritik nachvollziehbar ist, egal ob Verriss oder Empfehlung, solange weiss es diese auch einzuordnen. Und das, obwohl es allgemeingültige Kriterien für die Spielkritik nicht gibt.

    dazu passend:


    Zitat

    Über Literatur-, Kunst-, Theater- und Filmkritik findet man ganze Bücher, seitenweise Abhandlungen oder Wikipedia-Einträge. Für die Spielekritik gibt es das nicht.


    Ausrufezeichen Ausrufezeichen Ausrufezeichen

    Ist es dann gar so schlimm?


    Habe mir in letzter Zeit vermehrt Rezensionen/Videos angeschaut und inhaltlich haben viele einen guten Job gemacht und auch gut analysiert. Am Unterhaltungswert lässt sich natürlich noch arbeiten.


    Und weil DamonWilder Guido Heinecke angesprochen hat: Guidos Texte zeichneten sich nicht nur dadurch aus, dass sie gut analysiert waren. Guido Heinecke zeichnete sich vor allem durch seinen besonders unterhaltsamen Schreibstil aus. Und das wird einem zu einem guten Teil mit in die Wiege gelegt. Ist aber inhaltlich am Thema vorbei.


    Es ist aber in meinen Aufgen auch keine Entschuldigung, sich auf "ich bin ja nur Blogger" zurückzuziehen. Denn die richten sich an die Öffentlichkeit. Dann sollen sie bitte auch gute - wie auch immer definierte - Arbeit liefern.

    Ich weiß echt nicht wie du immer darauf kommst, dass du irgendeinem Blogger vorschreiben könntest, was er zu tun oder zu lassen hat. Woher nimmst du dir das Recht denn raus? Ich sage dir doch auch nicht, wie du deine Texte zu schreiben hast. Du kannst das ja gut oder doof finden, das ist deine persönliche Meinung. Aber du hast doch überhaupt gar keine Forderungen an die Freizeitgestaltung eines Individuums zu stellen. Und selbst WENN derjenige das nur macht, um sich selbst labern zu hören.


    NOCH liegt es im Ermessen der Verlage, ob sie Rezensionsexemplare rausrücken oder nicht.

    Die Grundsätze aber kann man ohne Einschränkung auf eine Brettspielkritik anwenden.

    Ich möchte den Blogger sehen, der sich stundenlang in ein Cafe setzt, um Beobachtungen an den Menschen zu machen, ein Journal zu seinen Beobachtungen macht, nur um dann die Texte "zum Leuchten zu bringen" und alles kontextualisiert und symptomatisiert ;)


    Aber ich will dir mit dem Buch gar nicht widersprechen. Die Frage ist, wie praxisnah das ist. Grundsätze natürlich sehr gut.


    Warum sprichst Du Dich eigentlich für die ganze Blogosphäre aus? Vielleicht wollen einige ja wirklich richtige Rezensionen schreiben und können es nur nicht? Oder wissen gar nicht, was das ist?

    Weil wir das Thema nicht zum ersten Mal haben und bisher alle Blogger, die sich hier tummeln und sich gemeldet haben (inkl. H&C) gesagt haben, dass sie gar nicht den Anspruch haben


    Und bitte zieh dich nicht auf "Ich bin nur eine kleine Bloggerin" zurück. Wenn du Rezensionen schreiben willst, schreib Rezensionen. Wenn du das nicht kannst, schreib keine. Wenn deine Rezensionen etwas anderes sind, ist das so. Das hat aber nichts damit zu tun, was in eine Rezension per Defiition hineingehört oder nach Meinung von Synes bei einem Vergleich zur Kulturrezension enthaltenten sollte. Deine Ansprüche sind nicht entscheidend für das Wesen einer Rezension.

    Auch wenn ich nicht mehr blogge: ich habe das ja jetzt verstanden, dass es beispielsweise Thygra speziell darum ging, dass man das Kind nicht Rezension nennt, wenn man die dafür erforderlichen Punkte nicht beachtet. Völlig ok. Und es geht nicht um meine Ansprüche an eine Rezension. Ich sage lediglich, dass viele Blogger sagen, dass sie gar nicht den Anspruch haben eine zu schreiben (und es vllt. trotzdem so nennen, wobei da viele mittlerweile den Titel geändert haben)

    Thygra

    Und dann ist vielleicht Würfelspiel xy "scheisse", nur weil der Blogger generell Würfelspiele blöd findet und bei einem anderen wäre genau das Spiel super toll gewesen. Was wird ihm denn hier vorgeworfen?

    Hier wie "hier in diesem Forum".


    Nein den Grundsatz habe ich schon verstanden Thygra. Meine Frage war ja "Wer soll diese hochkarätigen Rezensionen schreiben", denn der gemeine Blogger hat eben gar nicht den Anspruch, eben das zu tun. Die Kritik von Synest Ernst kann also an den Bloggern nur vorbei gehen. Nur an wen richtet sich nun sein Beitrag?

    Hier laufen 2 Wünsche völlig gegeneinander:


    1. die wertfreie Produktrezension, die dem Leser ermöglicht, sich anhand der Informationen eine eigene Meinung zu bilden


    2. die emotionale Variante, wo Wert auf die persönliche Meinung des Bloggers gelegt wird


    Wenn man sich dann anschaut, warum Blogger überhaupt bloggen, kommt man ziemlich schnell darauf, warum es so wenig bis keine "Rezensionen" der ersten Variante gibt. Stilistisch kann man in beiden Varianten dieselben Informationen reinpacken, ohne Frage. Aber Variante 2 wird nunmal nie wertfrei sein, weil das nämlich normalerweise genau das ist, was die Blogger wollen: ihre persönliche, subjektive Meinung der Allgemeinheit mitteilen.


    Und dann ist vielleicht Würfelspiel xy "scheisse", nur weil der Blogger generell Würfelspiele blöd findet und bei einem anderen wäre genau das Spiel super toll gewesen. Was wird ihm denn hier vorgeworfen? Dass er keine Lust hat, echte Rezensionen zu schreiben? Weil er gar kein Kritiker sein will?


    Selbst unsere „Professionellen“ von der Spielbox schaffen es nicht, wertfrei zu bleiben. Sonst würde nicht der eine 8 Punkte und der nächste 5 Punkte geben. Spielen ja alle dasselbe Spiel mit objektiv denselben Mechaniken, die immer gleich funktionieren.


    Bierbart


    Das Buch beschreibt das Schreiben von Buchkritiken. Spiele sind aber keine Bücher. Spiele haben eine Mechanik und Spieler, die zum „Gelingen“ beitragen müssen. Bücher kann man einfach konsumieren. Und dann interpretieren „was hat der Autor gemeint“ usw. Eine Mechanik funktioniert oder sie funktioniert nicht. Nur selbst mit funktionierender Mechanik kann die Bewertung unterschiedlich ausfallen

    Es könnte die Erwartung an den Text verändern. Wenn ich vorher weiß, dass es um Unterhaltung geht, erwarte ich gar nicht erst eine fundierte Rezension und bin dann auch nicht enttäuscht, falls ich eine Rezension statt Unterhaltung suche. - Das gilt natürlich auch umgekehrt.

    Richtig: es ändert vielleicht deine Erwartungshaltung an den Text, aber eben nicht den Text selbst. Der Forderung/demWunsch von Synest Ernst sind wir damit dann immer noch kein Stück entgegen gekommen.


    Wenn wir uns also einig sind, dass der gemeine Blogger mit seinen bisherigen Werken von der Kritik ausgenommen ist ("es spricht nichts gegen Unboxing-, Erklär-, Let's Play-Videos etc. Und es spricht auch nichts gegen Unterhaltungs-Blogs, solange man als Leser erkennen kann, dass es mehr um Unterhaltung geht und weniger um Information bzw. fundierte Rezension"), an wen richtet sich die Kritik Synest Ernsts überhaupt? An die 10? professionellen Journalisten in der Szene?


    Deine persönliche Kritik ist ja nur, dass fälschlicherweise so oft das Wort "Rezension" über "Nichtrezensionen" steht und damit eine falsche Erwartungshaltung erzeugt wird. Synest Ernst bemängelt aber den Inhalt der Texte, die ihm stilistisch nicht nah genau an einer Literaturkritik dran sind. Wie bereits gesagt, kenne ich keinen Blogger, der überhaupt den Anspruch hat, solcherlei Texte zu verfassen. Und ich sehe auch nicht, dass irgendjemand diesen Anspruch hat, nur weil er oder sie fälschlicherweise das Wort "Rezension" gebraucht. Wessen Texte bemängelt er denn dann?


    Bleibt noch die Frage: wer soll denn nun solche hochkarätigen "Literaturkritiken" verfassen? Zeit genug wäre ja zwischenzeitlich mal gewesen (ist ja nicht die erste Diskussionsrunde).


    Ich sehe nirgends, dass dies jemand fordert oder tut. (auf Blogger einprügeln)

    "Blogger tun sich wichtig"


    ist eine der Aussagen, die im Raum steht. Warum? Womit tun sie sich wichtig? Wie denn? Und wer denn überhaupt? Das ist für mich schon ein Angriff auf die Blogger allgemein und zwar ein ziemlich ungerechtfertigter.

    "Spielerezensionen, die denselben Anspruch haben wie Literaturkritiken"


    Weil der gute Mann diesen Vergleich zur Literatur hier zieht


    beispielsweise


    Zitat

    Wie von einer guten Buchkritik erwarte ich von einer guten Spielerezension, dass sie das besprochene Objekt einordnet.

    Zitat

    Für Thomas Anz, den Verfasser eines Standardwerks über Literaturkritik, ist diese „die informierende, interpretierende und wertende Auseinandersetzung vor allem mit neu erschienener Literatur in den Massenmedien“. Eine zentrale Aufgabe der Literaturkritik ist die Vermittlung...

    Ich schrieb „nur mal angenommen ...“


    Ich habe nicht geschrieben, dass Synes Ernst derartiges gefordert hätte. Ich habe gefragt, wer denn solche Literaturkritiken bereit wäre zu schreiben. Bevor auf denen eingeprügelt wird, die gar nicht diesen Anspruch haben. Es gibt wieviele professionelle Journalisten in dieser Branche? Da hätte n privater Brief gereicht, wenn die Hobbyisten gar nicht mitgemeint gewesen wären ;)


    Zum Rest, wie weiter oben schon geschrieben: wie wäre Dir damit geholfen, wenn das Wort „Rezension“ gegen ein Dir passender erscheinendes Wort ausgetauscht würde? Macht es den Text darunter besser?

    Nur mal angenommen, jeder Blogger und Youtuber würde etwas auf Synes Ernst Erwartungen geben (obwohl ich keinen einzigen kenne, der sich jemals selbst als Literaturkritiker bezeichnet hätte und sich diesen Schuh deswegen anziehen muss) und würde von heute auf morgen den "Betrieb" einstellen, weil er den Ansprüchen an eine fundierte Literaturkritik nicht gerecht wird:


    Wer macht den "Job" stattdessen?


    Und könnte es vllt. auch sein, dass eine nicht geringe Zahl von Konsumenten gar keine Literaturkritik haben möchte, sondern einfach nur die bisher dargereichte lose, lockere und fachlich vielleicht nicht bis ins letzte Detail der Kontextualisierung ausgereizte Spielebesprechung, ohne kulturellen Kontext bis Adam und Eva?


    Literaturkritik von Spielen? Meinetwegen gerne! Aber bitte nicht auf dem Rücken der vielen Hobbyblogger. Möge sich jemand die Arbeit machen, dies ist ein freies Land. Wünschen kann und darf man alles. Es wird bereits seit vielen Jahren gewünscht.


    Warum tut es immer noch niemand?

    Ernstgemeinte Zwischenfrage:


    Würde es inhaltlich IRGENDETWAS ändern, wenn sämtliche Blogger fortan nur noch "Spielebesprechung" statt "Rezension" über ihre Artikel schrieben?


    Würden die Artikel dadurch besser? Wäre der Sache damit gedient? Ist es nur dieses eine Wort, dass euch dazu veranlasst zu sagen "Blogger xy tut sich wichtig" oder "Blogger xy sieht sich als Literaturkritiker"? Weil er/sie "Rezension" über den Artikel schreibt?


    Wenn ihr so genau wisst, wie das Wort "Rezension" definiert wird, liegt doch schon auf der Hand, dass Blogger xy nicht professionell sein KANN, wenn die Anforderungen gar nicht erfüllt sind. Welchen Maßstab wollt ihr also anlegen?