Ob die Rezensionen von Idealisten nun qualitativ weniger wert sind, als die, die dafür bezahlt werden möchte ich nicht beurteilen. Aber mir ist lieber, jemand spricht mit Herzblut und Macken, anstatt irgendwelche idealistischen Standards zu verfolgen. Und weiter gesprochen, weiß ich persönlich wen ich als Rezensent (für mich) aussieben kann. Sei es, weil es für mich ein "Geschmäckle" hat oder einfach der Spielgeschmack zu sehr abweicht.
Das führt mir zu sehr ins technische. Es geht hier nicht um professionalität im Drumherum - ich behaupte darum geht es niemandem. Und den Inhalt kann man liefern, ob man das mit der Handykamera filmt oder in einem Studio hockt.
Eine Rezension ist eine Bewertung, sie braucht keine subjektiven oder gar objektiven Argumente, kann aber welche anführen.
Es gibt eben viele Arten der Rezension, bis hin zur reinen Besprechung. Was auch keinen wundern kann, der die Synonyme dafür kennt, oder dem lateinischen Ursprung folgt.
Und wenn das Abwerten der "Ich quatsche in die Kamera" Fraktion inklusive des Zuschreibens negativer Eigenschaften, wie Geltungssucht, nicht elitär ist, weiß ich auch nicht.
Wenn wir jetzt wörtlich werden - ja. Deswegen reden wir hier ja eigentlich von einer Kritik - und im spezielleren, dem was eine Literaturkritik macht.
Und nein. Die Anwesenheit von Qualität ist nicht elitär und die Abwesenheit von Anspruch ist nicht "Bodenständig". Ich fühle mich auch nicht elitär behandelt, wenn mir der Elektriker die Leitungen im Haus verlegt. Weil ich das nicht kann.
Deine Aussage dazu ist mit der Kern des Problems, der mir so unfassbar auf den Keks geht. Wenn ich was nicht kann, muss ich es sein lassen. Oder damit leben, wenn jemand sagt, dass das scheiße ist, was ich mache. Wissen/Können ist keine negative Abgrenzung "von oben herab". "Nicht wissen" ist nicht der anzustrebende Zustand. "Ich quatsche in die Kamera und schwadroniere meine Meinung" darf man gerne machen - der Witz ist: ich habe da gar nichts dagegen! Gerne mit Fun, gerne zur Unterhaltung. Gerne auf Klicks. Das halte ich weder für verwerflich NOCH halte ich es für ohne Berechtigung. Aber es ist weder eine Rezension, noch ist es eine Kritik - und das sollte man auch nicht so verkaufen! Will ich das machen - muss ich mich an einen anderen Anspruch halten. So einfach ist das. Aber, dass jede Meinungsäußerung mittlerweile gleich ne Rezension ist, egal wie unfundiert, wie gegenstandslos und wie unbegründet - das ist MEIN und auch mMn Synes Hauptkritikpunkt.
Und da brauchen wir auch nicht mit Wortstämmen kommen - im Volksmund meint eine Rezension einen Test/Kritik. Und die sollte fundiert sein.