Beiträge von Weltherrscher im Thema „„Bessere Spiele für bessere Spieler“: Ein Plädoyer von Synes Ernst für Spielekritik mit Niveau“

    Der DLF hat eine klare Zielgruppe, und so sind dann auch die Rezensionen auf einem gewissen inhaltlichen und sprachlichen Niveau. Und dessen sind sich die Rezensenten dort auch sicher bewusst, oder sollten es zumindest sein.

    Wenn man seine Zielgruppe nicht kennt, dann kann man zwar eine Rezension verfassen, weiß aber überhaupt nicht ob sie Leser erreicht.

    Es macht einen deutlichen Unterschied ob ich ein Fachpublikum adressiere, generell Interessierte, oder den 0815 Rezipienten. Darum geht es, nicht um eine Zielgruppe aus Marketingsicht, oder die Empfehlung für eine Zielgruppe. Es gibt aber auch Rezensionen die das bieten, und sagen wenn Du Interaktion magst Finger weg, usw...

    Eine Einordnung ist eine Wertung, um etwas einzuordnen muss man es bewerten, man muss es aber nicht notwendigerweise kritisieren. Eine Rezension ist eine Kritik, aber eben nicht im Sinne von kritisieren, welches im Sprachgebrauch negativ konnotiert. Deshalb gibt es auch speziell den Begriff der konstruktiven Kritik.

    Man muss nicht massiv bewerten in einer Rezension, man kann ebenso seine Meinung, welche auch eine Wertung darstellt, auch unbegründet lassen, trotzdem bespricht man den Gegenstand.

    Eine Rezension ist schlicht die Besprechung eines Gegenstandes, seine Einordnung, diese kann auch implizit sein, und kann auch konkrete Kritik enthalten, ebenso wie die Begründung der Kritik oder Einordnung. Es ist aber eben kein Muss.


    Hier wird aber der Begriff auf das Muss reduziert, der Duden definiert hingegen eine Rezension nur als kritische Besprechung. Auch die Wikipedia definiert es deutlich offener als hier. Dort werden auch strukturierte Kritiken von Gebrauchsgütern, als Rezension betrachtet. Von begründeter Kritik wird dort nicht zwangsläufig ausgegangen.

    Zitat

    Um daran Spaß zu haben, brauche ich keinen Kontext.

    Ich habe daran keinen Spaß, weil sie keinen Kontext haben.

    Kann ich gut verstehen, was ich meinte, man braucht nicht unbedingt einen kulturellen oder thematischen Kontext um an einem Spiel Spaß zu haben, bei Filmen und besonders Büchern sieht das anders aus. Da ist mehr Inhalt der verstanden oder eingeordnet werden muss um Zugang zum Objekt zu bekommen. Deshalb tritt in der Spielkritik auch die Regelkritik in den Vordergrund, weil ein Spiel mit unpassendem Thema durchaus funktioniert, aber mit schlechter Regel nicht. Und deshalb ist in einer Rezension der kulturelle Kontext auch eher entbehrlich, als der Blick auf die Regeln.

    vor allem die Euros trifft es nicht zu. Um daran Spaß zu haben, brauche ich keinen Kontext.

    Kontext bedeutet auch EINORDNUNG. Ob es DIESES Spiel mit diesem Mechanismus nicht schon dreihundertmal gegeben hat und im Zweifel bei Spiel 175 viel besser umgesetzt wurde. Aber dafür muss man sich halt auskennen - unter anderem eine Leistung die Rezensenten - pardon KRITIKER natürlich ebenso leisten sollen und müssen, weil das dem potentiellen Käufer/Spieler hilft.

    Es war der Kontext im Sinne des thematischen und kulturellen gemeint, nicht der Kontext innerhalb des Spielbereichs. Aber auch letzterer ist nicht unbedingt relevant. Wenn mir ein Spiel gefällt, und ich kenne kein vergleichbares, ist das eben so. Kontext bedeutet nicht zwangsläufig Mehrwert, und macht eine Rezension auch nicht unbedingt besser. Je nach Zielgruppe macht es die Rezension sogar schlechter. Wenn es nämlich um Kontext geht, muss ein Werk oder eine Rezension auch immer im Kontext der Zielgruppe gesehen werden.

    Ich schrieb selten, und habe nie bestritten das thematische Spiele, die auch wirklich thematisch sind, dadurch gewinnen können. Durch Hineinziehen des Spielers ins Geschehen. Als Beispiel sei Schinderhannes von Clicker Spiele genannt. Oder This war of mine. Aber auf die Mehrheit der Spiele, vor allem die Euros trifft es nicht zu. Um daran Spaß zu haben, brauche ich keinen Kontext.

    Mach was Du willst, ich kenne die Definition einer Rezension, und diskutiere auf dieser Grundlage. Nicht mehr und nicht weniger. Der Verweis auf mein Synonym, warum auch immer, zeigt ziemlich klar, dass Du schlichtweg keine Argumente entgegen zu setzen hast.


    Ben2


    Von Niveau war überhaupt nicht die Rede, eine Rezension bleibt Rezension unabhängig vom Niveau, wenn sie die formale Definition einer Rezension erfüllt. Hier wird versucht Einschränkungen zu machen, die Definition nicht hergibt. Das ist elitäres Geschwurbel, gepaart mit Unkenntnis des Sujets. Eine handfeste Definition der Rezension, die überall nachgelesen werden kann, als alternative Fakten zu bezeichnen spricht Bände.

    Eine Rezension ist eine Bewertung, sie braucht keine subjektiven oder gar objektiven Argumente, kann aber welche anführen.

    ?? Ernsthaft?? - Und wie kommst Du zu Deiner Bewertung, so ganz ohne Argumente? - Leute, auf diesem Niveau... Aber das ist jetzt sicher auch schon wieder elitär. :/

    Ja ernsthaft, so ist nunmal die Definition einer Rezension, die übrigens als Form der Kritik eingeordnet wird. Synes Ernst, und einige hier in diesem Thread, sehen aber nur einen sehr eingeschränkten Teil von Rezensionen, als Rezension. Was schlicht falsch ist. Man sollte sich einfach mal die Definition von Begriffen klar machen, bevor man sie benutzt.

    Auch die Literaturkritik als überlegen anzusehen, ist aus meiner Sicht , ein klarer Fehlschluss. Die Diskussion die hier geführt wird, wird auch in der Literaturkritik geführt, dort wird auch versucht, sachlich falsch, gewisse Formate als Nichtrezension darzustellen.

    Kann man machen, ist aber halt elitär. Vor allem wie hier Qualität definiert wird.


    Fürs Spielen eines Spiels bringt mir der kulturelle Kontext selten was. Mädn spiele ich, auch wenn ich die Geschichte des Spiels, und seine Vorgänger und Varianten in anderen Ländern einigermaßen kenne, kein Stück anders.

    Eine Rezension ist eine Bewertung, sie braucht keine subjektiven oder gar objektiven Argumente, kann aber welche anführen.

    Es gibt eben viele Arten der Rezension, bis hin zur reinen Besprechung. Was auch keinen wundern kann, der die Synonyme dafür kennt, oder dem lateinischen Ursprung folgt.


    Und wenn das Abwerten der "Ich quatsche in die Kamera" Fraktion inklusive des Zuschreibens negativer Eigenschaften, wie Geltungssucht, nicht elitär ist, weiß ich auch nicht.

    ich gehe mal davon aus, dass unabhängig von der inhaltlichen Qualität, der Erfolg für einen Journalisten/Kritiker darin liegt, gelesen zu werden, und damit einen gewissen Einfluss zu erlangen.


    Auch eine Zeitung die qualitativ besser ist, hat nur dann Erfolg, wie Du richtig bemerkst, wenn sie überhaupt am Markt überleben kann.


    Schaut man sich den Zeitungsmarkt mal an, sieht man wie wenig Qualität da bei der Personalpolitik herrscht. Ich sag nur Bezahlung freier Mitarbeiter, oder das Gerangel bei der Fusion von FAZ und Frankfurter Rundschau, und die Vorgeschichte der Rundschau. Da mag man inhaltlich Qualität bieten, im Hintergrund hält man sich aber oft nicht an die verbreiteten Standards.

    Da wird also für die oberflächliche Qualität und das Überleben der eigene Standard geopfert.


    Bei der BILD sieht man schon direkt, dass man auch im Hintergrund nicht viel erwarten darf, ich bin aber mir nicht sicher, ob die internen Standards dort schlechter sind.


    Man kann grundsätzlich andere Erfolgsziele definieren, aber ich glaube nicht, dass man als Schreibender, der Einfluss nehmen will, um bessere Spiele zu erreichen, Erfolg definiert als "möglichst ungelesen zu bleiben" . Das wäre irgendwie widersinnig. Wenn ich was ändern will, muss ich viele, oder zumindest die richtigen Menschen erreichen. So wie er seinen Anspruch an Kritik definiert, wird er nur einen elitären Entscheiderkreis erreichen, dessen Entscheidungen aber völlig ins Leere laufen, wenn die breite Masse, die Käufer, nicht überzeugt sind das ein Spiel kaufenswert ist, weil es angeblich besser ist als ein Risiko oder Monopoly.


    Persönlich definiere ich Erfolg nicht über schneller, höher, weiter. Pragmatisch gesehen muss aber die angestrebte Änderung, über das Erreichen eines breiten Publikums erfolgen. Das kann auch Qualitativ geschehen, aber sicher nicht so abgehoben, wie hier gefordert.

    Was er fordert, impliziert auch journalistische Sorgfalt, dass sollte spätestens bei Punkt 6 klar werden, auch andere der Punkte erfordern Sorgfalt.

    Jedenfalls liegen nicht zu jedem Spiel, Erklärvideo und/oder Regel vor, und ersetzen auch nicht eine solche Besprechung, wenn Du unbedingt den Begriff Kritik vermeiden willst.


    Wenn Du aber mal in den Bereich der Literaturkritik schaust, würdest Du sehen, dass es die hier abgelehnten Formate eben auch gibt. Was mir zeigt, er hat sich nur oberflächlich mit dem Thema befasst.


    Die Intention ist es auf elitärer Ebene, mit der angeblich so überlegenen Literaturkritik gleich zu ziehen, dabei übersieht er wichtig Punkte, wie die Zielgruppe, dass es auch in der Literaturkritik die unterschiedlichsten Formate gibt, das auch dort neutrale Zusammenfassungen gängig sind. Hat man übrigens auch oft im Bereich der Filmkritik, wo sie auf wenige Zeilen eingedampft ist.


    Kritiker sind im Übrigen nicht , oder nur selten, die besseren Autoren. Natürlich hat ein Ranicki sich gefühlt dafür gehalten, deshalb wohl auch das Zitat von ihm.


    Die Qualität einer Kritik hängt auch stark mit dem Nutzen für die Zielgruppe zusammen. Wenn ich vor einem Laienpublikum nur Fachbegriffe nutze, dann ist es für mich vielleicht ganz toll, bringt aber den Angesprochenen nichts.


    Man kann ganz andere Kriterien für eine gute Kritik anführen, die nicht so abgehoben daher kommen, und nicht so eingeschränkt auf ein Format sind.


    Ob man dadurch irgendwie bessere Spiele bekommen kann, sei mal dahin gestellt.

    Wenn ich subsummiere, dass alles was sich als Spielkritik bezeichnet, die genannten Kriterien erfüllen soll/muss ist das schon sehr allgemein. Alles andere darf sich dann ja so nicht nennen, ist also auch keine Spielkritik. Allgemeiner geht's wohl kaum.


    Explizit erklärt er Formate, die einen erklärenden Stil der Kritik wählen als überflüssig und behauptet die meisten Verlage würden Erklärvideos anbieten, tun sie definitiv nicht.


    Auch erklärende Kritik hat ihre Zielgruppe. Das sollte er aus der Literatur zur Kritik allgemein auch wissen. In der Literaturkritik sind das zum Beispiel Formen vom Inhaltsabriss, über die kurze Nacherzählung bis zur Zusammenfassung.


    Nebenbei fiel mir gerade noch auf, dass er die journalistische Sorgfalt die er fordert, allein schon beim Namen des Literaturpapstes vermissen lässt. :)

    Da wird schon sehr allgemein formuliert, und manches Format sogar explizit.als überflüssig benannt. Da gibt es keine Einschränkungen auf einen bestimmten Bereich der Spielkritik.


    Erfolg darf und soll nicht Maßstab für alles sein, Scheck wäre aber vermutlich auch dann noch einigermaßen im Geschäft. Er schafft in einer undankbaren Randzeit, mit einem nicht unbedingt Mainstreamthema bis zu 5% Einschaltquote.


    Es geht eher darum, dass die Zielgruppe der zum Vergleich herangezogen Literaturkritik, relativ klein ist, und dort auch andere Formate in Form von Blogs usw... die Interessen der Allgemeinheit besser abbilden. Man kann sich der Kritik so nähern, schreibt dann aber für ein sehr begrenztes Zielpublikum, welches vermutlich nicht mal die Mehrheit der Vielspieler umfasst.


    Zudem ist diese Literaturkritik alles andere als frei von Vernetzungen und Bekanntschaften, dass kann man vor allem im Umfeld der Buchmesse gut beobachten. Und auch da wird zusätzlich vermehrt auf Influencer gesetzt. Man muss sich nur mal die Berichte von Bloggern zur Buchmesse beachten.


    Es gibt also auch da deutliche Abstufungen, und es müsste heißen man soll von der alten, elitären Buchkritik lernen, die aber nicht unbedingt für Moderne und Unabhängigkeit steht.

    Ich sehe mich in meiner Idealvorstellung einer Spielekritik vollumfänglich bestärkt. :)


    Es gibt im Artikel des Autors einen Kritikpunkt am Selbstverständnis sehr vieler Rezensenten/Journalisten, den ich in dieser Deutlichkeit bisher nur selten von Seiten eines Brettspieljournalisten zu lesen bekommen habe. Den möchte ich gerne an dieser Stelle nochmals hervorheben und kommentieren:

    Kommt hinzu, dass im Spielebereich das Selbstverständnis weit verbreitet ist, wonach die Branche auf der einen und die Kritiker auf der anderen Seite ein gemeinsames Ziel zu verfolgen hätten – die Förderung des Spielens in der Gesellschaft. Die Nähe, die hier sichtbar wird, ist ein massives Risiko für eine unabhängige Spielkritik.

    Das geht auch mir sehr gegen den Strich. Tatsächlich ist diese Denkweise ja noch viel extremer ausgeprägt, nämlich dahingehend, dass auch wir Spieler uns bitte dem Ziel der Förderung des Spielens in der Gesellschaft zu verschreiben hätten, weil ja Spielen = tolles Kulturgut usw. Das ist meiner Meinung nach eine Denkweise aus der Echokammer par excellence.

    Du darfst davon ausgehen, dass das auch im Literaturbetrieb selbstverständlich ist. Zumindest in dem Bereich an dem man sich orientieren soll. Ich sehe auch keinen Widerspruch darin ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Natürlich sind die Gründe dafür unterschiedlich. Beim einen steht auch das monetäre eher im Vordergrund, beim anderen der kulturelle Aspekt. Das man diese Haltung von allen Spielern erwartet ist mir neu. Viele Vielspieler dürften aber dem Kulturgut Spiel durchaus positiv gegenüber stehen. Im Gegensatz zum Videospielbereich würde ich die Akteure im Brettspielbereich in dem Punkt als mehr als zurückhaltend sehen. Siehe aktuell die Förderung der Videospielbranche analog zur deutschen Filmindustrie.

    Du vermutest das im Feuilleton intensiv gelesen wird, aber auch das ist auf Grund der Menge der Bücher auch eher unwahrscheinlich. Oft genug wird auch nur angelesen, und nicht fertig. Wird auch in Sendungen oft erwähnt.


    Der Fehler ist schon bei allen journalistischen Anspruch zu unterstellen, den gibt es auch in der Buchkritik nicht überall.


    Die Relevanz des Feuilleton war schon immer auf einen elitären Kreis beschränkt, und die Auflagen der Zeitungen nehmen auch kontinuierlich ab. Die Relevanz ergibt sich eher durch das mediale Weitervebreiten durch Zitate, direkt gelesen oder anders rezipiert werden sicher die diversen Blogger. Im Brettspielbereich ist das ja noch offensichtlicher. Wobei die Printmedien da nicht ganz so elitär daher kommen.


    Das Kritik oder Rezension einen journalistischen Anspruch haben muss ist eine falsche Annahme. Es darf aber auch nicht so weit gehen, dass wie, bei hier gut bekannten Individuen, die Qualität der Quantität geopfert wird. Da ist weder Rezension noch Kritik drin.

    Ich wiederhole was ich schon im Spielboxforum dazu geschrieben habe. Elitäres Geschwurbel. Wer hat wohl mehr Erfolg in der Buchkritik, die Feuilletons der Zeitungen, oder die vielen Buchblogger? Auch ein Herr Scheck schert sich wenig um solche Kriterien. Die klare Linie ist als einziges , meist zu erkennen.


    Die Literaturkritik ist oft geprägt durch persönliche Befindlichkeiten, teils wurden auch in der Vergangenheit, diese öffentlich ausgetragen. Walser, Grass, Reich-Ranicki, Sigrid Löffler ... Wirklich wenig vorbildlich. Da bin ich bei der heutigen Brettspielkritik deutlich besser informiert, und oft trotzdem gut unterhalten.


    Die Punkte die aufgeführt sind, sind bis auf Punkt 6 abhängig von der Art der Rezension oder Kritik. Wer sich näher mit dem Thema Kritik beschäftigt, wird auch merken, dass es hier ganz unterschiedliche Ansätze gibt.


    Die Zielgruppe ist relevant, und viele wollen eine kurze, grobe Einschätzung, und keinen Exkurs in die Geschichte des Brettspiels. Manche Spiele muss man öfters spielen damit man weiß wo man dran ist. Den 100. Mädn Klon sicher nicht.


    Bei Büchern reicht meist einmaliges lesen, was schon einen weiteren Unterschied der Subjekte zeigt.


    Die Problematik der Influencer, die in der Buchkritik sogar eher mehr verbreitet ist, lässt sich einzig und allein am Punkt 6 festmachen.