Die nächsten beiden Plätze nehmen zwei außergewöhnliche Spiele ein, die auf ihre Art sicher einzigartig sind:
34. #GalaxyTrucker
Dieses besondere Spiel darf natürlich in meiner Liste nicht fehlen.
Galaxy Trucker teilt sich in zwei völlig unterschiedliche Spielphasen.
In der ersten Phase bauen wir aus den unterschiedlichsten Schiffsteilen, die in der Mitte verdeckt liegen, auf unserem Schiffsbauplan unser Raumschiff zusammen. Aus drei verschiedenen Anschlüssen und unzähligen Varianten und Möglichkeiten muss das passende richtige Bauteil gesucht werden und so zimmern wir unter Zeitdruck auf unserem Tableau unser Weltraumgefährt zusammen.
Man hätte natürlich gern alles - mehr Laser, mehr Schilde, größere Ladekapazität, mehr Schubkraft zur Fortbewegung, mehr Platz für Astronauten und, und, und...
Aber im Zeitlimit reicht es dann doch nur für ein hastig zusammengeschraubtes und notdürftig bedingt flugfähiges Vehikel, über das Captain Kirk beim Anblick auf dem Schirm der Enterprise einen Lachanfall bekommen würde.
Mit diesem liebenswerten Chaosprodukt schippern wir nun los, um in den Weiten des Alls unser Glück zu versuchen.
Und nun beginnt Phase zwei: Aus einem Kartendeck werden Zug um Zug Ereignisse aufgedeckt, die die Geschehnisse beschreiben, die uns auf der Reise widerfahren und die uns manchmal Vorteile bringen, zum Beispiel das Erwerben von kostbarer Fracht (wenn denn der Frachtraum groß genug ist) oder das erfolgreiche Plündern eines gefundenen Schiffswracks.
Viel öfter aber trifft uns das Schicksal übel und wir stoßen auf Piraten, die uns angreifen, auf Aliens, die unsere Besatzung töten oder immer wieder auf Asteroiden, die unser Schiff beschädigen, wichtige Teile herausreißen oder es im schlimmsten Fall in seine Einzelteile zerlegen. Dabei wird viel gelacht, denn der so gequälte Mitspieler kommt nur vorübergehend zu Schaden und darf schon in der nächsten Runde wieder versuchen, ein neues, besseres Schiff zu bauen.
Galaxy Trucker ist sehr speziell mit seinem Humor und dem einzigartigen Spielgefühl und gehört meiner Meinung nach in jede gut sortierte Spielesammlung. Die Erweiterungen sind modular und machen das Spiel noch besser und variabler, teilweise aber auch schwerer. Die neuen Bauteile der Erweiterungen sind jedoch (außer für Partien mit Erstspielern) ein Muss, denn sie bieten tolle neue Möglichkeiten.
33. #ThisWarofMine
Und noch ein einzigartiges außergewöhnliches Spiel, aber gänzlich ohne Humor.
Hier geht es ums nackte Überleben in einer fiktiven winterlichen Stadt in Osteuropa, die im Bürgerkriegsgebiet liegt.
Wir haben uns mit einer kleinen Gruppe von anfangs drei Zivilisten, die verschiedene kleine besondere Fähigkeiten haben, in ein heruntergekommenes, teilweise zerstörtes Haus geflüchtet und versuchen jeden Tag neu, trotz Mangel am Nötigsten den nächsten Tag und die nächste Nacht zu überstehen. Tagsüber erkunden wir unser Zuhause, suchen nach brauch- und essbarem in den noch nicht erkundeten Zimmern und versuchen, mit den wenigen vorhandenen Gegenständen nützliche Dinge zu bauen, die das Leben erleichtern. Dabei dichten wir offene Stellen im Haus ab und bauen, wenn wir die Ressourcen haben, einen Ofen gegen die Kälte, da wir sonst krank werden. Außerdem müssen wir essen und trinken, sonst werden wir immer schwächer, was unsere Aktionsmöglichkeiten verringert. Unsere Schützlinge brauchen außerdem immer mal wieder etwas, um ihre Sucht zu befriedigen (Zigaretten, Alkohol, Bücher), sonst sinkt ihre Moral und sie werden depressiv bis hin zum Suizid.
In der Nacht verlassen wir das Haus, das tagsüber von Scharfschützen belagert wird, um in den Gebäuden und Orten der Gegend nach Essbarem, Wasser, Brauchbarem und Nützlichem zu suchen.
Diese Ausflüge sind spannend und intelligent gelöst und werden über viele Karten gesteuert, die uns zahlreiche, oft krasse Geschehnisse erleben lassen und immer wieder vor schwerwiegende Entscheidungen stellen.
Ein dickes Heft mit einer großen Menge solcher Ereignisse, die erzählt werden, lässt uns wie in einem Abenteuerbuch immer wieder neue, oft verstörende Erfahrungen machen. Überall lauert der Tod und wir sind froh, wenn wir lebendig und mit ein paar geplünderten Sachen zu unserem Haus heimkehren. Dort haben die Zurückgebliebenen sich am Abend aufgeteilt. Einige gehen schlafen, um nicht auf Dauer durch Erschöpfung zusammenzubrechen, andere halten Wache, um das Haus gegen fremde Banden, Plünderer und Diebe zu schützen. Das ist auch bitter notwendig, denn fast jede Nacht gibt es gefährliche Zwischenfälle und Angriffe und nicht selten kommt es zum Kampf, der uns nur mit Glück schadlos aus der Situation herauskommen lässt.
Wunden und Krankheiten müssen behandelt werden mit Verbänden und Medikamenten, aber die muss man erst mal finden.
Wir spielen dieses Spiel kooperativ und können gemeinsam alle Personen steuern und beraten zusammen über die nächsten Schritte. Bis zum Spielende muss mindestens eine Person aus dem Startteam überleben, was schwer genug ist. Dann hätten wir "gewonnen".
This War of Mine ist hart, traurig und mitreißend. Es ist ein Spielerlebnis, das sicherlich nicht jedermanns Sache ist. Hier wird nichts, was zum Krieg gehört, beschönigt und der Tod lauert hinter jeder Ecke.
Sicher kein Spiel, das "Spaß macht" im herkömmlichen Sinne, aber doch eine großartige und spannende Spielerfahrung, die seinesgleichen sucht. Ein erwachsenes Spiel, das nachdenklich macht und zugleich Lust darauf, es bald erneut zu versuchen, weil wir es beim nächsten Mal besser machen wollen. Insgesamt dauert eine Partie ziemlich lang, lässt sich aber "abspeichern" und später fortführen.
Am besten spielt es sich zu zweit oder solo, maximal zu dritt. Von mehr Spielern würde ich eher abraten.