Beiträge von PowerPlant im Thema „15.10.-21.10.2018“

    2 Kennenlernrunden mit BioShock Infinite: #SiegeOfColumbia


    Das Brettspiel ist eine Adaption des PC-Spiels und eigentlich ein reines 2-Spieler-Spiel, das aber mit einer Option auf 4 Spieler daher kommt. Die wirkt aber, wie in allen 2-Spieler-Spielen etwas aufgesetzt. Zwar fühlt sie sich im Gegensatz zu #Rebellion weniger künstlich getrennt an, dennoch zieht sie das Spiel unnötig in die Länge.


    Doch worum geht es in BioShock Infinite überhaupt? BioShock Infinite ist eigentlich der 3. Teil der BioShock-Reihe und schließt den gesamten Erzählstrang ab. Meiner Meinung nach erzählt BioShock eine der besten Geschichten überhaupt, voller Plotttwists und ordentlich Denkstoff. Im PC-Spiel spielt man den ehemaligen Agenten Booker DeWitt, der... irgendwoher den Auftrag bekommen hat, nach Columbia zu reisen und ein Mädchen namens Elizabeth zu retten, die dort gefangen gehalten wird. Warum ist Elizabeth so wichtig? Wem ist sie wichtig? Warum ist sie ausgerechnet in Columbia und wer hält sie dort fest? Das alles wissen wir zu Beginn noch nicht. Auch das Columbia eine schwebende Stadt über den Wolken ist, die nur von Auserwählten bevölkert, wissen wir - odert besser Booker - zu Beginn noch nicht. Was wir allerdings recht schnell merken ist, dass in Columbia anscheinend ein trügerischer Frieden herscht, denn es bahnt sich ein Bürgerkrieg an zwischen den sektenähnlichen und rassistischen Pseudochristen "Founders" und den rebellischen und bunt zusammengewürfelten Vox Populi. Booker stolpert direkt in diesen Bürgerkrieg und versucht, Elizabeth lebend aus dieser fliegenden Hölle zu befreien. Natürlich ist der PC-Spieler als Booker selbst übertrieben stark und auch Elizabeth hat es faustdick hinter den Ohren. Dieses Kräfteverhältnis hat sich auch im Brettspiel nicht verändert.



    In Siege of Columbia spielen die Spieler je eine Seite des Bürgerkrieges, also entweder die Seite der Founders oder der Vox Populi. Beide kommen mit identischen Einheiten daher und starten mit derselben Startaufstellung. Das Spiel als solches orientiert sich ausgesprochen gut an der extravaganten Vorlage. Eine skurrile Mischung aus 30er Jahre Wahlkampfpropaganda, Rassentrennung, Steampunk und Fantasy. Das Spielbrett sieht auf den ersten Blick sehr unübersichtlich aus. Aber wenn man sich darauf bewegt, sieht man schnell, welche Elemente mit einander verbunden sind und welche eine gefährliche Bewegung über die sogenannten Sky-Lines benötigen.



    Der Clou am Spiel ist, dass sowohl Booker als auch Elizabeth neutrale Figuren sind, die sich von einem AI-System gesteuert frei in Columbia bewegen. Dabei folgt Booker immer Elizabeth und verhält sich unterschiedlich aggressiv. Elizabeth dagegen macht... eben das, was Elizabeth so macht und bringt das Spielfeld gehörig durcheinander. Sobald beide aus Columbia fliehen, haben beide Spieler verloren.



    Ja, dem armen Booker fehlt in meiner Version leider eine Hand :( Der Songbird des Founders-Spieler jagd Elizabeth und ist quasi ihr Beschützer und Wächter zugleich, wie man schon dem Trailer entnehmen kann. Dem gegenüber stehen die Vox Populi mit ihrem Luftschiff, dass auch ihnen freie Bewegung ermöglicht. Darüber hinaus haben beide Fraktionen Anführer, die vor der Partie zufällig gezogen werden und Einfluss auf die Spielregeln nehmen.



    Besonders gut gefällt mir an dem Spiel, dass es sehr gute Kartenaktionen einbaut. Jeder Spieler hat zu Beginn einer Runde 5 Handkarten und muss damit über alle 3 Phase haushalten. In der ersten Phase wird Politik betrieben und gewählt. Dazu nutzt jeder Spieler das Wahl-Symbol auf seinen 5 Handkarten. Was zur Wahl steht wird über eine spezielle Karte gesteuert, die gleichzeitig auch Booker und Elizabeth steuert und eine Regelveränderung für diese Runde vorgibt, je nachdem, wie die Wahl ausgeht. Darüber hinaus wird über die Karten gekämpft und Geld verdient. Die 4. Einsatzmöglichkeit einer solchen Karte ist der Karteneffekt der abgebildeten Einheit. Schade eigentlich nur, dass die Abbildung gar nichts mit der Aktion zu tun hat. Weder ist die Aktion sehr thematisch auf die Abbildung bezogen, noch muss diese Einheit im Kampf gerade aktiv sein. Darüber hinaus müssen diese Aktionen auch erst freigeschaltet werden, doch dazu später mehr.




    Anschließend sind die Spieler an der Reihe und durchlaufen, beginnend mit dem Startspieler, 4 Phasen der eigenen Runde. Das Spiel endet sofort, sobald der erste Spieler seine 10 Siegpunkt-Banner verteilt hat. Das gelingt entweder durch das Halten von Regionen, die jeweils aus 2-4 einzelnen Zonen bestehen, oder durch das Erfüllen von "Questkarten". Von diesen Karten kommt jede Runde eine neue ins Spiel und bleibt so lang aktiv, bis sie jemand für sich beansprucht. Das kann z.B. mal eine Aufgabe sein wie "Halte Regionen A und B mit mindestens einer Festung" oder "Habe 16 Einheiten in Columbia". Da diese Karten jederzeit in der eigenen Phase beansprucht werden können, aber beide Spieler während des Aufdeckens dieser Questkarte 16 oder mehr Einheiten in Columbia haben könnten, ist die Spielerreihenfolge von entscheidender Bedeutung und darum ist auch der 1. Spieler-Marker so riesig.




    Somit entsteht mit jeder neuen Runde eine Machtverschiebung auf dem Spielbrett, da mit jeder neuen Aufgabe die Ziele der Fraktionen verschoben werden können.


    Die besagten Karteneffekte müssen zuerst freigeschaltet werden und hier wird das Spiel so langsam kompliziert. 4 verschiedene Trigger erlauben es einem Spieler in seiner Runde seine Karten aufzuwerten bzw. den Karteneffekt selbst freizuschalten. Zum einen ist das mit den winzigen Markern etwas fummelig, zum anderen wird das Spiel spätestens nach dem 3. Upgrade zur schönste Matheklausur der Brettspielgeschichte.



    Das beginnt schon beim spannenden und thematischen Voting: Jeder Spieler spielt verdeckt Karten. Je nachdem, ob sie dafür oder dagegen wählen (was auf manchen Karten den Spielern überlassen wird) muss ein Ergebnis gerechnet werden. Sollte ein Spieler mehr Siegpunkte als der andere haben, schlägt sich Booker auf die Seite des unterlegenen und "würfelt mit". Das Ergebnis dieser mehrphasigen Addition ist dann entweder > oder < 0, mit jeweils unterschiedlichem Effekt. Schon hier muss man aber darauf achten, ob aus einem "Wahleinfluss: +2" einer Karte nicht durch ein Upgrade schon ein +3 oder gar +4 geworden ist. Wenn die Karte dann sogar mehrfach vorkommt, gehts rund.


    Dasselbe gilt für den Kampf und für das bezahlen mit Karten. Man ist ständig damit beschäftigt die unterschiedlichen Werte auf den Karten mit dem Spielertableau mit dem des Gegners und den im geheimen gespielten Karten dessen zu vergleichen. Das ist alles nicht furchtbar kompliziert, aber eine dauernde Denksportaufgabe. Sofern unterscheidet es sich schon stark von #Rebellion, das an sich ja auch ein Kartengesteuertes 2-Spieler-Spiel ist.


    Im Endeffekt kann man sagen, dass das Spiel durch seinen Wahlanteil, durch Booker und Elizabeth und vor allem durch die immer neuen Questkarten keine stetige Strategie zulässt. Ist man auf dem besten Wege, eine Questkarte zu erfüllen und sieht sie schon in greifbarer Nähe, kann es schon in der nächsten Runde sein, dass man entweder eine neue, lukrativere Möglichkeit sieht, Punkte zu machen oder den Gegner an eben einer solchen Gelegenheit hindern will. Dadurch wird das Spiel nie langweilig, es kann sich aber auch sehr schnell drehen. Also eher ein "Mal gucken, was passiert"-Spiel, als ein langfristig geplantes und dadurch spannendes #Rebellion.


    Gibt es denn etwas richtig negatives zu sagen? Naja, die Minis sind winzig klein und nicht von allerbester Qualität. Obwohl der Songbird schon etwas her macht, ist er kleiner als ein Zombie von Zombicide. Der einzige wirkliche Negativpunkt meinerseits sind die Gebäude. Von denen gibt es 3 Typen: Festung, Geschütztturm und "Alarm", welche durch verschiedenförmige Tokens symbolisiert werden. Das Problem dabei ist, dass diese recht unterschiedliche Funktionen haben, die aber auf den Markern selbst nicht markiert sind. So gibt die Festung beim Verteidigen einen Bonuswürfel, Der Geschützturm kämpft mit einem Würfel auch in benachbarten Zonen mit und der Alarm gibt seinem Besitzer in seinem Gebiet für jeden Würfel eine +1. Da man aber so schon genug um die Ohren hat mit 4 verschiedenen Einheitentypen pro Seite, der Fähigkeiten der jeweiligen Anführer und eben noch Booker und Elizabeth und dem rechenschieber verlangenden eigenen Fraktionsbogen, gehen diese Kleinigkeiten gern mal unter. Das hätte man mit sehr wenig Aufwand besser machen können.


    Fazit

    Stimmig schön, mit jeder Menge Anspielungen. Ein eher sprunghaftes Spiel, was ich aber nicht als negativ festhalten wollen würde. Positiv betrachtet kann sich so auch niemand festfahren. Allein schon, dass der Songbird des Founders-Spielers mit der eigenen Karte sofort zu Elizabeths Position fliegen kann ist manchmal ein sehr starker, aber durchaus thematischer Effekt und sollte wohl überlegt eingesetzt werden, denn der Songbird an sich ist sehr kostbar.


    Das Spiel hat eine angenehme Progression, da die Einheiten Stärker werden, die Möglichkeiten, Siegpunkte zu generieren häufiger werden, aber das verfügbare Geld auf dem Spielfeld immer knapper wird. Es passt perfekt neben Rebellion in meine Sammlung, da es ebenfalls eine tolle Welt bietet, die nicht ganz so düster und ernst ist wie Star Wars und ein vollkommen anderes Spielgefühl bereitet. Die Spielzeit würde ich auf ca. 90 Minuten festlegen - je nachdem, wie schnell man 10 Zahlen addieren kann ;)

    3x #13Tageund 1x #GreatWesternTrail ohne Erweiterung


    #13Tage

    In den ersten beiden Partien brach leider ein Atomkrieg aus, weil wir immer vergessen haben, dass die Defcon-Agendakarten die jeweiligen Marker nochmals verschärfen, bevor sie gewertet werden.

    Im 3. Spiel konnte ich als USA die UDSSR auf die falsche Fährte locken, die nach der 2. Runde mit +4 Ansehen führte. Da mein Kontrahent mir auf den Leim gegangen ist, nahm er an genau der richtigen Stelle Einfluss weg, und entschärte dadurch die mir wichtige militärische Defcon-Skala. So konnte ich durch die Differenz schließlich mit +1 Ansehen gewinnen. Ein tolles, kleines Spiel!


    Eine Frage blieb allerdings: Mit dem persönlichen Brief kann ich laut Regelheft einen Einflusswürfel mehr befehligen als auf der gespielten Karte angegeben. Ist dieser 2. Würfel "risikofrei" oder verändert er sich auch auf die Defcon-Skalen aus?


    #GreatWesternTrail zu 3.

    Ich versuchte mich auf Cowboys zu konzentrieren und so mit den besten Kühen am Ende Siegpunkte zu generieren. Kurzum: Ich wurde zwar letzter (37:34:32), aber die Kühe waren mit Abstand mein Siegpunkte-Booster. 3 Punkte verlor ich durch meine nicht erfüllte 2. Aufgabenkarte, sonst wäre es noch knapper geworden. Ich liebe dieses Spiel für seine Zugänglichkeit, die man als Neuling nicht sieht, aber es spielt sich wirklich einfach runter. Allerdings kommt es mir immer zu kurz vor. Man muss sich von Anfang an sofort auf eine Strategie stürzen, um später viele Punkte einzufahren. Sowohl ein Mischmasch als auch der Aufbau einer festen Basis in allen Bereichen mit anfolgemdem Spezialisieren funktioniert in der Spiellänge nicht. Wenn man 2 Spieler am Tisch hat, die mehr durchrennen als dass sie eine Strategie aufbauen, dann ist das Spiel nach knapp über einer Stunde vorbei. Das ist mir ein bißchen zu schnell.

    EDIT: Weil ich es gebraucht gekauft habe: Ist es normal, dass das Wort "Fluss" auf dem Standard-Ort schon rot ist?

    Ja, ist es. Wieso auch nicht? Das heißt ja nur, dass es weiter entfernt liegt und der Weg von dort zurück 2 ZE mehr benötigt.

    Stand das so in den Grundregeln? Ich konnte mich nicht mehr erinnern.

    Gestern haben wir #TimeStories endlich mal weitergespielt, mit dem Marcy Fall respektive der Walking Dead-Expansion ;)


    Die Story entwickelte sich spannend. Natürlich haben wir es im ersten Anlauf nicht geschafft, aber ich bin immer wieder beeindruckt, wie leicht man kleine Mechaniken mit dem vorhandenen Material einbauen kann. Wirklich gut und ich bin auf die weiteren Versuche gespannt!


    EDIT: Weil ich es gebraucht gekauft habe: Ist es normal, dass das Wort "Fluss" auf dem Standard-Ort schon rot ist?