Beiträge von MetalPirate im Thema „"Liebe auf den 2. Blick"“

    Wenn wir bei Spielen sind, die man erst mit Kenntnis des Spiels besser (oder überhaupt nur sinnvoll) spielen kann, dann könnte man auch durch die Bank weg (fast) alle Spiele mit starken Auktions- und Bietmechanismen nennen. Die funktionieren nämlich aus Prinzip nur dann, wenn jeder (!) Mitspieler den spielerischen Wert einer Sache korrekt einschätzen kann.


    BTW: Die Tatsache, dass heute wesentlich schwerer als vor ~20 Jahren ist, Spiele mehr als nur 1-3 Mal auf den Tisch zu bekommen, ist sicher auch ein ganz wesentlicher Grund dafür, dass Auktionsspiele fast vollständig vom Markt verschwunden sind.

    Im übrigen haben meiner Meinung nach nie Spiele ein Alphaspieler-Problem - sondern Spieler.

    Genauso ist ein Spiel auch nicht schuld an einem Spieler mit AP... ;)

    Theoretisch richtig, aber praktisch gesehen kann man das Spiel oft leichter austauschen als die Mitspieler. :)

    Von daher ist es schon interessant zu wissen, ob ein Spiel vorhandene menschliche Probleme eher dämpft oder eher verstärkt.

    Gibt es bei Euch auch Spiele, die ihr anfangs gar nicht mochtet, die ihr aber im Laufe der Zeit sehr zu schätzen gelernt habt?

    Jein. Durchgefallen ist normalerweise durchgefallen. Haken dran und weg damit. Aber manchmal hat man beim Erstkontakt mit einem Spiel, das einem eigentlich gar nicht gefallen hat, dann trotzdem das Gefühl, dass mehr in dem Spiel steckt und man es nochmal probieren sollte. Vielleicht hatte man eine schlechte Spielerfahrung, weil man selbst beim "Kennenlernen durch Herumprobieren" einfach nur grottig schlecht gespielt und deshlab haushoch verloren hat. Oder vielleicht musste man aus Zeitgründen abbrechen. Vielleicht war die Regelerklärung einfach nur totaler Mist und man hat Kleinigkeiten falsch gespielt. Vielleicht hat die Runde einfach nicht zum Spiel gepasst. Vielleicht wurde eine für Anfänger empfohlene Startaufstellung aus falschem Stolz ignoriert, beim Spielen mit Anfängern unsinnigerweise Erweiterungen gleich mit dazu gepackt (-> würde ich im Normalfall IMMER davon abraten) oder es wurde sogar noch mit eigenen Hausregeln am Spiel herumgepfuscht.


    Wer schon ein paar Jährchen Brettspiele spielt, dürfte ähnliches schon erlebt haben. Man hat gelernt zu verstehen, woran ein schlechter Ersteindruck liegen kann. Wenn ein Spiel schlecht ankommt, gibt es ein Dutzend weiterer möglicher Faktoren außer "das Spiel ist schlecht". Außerdem lernt man irgendwann, anderer Leute Meinungen und Empfehlungen besser einzuschätzen. Man weiß besser, was einen erwartet und dass ein "eigentlich passendes" Spiel gar nicht so schlecht sein kann, wie man es eventuell gerade erlebt hat.


    Ein selbst erlebtes Beispiel war Terra Mystica. Gefloppte Ersterfahrung, hier im Forum thematisiert (Link), ein paar hilfreiche Kommentare und Erklärungen bekommen. Später nochmal gespielt, hat dann gefallen.