Beiträge von MetalPirate im Thema „Zugängliche Schwergewichte mit Thema“

    Ich würde #GreatWesternTrail auch noch als thematisch bezeichnen.

    Hatte ich überlegt. GWT wird wie andere schwergewichtigere Euros auch sicher ein Stück weit von der Spielmechanik dominiert. Dass sich das Thema dann großteils in einem zusammenpassenden Anstrich wiederfindet, von der Grafik bis zur Bezeichnung der Aktionen, das wäre alleine kein Hinderungsgrund für mich gewesen, wenn dieser Anstrich gut gemacht ist und das Thema in den Köpfen der Spieler plausibel erzeugen kann. Den eher abstrakten Kreislauf-Kern kann man sich mit den Lieferungen von Rinderherden, abstrahiert dargestellt durch ein paar Karten, noch irgendwie hinbiegen.


    Aber was bei mir den Ausschlag gab, es nicht aufzulisten, ist der historisch unnötigerweise falsche Kontext, in den das ganze Spiel gesetzt wurde. Die Viehtrails gingen damals nicht in den (noch weitgehend unbesiedelten) Westen, sondern nach Chicago und an die Ostküste, und in dem Moment passt auch nicht mehr der Eisenbahnbau nach Westen dazu. Mag aber durchaus sein, dass ich bei solchen historischen Sachen überempfindlich bin, zumindest wenn ich denke, dass man es ohne große Verluste auch historisch richtig hätte machen können, anstatt alternative historische Fakten aufzubauen. Ändert nichts daran, dass es ein gutes Spiel ist und ein Spiel muss natürlich primär als Spiel funktioniern, es ist weder Simulation noch Geschichtsstundenersatz, aber dass das mit der Lieferrichtung so komplett ahistorisch ist, stört mich schon etwas, das macht für mich die thematische Einkleidung etwas kaputt.

    Ich dachte wir diskutieren sachlich. Das scheint nicht gewollt zu sein.

    Oh doch! Aber es ist natürlich immer sehr einfach, einzelne Spiele aus einer langen Liste als "das ist mir zu unthematisch!" zu kritisieren. Dein

    Meiner Ansicht nach differieren die Ansichten, was das Wort "thematisch" bedeutet im Brettspielbereich deutlich.

    ist eine Binsenweisheit, der jeder zustimmen wird. Defintiv richtig! Keine Frage! Aber wo sind deine alternativen Vorschläge an womöglich passenderen Spielen zur Anfrage von tzuiop ? Ich finde leider keine in deinem Beitrag.


    Wenn du "Bedeutung von Thema in Spielen" allgemein diskutieren möchtest, sind die von den yzemaze in Beitrag Nummer 6 verlinkten Threads dafür besser geeignet als ein Beratungsthread (bzw "Habenwollen-Erweckungs-Thread" :) ), in dem wir alle aufgefordert sind, Spiele zu nennen, idealerweise mit Begründung, die ins Suchprofil des Fragenden passen könnten. Wohlgemerkt: könnten. Ob sie wirklich passen, wird derjenige immer selbst beurteilen müssen.


    Ich nehme deine "Gegenmeinung" überhaupt nicht persönlich, keine Angst. Aber ein Abgleiten des Threads in Richtung "lasst uns die Rolle von 'Thema' in Spielen diskutieren" ist im Gesamtkontext weder für den ursprünglichen Fragenden hilfreich noch für alle anderen, die diesen Thread später mal über die Suchfunktion oder irgendeine Verlinkung finden werden. Deshalb finde ich die allgemeinere Thema-Diskussion hier nicht besonders glücklich.


    Back on topic:

    Ich bin auch der Meinung, dass es nicht allzu lange dauert, die Grundzüge von Trickerion zu erklären.

    Hast du Trickerion schon mal selbst erklärt, und wenn ja, wie lange hat es (ungefähr) gedauert?

    Ok vergessen zu sagen wir haben ohne dunkle Gassen gespielt wie es in der Beschreibung für eine Anfangspartie beschrieben steht.

    Okay. Das erklärt die 30 Minuten zumindest teilweise. Das hatte ich in Gedanken mitgerechnet.


    ich finde wenn man Trickerion erklärt bekommt leichter oder = zu erlernen wie z.B. Auf den Spuren von Marco Polo.

    Erste Reaktion: Machst du Witze?

    Zweite Reaktion: Okay, Marco Polo setzt auf viel mehr Bekanntem auf (von worker/dice placement bis Auftragserfüllung) und die Komplexität der Sonderfunktionen sollte man auch nicht unterschätzen.


    Wenn man bei null anfangen müsste, wäre es wohl wirklich vergleichbar. In Vielspielerkreisen (das ist allerdings die Bedinung!) denke ich schon, dass man "Auf den Spuren von Marco Polo" deutlich leichter erklärt bekommt.

    Ich finde, dass 30min Erklärung schon eine ordentliche Hausnummer ist.

    Hahaha. Versuche dich mal an Feudum oder Agra... Wenn du das ist 90 Minuten gut erklärt bekommst, dann Hut ab. Rechne mit mehr. Selbst ein Brocken wie Lisboa ist gegen die beiden noch leicht zu erklären. :)


    30 Minuten wäre im hier diskutierten Schwergewichts-Kontext wenig (wenn Trickerion in dieser Zeit erklärbar wäre, was ich nicht glaube).

    da könnte trotzdem noch einiges für mich dabei sein.

    Mehr als ein "schau mal mal drauf, und wenn's dir grundsätzlich gefällt, informiere dich näher" sollten Empfehlungen in solchen Beratungsthread meiner Meinung nach sowieso nie sein. Aber wenn der Schreiber zumindest grob auf die Wünsche des Fragenden eingeht, ist das auch schon sehr, sehr viel wert.


    Kohle & Kolonie ist bei uns ja leider durch - muss mir die anderen beiden noch mal näher anschauen, genauso wie die Spiele von WYG und Vanuatu.

    Für mich ist #Haspelknecht ganz klar die Nummer 1 der Trilogie. Zu Haspelknecht findest du auch irgendwo hier über die Suche ein ausführlichen Thread zu dem Thema. Unter anderem sollte man wissen, wie wichtig Technologie ist. Ohne geht's nicht. Man braucht zumindest die Technologie-Plättchen, die die eigene Strategie unterstützen. Auch "tech only" ist eine legitime Strategie; man kann sogar, je nach Aufbau, auch gewinnen, ohne nennenswert Kohle abzubauen. Das sollte man zumindest wissen. Es gibt einige, die genau das auch als "unthematisch" kritisieren.


    Was WYG bzw. #Madeira / #ZhanGuo / #Nippon angeht... das ist natürlich ganz klar die "heavy euro" Ecke. Wer wenig euro-affin ist, für den ist's dann auch leicht zu viel des Guten. Aber gerade Madeira hat einige Sachen drin, die extrem von Thema bestimmt sind, wie das sonst nur von wenigen Autoren wie Martin Wallace bekannt ist. Wenn das Holz in den Küstengebieten weg ist, dann ist's eben weg. Abgeholzt. Vorbei. Dann gibt's Holz nur noch, indem man einen Arbeiter ins bewaldete Inselinnere stellt, und das sind am Anfang erstmal fiese Zusatzkosten. So war's einfach auf Madeira (ich mag Portugal und war auch schon zweimal auf Madeira). Oder die Fruchtwechsel nach bestimmten Runden. Da wird dann z.B. ab Runde 3 in einem Gebiet Zuckerrohr statt Getreide abgebaut. Weil's eben historisch so war. Oder die oft schwierige Ernährungssituation. So war's einfach. Da "bezahlst" du Thema mit Zusatzregeln, zu einem eh schon komplexen und auch langen Spiel. Muss man akzeptieren können. Wenn man das kann, dann ist Madeira aber eines der besten heavy euros auf dem Markt. Unbedingt anschauen.

    (BTW: Weil Madeira so schön thematisch ist, kriege ich interessanterweise z.B. meine Frau problemlos für Madeira begeistert, während Splotter und die Mehrzahl der Spiele über BGG-weight 3,5 eher die "no go" Kategorie für sie sind.)


    Carson City, das sieht ganz lustig aus.

    Man kombiniere Caylus mit Würfelduellen... Auf jeden Fall originell, wenn auch nicht ganz ohne Schwächen; die Fummeligkeit hatte ich im Startbeitrag schon genannt. Näheres auch dazu über die Suchfunktion. Unter anderem kann ich mich erinnern, dass das im Zuge der #CarsonCity Big Box KS-Kampagne hier ausführlicher diskutiert wurde.

    Trickerion

    Ich hatte auch kurz überlegt, es aufzulisten. Ich habe es aber erst einmal gespielt und kann mich nicht entscheiden, ob ich es eher für komplex oder eher fürkompliziert (sprich: unnötig viele Regeln für das Gebotene) halten soll. Wahrscheinlich beides zu einem gewissen Grade.


    Thematisch ist es, auch wenn das Thema zu einem nennenswerten Anteil wieder bloß durch schöne Aufmachung des Ganzen kommt. (Erinnert sich noch jemand an den Stand, den Mindclash zum Trickerion-Release in Essen aufgebaut hatten, und wie die da kostümiert rumgelaufen sind?)

    Seufz. Wo ist der Spiele-Beratungsthread, der mal nicht abgleitet? Um zu diskutieren, was "Thema" heißt, hat yzemaze doch schon drei Beiträge über diesem zwei besser geeignete Threads genannt. Zur Erinnerung: tzuiop suchte nach folgendem:

    Zitat

    Ich suche eher thematische und komplexe Spiele, die aber nicht zu kompliziert oder unzugänglich sind, damit sie eben doch öfter auf den Tisch kommen.

    Weitere Tips und Vorschläge sind willkommen...

    Na super. Ich hab's geahnt. Da schreibt man so eine Liste und dann picken sich die Spezialisten von der Riesenliste genau die beiden Sachen raus, die am ehesten angreifbar sind und ignorieren dabei dann auch geflissentlich, dass ich bei Knizia extra schon dabei geschrieben habe, dass Thema wenn überhaupt nur in einer sehr stark abstrahierten Form vorkommt, und die Kombination von Gewicht und Thema am ehesten eben noch bei Amun-Re und E&T passt.


    Dass bei einer solchen Liste manche Spiele thematischer sind als andere, sollte auch klar sein. Die Kohle-Trilogie von Spitzer finde ich z.B. um Klassen thematischer als alles von Splotter incl. TGZ. Und? Spricht das gegen TGZ? Nö. Ist mir beides thematisch und zugleich schwergewichtig genug, um es in der Liste zu nennen. Schreib doch selbst mal so eine Liste und dann schauen wir, was wir davon dann gemeinsam zerrupfen können.


    #typischUnknowns

    Der Auslagerungsthread zum Auslagerungsthread des Auslagerungsthreads... :)


    Neuer Thread, weil sich die zitierte Frage vom Splotter-Bezug abgelöst hat und der "extremistische" Designansatz von Splotter als Referenz jeden Vergleich nur unnötig schwer machen würde. Deshalb lieber neues Thema mit neuem, besser passendem Titel.


    [...] Ich suche eher thematische und komplexe Spiele, die aber nicht zu kompliziert oder unzugänglich sind, damit sie eben doch öfter auf den Tisch kommen. [...]

    So, schauen wir mal. Der Titel "Splotter-Alternative" des Originalthreads setzt ja schon mal ein Bezugssystem. Gefordert ist hohes "weight", aber weniger durch Massen von Regeln, sondern eher durch Spieltiefe. Explizit lange Spieldauer muss nicht sein, ist aber auch kein Hinderungsgrund. Gleiches gilt für "Unbarmherzigkeit": muss nicht sein, stört aber nicht. Thema muss dagegen stark sein, gerne auch stärker als bei Splotter (wo "Thema" manchmal auch nur sehr stark abstrahiert vorkommt). Zugänglichkeit ist wichtig (was man von Splotter nicht immer behaupten kann). Das Spiel muss auch beim ersten Mal schon so viel Reiz für jeden Mitspieler entfalten können, dass man es trotz Dauer-Konkurrenz durch diverse Neuheiten auch am besten zeitnah wieder auf den Tisch bekommt. Soweit richtig?


    Okay, dann wollen wir mal. Was ich empfehlen kann, geht natürlich stark in die Euro-Richtung (für Cosims und AT bitte andere fragen), und mit der Forderung nach einer gewissen "Zugänglichkeit" sind wir dann auch ein Stück weg vom reinen Splotter-Bezug. Bitte nicht in die Liste reinlesen, dass die genannten Spiele alle so wie Splotter-Spiele wären. :) Manchmal ist's ja auch einfach nur interessant, welches Spiel bekannter Autoren am ehesten etwas für einen sein könnte, wenn man z.B. auf "Thema" wert legt, so wie das hier gefragt ist. Wenn das soweit okay ist, dann los.


    Zugängliche Schwergewichte mit Thema:

    • von Splotter selbst geht The Great Zimbabwe am ehesten in die gewünschte Richtung "Zugänglichkeit", aber FCM kommt kurz dahinter
    • Rosenberg: Agricola, Ein Fest für Odin -- Le Havre oder andere würden nur mit deutlichen Kompromissen beim Thema passen (Caverna ist für mich ein verschlechtertes Agricola, aber das sehen andere anders)
    • Ostertag & Drögemüller: Terra Mystica oder Gaia Project (je nach thematischen Vorlieben) -- beides wunderbar zugängliche Schwergewichtsspiele; im Zweifelsfalle mit GP das modernere Design nehmen (auch besser bei niedrigen Spielerzahlen)
    • Wallace: Brass, Steam
    • Knizia: Amun-Re, Euphrat & Tigris -- wenn Thema auch sehr stark abstrahiert umgesetzt sein darf, dann die beiden; der Rest ist komplett unthematisch
    • Gerdts: Navegador, Concordia, Imperial; bei hoher Wichtigkeit von "no luck" und ohne Bedarf für viel Setup-Variation auch Hamburgum
    • Friese: Funkenschlag
    • Steding: Hansa Teutonica, Die Staufer (Achtung: AP-anfällig, wenn jemand wirklich alles durchrechnen will, was er durchrechnen könnte. Aber sonst füllt es als recht flottes, 5er-geeignetes Schwergewicht mit hoher Wichtigkeit von Vorausplanungen auf variablem Zeithorizont eine recht dünn besetzte Nische.)
    • Lacerda: Lisboa, Vinhos -- andere Lacerdas weniger, die sind mechanischer/abstrakter
    • Spitzer: Kohle-Trilogie (mit Haspelknecht an der Spitze); Achtung: miserabel schlechte Anleitung bei den Originalausgaben der Teile 1+2.
    • Feld: Bora Bora, Luna -- andere Felds weniger schwergewichtig (z.B. Amerigo) oder thematisch schwächer (z.B. Trajan, Burgen von Burgund)
    • Chvátil und sonstiges von CGE: Dungeon Petz (deutlich schwergewichtiger als es der humorvolle Anstrich suggeriert; mit Erweiterung IMHO eines der schwergewichtigsten "heavy euros" überhaupt), Die Alchemisten (wenn man Deduktion mag), Die Werft
    • Chambers: Argent - The Consortium (Achtung: deutlich AT-lastiger als der Rest der Liste)
    • belgische Schule: Troyes, Carson City (Achtung: recht fummelig), Bruxelles 1893 (Achtung: Mechanismen-Overkill und damit auch leicht zu viel des Guten)
    • japanische Design-Schule: Yokohama ("Istanbul in deutlich komplexer")
    • WYG: Madeira, ZhanGuo, Nippon in dieser Reihenfolge -- Sachen wie Signorie oder Vasco da Gama zu unthematisch, Railroad Revolution nicht balanciert genug, Asgard nur als 4er spielbar
    • TMG: Chimera Station, Belfort (ab 3 Spieler), Steam Works (enorme Möglichkeiten, fordert kreative Lösungsfindungen)
    • Sonstiges: Vanuatu (Epron, Quined), Terraforming Mars (Fryxelius, Fryx Games)
    • etwas weiter weg und eher Insider-Tips unter dem Radar des Mainstreams: Sidereal Confluence (Handelsspiel), Time of Crisis (Deckbuilder-Cosim-Mix)

    Da sollte einiges dabei sein, was sich Fans von halbwegs zugänglichen, schwergewichtigeren Spiel mal anschauen könnten, wenn sie es noch nicht kennen...