Beiträge von Bierbart im Thema „30.04.-06.05.2018“

    Ich befriedige hier eigentlich nur Mitteilungsbedürfnisse allgemeiner Art und streue dabei hin und wieder den Namen eines Brettspiels ein, damit es nicht gleich auffällt, dass ich Unknowns eigennützig zweckentfremde. :)

    Scheiss die Wand an! Möge Gott mich davor beschützen, jemals! an so einem öffentlichen Bumms teilnehmen zu müssen 8|
    Ich nominiere übrigens Bierbart für den nächsten Blog

    Wie, ein öffentlicher Bumms-Blog auf unknowns.de? Nein, da mach' ich nicht mit. Öffentlich und bumms, das ist nix für mich. Aber ich nominiere ersatzweise meine Nachbarn. Die praktizierten das Bumms früher mit sehr viel Hingabe jeden Abend zumindest semi-öffentlich, über Monate hinweg. Also jetzt nicht so direkt vor den Augen der Nachbarschaft (hätten sie wohl gerne, aber noch gibt's da ja Gesetze gegen). Jedenfalls: Vorher immer noch extra das Fenster aufgemacht, so richtig schön weit! Danach nochmal kucken, ob Leute vorbeispazieren, und dann gemeinsam ekstatische Freudenschreie in die Nachbarschaft hinausgerufen!


    Ich glaube, da sind Anfangs sicher zahlreiche besorgte Anrufe bei der 112 eingegangen. Häusliche Gewalt in der Wohnung neben mir! Tierquälerei im Nachbarhaus! Oder vielleicht auch bei der 110, wegen Lärmbelästigung und unfreiwilliger akustischer Teilnahme an einem Bumms. Ich meine, so etwas geht ja auch nicht. Da will man sich vielleicht gerade ein schönes Streichquartett anhören, oder um 20 Uhr 15 die Helene-Fischer-Revue anschauen -- und dann jault es plötzlich mitten

    durch die Wand!


    Wobei ich mir schon überlegt habe: Vielleicht ist das ja in Wirklichkeit gar nicht so, wie sich das alle im Umkreis von 100 Metern um das Epizentrum herum vorstellen? Vielleicht schließt da auch jemand einfach seinen PC an die Stereoanlage an, richtet die Lautsprecher gleichmäßig auf Wände, Fußböden und Fenster aus, dreht auf bis zum Anschlag, und dann drei Stunden lang Erwachsenenfilme über Videoportal?


    Aber ich kann ja mal unverbindlich fragen, ob dort Interesse an einem Unknowns-Blog besteht.

    Nachdem der letzte Spielbericht von einem Spiel handelte, das "Die Niederlande" oder so ähnlich hieß, und das wie der Predator* aus einer fremden Außenwelt über meinen zugegebenermaßen sehr begrenzten Horizont hinweg in meine schöne, heile Welt stupider Area-Control-Gewalt einbrach, in der keine Schafe gebaut und Deiche gezüchtet werden, war am Samstag ein öffentlicher Spieletag. Und wenn ich schreibe "öffentlich", dann meine ich damit öffentlich, also mit ein paar hundert Zuschauern!


    Stadtteilfest vom Stadtteiltreff in Freiburg. Der Brettspieltreff muss auch mitmachen! Riesenbühne! Mindestens 4 (vier!) Meter breit, 2 Meter tief und 15 Zentimeter hoch! Dann noch Essen "von den türkischen Frauen", Essen "von den Tamilen", und nebendran noch Currywurst -- also rein von der Symbolik her betrachtet sehr durchdacht angeordnet und vor allem tiefsinnig von den Veranstaltern, weil Currywurst ja sozusagen das kulturelle Bindeglied darstellt zwischen deutsch-wurstigem Okkzident und safrangelbem-exotischem Orient. Weil die Wurst, das ist ja schon ein Aushängeschild unserer Kultur, so ähnlich wie der Mercedes, oder leider viele Brettspiele, also ungesund und langweilig. Aber halt, ich will ja nicht schon wieder schimpfen, denn das wird ja auch irgendwann so langweilig, wie manches Spiel aus deutschen Landen...


    So, jetzt habe ich den Faden verloren.


    Ach ja. Die Riesenbühne! Also nicht, dass Du jetzt glaubst, die hätten sie extra nur für uns aufgebaut. Die war eher für die ultrabrutale Tennager-Deathgrind-Nachwuchsband gedacht. Die kleinen Pisser sahen zumindest genau so aus, als würden sie ultrabrutalen Deathgrind machen, also mit bösen schwarzen T-Shirts mit Schriftzügen in Fraktur drauf und so weiter, obwohl... mit vielleicht bereits 12 Jahren noch nicht mal tätowiert. Denn, so denke ich mir das manchmal, das Tätowieren ist heute das, was früher das Rauchen war. Das ist ein total guter Vergleich, denkt da mal drüber nach... [DENKPAUSE] Nun gut, vielleicht war das doch nicht der allerbeste Vergleich, aber zumindest sind die Tätowierten heute das, was gestern noch die Kevins waren und davor die Mantafahrer, das steht fest.


    Egal. Jedenfalls erwarteten wir einen wahren MOSHPIT DES TODES mit Stagedivern und Platzwunden und Pipapo. Der blieb dann zwar aus (die Teenies haben dann Tote Hosen gecovert und nach drei Liedern war dann Schluss), aber wir hatten uns mit unserer selbstgebauten Großversion von Code Names rein vorsichtshalber trotzdem besser in der zwanzigsten Reihe positioniert, und auch besser hinter, anstatt vor der Bühne, direkt neben den Flohmarktständen, der Kinderschminkanlage und dem Stand der GRÜNEN, die für Dr. Dieter Salomon Oberbürgermeister-Wahlwerbung machten (er wurde vorhin allerdings trotzdem abgewählt und durch einen eher Links-Grünen ersetzt).

    Gut, wir waren also eher abseits vom Geschehen. Jetzt sollte man eines vielleicht noch eines dazu sagen. Das war insgesamt nämlich auch nicht unbedingt so, als hätten wir diese Idee mit dem öffentlichen Spielen an die Organisatoren herangetragen. Eigentlich war das sogar eher andersherum, so vom Prinzip her. Naja, die Räume sind ja unentgeltlich für uns, und ob wir uns da nicht ein wenig mit einbringen könnten... Aber Küchendienst ginge auch, also haben wir uns für die anspruchsvollere Aufgabe entschieden, Leute zu bespaßen.


    Auf dem Tisch lag also das Codenames, auf der Wiese daneben das Wikingerschach, und dann hatten wir noch ein Aargh!Tect dabei. Das Codenames hat zumindest uns schon sehr viel Spaß gemacht. Sonst halt niemand anderem, aber egal. Es kam dann aber doch eine neugierige Mama, die sich dafür interessierte, ob wir nicht auch andere Spiele an unserem Stand verkauften.


    Nach drei Runden packten wir dann das Aargh!tekt aus. Das ist das Spiel mit den aufblasbaren Gummikeulen, dem Weltrekordaspiranten für die Spiel mit der größten anzunehmenden Einzelkomponente. Nebenbei: Mir fällt gerade auf: Auch die Schreibweise ist rekordverdächtig, nämlich rekordverdächtig idiotisch, weil normaler Mensch weiß, wie man dieses Spiel schreibt. Das Spielen dieses unausschreibaren Spiels war dann auch eher eine Art interne Angelegenheit, die Umstehende nicht so recht zum Mitmachen animieren konnte -- aber hey, die Grünen Wahlwerber von nebenan waren ja auch nicht besser. Die Keulen haben immerhin einem kleinen Mann sehr gefallen. So gut, dass der damit seinen kleinen Kumpel fünfmal um die Hecke herum schreiend im Kreis verfolgte. Und da die beiden Kerlchen schon mal bei uns herumlümmelten, spielten sie noch etwa 5 Minuten Wikingerschach bei uns. Gleich der erste Wurf, und ich sage noch extra "Hey, aber wirf nicht so stark!" -- bong!, fast dem Kerl vom Flohmarkstand ein paar Meter weiter an den Schädel betoniert. Naja, fast. Ein bisschen was hat schon noch gefehlt.


    Immerhin hat das Wikingerschach einen erwachsenen Spieler interessiert. Dieser hatte praktischerweise auch ein Mobiltelefon, das Internet kann. Der hat dann die Regeln online gesucht, gefunden, gelesen und sie uns vor allem auch erklärt, weil von uns kann der eine vielleicht Great Weatern Trail erklären, und der andere Eclipse, aber Wikingerschach, das ist schon ziemlich komplex! Also kompliziert! Und ganz unabhängig davon fanden drei andere Jungs im Vorschulalter das Spiel scheinbar auch noch ziemlich gut, für ein paar Runden lang. Frage aber bitte niemand, nach welchen Regeln die gespielt haben. Sicher total falsch, aber immerhin flogen die Holzprügel halbwegs kontrolliert in der Gegend herum.


    Nach drei Stunden haben wir den den Tisch wieder verstaut. Zusammengenommen hatten wir einen halbwegs spaßigen Partyspiel-Nachmittag mit den bekannten Gesichtern, 5 Kinder ein paar Minuten lang vom unkontrollierter Blödsinnmachen abgehalten und eventuell einen neuen Mitspieler für den Spieltreff gefunden. Ha ja.


    #Codenamens #Aargh!Tect #Wikingerschach

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    *Das ist das Alien, dem Arnie irgendwann ist "Gesicht" sagt, dass es sehr, sehr hässlich sei, was halt schon sehr, sehr gemein war und eventuell auch dessen Feindseligkeit erklärt. Weil selbst, wenn das ja stimmt und man so scheiße aussieht wie der Predator -- wenn man sich so fiese Sachen anhören muss, dann ja ist klar, da wird man ja irgendwann böse auf die Welt und dann zum Amokläufer oder Massenmörder oder Predator, oder halt sonst irgendeine Art von Mist, wie beispielsweise Islamist.

    Schon. Da wünscht man sich fast schon wieder die Zeiten herbei, als Städte und Ritter das Nonplusultra eines Spieleabends war, weil es einfach jeder genial fand. :(

    […] ich frage mich bisweilen ernsthaft, ob ich wirklich das selbe Hobby habe wie diejenigen, die sich Spiele wie "Das tiefe Land" ausdenken.

    Fragen wir doch einfach mal Ralf Partenheimer ;)

    Aber ganz ehrlich: Lass doch einfach die Finger von allem, was nur irgendwie nach Euro riecht. Das wird nicht mehr dein Ding werden :)

    :( Tja. Aber man weiß ja, wie es läuft: Da will Mitspieler X halt unheimlich gerne sein neues Schätzchen ausprobieren, und na komm, dann machen wir dem Anderen halt mal eine Freude und so weiter... Trotzdem schade. Man merkt in solchen Momenten einfach, wie stark unser Hobby sich ausdifferenziert hat. Inzwischen kommt einem das fast so vor wie in der Musik. Manchmal denke ich, unsere Spiele haben teilweise so wenig miteinander gemein, wie volkstümlicher Schlager mit Gangsta-Rap.


    Das wird übrigens auch bei Spieletreffs immer wieder offensichtlich. Ich bin seit geraumer Zeit wieder in einem der Freiburger Treffs am Start, und obwohl sich die Gruppen ja theoretisch völlig frei zusammenfinden, sitzen am Ende halt doch immer nur die gleichen Leute zusammen.

    Ich hatte in der Schule Französisch-Unterricht. Ich habe diese Sprache gehasst bis ins Mark, So ähnlich geht es mir nun mit Das tiefe Land. Brandneues Spiel, und ich frage mich, warum verdammt nochmal ich das mitgespielt habe.


    Wobei ich die Antwort natürlich kenne: Nichts gewusst über das Spiel, aber das Cover schon mal gesehen, sehr interessant gefunden und bewundert: Man beachte einmal die Farben und Kontraste. Vertikale und horizontale Symmetrien, links die feindliche Natur in finsteren Farben, rechts die Wärme der vom Menschen erschaffenen Welt. Sehr schön komponiert. Und ein blödes Schaf, das debil aus dem Bild heraus glotzt und den Gesamteindruck des Bildes zerstört. Wieso tut man einem so gut durchdachten Bild so etwas an?


    Naja. Nach gut zweieinhalb Stunden kompetitivem Schafezüchten und kooperativem Dammbauen zu dritt war's vorbei. Ich möchte das bitte nie wieder spielen. Nicht, weil es schlecht ist. Ich bin mir sogar sicher, dass es viele Freunde finden wird, aber ich frage mich bisweilen ernsthaft, ob ich wirklich das selbe Hobby habe wie diejenigen, die sich Spiele wie "Das tiefe Land" ausdenken.


    #DastiefeLand