Persönliche Ansichten zum Thema Minis/Standees oder Plastik/Holz.
Ich bevorzuge in meinen Spielen Holz vor Plastik, weshalb auch gerade "Arler Erde", "Five Tribes" oder "Ein Fest für Odin" unabhängig von der Mechanik ein tolels Spielgefühl bieten. "Gaia Projekt" hat im Gegensatz zu "Terra Mystica" Plastikkomponenten, diese fühlen sich aber trotzdem sehr wertig an und liegen mit Holz beinahe gleich auf.
Bei "Die Legenden von Andor", "Arkham Horror" oder "Winter der Toten" machen die Standees mehr Sinn und prinzipiell würde ich auch sagen, dass sie mir oftmals mehr zusagen und der Übersichtlichkeit zuträglicher sind. Bei "Der Ringkrieg" machen die Minaturen wieder mehr Sinn, da sie einfach immersiver wirken und in diesem Fall trotz des vorherigen Satzes eine bessere Übersichtlichkeit gegenüber den Standees bieten.
Die Neuauflage von "Hannibal&Hamilcar" wurde wahrscheinlich auch aufgrund des "MiniHypes" mit vielen Miniaturen in der Kickstarterkampagne beworben. Diese Minis werde ich aber überhaupt nicht nutzen wollen, weswegen ich mir direkt das Addon der "Classic Generals" gekauft habe, wodurch diese zu Standees aus dicken, bedruckten Pressspahnplatten werden.
Bandida Ein gutes Beispiel für mich wäre Scythe und die Erweiterungen. Da hast du eine Menge (hochwertiges) Material in einem euroähnlichen Spiel. Für mich ist der Preis aber gerechtfertigt, da das Material auch über jeden Zweifel erhaben ist und dem Spiel durch die Minis auch zuträglich ist.
Würde ich mehr für Spiele bezahlen? Ja, aber auch nur dann, wenn ich sicher bin, dass das Spiel zu mir und meiner Spielegruppe passt und ich definitiv Spaß damit haben werde. "Cthulhu Wars" habe ich während der 3ten Kampagne gebacken, als es schon genug Meinungen zum Spiel selbst gab. Gleiches gilt für "Too Many Bones" und "Undertow". Ein weiterer Vorteil ist, dass ich mir nicht die Nachrüstkits (deutsche Übersetzung und bessere Spielertableus/Doomleisten bei "Cthulhu Wars", hellere Karten und genähte Kanten der Neoprenmatten bei "Too Many Bones") kaufen musste und direkt mit einem fertigen Spiel einsteigen kann. Diese Nachrüstkits hätten die Ersparnis der ersten Kampagne bereits negiert und mich am Ende sogar mehr gekostet, ohne dass ich gewusst hätte, ob das Spiel nun wirklich etwas taugt.
Die beiden Kampagnen waren/sind aber auch meine einzigen bei Kickstarter. Ansonsten habe ich eine Sammlung, die für mich alles wichtige abdeckt und mit der ich sehr zufrieden bin. Bevor ich ein Spiel kaufe, beschäftige ich mich damit und habe deshalb auch so gut wie nie einen "Flop" im Regal verstauben. Gerade in heutiger Zeit, in der die Spielepreise steigen, will ich mein Geld nicht sinnlos ausgeben. Dazu muss man aber auch sagen, dass ich niemand bin, der Spiele kauft, damit er sie anschließend (mit Profit) weiterverkaufen kann. Ich kaufe meine Spiele, damit sie in meiner Sammlung bleiben.
Besitze ich also schon mehrere aus meiner Sicht hervorragende Euros, dann brauche ich gar kein neues, denn am Ende würden sowohl das neue, als auch meine alten Spiele, in Folge der gestiegenen Auswahl relativ gesehen seltener auf den Tisch kommen. Bei komplexen Spielen birgt das zudem das Problem, dass ich mir die Regeln eventuell wieder erarbeiten muss, da die letzte Partie schon Monate zurückliegt und dass ich so gar nichts von der Spieltiefe mitbekomme, die sich erst bei regelmäßigeren Partien entfalten kann. Ein sehr gutes Beispiel hierbei ist Baseliner , der unglaublich oft "Gaia Project" spielt und jedes mal wieder Spaß am Spiel hat, da es durch seine vielen Völker und Optionen Zeit zum Erlernen benötigt und sich erst nach mehreren Partien mit der selben Rasse offenbart.
Über neue Spiele lese ich gerne etwas, ich kaufe sie mir auch und ersetze die alten teilweise durch neue Brettspiele, sofern die neuen eine spielmechanische Verbesserung oder Weiterentwicklung bieten. Grundsätzlich bin ich aber zufrieden mit dem was ich bereits besitze und das ist eine wichtige Eigenschaft heutzutage, denn die Verlockungen der Kickstarterkampagnen und die Versprechungen der Publisher sind oftmals sehr verlockend. Da ich keinen großen Wert auf Miniaturen lege, lassen mich auch viele der aktuellen Kampagnen relativ kalt. Bei Cthulhu Wars hätten es auch kleinere "Miniaturen" sein dürfen, aber Arthur Petersen wollte das Spiel ja explizit mit großen Miniaturen als sein letztes Werk verwirklichen. Der Erfolg gibt ihm Recht, wobei er mit einem kleineren Preisschild auch eine breitere Masse an Kunden hätte erreichen können. Wie dem auch sei, bei diesem Spiel sind die Minaturen auch nur nettes Beiwerk, aber das Spiel ist so hervorragend, dass ich die 400€ dafür bereit war zu zahlen. Das war aber eine Ausnahme und "Cthulhu Wars" wird eine meiner Perlen der Sammlug sein und bleiben. Auf Jahre wird der Spielpreis pro Stunde auch vertretbar werden.
Spiele wie "Terraforming Mars" oder "Klong!" empfinde ich für das, was sie mir bieten, als überteuert. Das mag an der Preispolitik vom Schwerkraftverlag liegen, aber im Vergleich zu einem "Fest für Odin" bietet "Terraforming Mars" bei ähnlichem Preisschild deutlich weniger Material (nicht Spiel). Während es mir "Terraforming Mars" wert war, da mich das Spiel sehr ansprach und ich auch die Langlebigkeit des Spielprinzips sah, zweifel ich bei "Klong!" noch immer, ob es die 50€+ wert ist. Letztendlich kaufe ich Spiele nicht wegen dem Material, sondern wegen der Spielerfahrung und dem Spaß. Bei "Klong!" bin ich mir eben nicht sicher, ob es sich nicht doch relativ schnell abnutzt und deswegen für mich aufgrund des Preises unattraktiv wird.
Ist ein Spiel mechanisch gut und spricht mich an, dann rechtfertigt es seinen Preis. Das Material spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Ein "Food Chain Magnate" hat mich auch 75€ gekostet (da es die Neuauflage war, ist das noch ein billiger Preis). Es hat schöne Holzkomponenten, sonst ein wenig Pappe und Papier. Für 75€ bekomme ich bei anderen Publishern viel mehr Material, aber dafür auch deutlich weniger Spiel. "Food Chain Magnate" wird zudem in Holland gedruckt und von zwei Personen verlegt, da ist der Preis alleine aufgrund der Auflage schon deutlich höher. Wer Spiele aufgrund des Materials kauft, der kann das gerne machen, muss dann aber aufpassen, dass das Plastik nicht das Fundament des Spiels bildet, welches eigentlich aus einem ausgereiften Regelwerk bestehen sollte.
Ps: Ich habe Internetprobleme, mein Beitrag kommt ein paar Stunden zeitversetzt, falls Dopplungen mit anderen Posts auftreten entschuldigt das bitte.
Edit: Bandida Gerade noch die anderen Beiträge nachgelesen. Eine Produktion des gleichen Spiels in zwei Varianten wird wenig Sinn machen. "Cthulhu Wars" wäre nie so gut verkauft worden in der 150$+ Version, wenn es eine abgespeckte für 75$ und mit halb so großen Minis gegeben hätte. Der Aufwand des doppelten Moldings der Formen würde da sehr wahrscheinlich den möglichen Gewinn aushebeln.
Prinzipiell würde ich aber sagen, wenn du dir bei einer Investition in ein Spiel nicht sicher bist, weswegen du ja erstmal eine kostengünstigere Variante wählen wollen würdest, dann warte doch einfach. Es gibt heutzutage so viele Wege sich zu informieren und wer sich mit einem Spiel auseinandersetzt, der weiß ob es ihm gefällt oder nicht. Wenn es zu einem passt, dann möchte man auch automatisch die bessere Version eines tollen Spiels.
Die "Probiervariante" würde ich nur wählen, wenn ich wie du ständig Neuheiten probiere und meinen möglichen Verlust klein halten will. Bei einem "normalen" Brettspielkonsum habe ich aber kein Problem damit, für ein nachweislich gutes(!) Spiel mehr Geld auszugeben, da ich lange etwas davon haben werde und es somit auf Dauer sein Preisschild verdient.