Beiträge von fjaellraeven im Thema „Bereitschaft Spieler mehr Geld für bessere Qualität“

    Bei Thalia gibt es TFM regelmäßig für 49€ und da kommt nicht noch der extra Versand vom Schwerkraftverlag oben drauf. Die versandkostenfreie Bestellung ab 150€ ist auch ein Witz für den normalen Kunden.


    Der Punkt ist eigentlich der, dass Thalia das Spiel garantiert nicht für 49€ verkauft, weil sie es loswerden oder die Konzernbilanz nach unten korrigieren wollen. Auch bei den 49€ wird noch ein guter Gewinn bei herausspringen.


    Ich habe bis auf TFM kein Spiel vom Schwerkraftverlag und ein paar Wochen/Monate nach meiner Bestellung gab es erstmals TFM bei Thalia. Kurz nach der Nominierung zum Kennerspiel des Jahres. Da ich mit der Preispolitik nicht zufrieden bin, gibt es auch keine anderen Spiele von denen.


    Es ist schön, dass sie die Spiele lokalisieren und durch die gekauften oder ausgewählten Spiele-IPs haben sie sich den Erfolg auch verdient. Auf die anderen Spiele des Verlags kann ich aber durchaus verzichten, da sie mich nicht in dem Maße überzeugen, als dass sie mir den Aufpreis an den Verlag wert wären. TFM habe ich damals auch nicht direkt beim Schwerkraft Verlag bestellt und hätte ich Bandida damals schon gekannt, dann hätte sie mir geraten das Geld zu sparen und in Pikmin 's Patreonkampagne zur Finanzierung des neuen Blogs zu stecken.:S

    Deswegen habe ich ja dich aufgeführt, da dein Brettspielkonsum eben alles andere als normal ist für die meisten anderen. Ausnahmen bestätigen hier auch die Regel.


    "Cthulhu Wars" habe ich einfach nur mal als Beispiel genommen. Das würde auch mit Standees oder Tokens funktionieren, aber bei Tokens eben auch deutlich an Reiz verlieren. Das Problem sehe ich nur darin, dass der Kunde sich ein Spiel kauft, es sehr mag und dann überlegt es gegen die bessere Version zu tauschen. Geht es vielen so, dann wird der Markt mit der billigeren Version überschwemmt, du bekommst dein Spiel nur noch mit deutlichem Verlust weiterverkauft und entscheidest dich dann am Ende, dass du deine Version wahrscheinlich doch behältst. Der Knackpunkt ist hier, dass du die teure Version genießen würdest, bei der billigen denkst du jetzt bei jeder Partie daran, dass es ja nur die billige Variante ist und wie toll das teurere doch ist. Darunter leidet dein Spielspaß und nach ein paar Partien wird im schlimmsten Fall aus einem sehr guten Spiel eines, das du gar nicht mehr so oft auf den Tisch bringen willst.

    Der Idealfall wäre natürlich, dass sich beide Varianten gleich gut verkaufen. Das kommt dann auf den Aufpreis drauf an. Ist dieser zu groß, wird es den Verkauf beider Spiele nicht fördern. Ist er zu gering, verkaufst du das billigere Spiel nicht mehr gut, da der geringe Aufpreis die Kunden zur besseren Version verleitet. Der Mittelweg ist da sehr schwer zu treffen, weswegen es kaum vorkommt und meistens nur einzelne Elemente als Addon angeboten werden.


    Bei einem Zombicide würden Standees oder Tokens weniger Sinn machen, da sie aufgrund der schieren Masse an Zombies zu einer Unübersichtlichkeit führen. Tokens wären da noch schwerer von betroffen. Ein Beispiel dafür ist Tsukuyumi, da kannst du je nach Sitzposition (Köprergröße und Tischhöhe) nicht das komplette Spiel überblicken, da dir die Standees den Blick verstellen. Ob das mit Minis sinnvoller gewesen wäre sein mal dahingestellt. Dieser Fall ist ja zumindest schon sehr individuell gelagert.


    Bei einem verkappten Euro wie "Blood Rage" wäre eine billigere Version mit Standees oder sogar einfachen Holz Meeples möglich gewesen, aber das Spiel hätte enorm an Reiz verloren. Die Billigversion wäre auf BGG deutlich schlechter bewertet worden (da viel Plastik auch oft eine bessere BGG Note mit sich bringt, man schaue sich nur mal Dice Tower Revies von Sam Healey zu Massive Darkness/Rising Sun an) und hätte dem Ruf der besseren Variante auch geschadet. Ein gutes Spiel sollte schließlich nicht abhängig vom Material sein, ist dies aber trotzdem in der subjektiven Bewertung vieler. Mit diesem Schritt tut man sich in den meisten Fällen keinen Gefallen, würde ich zumindest mal behaupten.

    Persönliche Ansichten zum Thema Minis/Standees oder Plastik/Holz.



    Bandida Ein gutes Beispiel für mich wäre Scythe und die Erweiterungen. Da hast du eine Menge (hochwertiges) Material in einem euroähnlichen Spiel. Für mich ist der Preis aber gerechtfertigt, da das Material auch über jeden Zweifel erhaben ist und dem Spiel durch die Minis auch zuträglich ist.


    Würde ich mehr für Spiele bezahlen? Ja, aber auch nur dann, wenn ich sicher bin, dass das Spiel zu mir und meiner Spielegruppe passt und ich definitiv Spaß damit haben werde. "Cthulhu Wars" habe ich während der 3ten Kampagne gebacken, als es schon genug Meinungen zum Spiel selbst gab. Gleiches gilt für "Too Many Bones" und "Undertow". Ein weiterer Vorteil ist, dass ich mir nicht die Nachrüstkits (deutsche Übersetzung und bessere Spielertableus/Doomleisten bei "Cthulhu Wars", hellere Karten und genähte Kanten der Neoprenmatten bei "Too Many Bones") kaufen musste und direkt mit einem fertigen Spiel einsteigen kann. Diese Nachrüstkits hätten die Ersparnis der ersten Kampagne bereits negiert und mich am Ende sogar mehr gekostet, ohne dass ich gewusst hätte, ob das Spiel nun wirklich etwas taugt.


    Die beiden Kampagnen waren/sind aber auch meine einzigen bei Kickstarter. Ansonsten habe ich eine Sammlung, die für mich alles wichtige abdeckt und mit der ich sehr zufrieden bin. Bevor ich ein Spiel kaufe, beschäftige ich mich damit und habe deshalb auch so gut wie nie einen "Flop" im Regal verstauben. Gerade in heutiger Zeit, in der die Spielepreise steigen, will ich mein Geld nicht sinnlos ausgeben. Dazu muss man aber auch sagen, dass ich niemand bin, der Spiele kauft, damit er sie anschließend (mit Profit) weiterverkaufen kann. Ich kaufe meine Spiele, damit sie in meiner Sammlung bleiben.


    Besitze ich also schon mehrere aus meiner Sicht hervorragende Euros, dann brauche ich gar kein neues, denn am Ende würden sowohl das neue, als auch meine alten Spiele, in Folge der gestiegenen Auswahl relativ gesehen seltener auf den Tisch kommen. Bei komplexen Spielen birgt das zudem das Problem, dass ich mir die Regeln eventuell wieder erarbeiten muss, da die letzte Partie schon Monate zurückliegt und dass ich so gar nichts von der Spieltiefe mitbekomme, die sich erst bei regelmäßigeren Partien entfalten kann. Ein sehr gutes Beispiel hierbei ist Baseliner , der unglaublich oft "Gaia Project" spielt und jedes mal wieder Spaß am Spiel hat, da es durch seine vielen Völker und Optionen Zeit zum Erlernen benötigt und sich erst nach mehreren Partien mit der selben Rasse offenbart.


    Über neue Spiele lese ich gerne etwas, ich kaufe sie mir auch und ersetze die alten teilweise durch neue Brettspiele, sofern die neuen eine spielmechanische Verbesserung oder Weiterentwicklung bieten. Grundsätzlich bin ich aber zufrieden mit dem was ich bereits besitze und das ist eine wichtige Eigenschaft heutzutage, denn die Verlockungen der Kickstarterkampagnen und die Versprechungen der Publisher sind oftmals sehr verlockend. Da ich keinen großen Wert auf Miniaturen lege, lassen mich auch viele der aktuellen Kampagnen relativ kalt. Bei Cthulhu Wars hätten es auch kleinere "Miniaturen" sein dürfen, aber Arthur Petersen wollte das Spiel ja explizit mit großen Miniaturen als sein letztes Werk verwirklichen. Der Erfolg gibt ihm Recht, wobei er mit einem kleineren Preisschild auch eine breitere Masse an Kunden hätte erreichen können. Wie dem auch sei, bei diesem Spiel sind die Minaturen auch nur nettes Beiwerk, aber das Spiel ist so hervorragend, dass ich die 400€ dafür bereit war zu zahlen. Das war aber eine Ausnahme und "Cthulhu Wars" wird eine meiner Perlen der Sammlug sein und bleiben. Auf Jahre wird der Spielpreis pro Stunde auch vertretbar werden.


    Spiele wie "Terraforming Mars" oder "Klong!" empfinde ich für das, was sie mir bieten, als überteuert. Das mag an der Preispolitik vom Schwerkraftverlag liegen, aber im Vergleich zu einem "Fest für Odin" bietet "Terraforming Mars" bei ähnlichem Preisschild deutlich weniger Material (nicht Spiel). Während es mir "Terraforming Mars" wert war, da mich das Spiel sehr ansprach und ich auch die Langlebigkeit des Spielprinzips sah, zweifel ich bei "Klong!" noch immer, ob es die 50€+ wert ist. Letztendlich kaufe ich Spiele nicht wegen dem Material, sondern wegen der Spielerfahrung und dem Spaß. Bei "Klong!" bin ich mir eben nicht sicher, ob es sich nicht doch relativ schnell abnutzt und deswegen für mich aufgrund des Preises unattraktiv wird.


    Ist ein Spiel mechanisch gut und spricht mich an, dann rechtfertigt es seinen Preis. Das Material spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Ein "Food Chain Magnate" hat mich auch 75€ gekostet (da es die Neuauflage war, ist das noch ein billiger Preis). Es hat schöne Holzkomponenten, sonst ein wenig Pappe und Papier. Für 75€ bekomme ich bei anderen Publishern viel mehr Material, aber dafür auch deutlich weniger Spiel. "Food Chain Magnate" wird zudem in Holland gedruckt und von zwei Personen verlegt, da ist der Preis alleine aufgrund der Auflage schon deutlich höher. Wer Spiele aufgrund des Materials kauft, der kann das gerne machen, muss dann aber aufpassen, dass das Plastik nicht das Fundament des Spiels bildet, welches eigentlich aus einem ausgereiften Regelwerk bestehen sollte.


    Ps: Ich habe Internetprobleme, mein Beitrag kommt ein paar Stunden zeitversetzt, falls Dopplungen mit anderen Posts auftreten entschuldigt das bitte.


    Edit: Bandida Gerade noch die anderen Beiträge nachgelesen. Eine Produktion des gleichen Spiels in zwei Varianten wird wenig Sinn machen. "Cthulhu Wars" wäre nie so gut verkauft worden in der 150$+ Version, wenn es eine abgespeckte für 75$ und mit halb so großen Minis gegeben hätte. Der Aufwand des doppelten Moldings der Formen würde da sehr wahrscheinlich den möglichen Gewinn aushebeln.


    Prinzipiell würde ich aber sagen, wenn du dir bei einer Investition in ein Spiel nicht sicher bist, weswegen du ja erstmal eine kostengünstigere Variante wählen wollen würdest, dann warte doch einfach. Es gibt heutzutage so viele Wege sich zu informieren und wer sich mit einem Spiel auseinandersetzt, der weiß ob es ihm gefällt oder nicht. Wenn es zu einem passt, dann möchte man auch automatisch die bessere Version eines tollen Spiels.


    Die "Probiervariante" würde ich nur wählen, wenn ich wie du ständig Neuheiten probiere und meinen möglichen Verlust klein halten will. Bei einem "normalen" Brettspielkonsum habe ich aber kein Problem damit, für ein nachweislich gutes(!) Spiel mehr Geld auszugeben, da ich lange etwas davon haben werde und es somit auf Dauer sein Preisschild verdient.