Beiträge von PowerPlant im Thema „16.04.-22.04.2018“

    Der Vergleich mit Pandemie kommt nur, um die Kettenreaktionen besser zu erklären. Stell es dir so vor, als dass natürlich alle Krankheiten (in diesem Falle Gangs, organisierte Kriminalität, Aufstände, Proteste, Stromausfälle oder sogar wirkliche Krankheiten) in den Distrikten ausbrechen. Und diese können sich ausbreiten, wenn man sie nicht eindämmt.


    Und das geschieht auf unterschiedliche Art und Weise und - noch viel wichtiger - die unterschiedlichen Konzerne schlagen daraus unterschiedliche Vorteile. Dennoch kann es aber sein, dass in einem Distrikt eine Seuche ausbrechen soll, die dort schon ausgebrochen ist - dann weitet sich sich auf den nächsten Distrikt aus. Zwar kann man nie durch Krankheiten oder Stati der Distrikte verlieren, jedoch treiben "Missstände" die Bedrohung immer weiter nach oben, bei deren Limit der Staat eingreift und die Kontrolle übernimmt. In diesem Fall hätten alle verloren bis auf den Föderalisten/Verräter. Allerdings muss dieser zu diesem Zeitpunkt auch eine gewisse Menge Geld haben - er kann sich also nicht einfach nur quer stellen.


    Letztendlich ist das Spiel aber so genial, dass anfangs alles recht easy läuft. Man benötigt wenig Polizei und kann ein wenig Chaos in der Stadt anrichten ohne großen Schaden zu nehmen. Das lassen sich die Punks und das organisierte Verbrechen jedoch nicht gefallen und treten im Verlauf des Spiels immer Stärker auf den Plan. Womit kontert man das? Natürlich mit mehr Polizei. Diese hat (spielmechanisch betrachtet) den einfachen Effekt, dass sie keine anderen EInheiten in ihrem Distrikt duldet und sie zurückdrängt. In den nächsten freien Bezirk. Das läuft so weit, bis die Einheiten/Seuchen/Effekte zum Stadtzentrum kommen. Dort werden sie (spielmechanisch) vernichtet, wodurch die Bedrohung (Aufmerksamkeit des Staates) steigt.


    Das tückische dabei: Es gibt 10 Distrikte und 6 Polizeieinheiten. Die man meines Wissens so gut wie kaum wieder von der Map herunter bekommt. D.h. je mehr Polizei man einsetzen muss, desto mehr Aufsehen erregt das beim Staat. Großartiger Mechanismus :)

    Damit hat sich New Angeles, für das ich eh keine Mitspieler hätte, gerade glamourös von der Wishlist katapultiert. Danke Maftiosi


    Pandemie näääää

    Ich finde Pandemie auch kacke, aber der Ausbruchsmechanismus ist hier.... ähnlich.

    Mal Würze in Kürze:


    1x #NewAngeles zu 4.:

    Das Spiel kann nur noch von einer 5er und 6er Partie übertroffen werden. Absolut großartig! Bei mir festigt die Beschreibung als semikooperatives Pandemie mit wesentlich mehr Tiefgang und Verrätermodus immer weiter.

    Wenn 10/10 Punkte so viel wie "Kannst mich jederzeit wecken und ich spiele mit!", bedeutet, dann muss ich hier 11 von 10 sagen. Das würde ich sogar im Schlaf spielen.


    (Wieder) 1x #LaCosaNostra zu 3.:

    Sehr spannend und eingänglich. Ein tolles Spiel um jemandem kompetitive Spiele beizubringen. Bei uns ein Dauerbrenner, der vielleicht irgendwann von #SonsOfAnarchy abgelöst werden wird, weil das ein ähnliches Spielprinzip, nur mit Spielbrett vermittelt.

    9 von 10!


    1x #TiefeGeheimnisse (#VillenDesWahnsinns2) zu 2.:

    Auch im 4. Anlauf haben wir das Szenario nicht geschafft. Diesmal haben wir versucht möglichst wenig Ablenkung zu fahren und möglichst schnell Schlüssel zu finden. Dennoch, so denke ich...


    #NewAngeles - Zu 4. in Familienrunde


    Immer, wenn ich ein neues anspruchsvolles Spiel auf den Tisch werfe, hat es das grundsätzlich zuerst schwer akzeptiert zu werden. Alles, was nicht Time Stories ist, wird aktuell erstmal kritisch beäugt. Da ich mich bei der Auswahl der Spiele in dieser Runde immer enthalte und mich aufs Anteasern beschränke ( ;) ) fiel die Wahl recht schnell auf New Angeles.


    Die Erklärung dauerte bei dem Spiel recht lang. Dazu muss man einerseits sagen, dass meine letzte Runde ein paar Monate her ist und die Feinheiten nicht mehr so recht saßen. Das wurde aber mit Hilfe einer Spiel...-hilfe ausgebügelt. Auf der anderen Seite ist New Angeles ein Spiel, das man nur schwer erklären kann, wie ich finde. Denn das eigentliche Spiel passiert nicht auf dem Brett, sondern zwischen den Mitspielern. Das Material an sich gibt nur den Rahmen vor.


    So musste ich mehrfach während der Erklärung Dinge sagen wie "Das hört sich jetzt komisch an, aber im Spiel werdet ihr sehen, dass das auf einmal Sinn ergibt". Sowas widerstrebt mir eigentlich, aber bei einem Spiel wie New Angeles kommt man eigentlich nicht drum herum. Denn eigentlich ist für alle immer klar, was das Beste für die Stadt wäre. Der Kern ist aber, eine Balance zu finden zwischen dem Wohl der Stadt und den eigenen Zielen. Und diese Ziele können manchmal diametral entgegengesetzt sein. Das gipfelt darin, dass neue Spieler manchmal die Tragweite von Entscheidungen und Abstimmungen nicht erkennen. Diese sind nie kompliziert (z.B. bewege 3 Androidenmarker auf neue Plätze). Dennoch muss man tatsächlich erst erfahren, was das für Auswirkungen haben kann, sodass nach 1-2 Runden nahezu jeder am Tisch sagte: "Ach jetzt erkenne ich's!"


    Das Spiel als solches ist dabei herrlich durchdacht. Anfangs, in den ersten 2-3 Runden sieht das Spielfeld noch übersichtlich aus und es scheint immer klar zu sein, was das beste wäre. Man benötigt nur einzelne Polizei-Staffeln, um die Aufstände zu unterdrücken, die Leute halten sich bedeckt und streiken kaum, auch das organisierte Verbrechen und die Widerstandsbewegungen agieren eher im Untergrund. Später allerdings verschlechtert sich der Zustand der Stadt zusehens: Krankheiten und Aufstände breiten sich aus, feindliche Einheiten (Punks und Verbrecher) breiten sich aus und man hat einfach viel zu wenige Polizisten, um überall zu helfen. Darüber hinaus zieht der Einsatz von viel Polizei auch noch die Aufmerksamkeit der Regierung auf sich - und das ist genau das, was wir als "herrschende" Mega-Konzerne verhindern möchten.


    Interessanter Weise kommt in dieser Runde immer eine gewisse "Anti-Maftiosi-Stimmung" auf. Nach dem Motto: Der kennt das Spiel am besten, also misstrauen wir seinen Vorschlägen grundsätzlich und stimmen erstmal für das Gegenteil. Dennoch konnte ich mit etwas Verhandlungsgeschick - entweder durch eine geschickt gesetzte Drohung oder schlicht und ergreifend Cash - viele Abstimmungen gewinnen und so mächtige Verbündete, Kriminelle und Lobbyisten auf meine Seite ziehen. Anders herum hat mich deren Einsatz auch nicht gerade beliebter gemacht.


    Alles in allem zusammengefasst könnte New Angeles auch ein mehr oder weniger simples Kartenspiel sein. Das Material ist großzügig und hochwertig und hat natürlich auch seinen Reiz, denn man regiert über eine (auch optisch) große Stadt. Die Miniaturen, die quasi nur Platzhalter auf dem Spielfeld sind, haben für meinen Geschmack eine extrem gute Qualität und ordentliche Größe. Dafür ist der Preis also auf jeden Fall gerechtfertigt.


    Ist das Spiel nun was für dich? Das kommt ganz auf die Gruppe an! Ähnlich wie in #BattlestarGalactica oder #WinterDerToten kann es einen Verräter geben, muss es aber nicht. Und darüber hinaus will natürlich immer noch jeder gewinnen, Verräter hin oder her. Durch die unterschiedlichen Ziele kann es vorkommen, dass alle verlieren oder dass sogar alle bis auf einen gewinnen. Denn das Ziel ist eigentlich immer kapitalabhängig und irgendwer muss eben das wenigste Kapital haben. Bei uns kommt es definitiv bald wieder auf den Tisch. Ein grandioses Spiel mit einfachen Regeln und ordentlicher Spieltiefe.


    PS: Und überspitzt gesagt hat es sogar eine Art #Pandemie -Light als Minispiel eingebaut :) Grundsätzlich könnte man sogar sagen, dass das Spiel eine Art "Pandemie mit Anspruch" ist, das Semikooperativ abläuft (da die Spieler nur eine Zweckgemeinschaft bilden). Natürlich wesentlich tiefer, anspruchsvoller und schöner als Pandemie.