Schnattus der Vierte ist eigentlich ein stolzer Seefahrer, der sich nicht zu schade war, auch mal Güter über Süßwasser (den Fluss) zu transportieren, er kann handeln, feilschen und hat ein gutes Gespür für Men...für Lebewesen, da man sich für die Arbeit auf hoher See keine schlechten Entscheidungen erlauben darf. Er war zwar nicht der Kapitän des Schiffes, auf dem er seit langem gearbeitet hat, aber dieser hat ihm beim Anheuern neuer Besatzungsmitglieder vollständig vertraut und alle Matrosen hören auf ihn. Bei einem Landgang im Hafen von Traumburg hat er irgendwann mal Ginkgo den Dritten aufgegabelt – einen jungen, halben Enterich, der sich mit Diebstählen versuchte durchzubringen. Irgendwas in Ginkgos Blick hat Schnattus dazu gebracht, ihn als Ziehsohn anzunehmen. Als er ihn dabei beobachtete, wie er – zielsicher und geschickt, jedoch ohne Begeisterung oder Boshaftigkeit in den Augen – im Vorbeiwatscheln einer reichen Dame das Handtäschlein aufschlitzt und das kleine, aber sicher hochwertig gefüllte Geldsäckchen, das herausrutschte, auffängt, dachte er beim Anblick dieses für seine Rasse stattlichen aber etwas verlotterten Halbentenmannes: „Der Junge hat besseres verdient und kann besseres leisten.“
Das hat sich als wahr herausgestellt! Aber leider litt Ginkgo überaus und für eine Halbente sehr überraschend an der Seekrankheit. Er hat es zwar ohne zu klagen monatelang auf dem Schiff mit Schnattus und seiner Mannschaft ausgehalten, ist durch die ständige Kotzerei jedoch so abgemagert, dass er trotz des besseren Essens als noch zu Gossenzeiten nicht wirklich zugelegt hat – auch wenn sein Federkleid, sein Schnabel und seine Haut von der besseren Nahrung deutlich profitierten und endlich wieder schön speckig glänzten.
Schnattus, inzwischen ganz vernarrt in sein Mündel, das sich tatsächlich durch eine enorme Charakterstärke und Tüchtigkeit auszeichnete und so gut er trotz Seekrankheit eben konnte auf dem Schiff stets nützlich gemacht hatte, kam zu der Überzeugung, dass er es vielleicht doch mal als Landente versuchen und Ginkgo so zu einem Leben ohne andauernden Gallengeschmack im Schnabel verhelfen könnte.
Sobald der junge Halberpel sesshaft geworden war – wozu ein gewisses Startvermögen und ein guter Ruf vonnöten waren, sollte er nicht „unter Wert“ heiraten und sich verdingen – könnte er ja wieder in See stechen.
Dem Kapitän und seinen Mitmatrosen fiel der Abschied schwer, aber da sie selbst Zeuge wurden, wie sehr der lebenserfahrene Schnattus an dem jungen Mann hing, während dieser es ihm mit absolutem Gehorsam und Fleiß dankte, konnten sie nicht anders, als Schnattus den Sohn, den er niemals hatte, zu gönnen, und ihm auf seiner Reise, die mit einem besseren Leben für Ginkgo enden sollte, den besten Erfolg zu wünschen.
Unser zweites Pärchen, Hilarius und Ronft, ist deutlich unähnlicher. Nachdem Ronft Hilarius, der in eine von Wilderern ausgelegte Falle getappt war (für einen Waldläufer besonders peinlich, aber der etwas hypochondrisch veranlagte Elf war dabei, seinen Körper auf Zeckenbisse abzusuchen, während er auf dem Weg nach Abendheim durch den alten Wald stapfte – ich meine, leichten Fußes federte) nicht nur aus selbiger befreite sondern zuvor noch vier Wölfe in die Flucht geschlagen hatte, die sich unter dem wild zappelnden Päckchen Elend, dass da in den Bäumen hing, versammelt hatten, ist Hilarius dem stämmigen Aaruk nicht mehr von der Seite gewichen – ohne es jemals so aussehen zu lassen, als stecke Absicht dahinter. Da Hilarius, solange er sich nicht mit dem Ziepen im Kopf oder der Druckstelle am Fuß beschäftigt, ein relativ fähiger Waldläufer ist, hat Ronft das gerne geduldet, wollte er doch auch sicheren Fußes nach Abendheim ankommen, wohin er für seine Familie Handelsbeziehungen aufzubauen gedachte. Da er, im Gegensatz zu Hilarius, ein abenteuerlustiger junger Mann ist und etwas von der Welt sehen möchte, hat er dafür die längere aber auch interessantere Strecke durch den Wald in Kauf genommen. Einmal in Abendheim angekommen, hat er sich durch harte Arbeit etwas dazuverdient und dafür einen Botschafter zurück zu seiner Familie geschickt, der die mit mehreren Bauersfamilien ausgehandelten Konditionen zur Versorgung mit gutem und günstigem Metallwerkzeug überbringen und die ersten Aufträge erteilen sollte. Er selbst hat sich für eine Weile verabschiedet und möchte nun an seinem Ruf als Held arbeiten. Hilarius folgt ihm, was ihn nicht stört, auch wenn niemand so genau weiß, warum...
Getroffen haben sich die beiden Pärchen auf der Straße in einer eher schäbigen Gegend, als Ginkgo wie wild auf eine Gruppe besoffener Männer losgegangen ist, die sich zum Spaß ein Gänseküken zuwarfen, während die aufgeregte Mutter hin- und herflatterte. Zur sich daraus ergebenden Prügelei hat Ronft gerne beigetragen; die Bedingungslosigkeit, mit der sich Ginkgo auf die deutlich größeren und zahlenmäßig überlegenen Männer geschmissen hatte, hat ihn ebenso beeindruckt, wie sein Geschick im Kampf, und als die vier mit nichts weiter als einem geprellten Bürzel und einem jammernden Hilarius die Schlägerei für sich entscheiden konnten forderte der Halbork die beiden Halbenten auf, ihn und den gestelzten Lulatsch auf ihren Reisen zu begleiten. Das erste Ziel? Man wird sehen...