Beiträge von Kaermo im Thema „[LCG] Was ist besser: Arkham Horror oder Herr der Ringe?“

    Also ich spiele Herr der Ringe und Arkham Horr beide zu zweit und bevorzuge Herr der Ringe.


    Bei Arkham Horror sind die narrativen Elemente erheblich stärker ausgeprägt. Die thematische Umsetzung ist durch den Fokus auf eine Figur einfach greifbarer und auch bei der Auswahl der Charaktere glaubwürdiger.


    Wenn ich mir in Herr der Ringe eine Truppe aus dem Zwergenkönig Dain, Denethor dem Truchsess von Gondor und meinetwegen noch Elrond zusammenstelle, dann mag das ein Deck ergeben, was mechanisch extrem gut funktioniert. Warum aber diese drei "Promis" von Mittelerde nun zum Beispiel auf der Suche nach Gollum durch irgendwelche Sümpfe marschieren oder für einen kleinen Anführer aus Gondor die Laufburschen spielen, die eine Nachricht überbringen sollen... Das lässt sich thematisch zum Teil doch recht schwer verkaufen. Besonders albern wird es, wenn die Aufgabe lautet: "Bringe diese Nachricht zu Faramir!" und Faramir selbst als Held mit von der Partie ist.


    Da gelingt es Arkham Horror eindeutig besser eine gelungene und glaubwürdige Geschichte zu erzählen. Auch die Weiterentwicklung des eigenen Decks gibt dem Spiel einen deutlichen Rollenspielcharakter.


    Dieser restriktive Ansatz bei der Deckgestaltung ist aber für mich wiederum der Pferdefuß von Arkham Horror. Herr der Ringe stellt einen oft vor Aufgaben, die man mit seinem bis dahin genutzten Deck vielleicht nicht lösen kann. Dann muss man das Szenario spielen, herausfinden was einen vor die größten Probleme stellt und seine Decks daraufhin anpassen und es erneut versuchen. Damit kommt der Zusammenstellung und ständigen Anpassung der Decks in Herr der Ringe eine große Bedeutung zu, weil man sein Deck immer wieder für das nächste Szenario überprüfen und ggf. anpassen muss. Dieses "Puzzle" fällt bei Arkham Horror weg. (Kann man dadurch eigentlich in Spielsituationen kommen, wo man bei AH schlichtweg nicht mehr weiterkommt, weil man seine Charaktere "verskillt" hat?)


    Und ein weiterer Punkt, der mir nicht so gut gefällt, ist die Abwicklung der Proben. Ich würde nicht behaupten, dass die Kämpfe in Herr der Ringe nicht mindestens genauso zufällig wären. Dafür gibt es zu viele Karten mit brutalen Schatteneffekten. Aber diese lassen sich auf verschiedene Wege aufheben. Ein wichtiges Element beim Deckbau in Herr der Ringe ist es zu entscheiden auf welche Zufallsfaktoren man Einfluss nehmen will und welche man hinnimmt. Bei manchen Szenarien sind es die Verratskarten für die man Gegenmaßnahmen haben muss, bei manchen die Schattenkarten. Sind es beide muss man sich für das geringere Übel entscheiden. Ziehst Du bei Arkham Horror den Zonk war es leider nix mit der Probe, völlig gleich wie viel Du in ihr Gelingen investiert hast. Narrativ ist das in Ordnung, aber für Spieler die gerne etwas mehr Kontrolle haben wollen, kann das frustrierend sein.


    Kurzfassung: Arkham Horror erzählt für mich die bessere Story, aber Herr der Ringe ist für mich von der Mechanik her das spannendere Spiel.