Beiträge von Thygra im Thema „Skat - Diskussion über die Punktwertung“

    Noch mal zur Klarstellung: Ich habe kein Problem damit, dass die Punktwertung bei Skat unausgewogen und glückslastig ist. Das gehört zum Spiel dazu und es hat auch seinen Reiz, damit umzugehen.


    Ich hatte lediglich im Thread zum besten Stichspiel geschrieben, dass ich Skat aufgrund der Punktwertung nicht als bestes Stichspiel empfehlen würde. Weil eben andere Spiele besser sind aus meiner Sicht.

    Vielleicht würde heutzutage eine Tabelle helfen, bei der man ablesen könnte, was verschiedene Ausgänge fairerweise Wert wären.

    Solche Ansätze gibt es wohl, siehe hier, aber wirklich einfacher macht es das aus meiner Sicht noch nicht.

    Das passt so nicht. Schneider ansagen kann ich nur im Handspiel. Handspiel zählt verloren einfach und nicht doppelt.

    Das habe ich anders gelernt, vermutlich eine regionale Besonderheit. Und da Wikipedia es ebenso listete, dachte ich, es wäre korrekt. Aber nach einem schnellen Blick in die Skatordnung lag ich da wohl falsch, sorry. Das ändert aber nichts am eigentlichen Argument, dass eine Ansage von Schneider selten lohnt.

    Punktemäßig ist das richt, aber meine Gegenüber, haben sich ja mit ihren Buben auch ein schönes Spiel angedacht und mit meinem Spiel verhindere ich eben, dass einer meiner Gegner punktet.

    Daran ist doch aber nichts falsch!? Einem Gegner das Spiel wegzunehmen, damit er nicht punktet, ist ja durch die Verdoppelung der Punkte bei einer Niederlage eigentlich schon hinreichend unattraktiv. Ich muss schon eine realistische Gewinnchance sehen, um das Spiel an mich zu reißen. Deshalb sollte man "ohne 3" höher bewerten als "mit 3".)

    Oder es würde nur eine geringe Verbesserung bringen, etwa wenn man den Grand nicht gleich doppelt so viel wie ein Kreuzspiel zählen lassen würde, sondern irgendwas näher dran an den Farbenspielen. Diesen krassen Sprung von 9, 10, 11, 12 auf 24 habe ich noch nie verstanden.

    Den Grand habe ich früher mit 20 Punkten kennengelernt. Vermutlich eine regionale Besonderheit. Der Grand hat sich ja auch in der Geschichte allgemein verändert.


    Die Skatwertung macht auch durchaus schon etwas richtig. Man stelle sich vor, die 4 Farbspiele wären ganz einfach 1, 2, 3 und 4 Punkte wert. Dann würde ein Kreuz viermal so viele Punkte wie ein Karo einbringen. Das wäre richtig schlecht! Mit den Werten 9, 10, 11 und 12 liegt man da schon viel besser.


    Aber den Grand würde ich als Redakteur nicht bei 24 ansiedeln, sondern eher bei 15-17. Denn ein Grand mit 1 sollte aus meiner Sicht weniger hoch bewertet sein als ein Farbspiel mit oder ohne 3. Und dazu dürfte der Grand-Wert die 17 nicht übersteigen (oder evtl. noch 18 betragen, damit das Reizen nicht zu kompliziert wird).


    /edit: Mein Beitragszähler ist gerade auf 3.000 gesprungen. Das ist also hier mein Jubiläumsbeitrag! :)

    Um den Thread "Bestes" Stichspiel nicht unnötig zu belasten, lagere ich die Diskussion über die Punktwertung beim Skat mal aus:


    Thygra : Das interessiert mich jetzt genauer. Nehmen wir an, du solltest als Redakteur Skat für den heutigen Markt "aufbereiten". Was würde dich an den alten Regeln am meisten stören und wie würdest du es ändern? (Das ist keine Fangfrage, sondern ehrliches Interesse.)

    Das kann ich dir so schnell nicht beantworten, denn das wäre aus meiner Sicht keine kleine, sondern eine sehr große Aufgabe.


    Hier mal ein paar Punkte auf die Schnelle:


    - Ein Oma-Blatt wie Grand mit 4 Buben und ein paar Assen bringt 120 oder mit Schneider 144 Punkte ein, ist aber total simpel zu gewinnen. Dagegen erhalte ich für einen Karo mit nur einem (Pik-)Buben und insgesamt 5 Trumpf ganze 18 Punkte, obwohl dies deutlich schwieriger zu gewinnen und ein Sieg hier eine größere Leistung ist.


    (Das Seeger-System steuert hier schon etwas entgegen, indem man für einen Sieg pauschal 50 Bonuspunkte bekommt. Statt 144:18, also die achtfache Punktzahl, bekommt man dort 194:68, also nur noch die knapp dreifache Punktzahl für das Oma-Blatt. Das ändert aber nichts daran, dass es generell ungerecht verteilt ist.


    - Für einen "Kreuz mit 3" erhalte ich dieselbe Punktzahl wie für einen "Kreuz ohne 3", obwohl man mit den 3 höchsten Buben im Schnitt sicher einfacher gewinnen kann.


    - Eine Ansage von "Schneider" ist punktemäßig total unattraktiv. Man kann nur wenig gewinnen, aber sehr viel verlieren. Betrachten wir noch mal den Grand mit 4: Sage ich Schneider an, erhalte ich bei Erfolg 168 statt 144 Punkte. Verliere ich dagegen, weil der Gegner auf 31 Augen kommt, dann erhalte ich 336 Minuspunkte. Ich kann also durch die Ansage entweder 24 Punkte gewinnen oder 480 Punkte verlieren. Somit ist eine Schneider-Ansage nur dann sinnvoll, wenn ich sie mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 95,23 % (in mindestens 20 von 21 Spielen) gewinnen würde. Dann aber wären wir schon wieder bei einem Oma-Blatt, das man unnnötigerweise mit noch mehr Punkten beschenkt ...


    Ich habe auf die Schnelle keinen Ansatz parat, wie man das gerechter gestalten könnte, ohne die Wertung deutlich komplizierter zu machen. Aber ich werde auch keine Zeit diesbezüglich investieren, solange mich niemand für diese Arbeit bezahlt. ;)