Beiträge von MetalPirate im Thema „Unbroken“

    Es ist noch kein EU-Backer bekannt, der sein Spiel bekommen hätte. Manche davon haben sogar für "wave 1 shipping" nochmal extra bezahlt, um priorisierten Versand zu erhalten. Gleichzeitig können Nicht-Backer das Spiel bei einem vertrauenswürdigen englischen Händler, zugleich auch Fulfillment Center, bestellen. Ich finde, dass dafür "Saftladen" noch eine recht harmlose Beschreibung ist.

    Ist echt krass, dass die jetzt im Retail verkauft werden, obwohl noch Backer warten, sogar welche die noch später das Zusatzporto bezahlt haben.

    Mit dem gezahlten Zusatzporto der gutmütigen Backer wurden womöglich die Spiele nach UK importiert, die jetzt bei Games Quest für jedermann zu kaufen sind. Dem Saftladen Golden Bell wäre das zuzutrauen.

    Ich kann natürlich leicht reden, wenn ich nicht selbst betroffen bin, aber bei sowas wie Golden Bell hilft nur Abstimmen mit der Geldbörse. Keinen müden Cent mehr für solche windigen Leute. Abschreiben und fertig.

    Was mir nicht einleuchtet, warum sie nicht schon zuvor die Reißleine gezogen haben und gesagt haben, dass sie sich verspekuliert haben und des es notwendig ist, dass Versandkosten nachgezahlt werden müssen und für die Leute die es nicht wollen einen Refund erhalten.

    Warum holt sich eine schlingernde Firma im Real Life erst die teuren externen Berater ins Haus, bevor sie Entlassungen verkündet? -- Weil's dann eher akzeptiert wird.


    Warum holt sich eine schlingernde Firma bei KS erst eine windige Firma wie Golden Bell als "Collaborator" in Boot, bevor von den Backern weiteres Geld erbeten/eingefordert wird? -- <richtige Antwort hier einsetzen>



    Wenn bei einem KS-Projekt Golden Bell ins Boot geholt wird, begreift jeder verständige Backer, dass er in der Schei*e sitzt und alles Meckern, Jammern und Drohen gegen den eigentlichen Creator dann auch nichts mehr hilft.

    da müsste doch KS schon mal ein Auge drauf werfen

    KS versteht sich nur als Vermittlungsplattform. Aktiv handeln, etwas durch Schließen einer Kampagne, können sie nur während der Finanzierungsphase. Wenn diese erfolgreich beendet ist, kann KS bei laufenden Kampagnen nicht mehr viel machen. Bestenfalls dem Creator bei zukünftigen Projekte genauer auf die Finger schauen. Aber das ist kein großer Schutz, weil niemand betrügerische Macher daran hindern kann, sich einen neuen Account zu holen. Ein "first created" ist denn ggf. auch nicht schlechter als ein auffindbarer Link zu vergangenen Projekten, die nicht so toll gelaufen sind.


    (Ich klicke mich bei potenziell interessanten KS-Projekten grundsätzlich immer durch bis zum Update- und Kommentarbereich des vorherigen Projektes des jeweiligen Machers. Da mal etwas quer lesen gibt oft interessante Eindrücke, ob ich einem Macher 6-18 Monate vor Lieferung mein Geld anvertrauen möchte oder lieber doch nicht. Kann ich nur empfehlen!)


    das Projekt selber von der KS-Seite nehmen

    Da wäre der Schaden größer als der Nutzen. Das Schließen eines laufenden Problem-Projektes (incl. wichigstem Kommunikationskanal zwischen Backer und Macher) würde die Wahrscheinlichkeit, dass die Backer ihre Ware bekommen, bestimmt nicht erhöhen.


    Denn auf Dauer kann es doch selbst für KS nicht gut sein - oder ist da etwa die Geldgier noch größer als die Vernunft?

    KS war schon immer mehr an ihren 10% Provision interessiert als am Schutz der Backer. Backerschutz ist denen nur soweit wichtig, dass ihr allgemeiner Ruf nicht völlig leidet. Wobei wir im Brettspielbereich da auf relativ hohem Niveau jammern. Viele andere Leute wollen nach schlechten Erfahrungen im Technik- oder Videospielbereich von Kickstarter grundsätzlich nichts mehr von Crowdfunding wissen.

    Was mich wundert, dass da KS selber mal nicht die Reißleine zieht bei GB-Projekten.

    Geschäftsmodell von Golden Bell ist, dass sie in schlingernde Projekte einsteigen, sie "retten" und sich dabei bereichern auf Kosten von Autor (-> Knebelverträge für zukünftige Projekte), auf Kosten der Backer (-> Nachforderungen für Versandkosten; Schlechterstellung der Nicht-US-Backer; Versuch der Pledge-Umwandlung, etwa zu Plüschtieren statt Spiel) und unter Trickserei beim Versand (z.B. missbräuchliche Nutzung von Media Mail, was ungefähr der Warensendung entspricht).


    Quintessenz ist, dass man sich gegen Golden Bell kaum absichern kann, weil sie in viele Projekten erst später einsteigen, weil sich der ursprüngliche Macher übernommen hatte. Je nach Inkompetenz des ursprünglichen Machers können sie dabei sogar halbwegs erfolgreich den weißen Ritter spielen...

    In den USA hat Golden Bell gerade Ärger, weil sie offensichtlich "Media Mail" (sowas ähnliches wie Büchersendung) zum Spieleversand missbraucht haben. Siehe hier: Controversial or Fraudulent Kickstarters. | BoardGameGeek


    Wenn einer von euch Backern mag, kann er ja mal die Probleme im europäischen Fulfillment dort beschreiben. Da gibt's immer mal wieder Amis, die mit "für mich/uns ist doch alles in Ordnung" die Probleme kleinreden.

    Beim ersten Kickstarter oder gut begründeten Ausnahme (wie: ein Taifun bremst das Containerschiff aus) gibt's natürlich immer mildernde Umstände. Es soll aber auch Firmen geben, bei denen auch beim fünften oder zehnten Kickstarter alles noch komplett chaotisch läuft und null Lerneffekt in Sachen Projektplanung sichtbar wird, oft kombiniert mit wenig Verantwortungsbewusstsein gegenüber denen, die den ganzen Spaß schließlich vorab finanziert haben. Übliches Muster: Fehler und Probleme werden immer erst im Nachhinein zugegeben, Termine verschieben sich stückchenweise immer weiter nach hinten, es gibt keine klaren Ansagen, es herrscht konstante Best Case Planung, und die bröckelt Stück für Stück in sich zusammen. Bei solchen Machern backe ich genau einmal.


    Da zeigt sich dann oft: wer locker-flockig Termine verspricht, an die er sich nachher nicht gebunden fühlt, dem ist auch bei anderen Versprechungen nicht unbedingt zu glauben. Längst nicht jede verspätete Kampagne läuft schlecht, aber bei schlecht laufenden Kampagnen ist die Verspätung als eines von vielen Problemen auch immer (!) mit dabei. Oft mehrfach, indem Termine für Zwischenziele regelmäßig gerissen werden. Termintreue ist ein wunderbares Indiz für alles andere. Je mehr sich der Macher seinen zuvor verkündeten Terminen verpflichtet fühlt, umso mehr kann man ihm auch sonst vertrauen. Das ist jedenfalls meine Erfahrung aus ein paar Jahren Crowdfunding-Aktivität mit zusammen vielleicht 100 unterstützten Kampagnen.


    Jüngstes Beispiel: Barrage. Verspätet sich um einige Monate. Dass der angekündigte Termin irgendwann immer unrealistischer schien, war -- natürlich! -- auch da nur der Vorbote diverser anderer Problem: Spielerfarben wurden unangekündigt geändert (mit der Witzbegründung "für Farbenblinde", es ist aber immer noch rot und grün dabei), versprochene Features sind nicht enthalten, Spezifikationen wurden abgesenkt und es gibt eine Reihe weiterer möglicher (!) Probleme, die immer wieder von Backern auf allen Kanälen angesprochen wurden, aber der Macher drückt sich um klare Aussagen dazu herum, was natürlich Befürchtungen weckt, ob das Spiel nachher die Erwartungen erfüllen kann.

    Wer an Kickstarter mit der Einstellung herangeht, dass ein halbes Jahr Verspätung völlig normal wäre, der braucht sich nicht wundern, wenn die Macher dann andere Versprechungen auch nicht mehr ganz so genau nehmen. Sucht die KS-Macher raus, die wenigstens halbwegs pünktlich liefern, dann passiert auch sowas nicht (oder zumindest viel, viel seltener).


    :2cent: