Beiträge von DasDeX im Thema „"Bestes" Stichspiel“

    DasDeX Überlege das Spiel meiner Mutter zu schenken. Meine Eltern sind Doppelkopf Fanatiker. Allerdings suchen sie immer nach Alternativen für den Urlaub zu zweit. Du sagst, das Spiel ist auch in der Zweier Variante zu empfehlen?

    Jupp, auch zu zweit macht es Laune.

    Der dritte Spieler wird halt emuliert - thematisch stimmig nennt man die ganze Kiste dann "künstliche Intelligenz"...und die funktioniert wie folgt:

    7 der Karten werden verdeckt nebeneinander auf den Tisch gelegt. 7 weitere Karten kommen offen oben drauf. Du hast also als KI effektiv 14 Karten ausliegen, davon 7 offen und 7 verdeckt (die restlichen Karten werden wie gehabt auf die Spieler aufgeteilt). Der Kommandant aka Startspieler hat in der jeweiligen Mission die Kontrolle über die KI und darf in dessen Zug eine der offen ausliegenden Karten spielen. Liegt nach einem Stich eine der 7 verdeckten Karten sichtbar auf dem Tisch (d.h. die darüber liegende, offene Karte wurde gespielt), dann darf sie aufgedeckt werden.

    Funktioniert wirklich gut - der jeweilige Kommandant ist halt jede Runde 2x* am Zug (und hat die alleinige Entscheidungsgewalt über die KI!), darf der KI auch Aufträge zuschustern, usw...aber es wird halt abseits davon ganz regulär gespielt (okay, die KI darf keine Hinweismarker [höchste/niedrigste/einzige Karte] legen - macht ja auch keinen Sinn). Ich würde sagen, der Puzzle-Anteil steigt im Spiel zu zweit, während der Deduktionsanteil etwas abfällt.

    *empfinde ich als nicht so schlimm - die Runden gehen schnell und auch im Spiel zu zweit wechselt der Startspieler durchaus mal zwischen den Missionen; im Zweifelsfall kann man aber auch auf die "4er-Rakete = Startspieler"-Regel verzichten und den Startspieler nach jeder Mission wechseln.

    Ich kann euch hier wärmstens die Kosmos-Neuheit "Die Crew: Reist gemeinsam zum 9. Planeten" (BGG) empfehlen! #DieCrew

    Das hatte ich mir letzte Woche blind bestellt, weil schnelle und vor allem kooperative Spiele bei uns gerne mal auf den Tisch kommen - und yay, ich bin echt begeistert.

    Es handelt sich hier um ein missionsbasiertes, vollkooperatives Stichspiel für 2-5 Spieler (für die volle Spielerfahrung sollten es 3+ Spieler sein; mit 2 Spielern spielt man unter Zuhilfenahme eines KI-Spielers, was das Spielgefühl geringfügig verändert, ansonsten aber auch wirklich, wirklich gut funktioniert).

    Im Kern handelt es sich bei dem Spiel um ein klassisches Stichspiel: Farben (gelb, rot, blau, grün) müssen bedient werden und höhere Werte (1 bis 9) stechen niedrigere Werte. Raketenkarten (Wert 1-4) sind Trumpf. So weit, so langweilig - die Umsetzung des "Drumherums" rund um diese klassische Spielmechanik bringt dann aber hier doch ein paar Neuerungen mit sich.

    Zuerst einmal ist das Spiel kooperativ, man spielt also zusammen statt gegeneinander. Das funktioniert über sogenannte "Missionen". Jede Karte im Spiel liegt in kleinerer Form noch einmal als Auftragskarte bei. Zusätzlich gibt es in der Anleitung dann halt 50 verschiedene Missionen aka Siegbedingungen.

    Eine solche Mission könnte z.B. "1 Auftrag" lauten - in dem Falle müsste man dann einen Auftrag erfüllen, um die Mission gemeinsam zu gewinnen.

    Aufträge erfüllt man, indem ein vorher festgelegter Spieler den Stich mit der gewählten Auftragskarte gewinnt. Dazu wird zu Beginn einer Runde erst einmal der Startspieler - der "Kommandant" - ermittelt: Kommandant wird, wer die 4er-Raketenkarte auf der Hand hält. Der Kommandant nimmt dann idR. den ersten Auftrag zu sich und kann später, wenn mehr Aufträge im Spiel sind, die Verteilung dieser Aufträge an die anderen Spieler koordinieren.

    Im genannten "1 Auftrag"-Beispiel würde der Auftrag also automatisch an den Kommandanten gehen, dessen Aufgabe es nun wäre, den Stich mit genau dieser einen Karte zu gewinnen.

    Im späteren Spielverlauf sind es dann gerne auch mal 3, 6, 8 oder gar 10 Aufträge, die es zu erfüllen gibt...und dazu kommen kleine Schweinereien wie z.B. eine vorgegebene Reihenfolge, in welcher die Erfüllung der Aufträge zu erfolgen hat.

    Um den Spielern hier noch eine kleine Hilfe mit an die Hand zu geben gibt es zwei Möglichkeiten: Zuerst einmal kann die Spielgruppe sich darauf einigen, zu Beginn einer Mission ein Notsignal abzusenden. Dann darf jeder Spieler eine Karte seiner Wahl an einen Nachbarn (es ist vorher festzulegen, ob links oder rechts herum) weitergeben. Als zweite Option darf jeder Spieler in jeder Mission genau EINE seiner Karten offen vor sich auf den Tisch legen und mit einem kleinen Marker anzeigen, ob diese Karte seine a) höchste, b) niedrigste oder c) einzige Karte dieser Farbe ist. Diese zweite Option ist deshalb wichtig, weil jegliche kartenrelevante Kommunikation unter den Spielern ansonsten natürlich verboten ist.

    Alles in allem hat "Die Crew" sich nach den ersten Missionen zu zweit und zu viert kurzerhand an die Spitze unserer Lieblingsstichspiele katapultiert und damit den langjährigen Favoriten "Skull King" vom Thron gestoßen. Das Thema kommt einigermaßen bei rum (mehr 'Thema' bei einem Stichspiel wäre vermutlich schwer), der Flavourtext in den Missionsbeschreibungen ist ganz nett und die Runden sind flott, kurzweilig und auch schon mal richtig spannend. Man fiebert mit, der berüchtigte "nur noch eine Mission"-Effekt stellt sich ein...ja, und mit 50 Missionen ist auch reichlich Material vorhanden, wobei ich ausdrücklich erwähnen möchte, dass man natürlich jede Mission auch öfter spielen kann....am Ende sinds dann halt doch nur 50 verschiedene Siegbedingungen (ein Konzept, welches zuletzt ja beim wunderbaren Point Salad #PointSalad auf die Spitze getrieben wurde und auch dort schon wirklich gut funktioniert hat), aus denen man sich seine Lieblingsbedingung (oder seinen Lieblingsschwierigkeitsgrad) heraussuchen kann.

    Für den schmalen Preis (ich hatte es beim Hugendubel mit Gutschein für 'nen Zehner bekommen) ist das meiner Meinung nach ein No-Brainer für Stichspielfans - von dieser Crew werden wir im kommenden Spielejahr bestimmt noch viel hören (wenn sogar ein L.A.M.A. schon mal fürs SdJ nominiert wurde, hätte diese kleine, sympathische Reise ins Weltall eine Nominierung ebenfalls verdient), da bin ich mir eigentlich sicher.


    Überblick über die ersten Missionen; jeweils oben rechts in dem roten "Stern" ist die Anzahl an Aufgabenkarten vorgegeben. Eventuelle Sondermarker sind darunter zu finden und auf besondere Regeln wird ggf. in der Missionsbeschreibung noch extra eingegangen. In die bläulich hinterlegten Kästchen kann man die Versuche eintragen, die man benötigt hat, um die Mission zu schaffen (Achtung: Die Nutzung des Notfallsignals erhöht diese Anzahl automatisch um 1 - keiner hat gesagt, dass man da irgendetwas geschenkt bekommt ;)).