Beiträge von MetalPirate im Thema „"Bestes" Stichspiel“

    Thygra : Das interessiert mich jetzt genauer. Nehmen wir an, du solltest als Redakteur Skat für den heutigen Markt "aufbereiten". Was würde dich an den alten Regeln am meisten stören und wie würdest du es ändern? (Das ist keine Fangfrage, sondern ehrliches Interesse.)

    Was mich persönlich bei Skat und Schafkopf stört ist das relativ schematische. Was schließlich auch dazu führt,dass in Expertenrunden gern jeder vermeintliche Fehler durchdekliniert wird. Diese Unart kenne ich von anderen Spielen in der Form nicht.

    Skat kann man mehr oder weniger verbissen spielen, aber ist das nicht bei jedem Spiel so? Man braucht immer eine Spielerunde, in der man sich persönlich wohl fühlt.

    @Skat: Ich kenne zwar die Regeln, habe es aber selbst noch nicht gespielt. Und es sitzen 2 Pärchen am Tisch, also eine(r) zu viel

    Wie Puma schon sagte: überhaupt kein Problem. Einer gibt und dann schaut zu, wie die anderen drei spielen. Klingt erstmal ziemlich unspannend, macht aber überhaupt nichts aus, weil Skatrunden erstens nicht lange dauern (jeder legt nur 1x eine Karte in die MItte) und zweitens kann das Zuschauen deutlich spannender sein als man aufgrund der Erfahrung von anderen Spielen naiv denken würde. Unter anderem kann man durch Zuschauen bei erfahrenen Spielern auch noch viel lernen. Falls der Kenner der Geber ist, kann dieser dann ggf. auch Anfängern helfen.

    Skat. Das will ich mal ein bisschen allgemeiner erläutern, auch für nicht-Kenner des Spiels:


    Skat ist zunächst einmal spannend, weil es einen hochinteressanten asymmetrischen Ansatz hat: Einer spielt gegen zwei andere, darf aber dafür aus einer festen Menge von Spielvarianten wählen. Das ist natürlich insbesondere die Trumpffarbe, aber es gibt noch weitere Sonderfälle, so dass man auch mit normalerweise "schlechten" Karten gewinnen kann, was außerdem die Spieler mit normalerweise "guten" Karten dem Risiko aussetzt, dass womöglich eine Variante gespielt wird, die sie eigentlich gar nicht wollen können, wenn sie sich dem alleine spielen verweigern.


    Dieses Recht, der Alleinspieler sein zu dürfen (was sich oft, aber nicht immer lohnt), wird nämlich mit einer Art von Bietsystem vor dem eigentlich Spiel bestimmt. Darin liegt auch noch sehr interessantes Risiko-Management, denn man verpflichtet sich, soviele Punkte zu gewinnen, wie man vorher geboten hat. Manchmal muss man bewusst ein höheres Risiko eingehen, um alleine spielen (und damit punkten!) zu können.


    Insgesamt ein tolles Spiel mit sehr cleveren und ungewöhnlichen Balance-Mechanismen drin. Skat wird nicht aus Zufall schon seit über 200 Jahren gern gespielt. :)