PowerPlant : Bei Rahdo musst du dann noch seine Abneigung gegen Spielerinteraktion berücksichtigen. The Ancient World war ihm z.B. schon viel zu gemein, genau wie etwa auch Spiele der Sorte Scoville, Bora Bora oder Deus -- alles Spiele, die ich im Leben nicht als gemein ("mean") einstufen würde. Rahdo tickt da anders: Sobald man den Mitspieler auch mal irgendwo bewusst und nicht nur rein zufällig rausblocken kann, ist's ihm ja schon zu viel. Ich weiß nicht, ob er ein Video zu Islebound gemacht hat. Ich schätze nicht, denn allein die Tatsache, dass man Städte von Mitspielern erobern kann, ist für Rahdo ja schon ganz furchtbar schlimm.
Laukat ist an dieser Stelle eben ein typisch amerikanischer Spieleautor, der mit Spielerinteraktion kein Problem hat. Also eher wenig Rahdo-kompatibel. So weitgehend interaktionsfreie Multiplayer-Solitär-Optimier-Euros, wie sie gerade hier in deutschen Landen immer wieder entstehen, werden jenseits des Atlantiks nicht hergestellt. Meiner persönlichen Meinung nach: zum Glück.
PS: Die Eroberung von (Insel-)Städten in Islebound ist übrigens spielmechanisch sehr clever gemacht: das bringt im wesentlichen nur einmalig Siegpunkte, aber wenig dauerhafte Vorteile und dazu noch über die Möglichkeit zur Rückeroberung eine Punktemachgelegenheit für die Mitspieler. So ist ein Runaway-Leader-Problem effektiv ausgeschlossen, anders als das normalerweise bei Stadt-Eroberungen in Spielen ist, wo man dem Mitspieler eine Produktions-Engine wegnimmt. Das kann früh im Spiel leicht einer Vorentscheidung gleich kommen, insbesondere im 2er-Spiel. Islebound funktioniert aber auch als 2er hervorragend. Das trotz "Stadteroberungen" hinbekommen zu haben, halte ich für eine bemerkenswerte Autorenleistung.