Beiträge von yzemaze im Thema „[Stats] Umfangreiche Analysen von BGG-Daten“

    Hm, die Frage ist da abrr auch wie die Komplexitätsangaben zustandekommen.

    Das Problem wird sich wohl nicht lösen lassen. Zum einen werfen viele/einige/manche „komplex“ und „kompliziert“ in einen Topf (Komplex oder kompliziert? Bedeutung und Unterschiede), zum anderen legen manche ihren Fokus auf das Regelwerk und andere auf das (durch die Anwendung der Regeln entstehende) Spiel. Obendrein müsste man auch den Erfahrungshorizont der Bewertenden berücksichtigten, wenn man’s ganz genau nähme.
    Da es hier hauptsächlich um die BGG Top 100 geht, darf man davon ausgehen, dass wenigstens einige 100 Bewertungen der complexity vorhanden sind (meist max. 10 % der ratings, vgl. [BGG] Community Einschätzung der idealen Spieleranzahl: Aussagekraft ab 30 Bewertungen?). Das sollte ausreichen, um allen Widrigkeiten zum Trotz klare Tendenzen erkennen zu können, die einen Vergleich verschiedener Spiele aussagekräftig genug werden lassen.

    […] However, one of the problems with the BGG top 100 is that it is disproportionately dominated by big and complex games. This makes it less useful for a sizeable majority of board game players looking for good new games to play, since many of the games on that list will look inaccessible and daunting. The relationship between a game’s complexity and how highly rated it is on BGG is not just limited to the top 100. In fact, there is a pretty clear correlation between how complex a game is and how highly rated it is on BoardGameGeek, as shown below.

    [Blockierte Grafik: http://dvatvani.github.io/stat…lysis/complexity-bias.png]


    Wie die Top 100 bei BGG aussehen könnten, wenn man diese Tendenz „korrigiert“, findet sich ebenfalls dort. [Für die aggressiveren Blocker: Tabelle]

    Spoiler: Ich bleibe lieber beim Original – allen Problemen zum Trotz.

    Ich bin da mal wieder über ein paar Statistiken/Daten/Analysen gestolpert :)


    Bei tableau.com hat Alan Wilson u. a. folgende Grafiken veröffentlicht:


    Der Effekt von Siedler (1995, der große Kreis in der Mitte):


    Populäres Spiel = höheres Rating? Ja schon, aber …



    Das Ganze ist interaktiv, man kann die Daten über Filter einschränken und sämtliche Datenpunkte verfügen über Tooltips. Man kann also selbst ein bisschen spielen ;)

    Basis ist ein von Jun Du aka Jotaro Kujo (Za Warudo) wohl im Rahmen von gameshelf.github.io (BGG, GitHub) generierter Datensatz (den ich zum Verrecken gerade nicht finden kann). Aber die Daten der einzelnen Ansichten kann man bei Bedarf herunterladen. Weitere Quellen: Top5000 01/2018, Dinesh Vatvanis Datensatz (vgl. Eingangsbeitrag)


    Julie Verstraeten hat ein paar Meilensteine für die Zunahme der Veröffentlichungen/Jahr herausgearbeitet. (Eher basale Analyse, deren Ergebnisse hier keinen verwundern dürften.)


    Für alle gilt: BGG ist zwar der Nabel der Brettspielwelt, aber längst nicht alle veröffentlichten Spiele wurden und werden dort auch erfasst.

    Die Prämisse, dass "die Spiele immer besser werden" gefällt mir im Zusammenhang mit der ganzen Diskussion nicht unbedingt.

    Grundsätzlich sind die BGG-Bewertungen immer nur ein Indikator. Davon irgendwelche Absolutismen abzuleiten, kann nicht zum Erfolg führen.

    Ich bin dennoch der festen Überzeugung, dass es eine schleichende Evolution gibt, die dafür sorgt, dass Spiele von Jahr zu Jahr im Mittel besser werden, wenn auch nur minimal und vielleicht nicht stetig! Aber handwerklich und auch spielerisch besser sind sie in den letzten 20-30 Jahren auf jeden Fall geworden. Die Gurken werden weniger, der Anteil der guten Spiele nimmt zu. Ich kann das aber mitnichten quantifizieren. Und vor allem: Es kann natürlich auch eine Fehlwahrnehmung durch Selektion sein. Früher (< 2005) konnte man ja noch einen guten Überblick über den Jahrgang haben und nahm auch die mittelmäßigen und schlechten Spiele gelegentlich wahr. Das muss heute nicht mehr der Fall sein, so dass durch eine wie auch immer passierende Vorauswahl nur noch ein Teil der Spiele überhaupt in Frage kommen.

    Wenn ich aber auf die Nominierungslisten von SdJ und DSP gucke, kann ich durchaus feststellen, dass das Niveau (dort) heutzutage deutlich höher ist als früher. Klar, mehr Output, mehr gute Spiele. Die Frage ist nur: Wie hoch ist der Anteil am gesamten Jahrgang? Wie quantifiziert man das?


    Mir persönlich könnte das egaler kaum sein. Ich lasse andere Spreu von Weizen trennen, picke mir aus jedem Jahrgang die Highlights raus und schaue ab und an mal abseits der Pfade, was dort so gedeiht – oder auch nicht ;)

    Wieviel Prozent der BGG-Nutzer passen ihre Noten 1, 2 oder 5 Jahre später an? Und dann: alle Noten oder nur die, wo ein Spiel zufällig nach vielen Jahren mal wieder gespielt wird? Ich glaube, dass dieser Anpassungseffekt eher überschätzt wird.

    Es sind ja nicht nur nach unten korrigierte Noten, die für ein Absinken der Durchschnittswerte sorgen. Je länger ein Spiel auf dem Markt ist, desto eher wird es auch von Leuten gespielt, deren Interesse daran eben nicht sonderlich groß war. Damit steigt dann auch die Wahrscheinlichkeit, dass das Spiel von diesen Leuten schlechter bewertet wird, als der bisherige Durchschnitt vielleicht vermuten ließe.

    Der Effekt dürfte früher, bei geringerer Auswahl an Spielen, allerdings größer gewesen und schneller eingetreten sein. Heutzutage kann und muss man ja so gut selektieren, dass man die eher uninteressanten Spiele nur eher selten spielen wird. Das sorgt dann dafür, dass Spiele hauptsächlich von ihren Zielgruppen und somit tendenziell höher bewertet werden, als wenn man die Grundgesamtheit aller boardgamegeeks darauf losließe.

    Auf der philosophischen Ebene könnten wir uns sicher lang und breit darüber auslassen. Der Erkenntnisgewinn dürfte überschaubar bleiben.

    Wenn ein Spiel bei BGG keine Bewertung erhalten hat, existiert es dann überhaupt?

    Wenn eine Spieleschachtel von einer Mechanik geschlossen wird und kein Mensch anwesend ist, kann es dann trotzdem einen box fart geben?


    ;)

    Du lieferst die Erklärung für die Kickstarter-These ja direkt mit ;) Backer sind eher mal geneigt, höhere Noten zu vergeben. Der Effekt hält im Regelfall so 1-2 Jahre an. Wenn das Spiel dann mal auf dem Tisch gelandet ist, sinken wohl bei fast allen Kickstarter-Spielen die Durchschnittsbewertungen, bei den meisten höchstwahrscheinlich sogar recht drastisch.

    Dieser Effekt ist auch bei „konventionell“ veröffentlichten Spielen zu beobachten, nur ist er dort nicht so stark. Letztlich gilt für alle Spiele, dass die durchschnittliche Bewertung im Laufe der Zeit (nach Erreichen des absoluten Maximums) sinkt. Bei Ausnahmespielen tritt dieser Effekt nur später (nach Veröffentlichung) und nicht so stark zu Tage.

    Die Frage ist jetzt: Wenn man all diese Effekte herausrechnen könnte, was bliebe dann übrig? Ich bin der Überzeugung, dass auch dann noch ein leichter Aufwärtstrend zu erkennen wäre, weil Spiele besser werden. („Standing on the shoulders of giants")

    Natürlich, ich meinte von oben annähern, nicht dass die Durchschnittsbewertungen aktueller Jahrgänge unter die älterer fallen werden. Dass der Trend für die Jahre 2005-2018 positiv sein und bleiben wird, steht meines Erachtens außer Frage. Selbiges ist für die Zukunft zu erwarten.

    Für mich gibt’s mindestens vier Faktoren für die ansteigenden Durchschnittsbewertungen:

    1. Neuere Spieler bewerten besser als wir, die schon „alles“ gesehen haben.

    2. Jüngere Spiele sind tatsächlich im Mittel besser als ältere.

    3. Neuere Spieler spielen und bewerten vorzugweise jüngere Spiele.

    4. Hotness / hype train (Kickstarter etc.)


    Das auseinander zu nehmen, wäre sicherlich spannend, aber wohl nicht möglich. Einfacher dürfte es sein, ein paar Jahre zu warten und die Analyse erneut durchzuführen. Es würde mich überhaupt nicht wundern, wenn sich dann die Durchschnitte aktueller Jahrgänge den Mittelwerten für frühere annäherten.

    Over the last few years, board games have become one of my favoured pastimes. My journey of discovery in this space has been very enjoyable, but the deeper I delve down the rabbit hole, the more it makes me wonder about the board game landscape as a whole, particularly about the genres I haven’t tried, the different types of mechanics I’ve not been exposed to, games that have an unusual pairing of mechanics and how the board game landscape as a whole has evolved over time. I found a few different bits of analysis on Kaggle, in forums and blogs that scratched the surface of these topics, but not enough to relieve the itch of my curiosity, so I decided to get my hands dirty and rummage through the data mine myself.

    Auch wenn man des Englischen nicht sonderlich mächtig ist, lohnt es sich, da die Ergebnisse in anschaulichen Graphiken präsentiert werden.


    [Blockierte Grafik: http://dvatvani.github.io/static/BGG-analysis/rating-by-year.png]


    [Blockierte Grafik: http://dvatvani.github.io/static/BGG-analysis/Mechanics_in_90s_and_10s.png]