Ein (größeres) Blitz Bowl Turnier konnte ich leider noch nicht spielen.
Grundlegend eignet sich das Spiel aber für den Turniermodus sehr gut - durch die kurze Spielzeit (ein größeres Blood Bowl Turnier setzt man auch schonmal auf 2 Tage an). Hausregeln inklusive - solange man es nicht übertreibt. Für Brettspieler genauso interessant, wie für Spieler mit Blood Bowl Hintergrund. Letztere müssen damit klarkommen, dass Blitz Bowl weniger kompetitiv ist.
Für Brettspieler wird zum einen das Thema entscheidend sein, um sich überhaupt damit zu beschäftigen - um danach "dran zu bleiben" ist der Knackpunkt, dass man sich die Miniaturen für weitere Teams besorgt. Ich kann mir schon vorstellen, dass ein Brettspieler ohne Tabletop-Hintergrund sich eine Sammlung von so 4-5 Teams anschafft, um eine gewisse Tiefe zu erzeugen.
Ich persönliche finde diese Brettsiel-Tabletop-"Hybriden" etwas schwierig. Blood Bowl finde ich super, Blitz Bowl ebenfalls. Habe das mit einem Brettspiel-Kumpel gespielt und er fand es auch super. [...]
Im Kern ist es halt schon noch irgendwie Tabletop. Und Tabletop lebt (wie natürlich auch viele andere Brettspiele) von Wiederholungen, um Taktiken auszuarbeiten, Aufstellungen zu verbessern etc. Die Kernmechanik ist dann doch etwas simpler gehalten (kein Ressourcenmanagement oder etwas in der Art). Das ist es, was uns dann eher an andere Titel fesselt.
Diese "Hybriden" sind sicher Geschmacksache.
Ich denke man sollte Blitz Bowl allerdings als reines Brettspiel betrachten - denn meiner Meinung nach ist "Blood Bowl" eher als diese Art "Hybrid" einzustufen.
Blitz Bowl ist recht einfach gehalten und entspricht einem modernen Brettspiel-Standard. Blood Bowl ist dann sowas wie ein komplexes Kennerspiel mit dutzenden Erweiterungsmöglichkeiten (mit Rollenspiel- / Charakterentwicklungs-Einfluss / +einem Tick "Armeeauswahl").
Ein Re-Skin von Blitz Bowl ohne den Blood Bowl Hintergrund wäre durchaus möglich - und dann gibt es quasi keinen Tabletop-Bezug mehr.
(Haken an der Sache wäre dann, dann die Zielgruppe schlagartig schrumpfen würde...)
Für die Einordnung in die Tabletopsparte spricht nur der Entwickler Games Workshop (die haben übrigen ja auch viele andere reine Brettspiele im Portfolio - meist auch unbekannt, was ja an der Vertriebsstruktur von GW liegt).
Ansonsten sind das Spielbrett und die Regeln ein typisches Kernelement eine Brettspiels. Es gibt keine Tabletop-Bewegungsfreiheit und auch die "Armeeauswahl" ist nicht vergleichbar (Blood Bowl bietet Möglichkeiten, ja klar / Blitz Bowl besitzt de facto keine, da hier ein festes Team genommen wird). Entsprechend sind dann Strategie und Taktik (da steckt dann ja viel Ansichtssache dahinter).
Was ich bei bei Blitz Bowl spannend finde ist, das mit der 'Ultimate Edition' die Regeln (also schon das grundlegende Spielmaterial) für 19 Teams mitgeliefert werden. Es spricht überhaupt nichts dagegen die zusätzlichen Teams mit Holzpöppeln oder Papp-Countern zu spielen.
(wer die Originale haben muss, der zahlt dann natürlich drauf).
Hier steckt dann aber die eigentliche Spieltiefe durch die Vielfalt drin - es ist sicher eher weniger die Ausarbeitung von Strategie oder Taktik für ein Einzelteam (hier gibt es an sich gesehen weniger Tiefgang).
Denke ich zumindest.
Ich habe mit der ersten Auflage angefangen - da waren 6 Teams dabei (in der Zweiten dann 13). Das war für mich noch etwas "limitiert" - jetzt aber mit 19 Teams in Auflage 3 besteht potenziell die Möglichkeit, jeden Abend eine andere Partie zu spielen - ohne Redundanz auf lange, lange Zeit.
(ich hab' gut Reden - ich habe fast alle Teams zu Hause rumliegen...)
Blitz Bowl ist für mich:
- ein Bier und Brezel-Brettspiel, mit Würfelfaktor
- mit leichtem Einstieg, schnell gespielt
- mit dennoch genug Spieltiefe (wenn man sich damit beschäftigt)
- für ein breite Zielgruppe (die Fantasy und Sport mag)
- variabel durch optionale Inhalte bzw. enthaltene Erweiterungsteams
- und preiswert als stand-alone box (auch im Vergleich zu anderen Brettspielen mit ähnlicher Leistung)