Beiträge von MetalPirate im Thema „Abkürzungen, Fach- und englische Begriffe: Ein Ansatz zur Besserung?“

    Naja, es ist zwar (noch) kein akutes Problem, aber ich sehe schon ein wenig die Gefahr, dass der massive Anstieg von Wiki-Einträge zu "wut", "HTH", "NSFW" & Co die Verwendung von solchem Denglish-Slang-Abkürzungssprech natürlich auch irgendwo für die Zukunft legitimiert.


    Abgesehen davon findet man die wirklich interessanten und wichtigen Wiki-Einträge zur Funktion des Forums, von Zitatfunktion über Useransprach mit @ und Hashtags mit # bis zur Bearbeitung von Wiki-Einträgen in dem Abkürzungswirrwarr irgendwann nicht mehr. Mal ein bisschen im Wiki schmökern macht doch keiner mehr, wenn's zu 2/3 aus Abkürzungen besteht, die man sich als Anfänger eh nicht alle merken kann.

    [...] Die Erfahrung hat ja gezeigt, dass Begriffe wie asap oder scnr für Irritation bei einigen Lesern gesorgt haben. [...]

    Etwas mehr Verhältnismäßigkeit würde der Diskussion manchmal gut tun. Das Problem ist doch kein SCNR. Auf einen, der allgemeines Internet-Vokabular wie SCNR nachschlagen (googeln) muss, kommen doch zehn, die bei "looten", "grinden", "MOBA" und andere Fachbegriffen aus anderen Hobbys aussteigen. Auch wenn's allzu slang-mäßig wird ("wut?"), muss man das nicht als bekannt voraussetzen.


    Konkret ist mir in letzter Zeit hier im Forum sehr viel Computerspielslang aufgefallen. Natürlich gibt es dahin Berührungspunkte und viele Brettspieler dürften sich in beiden Welten auskennen (denjenigen fällt's wahrscheinlich nicht mal auf), aber bei Fachbegriffen aus anderen Hobbys halte ich es grundsätzlich für keine gute Idee, die hier als bekannt vorauszusetzen (und auch eine Reinschreiben ins Wiki könnte man schon als Schritt in diese Richtung verstehen). Wir sind hier ein Brettspielforum und das sollte man auch lesen und verstehen können, wenn man mit der Computerspielewelt eher wenig anfangen kann. Ich fordere hier keine Sprachverbote oder sowas, das geht eh nicht, aber ich appeliere sehr wohl an alle, hier möglichst so zu formulieren, dass alle interessierten Leser es verstehen können. Das ist einfach nur guter Stil.

    [Abkürzungsliste]

    So eine Liste ist ja im Prinzip das Wiki: unknowns.de spieleforum (online seit 17.03.2007)

    Die Verlinkungen sind dann der Nebeneffekt.

    An diesem "Nebeneffekt" hängen aber dummerweise 90% der Probleme, die durch die inflationäre Verwendung des Wikis entstehen.


    Um nicht missverstanden zu werden: Das sind alles für sich betrachtet keine gravierenden Probleme, aber in der zuletzt zu beobachtenden Häufigkeit sind auch kleinere Problemchen wie im Kontext des Beitrags völlig falsche Abkürzungslink irgendwann ein echtes Problem, wenn der Wiki-Ausbau im aktuellen Tempo so weitergeht.

    Ich glaube, wir kommen mit dem Wiki und den automatischen Verlinkungen langsam an den Punkt, wo eine Interessenabwägung nötig wird. Zwischen den Interessen der Neulinge, denen die automatisch gesetzten Links ohne Frage sehr viel helfen, und den Interessen der Etablierten, wo sich Stimmen häufen in der Art: "mein Nutzen ist nahe null, ich kenne mich genug aus, aber der Nerv-Faktor vom diesem und jenem stört mich zunehmend!" Da geht's mal um die Lesbarkeit durch die Link-Formatierung, mal um Auto-Links, die im Kontext schlicht unpassend sind, mal um Doppelbedeutungen von Abkürzungen, mal um anderes. Nichts von dem ist für sich betrachtet weltbewegend, aber in der Summe sollte man zur Kenntnis nehmen, dass ein unbeirrtes Weiterschreiten auf dem Weg des "alle Abkürzungen müssen perspektivisch ins Wiki rein!" immer mehr Widerspruch erzeugen wird.


    Erstmal vorweg: die dezente Verlinkung mit der gestrichelten Unterstreichung ist ein riesiger Fortschritt zu früher. Das hat die Texte trotz zuletzt massiv angestiegender Auto-Verlinkung für mich wieder lesbar(er) gemacht. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie die Beiträge aussehen würde, wenn die verlinkten Sachen alle wie früher in roter Schrift herausstechen würden. Ich habe auch keine perfekte Lösung für die Verlinkerei zur erhöhten Anfängerkompatibilität. Ob eine Art Glossar ohne Auto-Links vielleicht besser wäre? Prominent auf der Seite verlinken und bei Bedarf könnte man Neulinge auch nochmal gezielt darauf hinweisen. Ich würde von Neulingen hier allerdings auch grundsätzlich erwarten, dass sie bereit sind, sich hier einzuarbeiten, etwa durch Einlesen in so eine Abkürzungsliste. Man muss nicht alles mundgerecht per Auto-Link servieren, jedenfalls nicht, wenn sich die Nachteile irgendwann häufen. So sehr ich die Hilfe für Anfänger ausdrücklich begrüße: An dem Punkt, wo die Nachteile spürbar werden, sind wir meiner Meinung nach langsam angekommen.

    Mir ist es lieber, meine Lesefluss wird gehemmt, und ich verstehe, was ich lese, als dass ich das Lesen abbreche, weil ich Teile nicht verstehe.

    Naja, mögliche Verständnisprobleme, die man sonst gar nicht hätte, werden bei inflationärer Verlinkerei ja erst künstlich geschaffen durch den automatisch gesetzten Link. Das kann einen auch leicht gedanklich in die völlig falsche Ecke schicken. Etwa weil ich eine Abkürzung mal nicht in der Bedeutung verwende, wie sie irgendjemand irgendwann mal ins Wiki geschrieben hat. Oder weil ich z.B. irgendwas über die Brettspielwelt an sich sagen möchte und dabei keineswegs das gleichnamige Blog meine, das mittlerweile automatisch damit verlinkt wird.

    Was heißt eigentlich "Lokalisieren" im Zusammenhang mit Brettspielen? Hier hat mir Google nicht weitergeholfen.

    Erstellen einer Version in einer anderen Sprache, in der Regel der Heimatsprache des lokalisierenden Verlages. Manche Spieleverlage verdienen ausschließlich oder überwiegend so ihre Brötchen, im Gegensatz zu Verlagen, die ausschließlich oder überwiegend neue Spiele als Eigenentwicklungen auf den Markt bringen. Größere Verlage machen meist einen Mix aus Eigenveröffentlichungen und Lokalisierungen, während kleinere Verlage sich tendenziell auf eine Seite des Geschäfts konzentrieren.


    Der Lokalisierungsaufwand kann in hohem Maße unterschiedlich ausfallen, von Übersetzung nur der Spielregel bei komplett sprachneutralem Spielmaterial bis zur Übersetzung diverser Komponenten, wobei insbesonder viele Spielkarten mit Texten oder gar dicke Abenteuerbücher den Aufwand sehr erhöhen können. Dieser Aufwand beeinflusst neben dem möglichen Markterfolg im Heimat-Sprachraum des lokalisierenden Verlags auch ganz wesentlich die Chancen, ein gegebenes englisch- (oder sonstwie-) sprachiges Spiel eventuell mal in einer deutschen Version bekommen zu können.


    Selbstverständlich spielen beim Lokalisieren auch noch weitere Faktoren mit, von Lizenzen (Star Wars, Dungeons & Dragons, etc.) bis zur Berücksichtigung von möglichen Lokalisierungen bei den digitalen Dateien des Originalverlags. Aber bei diesen Faktoren kriegt man als normaler Endkunde in der Regel nicht mit, ob eine Lokalisierung bei einem konkreten Spiel eher einfach oder eher schwierig ist, während die Abschätzung des Arbeitsaufwandes auch schon für den normalen Spieler möglich ist und als Pi-mal-Daumen absolut brauchbare Ergebnisse für Lokalisierungschancen bietet. Konkretes Beispiel: Knapp kalkulierte Kickstarter-Sachen mit hunderten von Karten mit Texten drauf wird man in der Regel nicht als lokalisierte Version wiedersehen, es sei denn, sie sind extrem erfolgreich, und selbst dann wäre es noch unsicher.

    Erstmal: gute und wichtige Diskussion! Ich finde es sehr hilfreich, wenn ein Neuling mal den Mund aufmacht und seine Probleme schildert. Auch wir "alten Hasen" sind dann gut beraten, genau hinzuschauen, wenn wir nicht irgendwann mal nur noch unter uns über die guten alten Zeiten diskutieren wollen.


    Ganz konkret fällt mir beim Blick auf die Liste der unverständlichen Worte

    Quest, Grundpledge, Powermoves, Skirmish, Addons, Token, Coins, Bushi, Virtuekarten, Fortresses, gebacked, Footlockerbox, Replacementcards, Location Marker Cards, Booster und Cosim

    auf, dass da einige kleine unterschiedliche Problemchen sich zu einem großen vereinigt haben. Einiges ist Kickstarter-Slang, einiges ist (zumindest partiell unnötiges) Denglisch und anderes wie "Bushi" sind einfach Bezeichnungen aus dem konkreten Spiel -- es dürfte hier um Rising Sun gehen, richtig? Manches wie "Footlockerbox" verstehe ich auch selbst nicht. Eventuell könnte ich mir das aus dem Zusammenhang erschließen, aber so? Nö, sorry, ich auch nicht.


    Das Wenigste in der Liste sind Spiele-Fachbegriffe. Insofern ist auch der Glossar-Vorschlag nur bedingt hilfreich. Skirmish, Booster oder Cosim könnten da vielleicht drin stehen. Aber sonst?


    Ich glaube, am wichigsten sind zwei ganz allgemeine Sachen, die beide schon gesagt worden sind:

    1. Wer hier schreibt, sollte die Verständlichkeit seiner Beiträge im Auge behalten. Einer schreibt, hunderte lesen es. Deshalb lieber im Zweifelsfalle mal eine Abkürzung mehr ausschreiben bzw. mit einem kurzen Stichwort am Anfang des Beitrages den Kontext herstellen. Zum guten Ton in einem Forum/Board gehört nun mal, dass man sich nicht ganz so viel Schreibfaulheit leisten kann wie in der 1:1-Kommunikation.
    2. Wer etwas nicht versteht, der fragt einfach nach. Unknowns.de ist sicher nicht immer ganz einfach, aber Anfängern wird hier kein Kopf abgerissen, wenn sie nachfragen. Die allermeisten hier sind freundliche Menschen.

    Ansonsten, Nieselrauch : Bleib am Ball! Danke für deinen wichtigen Beitrag.