Beiträge von ravn im Thema „[2012] Archipelago“

    Die Suche greift per Standard immer "Dieses Thema". Deshalb kein Wunder, dass man kaum was findet, weil eben per Standard nicht global gesucht wird.


    Archipelago war oft und mehrmals und intensiv hier Thema.

    Finde ich gar nicht so kompliziert. Etwas viele Detailregeln. Aber insgesamt eigentlich sehr straight vom Rundenablauf.

    Rundenablauf empfand ich auch als einfach. Aber gab da so eine Spielhilfe mit Tabelle, die auflistete: "Beschäftigt eine Aktion eine Einheit und kann eine Aktion von einer
    beschäftigten Einheit ausgeführt werden?" Wenn man das Spiel kennt, eine prima Nachschlagehilfe. Vor meiner ersten Partie hat mich das eher verwirrt, weil man sich in der Erklärung in Details verlieren kann, die für eine Erstpartie-Erklärung eh egal sind und man dann gemeinsam nachschlagen kann, wenn die passieren. Archipelago will eh in diversen Spielpartien entdeckt werden, so eine Art Sandkasten der Möglichkeiten.

    Tipp: Die meisten Regelfragen in Sachen Detailablauf kann man für sich beantworten, wenn man von der Realität ausgeht und die auf das Spiel abbildet. Was Bewegung, Aktivierung und Ausbreitung über See angeht. Ansonsten einfach mal losspielen, weil die meisten Ablaufdetails ergeben sich davon im Spielverlauf selbst. Mit Blick auf die diversen Spielhilfen könnte man vorab nur meinen, dass das alles extremst kompliziert ist.

    Wenn ich mich richtig erinnere - es ist echt lange her - hatten wir in der ersten Partie als offenes Ziel Punkte für Steine.
    Dies führte dazu, dass 2 Spieler sehr früh im Spiel dazu übergingen schon mal Steine beiseite zu legen, damit sie am Ende da gute Chancen haben. Dadurch wurden die Steine noch knapper als sonst und der Bau von Gebäuden war sehr schwierig. Die Steine-Horter störte das nicht, da sie für ihr verdecktes Ziel keine Gebäude brauchten und hin und wieder ein Gebäude haben sie trotzdem hinbekommen.

    Im Nachhinein recht einfach zu schreiben und sicher auch nicht in der Erstpartie umsetzbar, aber Archipelago bietet dazu eine spielerische Lösung an:


    Wenn man sieht, dass ein bestimmter Rohstoff knapp wird, gehortet wird und noch Siegpunkte bringt, man den aber selbst nicht entdeckt hat, dann entweder beim Mitspieler einmarschieren und dem durch vorzeitiges Abernten pro Runde dieses Rohstoff streitet machen. Oder eben schauen, ob man per Entdeckung nicht diesen Rohstoff selbst aufdeckt. Ist allerdings risikoreich, wenn dieser nicht oben aufliegt, weil man nicht weiss, ob der kommt und ob der dann auch irgendwo passt, wo man hinkommt.


    Archipelago kann lieb und nett gespielt werden, aber eben genauso konfrontativ. Hängt von den Mitspielern ab. Ein riesiger Sandkasten der Möglichkeiten eben, wobei eine Erstpartie keineswegs ausreicht, um die alle für sich zu entdecken. Schon alleine durch die Vielzahl der Karten, die noch mehr Möglichkeiten bieten. Blöd, wenn dann so eine Erstpartie eher ernüchternd läuft. Muss ich echt mal wieder aufm Tisch bringen.

    Das Kurze Spiel hat durchaus seine Berechtigung und ist als Einsteigerspiel imo gut geeignet. Ich wüsste nicht welche Mechanismen nicht zur geltung kommen sollten.

    Zum ersten Kennenlernen der Mechanismen ist das kurze Spiel ausreichend. Allerdings habe ich die Spielerfahrung gemacht, dass man im kurzen Spiel gerade eben die Insel ein wenig erkundet, sich etwas ausgebreitet, ein paar Gebäude gebaut hat. Ein wenig von allem, aber die Langzeitfolgen seiner Aktionen nicht mehr erleben kann. Ich hatte da den Eindruck, dass es jetzt gerade nach der ersten Aufbauarbeit so richtig losgehen würde, da war das Spiel dann auch schon wieder zu Ende in der kurzen Version. Deshalb spiele ich lieber mindestens die mittlere Spiellänge (ideal zu dritt-viert, keinesfalls zu fünft), da das Spiel dann eine wirkliche Entwicklung nehmen kann und gerade das fand ich faszinierend.

    Nach einer ersten Kennenlernrunde empfehle ich bei Archipelago unbedingt die mittlere oder gar lange Spieldauer zu wählen. Denn bei einem nur kurzen Spiel kommen einige der Spielmechanismen nicht richtig zur Geltung und das Spiel ist längst vorbei, bevor sich diese entfalten können. Direkt mit mittel oder lang zu beginnen, das empfehle ich nur bei ausreichend Zeit und Geduld, da in einer Erstpartie so eine Partie dann doch zu langatmig werden kann, besonders in grösserer und denkintensiver Runde.


    Tolles Spiel, besonders weil man eine Art Sandkasten der Möglichkeiten vorfindet und seinen eigenen Weg finden muss, was man damit anfangen will. Durch einige Ecken und Kanten im Spieldesign (verdecktes Bieten um die Spielreihenfolge, teils sehr konfrontative Elemente durch Kartenfunktionen, schlecht abschätzbare Mitspielerzielkarten bei nur kurzem Spiel) wird es leider viel zu oft abgelehnt und gefälligere Spiele auf den Tisch gebracht. Archipelago muss man eben mögen wollen.