Beiträge von ShotgunPete im Thema „Solo-Spiele: analog vs. digital“

    Mittlerweile achte ich bei Neuanschaffungen verstärkt darauf, dass das Spiel auch Solo gespielt werden kann, da mir das ungemein viel Freude macht.

    Darauf achte ich auch oft. Weil ich wie du manches gern allein spiele und für anderes nicht unbedingt begeisterte Mitspieler finde. Ich bin zwar ein bis zwei mal pro Woche an Spieleabenden, aber gewisse Spiele würde ich da kaum auf den Tisch kriegen - #ArkhamHorror etwa und andere, eher story-lastige Spiele.


    Aber um zurück aufs ursprüngliche Thema zu kommen: Ein Argument gegen das analoge Solospielen war hier das Auf- und Abbauen. Da bin ich auch einverstanden - teilweise. Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme, habe ich oft auch keinen Bock mehr auf einen aufbauintensiven Titel. Selbst ein Spiel wie das #HerrDerRingeLCG, das sich eigentlich zügig spielt, bei dem dann aber evtl. das Deck neu zusammengestellt werden müsste, ist mir da oft schon "zu viel". Da habe ich dann schon die Tendenz, eher am PC noch was zu zocken. Andererseits gibt es Spiele bzw. eher Momente, wo mich der Aufbau kein bisschen stört. Wenn ich mir z.B. wieder mal Arkham Horror vorknöpfe: Das passt zeitlich nicht "mal eben so", also fällt meine Wahl darauf, wenn ich wirklich Zeit habe - an einem Sonntagnachmittag oder so. Und dann ist es für mich wie eine Art Ritual - ich mach mir einen grossen Becher Kaffee, dann mische ich die verschiedenen Decks, rüste die Ermittler aus, baue alles auf, etc. Alles ganz in Ruhe und voller Vorfreude, im Wissen, dass mich ein episches Abenteuer erwartet. Aber eben, die Zeit ist da wohl der entscheidende Faktor, und bei einem 3-stündigen Spiel finde ich dann auch 15 Minuten Aufbauzeit nicht unangemessen.


    Was die Immersion betrifft, ist es wohl schon so, dass Videospiele tendenziell im Vorteil sind. Allein schon, dass man weniger durch Verwaltungsaufgaben wie Karten mischen, Punkte zählen, Marker auf Anzeigen verschieben, etc., abgelenkt wird, macht einiges aus. Nichtsdestotrotz gibt es zumindest für mich einige Brettspiele, die mich auch solo ungemein in ihren Bann ziehen. Nebst dem bereits genannten Arkham Horror (da bin ich immer wieder erstaunt, wenn ich feststelle, wie spät es plötzlich geworden ist) sind das für mich z.B. auch #NemosWar, #RobinsonCrusoe oder #NavajoWars (da leide ich jedes Mal mit meinen Navajo Familien, wenn diese dezimiert werden). Meine emotionale Investition (um das mal so direkt aus dem Englischen zu übernehmen) ist da jedenfalls deutlich höher als bei vielen Videospielen, wo ich weiss, dass einmal die Quickload-Taste drücken reicht, um eine misslungene Aktion oder eine böse Überraschung im Nu vergessen zu machen bzw. diese nochmal neu, besser vorbereitet anzugehen. Und ja, auch bei Brettspielen könnte man eigentlich Züge zurücknehmen oder besonders fiese Ereigniskarten zurück in den Stapel mischen - aber da unterlasse ich das tunlichst (im Gegensatz zu Videospielen, wo ich es oft weniger ernst nehme - hmmm....). Andererseits finde ich Spiele, bei denen es primär um (die Anzahl) Siegpunkte geht, solo extrem uninteressant - also Spiele, bei denen die Solovariante aus einer "beat your own score"-Idee besteht. Solche Titel würde ich allein auch nicht auspacken


    Letztlich sehe ich es wie jaws : Für mich ist das Solo-Spiel auch einfach eine andere Form des Spielens. Es ist kein Lückenbüsser für mangelnde Mitspieler, noch ziehe ich es in dem Sinne dem Spiel mit anderen vor (die Gelegenheit eines Spieleabends habe ich bisher noch immer einer Solopartie vorgezogen... letztere ist ja auch einfacher zu organisieren). Es hat für mich einfach seinen eigenen Reiz und existiert parallel zum Spiel mit anderen und Videospielen, wobei alle unterschiedliche Bedürfnisse/Vorlieben abdecken.

    [Mod] aus 27.11.-03.12.2017


    Spielen = Soziales Erlebnis. Bevor ich alleine den Pöppelschieber und Verwalter spiele, hock ich mich lieber vor die Konsole (wenn ich eine hätte)... ;)

    Vorweg: Ich zitier dich hier zwar, was folgt richtet sich jedoch nicht spezifisch an dich. Was du sagtest, hat mich nur wieder mal daran denken lassen.


    Ich les/hör das öfter mal als Argument gegen das Solo-Spielen. Aber ich verstehe es genauso wenig, wie einige Leute anscheinend Solospieler verstehen. Wenn ich also alleine vor dem Bildschirm hocke und Knöpfe drücke, damit sich auf dem digitalen "Spielbrett" etwas bewegt, ist das tipptopp. Wenn ich jedoch alleine an einem Tisch sitze und Karten/Würfel manipuliere, damit sich auf dem analogen Spielbrett etwas bewegen lässt, ist das doof/langweilig/traurig... oder gar asozial? (Hast du, mavman , alles nicht gesagt und will ich dir gewiss auch nicht in den Mund legen - hab ich nur alles bereits anderswo gehört.) Warum? Ich seh hier als Unterschied lediglich analog vs. digital.