Wie wäre es mit einer Sanduhr für die Verhandlungsphase ?
Ich glaube, ich würde das als "Belästigung" auffassen.
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Die ersten paar Testspiele sind durch.
Es gab natürlich wieder mal ein paar völlige Fehlgriffe meinerseits bei den zahlenbasierten Dingen.
- Legionen bauten sich zu langsam auf / Kämpfe waren zu blutig / es gab zu wenig Punkte dafür. An wenigstens einer dieser Schrauben muss ich drehen.
- Wir waren tendenziell etwas zu reich an Denaren, ich brauche eine weitere Möglichkeit zum Geldausgeben oder muss den Rundenablauf "4 Aktionen/1mal automatisches Einkommen" anpassen oder das Einkommen an manchen Stellen runtersetzen.
- Der Zahlenraum bei den Siegpunkten ist zu klein. "1 oder 3 Siegpunkte" ist zum Beispiel ein viel größerer Sprung als "3 oder 5" (x3 gegen x1,67). Sowas passiert mir immer wieder, das sollte ich wirklich von Anfang an beachten, weil es total vermeidbar ist.
Aber das kriegt man alles ausgelotet. War mir daher völlig egal.
Wichtig war mir nur "Spielt sich das Spiel einigermaßen rund?" und "Passieren prinzipiell spannende Dinge?".
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Angepasstes Regelgerüst für die Verhandlungen
Jeder Spieler erhält zu Beginn (Spieleranzahl -1) x 2 Blankoschecks in seiner Farbe, bzw "für jeden Mitspieler zwei".
Wenn ich in der Aktionsphase etwas machen will, das Zustimmung benötigt:
1. Die anderen Spieler dürfen Forderungen stellen, in Geld, Stimmen oder Blankoschecks meiner Farbe.
Sie dürfen sich gegenseitig unterbieten, aber auch sagen "Nein, hier helfe ich definitiv nicht".
Ich darf dabei natürlich ein bisschen mitreden und irgendwelche Ideen vortragen.
2. Dann zahle ich ausreichend vielen Spielern das geforderte, oder falls ich kann, zwinge ich sie per Blankoscheck ihrer Farbe zur Mithilfe.
Wenns nicht klappen will, mache ich die einfache Aktion meiner Karte, und wenn auch das nicht geht, muss ich sie eben ungenutzt abwerfen. Das Leben ist kein Ponyhof.
Wahlphase:
Wir wählen nacheinander die vier Ämter. Die Stimmen, die noch nicht entschieden sind, können umworben werden, wieder mit Geld, Wählerstimmen in den darauf folgenden Wahlen, Blankoschecks. Blankoschecks des Spielers, um den geworben wird, erzwingen hier nichts, können aber angeboten werden.
Ein Spieler darf seine Stimmen auch verfallen lassen (wobei das effektiv eine Entscheidung für den bisher Führenden bedeutet).
Der amtierende Volkstribun / Konsul moderiert, damit es nicht ausufert.
Bei Unentschieden gibt es eine blinde Auktion um den Wahlsieg, "Denare in Faust an die Bank".
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Vorläufige Ergebnisse:
Lange Liste, eher Notizen für mich, aber ich dachte, vielleicht interessiert es ja jemanden.
Vielleicht hat gar jemand etwas Hilfreiches beizutragen... bitte!
1. Was kann ein Blankoscheck?
Was ich sofort unterbinden musste, waren Handlungen, die ein bisschen an "instant counterspells" erinnern.
"Hier hast du einen Blankoscheck wieder, du gehst jetzt nicht mit Peter auf einen Feldzug".
Nur wer an der Reihe ist, darf Blankoschecks einlösen, und auch nur für die Zustimmung, eine Aktion machen zu dürfen, nicht für "was in der Aktion passiert".
Sowas darf es leider vermutlich nicht geben:
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"Du gibst mir deine Legionen mit"
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"Du wählst mich jetzt sofort"
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"Mach jetzt gefälligst eine andere Aktion"
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"Du hilfst diesem Spieler jetzt nicht"
- "ich zahle dir fünf Geld, wenn du mir meinen Blankoscheck wiedergibst, damit würde ich mich besser fühlen"
Derlei Dinge hörten sich zwar nach interessanten Ideen an, aber es klappt bisher überhaupt nicht, beziehungsweise bräuchte es unsagbar viele Sonderregelungen, Reihenfolgeregelungen, Spezialfälle, Abgrenzungen usw. Das verheddert sich völlig. Keep it simple.
2. "Eingeschränktes Verhandeln" ist im Einstieg ein bisschen "gewöhnungsbedürftig".
Die Spieler - mich eingeschlossen - verhandeln automatisch frei, wollen alles mögliche sofort tun, beugen sich gegen ein Regelgerüst.
"Ich mache jetzt die freie Aktion x. Und nebenbei... wenn du mich hier wählst, wähle ich dich dort. Und nächste Runde wollte ich kämpfen, da brauche ich deine Unterstützung, sagen wir mal 3 Denare? Ich zahle dir also jetzt 3 Denare, wir loggen schon mal die Wählerstimmen ein, und nächste Runde gibst du mir deine Legionen... Deal?"
"Äh... mach doch bitte erstmal Aktion x. Der Rest ist hochspannend, das darfst du auch alles sagen, aber das findet jetzt nicht statt."
Man hat Angst, etwas zu verpassen, später nicht mehr gefragt zu werden. Aber dabei vergisst man, dass die anderen das auch nicht dürfen.
3. Zeitlich sprengt es nicht den Rahmen.
Viele Aktionen fallen unter "ich mache das, was man immer darf" oder "ich mache die Aktion über mein Amt, dann brauche ich euch sowieso nicht fragen. Hier, schluckt ein Gesetz!".
Darüber brauche ich mir glaubich keine Sorgen machen. Bei 4 Aktionen pro Spieler wird vielleicht 1mal verhandelt, das sollte passen.
4. Blankoschecks machen Angst.
Die Spieler streuben sich zunächst (erwartungsgemäß), anderen Spielern "Blankoschecks" auszustellen.
Aber wenn es einmal passiert ist, sehen sie, so schlimm ist es auch nicht.
Eventuell gebe ich jedem Spieler zu Beginn einen Chip des rechten Nachbarn oder so, damit es schon zu Beginn passiert und diese Erkenntnis früher eintritt.
5. Es passieren spannende Dinge.
Es ist ein ständiges "Geben und Nehmen", stets in der Hoffnung, mehr aus einem Deal rauszuschlagen als der andere.
Es lohnt sich also glaubich, dranzubleiben.
6. Kommunikation ja, aber nicht nur.
Wenn ich damit fertig bin, bringt das eventuell den Vorteil mit, dass etwas wortkargere Spieler nicht außen vor bleiben.
Bzw dass äußerst wortgewandte Spieler nicht tun und lassen können, was sie wollen, wie das manchmal in Diplomatiespielen passiert.
7. Bündnisse sind möglich.
Entscheidungen à la "mit wem möchte ich lieber zusammenarbeiten" finden immer noch statt. Man kann es sich auch immer noch mit Vertragspartnern "verscherzen".
8. Freies und festes Verhandeln, geht beides?
Ich habe immer noch ein paar kleinere "freie Verhandlungselemente" drin. Die funktionieren, beißen sich aber ein bisschen mit den fest geregelten Elementen, weil man jetzt auf einmal doch gewisse Freiheiten hat. Hier muss ich zumindest aufmerksam beobachten, wenn nicht gar mit der Schere ran.
9. Passen
Ich brauche eine "Ich passe" Option bzw eine Möglichkeit, eine einzelne Karte in die nächste Runde mitzunehmen.
Manche Karten sind situativ unbrauchbar, man will sie aber für später behalten.
10. Immer Auktionen bei der Wahl?
Eventuell - mit dickem Fragezeichen - knalle ich auf Wahlen immer irgendeine Form von blinder Auktion obendrauf.
zB ein Gebot um 3 neutrale Wähler.
Das ist dann a) eine Möglichkeit, Geld auszugeben und b) stehen die Ergebnisse nicht allzu früh fest.
11. Wahlen/Angebote nicht zu kleinteilig
Die Wählerstimmen sollten wahrscheinlich im Block vergeben werden, kein "ich biete 2 von meinen 4 Stimmen an".