Beiträge von MetalPirate im Thema „[2017] Spirit Island“

    Dünne Kartenhüllen sind kein Brettspiel-Zubehör, sondern eine Zumutung und nichts anderes. Wer nur dünne "Hüllen" kennt, sollte sich erst mal richtige Hüllen kaufen und dann kann er mitdiskutieren. Dann gibt's überhaupt keine Fragen mehr, ob Hüllen das Mischen erleichtern oder nicht.


    just my :2cent:

    MetalPirate - mir fehlt ja eben genau dieses bisschen "bekloppt" sein, von dem Du schreibst!

    Ja, da gebe ich dir ein Stück weit recht. Aber woher kommt's denn? Meiner Meinung nach kommt es davon, dass die Übersetzer bzw. deren Auftraggeber von denen, die fast schon aus Prinzip "im Original ist alles besser" schreien, zu Kompromissen gezwungen werden, die nachher nichts Halbes und nichts Ganzes sind. :rolleyes:


    Ein bisschen ist das auch der Fluch der modernen Zeit mit den sozialen Medien und den sich dort oft besonders lautstark tummelnden Idioten. Gegen die wirklich genauso bekloppt klingenden Übersetzung wie "Des Blitzes schneller Schlag" oder "Wie Feuer zuckende Schatten" wären doch sofort die lästernden bis anklagenden Reaktionen da, was das denn für ein Unsinn sei. Die würden dann auch sofort viele Likes bekommen und dazu Imitatoren, das das noch viel weiter Richtung Unsinn ziehen. Dagegen sein ist immer so viel einfacher für sich für etwas auszusprechen... Merkt man ja auch genauso am aktuellen Dauer-Thema Brexit...

    Bei den Geisternamen ist das für mich nur der ganz normale Effekt, dass etwas, das in der eigenen Sprache aufgeblasen-dämlich klingt, in einer Fremdsprachen erstmal einfach nur ... fremd ... ist. Also sowas wie Naturgeister mit dem Eigennamen "River Surges in Sunlight". Oder "Shadows Flicker Like Flame". Wenn man mal versucht, das objektiv zu betrachten, dann sind das doch auch im Englischen völlig dämlich-bekloppte Namen! Was soll da ein Übersetzer machen? Bei sowas finde ich es völlig lachhaft, mit Schaum vor dem Mund ein elitäres "Original ist immer besser!" zu predigen und sich über vermeintlich schlechte Übersetzungen aufzuregen. Das klingt bekloppt, weil's ein Stückchen bekloppt klingen SOLL, und wer wirklich Englisch kann, der versteht das auch so.


    just my :2cent:

    Versuchen wir es mal anders herum. Viele hier sind aus ihrem beruflichen Umfeld sehr hohe Qualitätsanfordungen gewohnt. Oft deshalb, weil genau das in umkämpften Märkten ein ganz wesentliches Unterscheidungsmerkmal sein kann gegenüber der Konkurrenz. Je technischer die Branche, umso eher gilt das.


    Jetzt wissen wir alle, das Qualität in Spielen deutlich schlechter messbar ist als beispielweise die Spaltmaße bei der Autoproduktion. Trotzdem. Ich verstehe sowohl, woher die manchmal recht hohen Anforderungen er Nutzer kommen, als auch, warum sich das für die Vertreter der Spieleindustrie schnell als Vergleich von Äpfeln mit Kartoffeln anfühlen muss.


    Viele neuere Verlage auf dem Markt haben da übrigens in letzter Zeit mehr gemacht als ich von ihnen erwartet hätte. Ich erinnere an Gùgong (Neudruck einer fehlerhaften Karte, die man nur in jedem so-und-sovielten Spiel überhaupt mal braucht und die man problemlos auch als "soll so sein" hätte deklarieren können) oder die Endavor Neuauflage (Ersatzkarten für ziemlich irrelevanten Fehler durch vergessenes redundantes Symbol, was sich aber aus dem Zusammenhang und dem Regeltext direkt ergibt).


    Oder, wenn wir zeitlich etwas zurück gehen, Stonemaier Games bei den falschen Geldbeträgen auf den Weinbergen der Viticulture Collectors Edition, wo es Aufkleber gab, nach Wahl der Kunden entweder komplett kostenlos oder zum Selbstkostenpreis. Das hat denen damals unter dem Strich mehr genutzt als geschadet. Die waren irgendwann für Kundenfreundlichkeit bekannt. Ich erinnere da z.B. auch an die Rabattgutscheine, die es für diejenigen gab, die unter dem Scythe-Auslieferungsdesaster von Ideaspatcher am meisten zu leiden hatten. Entschuldige dich vielmals, obwohl du nicht viel dafür kannst, gib 400 betroffenen Leuten einen 10% Rabatt-Gutschein für den eigenen Online-Shop, kaum jemand nutzt es (weil nicht wirklich attraktiv bei Listenpreisen), aber alle reden darüber... Das ist Marketing.


    Ich denke schon, dass die Kunden gerade im umkämpften Kickstarter-Bereich es zu würdigen wissen, wenn da ein Verlag 100% zu eigenen Fehlern steht, anstatt, wie leider auch sehr viele Firmen im Crowdfunding-Markt, Fehler tendenziell klein reden zu wollen. Loyale und wiederkommende Backer braucht ein Crowdfunding-Macher natürlich eher als normale Verlage, aber auch da war früher sowas gefühlt eher möglich, z.B. bei Lookout (Korrekturdeck Agricola, Korrekturplättchen für irgendein Eisenbahnspiel) als heute, wo z.B. der Schwerkraft-Verlag mir wiederholt sehr unangenehm aufgefallen ist in seinem Umgang mit eigenen Fehlern. Was insbesondere bei den dort aufgerufenen Premium-Preisen überhaupt nicht geht.

    Die englische Version ist sicher etwas klarer darin, dass direkt nach jeder Zerstörung sofort eine Konsequenz erfolgt, aber ich hätte die deutsche Karte trotzdem richtig verstanden. Da steht nicht "bei/am Rundenende [...]" oder irgendwas von "ansammeln", was bei deiner Interpretation da irgendwo hingehören würde, sondern "bis zum Rundenende [...]" und das ist für mich ganz klar ein Dauereffekt, der sofort aktiv ist und bis zum genannten Endkritierium (hier: Rundenende) anhält.


    EDIT: Meradanis war schneller...

    Die Angabe der reinen Herstellkosten beim Import ist mW seit einiger Zeit übrigens nicht mehr legal

    Meines Wissens auch. Ich hatte auch erst einen Satz dazu stehen (sinngemäß: "Man könnte darüber streiten, ob der Importeur dann die Differenz zwischen Herstellungs- und Verkaufskosten versteuern müsste"), aber ich wollte es nicht verkomplizieren, zumal ich kein Experte im Steuerrecht bin.

    49 Dollar für das Spiel und 35 Dollar für den Versand? Was ist denn daran EU-friendly?

    Du wirst als erfahrener Crowdfunding-Unterstützer vermutlich die Antwort schon kennen, aber weil dies Fragen bzw. solche Missverständnisse immer wieder aufkommen...


    "EU friendly" heißt nach allgemeinem Crowdfunding-Sprachgebrauch erstmal nichts anderes als "keine zollrechtliche Wareneinfuhr durch den Endkunden nötig". Das geht auf zwei Arten:

    • Der Hersteller in Ami-Land beauftragt eine spezialisierte Import-Firma aus der EU, die die Abwicklung übernimmt. Diese zahlt als Importeur EU-Einfuhrabgaben für die Waren gemäß den reinen Herstellungskosten (deutlich unter den Verkaufskosten!) und verschickt die Pakete an die Endkunden in der EU.
    • Der Hersteller in Ami-Land lässt die Einfuhrabwicklung von der Post (US Postal Service) übernehmen. Die bieten das nämlich auch an. Dann werden die Abgaben auf den Warenwert fällig und dazu kommt dann, was auch immer der Postdienstleister noch selbst dabei verdienen möchte ... und schwupps sind wir bei "EU-friendly"-Versandkosten von 30-50 Dollar für ein Spiel. Soviel kostet es dann tatsächlich, da verdient der Hersteller nichts dran.

    Im zweiten Falle kann man jetzt entweder den nordamerikanischen Kleinverlag dafür loben, dass er sich überhaupt bemüht hat, eine EU friendly Lösung anzubieten. Oder man kann ihn dafür kritisieren, dass er nicht Variante 1 umgesetzt hat, so wie das viele etablierten Kickstarter-Verlage ja auch schaffen. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte. Wobei die Kickstarter-Importeure natürlich vorwiegend an größeren Projekten interessiert sind. Bei Kleinprojekten mit 100-200 Backern in der EU wird man immer mit eher teuren Versandkosten leben müssen; das sollte jedem klar sein. Ein bisschen ist das auch immer ein Henne-Ei-Problem: teuere Versandkosten -> wenig EU-Backer -> wenig Anreiz, für diese Wenigen eine günstigere Versandlösung zu finden...