Erstmal keine Aussage zu FoG, sondern eher allgemein: Ob ein 2er Modus gut funktioniert oder nicht, hängt ganz wesentlich davon ab, ob sich Autor und Verlag diesbezüglich Mühe gegeben haben oder nicht. Die Techniken, um Spiele für zwei Spieler gut spielbar zu machen, sind heute deutlich besser entwickelt als von 10 oder 20 Jahren. Wer da als Autor oder Redakteur einfach nur aufmerksam schaut, was es schon auf dem Markt gibt und was alles schon probiert wurde, der kann das gut schaffen. Natürlich ist das bei einigen Mechanismen schwieriger als bei anderen, klassisches Stichwort: Mehrheitenwertungen, aber es geht schon. Wenn im Moment alles sogar auf Solo-Kompatibilität getrimmt wird, maßgeblich getrieben durch Kickstarterspiele, dann sollte man eine gute 2er-Eignung bei Autoren und Verlagen, die etwas auf sich halten, eigentlich als Selbstverständlichkeit voraussetzen.
Konkreter zu FoG: Es ein Autor, der schon gezeigt hat, dass er gute Spiele machen kann, selbst wenn Gloomhaven als fummeliger Materialschlacht-Coop-Dungeon-Crawler nichts für mich ist. FoG ist sogar Solo-geeignet, d.h. da wurden sich Gedanken über wenige Spieler gemacht. Es sind gute Anpassungen drin, z.B. dass zugelieferte neutrale Ressourcen (die es im 2er- und 3er-Spiel gibt) 2 statt 1 Siegpunkt "fressen". Da fragt man sich erstmal "was soll das denn?!", denn das geht einher mit einer nicht unerheblichen Verkomplizierung ausgerechnet beim eh schon schwer zu erklärenden "trickle down" Systems der Punktevergabe, an dem viele Gelegenheitsspieler scheitern werden.
Da gibt's dann zwei Möglichkeiten der Erklärung: Dilettantismus oder "der Autor weiß wirklich, was er tut". Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es Letzteres ist. Grund ist, dass es im 2er-Spiel egal ist, ob ich einen Punkt gewinne oder mein einziger Gegner einen verliert. Wenn ich eine Ressource des Mitspielers nutze, dann verliere ich einen Punkt, den der einzige Gegner bekommt. Netto 2 Punkte Differenz. Wenn ich eine neutrale Ressource nutzen würde, wäre es normalerweise netto nur die Hälfte. Deshalb würde ich es dann tunlichst vermeiden, Ressourcen des Mitspielers zu nutzen und dann wäre das 2er-Spiel wirklich nicht toll, weil jeder für sich optimieren müsste. Aber mit der Zusatzregel, dass neutrale Ressourcen 2 statt 1 Siegpunkt abzweigen, ist das als "netto 2 Differenz" gleich gestellt (und im 3er-Spiel ist sogar im Schnitt die Mitspielernutzung leicht besser, da verdienen dann nämlich 2 von 3 dran, d.h. es geht auf Kosten eines Dritten).
Autoren/Verlagen, die sowas erkennen und dafür bereit sind, an einer eh schon komplizierten Stelle noch eine Extraregel drauf zu packen , denen vertraue ich.
(Disclaimer: FoG ist noch ungespielt. Freitag angekommen, Wochenende weg gewesen. Aber wenn es im 2er doch mies sein sollte, dann bin ich der erste, der das hier ehrlich schreibt. Komplett ausschließen möchte ich das nicht, denn das gesamte System lebt schon erkennbar von Puntkeverteilungen auf alle Spieler, was irgendwo schon nach X>2 Spielern schreit. Den gewissen Charakter des geschickten Trittbrettfahrens und des Belohnens von "überall ein bisschen Mitverdienen", den FoG im 4er-Spiel sicher haben wird, der wird im 2er zwangsweise verloren gehen. Aber ich glaube trotzdem, dass es im 2er ein überdurchschnittlich gutes Spiel sein wird. Sowas wie The Great Zimbabwe, mit dem Founders of Gloomhaven gewisse Ähnlichkeiten im Produktionsketten- und Logistik-Teil hat, geht ja auch als gutes 2er-Spiel durch.)