Alles anzeigenFremdspachige Spiele - sowas hatten wir früher doch gar nicht so kurz nach dem Krieg!
Es war nie so einfach wie heute an ausländische Spiele heranzukommen. Mich ärgern im Nachhinein eher die Jahre in denen ich mich auf das damals noch sehr überschaubare Inlandsangebot beschränkt habe. Civilization habe ich erst acht Jahre nach dem Erscheinen kennengelernt, da sich zum Glück der Verlag "Welt der Spiele" getraut hat das zu übersetzen. Advanced Civilization ist bis heute nicht auf deutsch erschienen.
Ich habe verdammt lange gebraucht bis ich mich aus der Wohlfühlzone "deutschsprachig" herausgetraut habe. Gerade weil ich mich in der Schule vor Fremdsprachen gedrückt habe wo immer ich konnte. Meine Aussprache war eher mau und die Angst sich damit zu Blamieren hat jeden Spross der Motivation sofort unterdrückt. Inzwischen sind die Hemmungen einfacher zu überwinden. Man muss eine Sprache nicht perfekt beherrschen um sie anzuwenden!
Aus diesem Grunde ermutige ich heute auch jeden sich dem fremdsprachigen Spiel nicht aus Bequemlichkeit zu versperren. Es entgeht einem sehr viel dabei.
Auf die Vergangenheit bezogen ist das mMn. völlig richtig. Trotz heftiger Probleme, die englischsprachigen Regeln mein erstes 18XX (1856) zu verstehen bzw. korrekt zu interpretieren, will ich so Spiele wie Civi, Age of Renaissance oder auch später noch Defender of the realm (ne Art Pandemie für Fortgeschrittene) nicht missen.
Aber damals war das Spieleangebot noch klein und trotz einiger weniger Perlen, die für einen Spielefreak die Mühe wert sind, ist das wie gesagt heute mMn. aufgrund des großen Angebotes nur selten der Mühe wert, da die auflagenstärkeren Sachen ja dann doch in der Regel ins Deutsche übersetzt werden. Als Ungar z.B. wäre das für mich ganz was anderes. Aufgrund der vielen Neuerscheinungen bin ich auch gar nicht mehr bereit, das Angebot in nennenswertem Umfang zu "sichten" oder einfach mal jedes neue Spiel das so daher kommt zu testen. Der Aufwand sich neue Regeln draufzuschaffen angesichts ständig neuer Spiele schwindet halt, umso mehr der für Fremdsprachige (Nur La vallee des mamuths gönnte ich mir mal auf französisch). Das Zeitalter des "Informationszynismus" erreicht halt immer mehr Bereiche der Gesellschaft, eben auch den Spielbereich...
Und dann: Man spielt viel zu viele Spiele nur einmal und dann nie wieder. Ich guck inzwischen oft nur noch, was sich jenseits von gehype auf der Messe usw. auch länger bewährt, um es dann irgendwann auch mal zu spielen. Auch meine Bereitschaft, mich mit eher mittelmäßigen DM-Spielen aus Trainingszwecken rumzuschlagen ist sichtlich dahingeschrumpft. Selbst bei der RegVor kam mir allzuvieles als Zeitverschwendung daher irgendwann, auch wenn es da wenigstens Perlen wie Caylus oder Russian Railroad gab. Die schlechteren Spiele ließ man über sich ergehen, die besseren spielte man "tot", um sie dann z.T. jahrelang nicht mehr spielen zu wollen, wie wenn man sich an zu viel Pizza überdrüssig gefressen hatte