Beiträge von LookAtTheBacon im Thema „Welcher Rosenberg für mich ?“

    Dein Beitrag liest sich für mich eher wie dein persönliches Ranking von Uwes Spielen, ohne auf die Besonderheiten des Eingangsposts einzugehen. Im Ergebnis stimme ich dir oben zu, von den genannten Titeln wäre auch Ein Fest für Odin ja auch mein Tipp. :)

    Genau das wollte ich nicht. Deswegen habe ich meinen Beitrag eigentlich auch so gegliedert, dass er explizit auf die Punkte des Threaderstellers eingeht. Sollte das dennoch nicht gut genug herausgekommen sein, tut es mir Leid. Ich wollte keineswegs eine reine Uwe-Rangliste abliefern. Und selbst wenn, hätten da ja noch etliche Titel mit Kommentaren gefehlt (Merkator, Patchwork, Cottage Garden, Bohnanza...etc. pp.!). :denk: Entschuldige.


    Richtig ist höchstens, dass Spiele ein Problem haben, bei denen das Hinzukaufen/Holen von Workern völlig alternativlos ist, d.h. ohne Worker-Maximierung keine Siegchance. Die Frage "wieviele Arbeiter sollte man optimalerweise am Ende haben?" muss verschiedene Lösungen haben.
    (...)

    Da stecke ich gern zurück und gebe ich dir völlig Recht. Natürlich finde ich es auch besser, wenn es drin ist, und es eine interessante zusätzliche strategische Komponente darstellt. Nur manchmal kommen mir diese Art von Feldern eben einfach "zu stark" vor, bzw. als müsse man mit starker Vermehrung spielen, sonst spielt man nicht um den Sieg mit. Wie du schon sagtest. Und das stört mich dann einfach daran. Auch wenn das bestimmt oft an meiner eigenen, subjektiven Wahrnehmung liegt.
    Daher unter dem Strich: ich stimme dir zu. Automatische Vermehrung kann man auch als langweilig ansehen und andere Wege sind ebenfalls toll, wenn sie gut ausbalanciert sind.


    Ich möchte hier eine andere Sichtweise darstellen.
    Ich finde, dass Glassstrasse gerade zu zweit deutlich besser ist als mit mehr Spielern. Der Grund liegt darin, dass das Spiel dann steuerbarer ist. Der große Nachteil des Spiels - meiner persönlichen Sichtweise nach - ist, dass du in diesem eigentlich sehr planerischem Optimierspiel, ständig von den anderen Spielern die Aktionen aus der Hand gezogen bekommst, die du eigentlich zu anderen Zeitpunkten brauchst. Ja, das ist der Reiz und durchaus auch reizvoll. Auf lange Sicht aber verhindert das für mich den Spielspaß und konterkariert auch den Rest des Spiels. Es geht eben darum zu optimieren. Und das kann man kaum, wenn einem ständig alles zerschossen wird. Und das auch oft relativ zufällig.


    Und das passiert gerade im 2er zwar auch, aber nicht im gleichen Maße wie im Mehrpersonenspiel, weil eben ein bis zwei Leute weniger Hackfleisch aus meiner Kartenhand machen.

    Okay, so meinst du das. Das ist dann aber in der Tat eine recht subjektive Kritik, die dir persönlich einfach immer wieder sauer aufstößt, wenn du das Spiel herausholst. Kann ich verstehen. Habe ich mit anderen Titeln auch hier und da, klar. Nur bei der Glasstraße finde ich persönlich einfach, dass die Kartenphase notwendigerweise dazugehört. Es ist das Salz in der Suppe. Ohne diese Phase wäre mir das Spiel zu zentriert auf das Optimieren und vor allem das Ressourcenrad. So hat man immer noch diese Komponente des "Überlistens" mit drin. Des "ich schaue mir deine Auslage an und versuche deduktiv herauszufinden, welche Karten du in dieser Runde am wahrscheinlichsten spielen wollen wirst". Und das liebe ich und habe ich so noch in keinem anderen Eurogame dieses Kalibers gefunden. Schade dass es dir nicht so sehr zuzusagen scheint, und du dir lieber noch mehr Kontrolle und weniger Frustrationsmomente durch nicht durchgegangene Doppelaktionen wünschst.. ;)


    Danke euch allen für die vielen Ratschläge. Habe mich für Ein Fest für Odin entschieden und, da gerade eine günstige Gelegenheit bot gleich noch Loyang mitgenommen.
    Zu mehreren konnte ich Odin noch nicht testen, Solo aber schon 4 Partien und da ist es genial. Mit den Karten ist da einiges an Varianz. Sollte wieder erwarten meinen Mitspielern Odin nicht gefallen ist es also trotz allem gut angelegtes Geld. Odin sieht anfangs ja ziemlich einschüchternd aus, spielt sich aber doch sehr locker. Nach der zweiten Partie musste ich nie mehr in die Regeln schauen.

    Das ist toll! Danke dir nochmal für das Update :) Viel Spaß weiterhin mit den Spielen.
    Lg

    Also anhand der Dinge, die du für dich ausschließt (mehr als 2 Spieler, mangelnde Abwechslung), würde ich folgendermaßen schlussfolgern:


    2 Spieler -> Die Glasstraße fällt raus. Ich liebe die Glasstraße, das darfst du mir bitte glauben, aber das Spiel strahlt(!) mit drei oder vier Spielern. Einfach weil es A so schnell gespielt ist im Vergleich zu fast allen anderen Rosenbergs und B (noch wichtiger), weil die Kartenmechanik dann besser funktioniert und definitiv mehr Spaß macht als nur mit zwei Spielern. Du spielst mit mehr als zwei Spielern erstmal verdeckt jeder eine Karte aus und deckst dann der Reihe nach auf (mehr Spannung), plus: zu hoffen, dass mehrere andere Spieler keine deiner Karten auf der Hand haben, ist einfach spaßiger, als es nur bei einer anderen Person zu hoffen. Daher würde ich dir also eher von der Glasstraße abraten. Ja, das Spiel ist deswegen trotzdem noch cool zu zweit, aber eben nicht "optimal (geeignet)". Meiner Meinung nach.
    (BGG gibt mir Unrecht wenn man die 54,3% "best" für 2 players ernstnehmen möchte; wenn man aber ein bisschen Ahnung von Statistik hat und sowohl best als auch recommended als vorher recht untrennscharfe Kategorien zusammenfasst, haben wir bei 2 Spielern insgesamt 95,7% und bei 3 Spielern insgesamt sogar 96,6% Empfehlunsquote. Was lernen wir daraus? Die älteste Binsenweisheit der Welt, nämlich dass jede Statistik nur so gut ist wie derjenige, der sie gefälscht hat. Tl;dr: 3 Spieler ist und bleibt meine Empfehlung! ;) )


    Abwechslung -> Caverna und Loyang fallen raus. Caverna hat wenn ich mich recht erinnere immer die gleiche Auslage und bei Loyang habe ich soweit ich mich recht entsinne in meinen letzten zwei Partien insgesamt das gesamte Deck durchgespielt. Varianz sieht daher anders aus, ich habe nach recht kurzer Zeit so gut wie alles gesehen. Klar kann man hier bestimmt viel an Taktiken und Strategien ausprobieren, aber deswegen verändert sich der Kartensatz ja trotzdem nicht. Es sind immer wieder die selben Dinge, die du siehst, nur deine Engine verändert sich eben (und wann du Siegpunktschritte kaufst etc.). Tl;dr: würde von beiden abraten, wenn du sehr abwechslungsreiche Erlebnisse wie die ständig wechselnden Karten aus Agricola suchst.


    Was bleibt? Le Havre, Arler Erde und Ein Fest für Odin.


    - Le Havre ist ein Spiel, das sich mit jeder Spielerzahl extrem verändert. Zu viert würde ich es niemals spielen, einfach weil es mir persönlich dann zu lange dauern würde. Aber zu zweit und zu dritt finde ich beides toll und auch sinnvoll, wobei es meiner Meinung nach zu dritt einfach noch einen Ticken kniffliger wird. Alle Spieler haben ja am Anfang noch keine Schiffe und brauchen daher immer Fische für die Ernährung - diese gibt es aber natürlich nur in begrenzten Mengen. Und wenn zwei Spieler gegen dich spielen, die auch Fische brauchen, ist das "härter", als wenn nur ein Gegenspieler ab und zu Fische braucht. Daher kommt es mir mit zwei Spielern weit weniger "cutthroat" herüber als mit drei Spielern und wird hier eher zu einer recht automatisierten Optimierungsübung. Gerade am Anfang ist es oft recht obvious, welchen Ressourcenstapel man gerade am besten nehmen sollte, einfach weil man sich - wie gesagt - eben nicht so oft in die Quere kommt. Durch die Gebäude und ersten Käufe wird das natürlich schnell relativiert, aber ich finde, du solltest einfach wissen, dass du hier quasi fast zwei verschiedene Spiele kaufst (vom Gefühl her).


    - Arler Erde ist ein reines 2er-Spiel und damals auch als solches vermarktet wurden, bekommt aber bald eine Dreispieler-Erweiterung wie man nun überall hört. Leider kann ich zu diesem Spiel am wenigsten sagen, da ich es bisher selbst noch nicht gespielt habe. Da es aber für zwei Spieler herausgekommen ist und laut zahlreicher Reviews auch viele mögliche Strategien beinhalten soll, würdest du hier denke ich sehr gut damit fahren. Was die letztendliche Varianz angeht, bin ich dir hier aber natürlich keine große Hilfe, Pardon. Ich kann nicht genau sagen, wie viel Abwechslung jetzt nun wirklich in dieser Verpackung steckt. Da das Spiel aber schon ein paar Jahre auf dem Buckel hast, solltest du es schon recht günstig bekommen können, wodurch das wiederum ein positiver Faktor für dich sein könnte. Nur als Randnotiz.


    - Final: Ein Fest für Odin. Ein meiner bescheidenen Meinung nach superbes Solospiel, 2er-Spiel, 3er-Spiel und(!) 4er-Spiel. Ich habe es mittlerweile in allen Konstellationen probiert, teilweise sogar mehrfach, und es hat mir von mal zu mal besser gefallen. Klar hat es ganz kleine Schwächen, wie zum Beispiel die wirklich manchmal völlig unvorhersehbaren, eventuell unnützen Karten zum falschen Zeitpunkt, welche Martin Klein beispielsweise kritisiert; aber unter dem Strich bin ich bei Leuten wie Man vs. Meeple, die es post-Agricola als sein "Magnum Opus" bezeichnen. Hier wurde einfach an alles gedacht. Das Puzzeln aus Patchwork/Cottage Garden, die Karten aus Agricola, das für ihn typische Ernähren sowie Worker Placement aus den "großen Alten" ( ;) ) seiner Vita und zusätzlich eben noch jede Menge "Pfiff" an den richtigen Stellen. Was ich vor allem liebe, ist das automatische Vermehren, dass nun endlich nicht über ein Aktionsfeld funktioniert, sondern sich völlig von selbst löst. Jeder Spieler bekommt jede Runde automatisch einen neuen Arbeiter dazu. Bei allen gleich schnell, bei allen gleich gut gebalanced. Meiner bescheidenen Meinung nach ein Geniestreich, der in jedem WP-Spiel mit erhöhbarer Workeranzahl _Pflicht_ sein sollte. Mir auch egal, ob es das vorher schonmal irgendwo gegeben hat. Stone Age hat dieses Problem, Belfort hat dieses Problem (auch wenn dir superstarke Spieler manchmal etwas Gegenteiliges erzählen - LÜGEN! :D ) - selbst Agricola hat Partien, wo du in die Stuhlkante beißen möchtest, weil der Gegner das Feld schon wieder vor dir besetzen konnte; und und und. Vermehrungsfelder sind der Tod und immer hart umkämpft. Sinnloserweise. Odin löst es und ist dabei so fair und elegant - damn. Wie gesagt, ich habe es ja schon erläutert. Und das ist nur eine der Finessen, die Uwe hier eingebaut hat.


    Ich würde jedenfalls was den Thread und deine Ausgangsfrage angeht immer wieder für Odin votieren und es dir nur wärmstens ans Herz legen. Man braucht ein, zwei, möglicherweise sogar drei Partien, um richtig reinzukommen, aber dann rollt wirklich nur noch der Rubel. Jedenfalls bei den meisten, die ich kenne. Es hat Caverna für mich als "Materialschlacht-Rosenberg" obsolet gemacht. An Agricola wird es dennoch nicht herankommen, aber da sind die Karten auch einfach zu stark und toll ausbalanciert.


    Sag' gern mal Bescheid, für was du dich letzten Endes entschieden hast :) Und, wie immer, am Wichtigsten: du musst dich mit dem Spiel wohlfühlen. Solange es dir Spaß macht, ist alles top!
    Lg