SPIEL 2016: Messe-Eindrücke vom Freitag

  • Aktionen nebenher:


    Meinem Mitspieler zu Liebe habe ich bei der Fairplayaktion wieder mitgemacht. Ist für mich persönlich aber eine Aktion ohne jegliche Aussagekraft. Das die Spiele die oben im Regal standen, dort stehen wusste doch eh jeder im Vorfeld. Egal.

    Toller Bericht. Durch die Fairplayaktion kommt man vielleicht doch auf den Gedanken, dieses oder jenes auszuprobieren, was man selbst nicht auf dem Schirm hatte, siehe Kingdomino. Für mich bietet die Aktion eine kleine Orientierung und unterstütze die Fairplay dabei gern.

  • Angespielt am Freitag:


    The Game: Extreme:Zum Morgen hin erstmal ein wenig leichte Kost... Dieses Spiel macht The Game schwieriger. Wenn man das neue kauft, braucht man das alte Spiel nicht mehr, da es einfach ohne die schwierigen Einschränkungen gespielt werden kann. Diese sind auf die normalen Karten aufgedruckt und verbieten einem z.B. zu sprechen, 10er Schritte zu gehen oder weitere Karten zu legen. Dazu gibt es Karten, die einen bestimmen auf welchen Stapel man noch legen darf, dass man weitere 2 Karten legen muss usw. Hat uns ziemlich viel Spaß gemacht und so schlecht war ich bei The Game lange nicht mehr.
    Fazit: Für alle, denen das Spiel inzwischen zu leicht ist und eine neue Herausforderung suchen. Gekauft und das einzige Spiel, das meine Superwenig-Spielende-Kollegin ebenfalls gekauft hat.


    Pocket Madness: Schön gestaltetes Kartenspiel mit aufgedrücktem Thema. Das Cuthulhu Thema ist meines Erachtens völlig austauschbar. Es liegen Karten in der Mitte, einige offen, einige verdeckt und ich kann mir in meinem Zug überlegen, ob ich 1-3 Karten nehme oder Karten auslege. Karten auslegen kann ich ab 3 von einer gleichen Zahl oder eine ganze Reihe von 6-12... Das war es dann auch.
    Fazit: Brauche ich nicht, da kenne ich bessere Kartenspiele. Die Karten sehen aber schön aus.


    HOP!: Ein wirklich nettes Kinderspiel allerdings auf englisch. Wenn man sich gerne zum Deppen macht perfekt. Wir versuchen auf unserer Wolkenwelt nach oben zu kommen und müssen dafür einen Ring werfen und fangen. Gefangen werden muss immer mit einem Finger. Bestimmt unter welchen erschwerten Bedingungen wird über Karten, dann sucht man einen aus, der fängt und los geht das peinlich Manöver... Ob bäuchlings auf dem Stuhl liegend oder mit Teufelshörnern fangend es ist alles dabei... Der Rest der Gruppe muss werten, ob man es schafft oder nicht... Wenn man es nicht schafft, verliert man einen Lebenspunkt. Niemals war ich so froh schnell alle Lebenspunkte verloren zu haben.
    Fazit: Ich habe keine Runde dafür, dass kleine Kind am Tisch hatte riesigen Spaß, der 12 Jährigen hat es auch gefallen, während wir Erwachsenen eher verhaltend peinlich berührt waren.


    First Class: Unterwegs im Orient Express: Kurz bevor ich zu den Rathskellers Jungs zum Helfen rüber bin, einen Platz bei einer dreier Gruppe gefunden um es anzuspielen. Ich war wirklich erstaunt, wie schnell die einzelnen Züge gingen nach der doch langen Erklärung. Wir haben viele Möglichkeiten unsere Züge und unsere Strecken zu verbessern. Dazu werden immer Karten ausgelegt und reihum darf sich jeder eine Karte nehmen und die Aktion darauf vornehmen. Da kann es schon vorkommen, dass man seine Strategie völlig umschmeißen muss, da alle passenden Karten schon weg sind. Vor allem die schnelle Zugfolge, allerdings könnte es auch eine große Downtime bei Grüblern geben, und diese Unwägbarkeit der ausliegenden Karten könnten die Spannung bei dem Spiel halten.
    Fazit: Interessantes Spiel, würde ich auch jederzeit wieder mitspielen, brauche ich allerdings nicht in meiner Sammlung.


    Magecraft:Kartenspiel mit schönen Steinen als Lebenspunkte und Einsatzsteine. Schnell gespielt... Ich darf immer 4 Kristalle aus meinem Beutel ziehen und dann damit Aktionen bezahlen um entweder mich besser auszurüsten, also Karten zu kaufen, mich zu schützen oder heilen, oder den anderen anzugreifen.
    Fazit: Nettes Spiel, schnell gespielt, würde ich auch wieder spielen, würde bei mir zu Hause allerdings nicht auf den Tisch kommen.


    Prototyp: The great lakes: Am Stand vom Kepler Spiel einen neuen Prototyp angespielt, der wohl nächstes Jahr bei Kickstarter starten wird. Ein Area-Control-Workerplacement-Spiel, @Attila mag mich da korrigieren. Wir haben ein Aktionsquadrat vor uns mit 9 verschiedenen Aktionen. Diese dürfen wir immer nur in einer Reihe von oben nach unten oder diagonal erledigen. Daher kann man nicht in jedem Zug machen, was man will. Eine schon gemachte Aktion wird umgedreht und steht nicht mehr als diese zur Verfügung, sondern als Ritual Aktion. Die unteren 3 Aktionen werden am Ende der kompletten Runde heraus geschoben und oben gemischt wieder hingelegt. Dadurch kommen immer wieder andere Kombinationsmöglichkeiten zustande. Ansonsten versuchen wir Gebiete zu besiedeln, zu erobern, in ihnen zu produzieren, und da ärgerte sich doch mein inneres Feministinnen Herz, dass die Frauen Nahrung produzieren, während die Männer Felle von der Jagd mitbringen... und damit unsere Position zu verbessern. dafür konnten im Handel auch Karten gekauft werden.
    Fazit: Ich bin gespannt, was sie an diesem Prototypen noch verändern werden. Der Mechanismus mit den Aktionen war schön, wenn auch für die beiden Männer an meinem Tisch irgendwie schwer zu behalten (aber klar, wir Frauen bringen die Nahrung mit ;) ). Die Karte im 3er Spiel war irgendwie zu klein und langweilig.


    Mea Culpa: Was habe ich mich auf das Spiel gefreut und wie gerne hätte ich es als gläubige Katholikin geliebt. Aber war das langweilig... Es hörte sich besser an als das Spielerleben war. Ich muss mir einen Charakter aussuchen, dessen Fähigkeit behalte ich die ganze Runde, bis der Markt leer gekauft ist. Unser Papst war fast die ganze Zeit im Freudenhaus, ich habe gebaut und der Händler gekauft. Nach einer Runde abgebrochen und vielleicht tue ich dem Spiel auch Unrecht, aber ich habe mir mehr Witz erhofft.
    Fazit: Gehe nie mit einer hohen Erwartungshaltung dran... Ich würde es nicht mehr spielen wollen und auch nicht kaufen wollen. Mir waren die Möglichkeiten, wie ich meine Züge aufbauen kann einfach zu wenig.


    Overseers: Wegen der Optik angeschaut, im großen und Ganzen aber nicht mehr als ein schönes Bluff-Karten-Spiel.
    Fazit: Sieht toll aus, war mir aber für 25€ zu teuer für den Mechanismus.


    P.S. Alle Meinungen zu den Spielen sind völlig subjektiv und meistens nach weniger als einem Spiel gefasst worden.



    #TheGameExtrem #PocketMadness #Hop! #FirstClass #Magecraft #TheGreatLakes #MeaCulpa #Overseers

  • Meinem Mitspieler zu Liebe habe ich bei der Fairplayaktion wieder mitgemacht. Ist für mich persönlich aber eine Aktion ohne jegliche Aussagekraft. Das die Spiele die oben im Regal standen, dort stehen wusste doch eh jeder im Vorfeld.

    Ja und nein.


    Ja, weil die Fairplay-Aktion doch immer irgendwie auf eine Liste der Spiele-Neuheiten der großen und bekannten Verlage herausläuft, einfach weil alles Kleinere wegen "zu wenig Stimmen" oder wegen der Weigerung des Kleinverlages, ein Exemplar des Spiels der Fairplay für lau zu schenken, kommentarlos aus der auf der Messe öffentlich präsentierten Wertung herausgekickt wird. Dieser Fall ist zumindst für das vorletzte Jahr eindeutig belegbar, siehe Fußnote.


    Und nein, weil man beim genaueren Hinsehen dann doch Indizien bekommt. Für 2016 fand ich z.B. auffällig, dass das "Das Orakel von Delphi" (Stefan Feld / Hall Games + Pegasus) nie in den Top-10 war, während "Ulm" (Günter Burkhard / Huch) ins Verfolgerfeld gelangen konnte. Beim Orakel weiß ich noch nicht, ob es wirklich nicht nach oben in die Liste gehört, das habe ich noch nicht gespielt, aber bei Ulm ist der Platz in den Top-10 nach meinen Messe-Anspiel-Eindruck jedenfalls gerechtfertigt. Im letzten Jahr hat die Liste sicher auch Orléans beim internationalen Durchbruch geholfen.




    [Fußnote]


    Siehe dazu (alles Entscheidende in einem Beitrag; bitte komplett lesen): SPIEL 2014: Eure Messe-Spielerfahrungen


    Darin ist u.a. die entscheidende Aussage von Fairplay-Mitarbeiter Karl-Peter Nos (Username kpn) zu lesen, nachdem der Schwerkraft-Verlag ein Spiel nicht kostenfrei zur Verfügung stellen wollte: "Am Freitag früh nach der von dir geschilderten [...] Szene gab es folgende Optionen: - [...] - [...] - Das Spiel auf der Messe nicht weiter erwähnen, aber im Endergebnis im nächsten Heft mitaufnehmen. Wir entschieden uns für diesen Kompromiss." Heißt eindeutig, von Fairplay selbst bestätigt: Verlag stellte Spiel nicht kostenfrei zur Verfügung => Ausschluß von der während der Messe veröffentlichten Rangliste. Mein obige Beschreibung als "kommentarlos herauskicken" mag etwas zugespitzt formuliert sein, aber ich halte es in Anbetracht der zitierten Aussage des Fairplay-Mitarbeiters für sachlich korrekt.


    BTW: Dass die Fairplay das Beschenktwerden mit Gratisexemplaren fast für selbstverständlich erachtet, erkennt man auch aus dem später modifizierten Fairplay-Artikel (hier), erst recht in seiner ersten, leider nicht mehr online verfügbaren Version. Aber auch in dem, was von der Fairplay selbst noch online verfügbar ist, heißt es: "Im Vorfeld mailen wir alle uns bekannten Verlage an: Welche Neuheiten gibt es, wo ist der Stand. Klar, dass wir den Verlagen die Modalitäten erklären. Auch, dass wir gerne ein Exemplar des Spiels hätten [...] Wer zu spät kommt, dessen Spiel kommt (leider) nicht auf die Notenliste." Heißt: Ob etwas auf die Notenliste kommt, ist nicht automatisch gesichert, sondern hängt letztendlich von der Erfüllung irgendwelcher Forderungen ab. Auch aus dem Fairplay-Editorial von Dezember 2014, in dem (indirekt) über unknowns.de hergezogen wurde, sprach auch eine mir nicht gerade sympathische Arroganz, mit der man Gratisexemplare für die Scoutaktion einfordert. (Leider online nicht gefunden, sondern nur Herberts Kommentar dazu (hier).)


    Ich will den Aufwand, den die Fairplay betreibt, keinesfalls klein reden. Da steckt viel unbezahlte Arbeit drin. Ich habe nur ein Problem damit, wenn sich diese Rangliste den Anschein einer ehrlichen, unparteiischen Rangliste gibt, aber im Endeffekt bloß eine Rangliste von Spielen ist, deren Verlage eine Gegenleistung erbringen müssen, um dort zu erscheinen (sei es auf dem Regal, sei es in der abgedruckten Liste). Klar, kann man alles so machen, aber dann sollte man offen kommunizieren, welche Anforderungen existieren.



    Und nochmal EDIT: Dank archive.org ist eine frühe Version der Eigenbeschreibung der Fairplay zur Scoutaktion verfügbar. Nämlich hier: FAIRPLAY ONLINE: Wie funktioniert die Scout Aktion?


    Zitat: "[Wir] besorgen die Spiele fürs Regal. Das klappt immer ganz hervorragend. Wie sagte ein Verleger noch: „Wer sich nicht an der Scout Aktion beteiligt, muss ziemlich dumm sein.“ Die Spiele vom Regal werden bereits während der Messe an unserem Stand gespielt und nach der Messe für Berichterstattung und Rezensionen verwendet. Wer aber uns kein Spiel für das Regal und für spätere Rezensionen geben will, dem steht das frei. Allerdings entfällt dann für den Verlag auf der Messe ein positiver Werbeeffekt. Es wäre ansonsten unfair gegenüber allen Verlagen, die unsere Scout Aktion mit einem - wohlgemerkt nur einem - Spiel unterstützen." Auf mich wirkt das schon ein Stück weit arrogant bis erpresserisch, aber das darf jeder gerne auch anders sehen...

    5 Mal editiert, zuletzt von MetalPirate () aus folgendem Grund: Auf Wunsch einer Fairplay-Mitarbeiterin mit Quellen belegt.

  • Mea Culpa: Was habe ich mich auf das Spiel gefreut und wie gerne hätte ich es als gläubige Katholikin geliebt. Aber war das langweilig... Es hörte sich besser an als das Spielerleben war. Ich muss mir einen Charakter aussuchen, dessen Fähigkeit behalte ich die ganze Runde, bis der Markt leer gekauft ist. Unser Papst war fast die ganze Zeit im Freudenhaus, ich habe gebaut und der Händler gekauft. Nach einer Runde abgebrochen und vielleicht tue ich dem Spiel auch Unrecht, aber ich habe mir mehr Witz erhofft.

    Und ich hatte schon befuerchtet mit der Meinung allein dazustehen :)

    Cardboard Games Master Race


  • Mea Culpa: Was habe ich mich auf das Spiel gefreut und wie gerne hätte ich es als gläubige Katholikin geliebt. Aber war das langweilig... Es hörte sich besser an als das Spielerleben war. Ich muss mir einen Charakter aussuchen, dessen Fähigkeit behalte ich die ganze Runde, bis der Markt leer gekauft ist. Unser Papst war fast die ganze Zeit im Freudenhaus, ich habe gebaut und der Händler gekauft. Nach einer Runde abgebrochen und vielleicht tue ich dem Spiel auch Unrecht, aber ich habe mir mehr Witz erhofft.
    Fazit: Gehe nie mit einer hohen Erwartungshaltung dran... Ich würde es nicht mehr spielen wollen und auch nicht kaufen wollen. Mir waren die Möglichkeiten, wie ich meine Züge aufbauen kann einfach zu wenig.

    Mich interessiert das Spiel vom Thema und der Aufmachung sehr und somit lese ich auch gerne die Erfahrungen anderer SpielerInnen. Mir sind die Regeln bekannt (Spielanleitung gelesen) und ich habe die Vorstellung bei Hunter und Cron mit Klaus Zoch gesehen. Selbst gespielt habe ich das Spiel bisher noch nicht, so viel schonmal vorweg.


    Auch ohne eigene Spielerfahrung bei diesem Spiel bin ich dennoch sehr verwundert über deine Bewertung und würde mich freuen, wenn du diese noch ein wenig verdeutlichen könntest. Das Spiel dauert mindestens 8 Runden, vermutlich im Schnitt eher um die 10 Runden. Warum wird das Spiel nach 1 Runde dann auch schon mit einem solch vernichtenden Urteil abgebrochen? Ein Hauptmechanismus des Spieles ist doch gerade die Wahl der Rolle, die einem für die derzeite Situation einen Vorteil erbringen würde. Die Ausgangslage ist für alle Spieler nahezu identisch und damit wird das Bieten auf die Rollen erst ab Runde 2 oder 3 spannend. Ab da stehen die Rollen für alle wieder frei. Desweiteren hängt es ja auch von den Mitspielern ab, ob diese den Papst auf seinen "Reisen" erwischen oder nicht. Es steht ja jedem frei, selbst ins Freudenhaus zu gehen (besonders dem kleinen Sünder) und somit auch die Auswahl für weitere Besuche des Papstes stark einzuschränken.
    Es stehen jedem Spieler alle Aktionen frei (je nach Rolle natürlich mit entsprechenden Boni) und somit klingt deine obige Ausführung für mich nach falscher Spielweise (vielleicht auch Regellücken / -missverständnisse), aber vor allem nach einer viel zu kurzen Spielzeit mit einer Runde, denn interessant wird es sicherlich frühestens ab der 2ten Runde (welche Spiel ist bei nahezu identischer Ausgangssituation schon in der ersten Runde spannend?).


    Ich respektiere natürlich deine Meinung, würde diese aber gerne noch ein wenig besser nachvollziehen können, denn meiner ersten, persönlichen Einschätzung nach liegt das Problem eher an eurer viel zu kurzen Spieldauer als an dem Spiel selbst.

  • wenn du diese noch ein wenig verdeutlichen könntest

    Hallo,


    gerne schreibe ich ein wenig ausführlicher:


    Es kann gut sein, dass wir irgendetwas falsch gespielt haben oder uns irgendetwas falsch erklärt wurde. Ich glaube das Wichtigste für mich war der unterschwellige Witz, den ich bei dem Spiel erhofft hatte. Der kam für mich aber überhaupt nicht zum Tragen und ich habe schon während der Regelerklärung gedacht, das kann doch nicht alles sein. Wenn man mehr Wechsel in der Rollenauswahl gehabt hätte, hätte ich vielleicht auch noch weiter gespielt, so war mit meine Zeit einfach zu Schade. Deshalb auch mein Fazit, für mich ist es nichts. Da spiele ich lieber ein #PalästevonCarrara oder #ToreDerWelt oder #SäulenDerErde, die in ihrere Komplexität und Mechanismen diesem Spiel, meines Erachtens nach, weit überlegen sind.
    Also ein nein zu dem Spiel aus meiner Erwartung heraus, kein nein für das Spiel für jeden anderen, der gerne Euros spielt. Bei mir kommen die sehr einfachen Euros inzwischen zu selten auf den Tisch als das ich ein Neues bräuchte, das mir keinen gewissen Mehrwert bringt.


    Also wenn du den Mechanismus magst, schau es dir selber an. Meine Meinung ist, wie unter meinem gesamten Post auch steht, völlig subjektiv.


    LG
    Martina