[Essen 2015] Lignum (Mücke Spiele)

  • Heute haben wir uns das erste Mal mit #Lignum beschäftigt. Erstmal nur mit dem Standartspiel, was ich jedem als Tipp für die erste Partie ans Herz legen will. Das Spiel erfordert doch einige Vorausplanung und man muss erstmal erfassen wie die Elemente der Holzverarbeitung ineinander greifen.


    Grundsätzlich haben wir es hier mit einem kleinen Wirtschaftsspiel zu tun. Es gibt 6 Waldgebiete, in die wir unsere Forstarbeiter schicken um später Holz zu schlagen. Dann werden Dinge entlang eines Waldweges eingesammelt, Arbeiter eingestellt, alles, was man so für die anschließende Holzverarbeitungsphase braucht. Dabei handelt es sich um eine vereinfachte Egizia-ähnliche Geschichte. Man darf halt immer nur vorwärts mit seinem Arbeiter laufen und macht Station an diversen Aktionsfeldern. Die Reihenfolge ist wichtig, besonders auch, weil am Ziel des Waldweges die Reihenfolge für das Holzschlagen erfolgt, da kann man sich unter umständen in die Quere kommen. Zu zweit nicht so sehr. An der Stelle wieder eine kleine Unachtsamkeit in der redaktionellen Arbeit, denn hier hätte für die Spieleranzahlen eine Anpassung erfolgen müssen. Aber es geht, funktioniert prächtig, ich stelle es mir nur deutlich griffiger zu viert vor. Zu zweit kommt man sich da nicht in die Quere, was auch den Druck wegen der Reihenfolge etwas verringert. Friedliches Holzschlagen, im Wald ist Platz für alle...


    Das Holz wird auf trickreiche, etwas aufwändige Art und Weise verarbeitet - für alles und jeden braucht man Spezialwerkzeuch und geschultes Personal. Und wie jeder weiß ist das heutzutage ja schwer zu bekommen... Erstmal folgt der Transport vom Hiebsort zum Holzhof, wobei es unterschiedliche Transportmöglichkeiten gibt. Vom blanken Schleppen des Holzes, über den Karren dessen Ochsen erstnal ernährt werden wollen über die Flöße, die das Holz erst in der folgerunde am Hof abliefern und im Winter muss der Schlitten herhalten... Holz kann direkt verkauft werden, oder erstmal zur Trocknung gelagert werden. Dann ist es in den Folgerunden mehr wert. Wer es noch zersägen will kann seinen Wert steigern.


    Für den Winter muss Brennholz und Nahrung zur Seite gelegt werden. Alles in Allem hat mich das Spiel sehr begeistert. Mechanisch werden hier keine Bäume ausgerissen (pun intended). Alles ist aber gut abgeschmeckt und verlangt von mir interessante Entscheidungen, vor allem auch Timing und wirtschaftliches Arbeiten. Das Spiel hat mich von Essen 2015 bisher am meisten überzeugt und mitgerissen. Vielleicht mit Burano zusammen.


    Materialtechnisch muss hier die eher schlichte, aber durchaus nicht unpassende Gestaltung angesprochen werden. Mich stört die Schlichtheit und das etwas "antiquierte" Aussehen nicht. Allerdings bin ich es gewohnt Spiele zu spielen, die gänzlich ohne Illustrationen auskommen und nur Spieleikonographie haben. Trotzdem freue ich mich über eine gute Gestaltung. Aber diese hier ist eben eher - naja - sie ist halt da... Und da das Spiel selbst so gut ist, sehe ich das in einem sehr positiven Licht. Materialqialität ist über jeden Zweifel erhaben. Außer den dies Jahr scheinbar grundsätzlich miesen Karten. Aber Handkarten gibt es hier nicht, weshalb die nur auf dem Tisch zu liegen kommenden, eher dünnen Karten hier nicht so sehr stören (als weiteres Beispiel sei hier Grand Austria Hotel genannt, wo man ja auch Handkarten hat und diese eben nicht so richtig super sind für den Job...).


    Wer auf kniffelige Wirtschaftsspiele steht, der kann hier ruhig mal reinschauen. Meine Wertung ist frei von jeglichen Crowdfunding-Problemen, die es mit dem Spiel scheinbar gab. Ich hab es aus Essen und da hab ich ein einwandfreies Spiel bekommen.