So, inzwischen ist "Chada & Thorn" mal angespielt worden. Hier der Ersteindruck:
Spielverlauf:
Die Spieler wählen zunächst eins von vier mitgelieferten Abenteuern. Diese haben eine festgelegte Start- und Zieletappe sowie variable Zwischenetappen, von denen jeweils zwei zufällig ausgewählt und, wie der Name schon sagt, zwischen der Start- und der Zieletappe platziert werden. Fertig ist das Szenario, das mit einem Einführungstext beginnt. Die Spielfiguren für Chada und Thorn sowie für den Fluch werden auf den entsprechenden Startfeldern platziert. Los gehts.
Chada & Thorn spielt sich ähnlich wie Kasghar. Die Spieler bilden drei Stapel, die jeweils von einer Heldenkarte angeführt werden, die verschiedene Aktionen ermöglicht. Dahinter wird eine Fluchkarte platziert, die, richtig geraten, böse Folgen hat. Im Laufe des Spiels können Gegner und Ausrüstungen dazu kommen, die dann jeweils als letztes in die Reihe gelegt werden. Die Spieler sind abwechselnd am Zug und müssen eine der vordersten Karten aktivieren. Ist das eine Heldenkarte, wählt der Spieler zwischen drei Aktionen:
a) Laufen (es stehen verschiedene Reichweiten zur Verfügung, die unterschiedlich viel kosten)
b) Kämpfen (gegen Gegner, die in der eigenen Auslage vorne liegen; ist die Spielfigur des Mitspielers benachbart, kann man auch Gegner aus dessen Auslage bekämpfen, ggbf. sogar zusammen; die höhere Stärkepunktzahl gewinnt)
c) Sonderfunktion nutzen (ist in einem Textfeld angegeben).
Die Heldenkarten haben Tages- und Nachseiten mit jeweils unterschiedlichen Funktionen.
Werden Ausrüstungs- oder Freundeskarten aktiviert, wird die Funktion aus einem Textfeld ausgeführt.
Gegner können entweder bekämpft oder ebenfalls aktiviert werden, was dann Nachteile zur Folge hat, die Karte aber aus der Auslage entfernt.
Liegt ein Fluch oben, muss der Fluch aktiviert werden. Das kostet entweder Willenspunkte oder Nebelkarten (von denen nur eine geringe Menge zur Verfügung steht); schlimmstenfalls geht die Fluch-Figur ein oder zwei Felder vorwärts.
Die Spieler gewinnen, wenn beide Spielfiguren ihr jeweiliges Zielfeld erreichen.
Sie verlieren, wenn a) die Fluchfigur sie überholt, b) keine Nebelkarten mehr gezogen werden können, c) kein Zug mehr möglich ist, weil alle drei Kartenreihen blockiert sind.
Bewertung:
Chada & Thorn ist nett. Der Kartenreihen-Mechanismus funktioniert besser als bei Kashgar, das ich etwas öde fand. Es ist einige Abstimmung zwischen den Spielern nötig, damit man die richtigen Karten im richtigen Moment vorne hat und aktivieren kann, sei es, um gemeinsam einen Gegner rauszuwerfen oder um die optimale Zugfolge abzustimmen. Da nämlich eine Figur die Kosten eines Feldes, auf dem bereits eine andere Figur steht, ignorieren kann, bietet es sich immer an, teure Felder nur mit einer Figur zu blockieren und die andere vorbeiziehen zu lassen. Die Einführungstexte und Gegner erinnern dabei an Andor, ohne dass man dieses Spiel kennen müsste. Die Regeln sind eingängig und sehr schnell verinnerlicht, der Schwierigkeitsgrad der ersten beiden Szenarien moderat. Meiner Meinung nach ist Chada &Thorn ein solide gemachtes Einsteiger-Koop-Spiel, das mit einfachen Regeln, funktionieremdem Mechanismus und knackiger Spielzeit (max. 45 Minuten) punktet. Der Glücksfaktor ist dabei erstaunlich gering. Für erfahrene Spieler ist das Spiel möglicherweise langfristig zu wenig fordernd, wobei ich vermute, dass noch Erweiterungen kommen werden, die sich hier sehr einfach integrieren lassen. Wer es etwas schwieriger und komplexer mag, wird wohl zum Herr-der-Ringe-LCG greifen. Trotzdem grundsätzlich Daumen hoch für Chada & Thorn .