Interview mit Reiner Knizia

  • Designer Interview: Reiner Knizia | Matthew Gravelyn on Game Design | BoardGameGeek
    U. a. mit ein paar Erläuterungen zu seiner Tendenz, fast ausschließlich Leichtgewichte zu entwickeln.

  • Designer Interview: Reiner Knizia | Matthew Gravelyn on Game Design | BoardGameGeek
    U. a. mit ein paar Erläuterungen zu seiner Tendenz, fast ausschließlich Leichtgewichte zu entwickeln.

    Vielen Dank für den Link ;)


    Allerdings habe ich das Gefühl, dass Herr Knizia nicht ehrlich geantwortet hat auf die Frage, warum er nur noch Leichtgewichte entwickelt. Statt um den heißen Brei herumzureden, hätte er ja gerade heraus antworten können, dass er mehr Geld damit verdient. Punkt. Wir leben ja nicht im Sozialismus. Seinen nachgeschobenen Satz: "That's not financially or economically driven, it's just the best reward I can get if a lot of people love the game and have a lot of fun with it." klingt wie ein billiger Werbespruch.


    Dass R. Knizia denselben Spielspaß bei Pullerspielen hat wie bei komplexen Erwachsenenspielen, das nehme ich ihm wirklich nicht ab. Vor allem, da er früher ja selber immer komplexe Spiele am liebsten gespielt hat.


    Irgendwie bin ich enttäuscht von ihm. Authentizität ist etwas, was leider vielen Menschen, vor allem Politikern, fehlt. Schade, dass er sich leider diesem nichtssagendem Mainstream angeschlossen hat. Da lobe ich mir Typen wie Dieter Bohlen, Franz Josef Strauß und Co....Menschen mit Ecken und Kanten halt und die dazu stehen.


    Gruß
    Marc

    Einmal editiert, zuletzt von Jimmy_Dean ()

  • Hallo Marc,

    Dass R. Knizia denselben Spielspaß bei Pullerspielen hat wie bei komplexen Erwachsenenspielen, das nehme ich ihm wirklich nicht ab.

    soll´s aber geben. So unglaublich und unfassbar es für unseren Kreis auch erscheint. 8))


    Ich verstehen nicht, dass Du dem Reinerl unterstellst, unehrlich zu sein. ;)


    Für mich ist der Frustfaktor nachvollziehbar, da die Kennerspiele sehr arbeitsintensiv aber nur für einen sehr kleinen Kreis Relevanz haben. Ist es so unverständlich, lieber einen Markt zu bedienen, der eine sehr viel größere Zielgruppe hat? Für das Ego zählt auch die Reichweite und nicht nur die Moneten.


    Liebe Grüße
    Nils

  • Dass R. Knizia denselben Spielspaß bei Pullerspielen hat wie bei komplexen Erwachsenenspielen, das nehme ich ihm wirklich nicht ab. Vor allem, da er früher ja selber immer komplexe Spiele am liebsten gespielt hat.

    Aber Geschmäcker ändern sich auch mal. Vor 20 Jahren habe ich 18xx, Civilization, Titan, Diplomacy oder andere Spiele mit einer Dauer von 3-10 Stunden gerne gespielt. Heute spiele ich in 3 Stunden lieber 2-3 Spiele als nur 1. Es gibt nur noch wenige Ausnahmen.


    Vielleicht geht es Reiner ebenso!?

  • @Jimmy_Dean: Vielleicht ist es auch einfach nur so, daß sich die Prioritäten beim Spielen und Entwickeln und die dazugehörigen Präferenzen bei Herrn Knizia geändert haben? Warum sollte sein Spielegeschmack nicht wechseln? Hat er das bei Dir nie getan?


    Bei mir schon... Vom leichten Familienspiel a la Sagaland in den 80ern zu komplexen Krachern bis jetzt zu Kinderspielen und Familienspielen derzeit. Die Zeiten, wo ich als Student gefühlte 10 Stunden am Tag Freizeit hatte, sind längst vorbei :)

  • @window_s_cruse
    Thygra
    @Spielphase


    Anscheinend bin ich als Unternehmer einer der wenigen, der betriebswirtschaftliche Gründe für sein Handeln (R. Knizia) sieht. Die Mehrheit der Spieleszene ist ja doch eher romantisiert von der Vorstellung, sich selbst zu verwirklichen, natürlich rein ehrenamtlich versteht sich. Gewinne zu erwirtschaften gehört sich nicht in der Spieleszene*pfui* .Da werden ja selbst Promokarten für lau gefordert und Verlage als Kapitalisten denunziert, wenn da nicht für jeden alles kostenlos angeboten wird.
    Sorry, ist mir irgendwie zu weltfremd und sozialistisch gedacht. Aber anscheinend hat Herr Knizia die Antwort gegeben, die die Mehrheit der Spieler gerne hören würde*seufz* Andernfalls wäre der Shitstorm wohl zu groß geworden in der Spieleszene...


    Nachdenklich Grüße
    Marc

  • Marc: Kennst Du Reiner Knizia persönlich? Ihm betriebswirtschaftliche Gründe zu unterstellen, ist da etwas... ungewöhnlich. Herr Knizia braucht sich wirklich um Geld keine Sorgen zu machen, nachdem er vor einigen Jahren als Operation Director einer Hypothekenbank/Bausparkasse auf eigenen Wunsch hin ausgeschieden ist. Ihm liegt es wirklich am Herzen, daß man mit seinen "Babys" spielt, das Geld aus den Einkünften ist da sicherlich nicht treibende Kraft. Das mag bei anderen Autoren anders sein, aber bei Herrn Knizia würde ich eher "Geltungssucht" (im positiven Sinn wie Bestätigung oder Anerkennung) als treibende Kraft ansehen.


    Wie gesagt, das mag bei anderen Autoren anders sein... Die können sich aber wohl auch nicht so ohne weiteres mit 45 aus dem Job verabschieden, ohne Zukunftsängste zu haben.

  • Marc: Kennst Du Reiner Knizia persönlich? Ihm betriebswirtschaftliche Gründe zu unterstellen, ist da etwas... ungewöhnlich. Herr Knizia braucht sich wirklich um Geld keine Sorgen zu machen, nachdem er vor einigen Jahren als Operation Director einer Hypothekenbank/Bausparkasse auf eigenen Wunsch hin ausgeschieden ist. Ihm liegt es wirklich am Herzen, daß man mit seinen "Babys" spielt, das Geld aus den Einkünften ist da sicherlich nicht treibende Kraft. Das mag bei anderen Autoren anders sein, aber bei Herrn Knizia würde ich eher "Geltungssucht" (im positiven Sinn wie Bestätigung oder Anerkennung) als treibende Kraft ansehen.


    Wie gesagt, das mag bei anderen Autoren anders sein... Die können sich aber wohl auch nicht so ohne weiteres mit 45 aus dem Job verabschieden, ohne Zukunftsängste zu haben.

    Hallo Andreas,


    nein, ich kenne Reiner Knizia nicht persönlich, aber da er in einer leitenden Stellung bei einer Bank gearbeitet hat, ist sein betriebswirtschaftliches Handeln und Denken extrem ausgeprägt. Das kann ich dir versichern. Die Tatsache, dass er seinen Job bei der Bank aufgegeben hat, wie viele andere Existenzgründer in unserem Land auch, um sich selbständig zu machen, sagt nichts darüber aus, über welche finanziellen Rücklagen man verfügt. R. Knizia hat diesen Schritt sicher deshalb bewußt gewählt, um auch davon leben zu können. Er ist diesen Schritt ja nicht von heute auf morgen gegangen. Abfindungen außerhalb von Spitzenmanagerpositionen sind längst nicht ausreichend, um seinen Lebensabend davon zu finanzieren. Insofern verwundert mich hier immer diese romantische Einstellung der Spieleszene...


    Gruß
    Marc

  • hm, war Knizia nicht dejenige, der Yucata.de für Schoten Totten nicht mehr die Lizenz erteilt hat, weil er auf anderen Wegen/Plattformen damit Geld verdienen wollte ?
    Ist sein gutes Recht, aber der guckt da schon auf ein paar Euro. Wie gesagt, das ist sein gutes Recht.

  • Vielleicht unterstelle ich was, aber da kommen mir doch ein paar zuviele aufgewärmte Spiele oder Spiele, die einen alten Mechanismus aufgreifen und minimal verändern. Das ist völlig ok. Aber sagen wir so: Monetäre Gründe spielen zumindest auch eine Rolle. Und das ist ja völlig ok.

  • Anscheinend bin ich als Unternehmer einer der wenigen, der betriebswirtschaftliche Gründe für sein Handeln (R. Knizia) sieht.

    Da hast du meinen Beitrag oben missinterpretiert. Ich wollte dir nur erklären, dass ich dein Argument, Reiner hätte früher gerne komplexe Spiele gespielt, nicht für stichhaltig genug halte, um daraus den Schluss zu ziehen, er würde heute Spiele entwickeln, die ihm selbst keinen Spaß machen.


    Unabhängig davon glaube ich schon, dass Reiner seine Tätigkeiten überwiegend so gestaltet, dass sie einen möglichst großen Geldbetrag erwirtschaften - was völlig legitim ist und was viele von uns wohl genauso täten.