Five Tribes ohne Sklaven...

  • Finde ich gut. Ich halte nichts von Political Correctness (Verdrängen löst keine Probleme), bin gerne auch mal politisch unkorrekt, aber mit dem Thema Sklaverei sollte man sich wenn schon dann ernsthaft auseinandersetzen und es nicht im Rahmen eines locker-flockig-bunten Spiels als völlig normal präsentieren ("ich kaufe zwei Gewürze, einen Fisch, ach, und die drei Sklaven nehme ich auch noch mit."). Damit habe ich ein Problem. In Kombination mit ein paar anderen Sachen (Meuchelmörder, Elfenbeinhandel, etc. -- wäre alles nicht wirklich notwendig gewesen in dem Spielkontext) hätte ich mir Five Tribes beinahe nicht gekauft. Ich hab's dann doch gemacht und bin froh darüber, denn mit den richtigen Mitspielern (d.h. bloß nicht AP-anfällig!) ist's ein richtig gutes Spiel. Trotzdem ist die Sklavensache für mich ein dicker Minuspunkt. Nicht die Sache an sich, wohl aber die Art, wie Sklaven in dem Spiel präsentiert werden.

  • Dann noch schnell eine Originalversion zulegen, falls die Ebaypreise wieder hochschnellen ;)


    Aber zum eigentlichen Thema: ich denke auch, dass man bestimmten Themen angemessen umgehen sollte. Spiele mit entsprechendem historischen Hintergrund sollten diesen auch beibehalten (Underground Railroad, Colonalism etc.); bei Five Tribes sehe ich auch nicht unbedingt eine Notwendigkeit.

  • Dann noch schnell eine Originalversion zulegen, falls die Ebaypreise wieder hochschnellen ;)


    Aber zum eigentlichen Thema: ich denke auch, dass man bestimmten Themen angemessen umgehen sollte. Spiele mit entsprechendem historischen Hintergrund sollten diesen auch beibehalten (Underground Railroad, Colonalism etc.); bei Five Tribes sehe ich auch nicht unbedingt eine Notwendigkeit.

    Das sehe ich genauso. Auf der anderen Seite ist Five Tribes sowieso ein Fantasyspiel, also lohnt die ganze Aufregung meines Erachtens nach eh nicht.

  • Ich finde den Aufreger total lustig - ehrlich!

    [ironie an] Natürlich besitze ich die 1. Auflage mit Sklaven und habe sie auch mit kleinen Lederpeitschen für jeden Spieler aufgemotzt! [ironie aus]


    Jetzt ernsthaft: Ich habe mich ursprünglich schon gewundert, dass ein so fantasievolles Spiel mit Djinns, Zaubern, usw. mit so kruden Karten wie den Sklaven ausgestattet wurde. Gestört hat es mich nicht - nur gewundert.
    Dass DoW da nun reagiert, ist verständlich, bei dem "Outrage" auf BGG... nun ja... wenn man da überhaupt von "Outrage" sprechen kann...


    Die Diskussion erinnert mich an die Aufreger wegen der 7 Wonders Karte im Badehaus, wo man bei einer Dame zu viel Po sehen konnte - weshalb das Spiel nicht "Family Friendly" eingestuft wurde, und die Karte tatsächlich zensiert wurde (mit mehr Handtuch am Gesäss)...

  • Im Grunde ist es mir egal... aber auch ich finde die ganze Diskussion darüber einfach nur witzig. In einem Spiel, in dem die roten Meeples Meuchelmörder sind und ganz harmlos reihenweise andere Meeples killen, da reget man sich über Sklaven als "Rohstoffe" auf. Ja, es ist unnötig, aber passt tatsächlich in das Thema (auch wenn es hier keine große Rolle spielt). Gehört für mich in die selbe Schublade wie "es gibt zu wenig weibliche Charaktere in Spielen". Wenn das unsere größten Probleme im Bereich "Gleichberechtigung" und "Diskriminierung" sind, dann leben wir in einer wirklich tollen Welt! :)

  • Moment mal

    Die eigentliche Ironie ist dabei ja, wie viele Spiele in China billig produziert werden - Thema "moderne Sklaverei"...


    Moment mal, Tom!


    Geiz ist geil! Und alles, was billig ist, ist gut. Für billige Preise wird auch Kinderarbeit und Lohndumping gerne in Kauf genommen. Das ist politisch korrekt heutzutage ,-)


    Gruß
    Marc

  • Ich würde gerne mal wissen, wie viele Leute, die sich über das Thema Sklaverei-Karten in Five Tribes aufgeregt haben, sich wirklich Gedanken über die aktuellen Zustände in den Billigproduktionsländern machen oder nach dem posten zu Primark u.ä. Einkaufen gehen. Wenn wir Brettspiele nach ihren Themen/Inhalten bewerten würden, würde es etliche Beanstandungen geben...War on Terror...Manhatten Project...usw.


    Ich besitze das Spiel Five Tribes auch und habe es einige Male gespielt. Nie und nimmer wäre ich auf die Idee gekommen, über diese Spielkarten im historischen und aktuellen Kontext nachzudenken und mich aufzuregen.

  • Besonders beim erwähnten Manhattan project kenn ich genug die es aufgrund des Themas links liegen lassen. Ich ebenso. Sowas möchte ich nicht spielen. Bei CoSims sieht die Sache zumindest bei mir wieder anders aus, das sind für mich Geschichtsstunden.

  • Besonders beim erwähnten Manhattan project kenn ich genug die es aufgrund des Themas links liegen lassen. Ich ebenso. Sowas möchte ich nicht spielen. Bei CoSims sieht die Sache zumindest bei mir wieder anders aus, das sind für mich Geschichtsstunden.

    Auch Sklaverei ist ein bedeutender Bestandteil unserer Geschichte.
    Wo ist der Unterschied?


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Irgendwie sehe ich hier in diesem Thread keinen einzigen, der sich über den Umgang mit Sklaven bei Five Tribes aufgeregt hat (maximal die Mahnung zu besonnenem Umgang mit so einem Thema), wohl aber viele, die sich über die angebliche Aufregung aufregen. Warum eigentlich? Spaß am Aufregen?

  • Der Unterschied lieber Warbear ist nicht das was, sondern das wie. In CoSims etc. ist es in einen historischen Hintergrund eingebettet, bei Five Tribes ist es ohne jede Kontext.

  • Zur Versachlichung mal ein Link mit Originalquellen:
    Five Tribes Revised: Slaves Are Out, Fakirs In | BoardGameGeek News | BoardGameGeek
    Darin auch Aussagen von Leuten von Days of Wonder. Damit darf sich jeder seine Meinung bilden.



    Soweit zum rein sachlichen Teil. Ab hier eigene Meinung:



    Wenn Mark Kaufman von DoW als Begründung für die ursprüngliche Hereinnahme von Sklaven sagt: "We felt that we wanted to stay true to the historical theme of the game," dann illustriert das mMn recht gut das Problem. Five Tribes ist im Gegensatz zu Cosims oder Spielen wie Freedom: The Underground Railroad (um mal gezielt eines mit Sklaventhematik zu nehmen) eben gerade KEIN historisch-thematisches Spiel. Ein Spiel, in dem man Dschinns beschwört, ist pure Fantasy, sonst nichts. Die ganze Aufmachung ist knallig bunt, nett, familientauglich. In diesem Kontext sind Sklaven (und zu einem geringeren Teil auch Meuchelmörder, Elfenbeinhandel oder die als böse Dämonen rüberkommenden Dschinns) für mich irgendwas zwischen unnötig, deplaziert und unpassend. Das hätte man alles auch mit einem eleganteren Themenbezug lösen können, ohne auch nur im geringsten sich dem Vorwurf der Geschichtsverfälschung auszusetzen. Five Tribes hat kein starkes historisches Thema, anders als z.B. Puerto Rico, das mit "sind die auf den Plantagen arbeitenden 'Kolonisten' nicht eigentlich Sklaven?" genau so einen Angriffspunkt für die Frage nach politisch korrekter Schönfärberei bietet. Das hätte Five Tribes gar nicht erst nötig. Statt "Sklaven kaufen" einfach "Helfer einstellen" und jeder hätte gesagt "ja, das passt"; niemand wäre auf die Idee gekommen, dass das doch Sklaven sein müssten, weil die da "historisch hingehören" würden.

  • . Five Tribes ist im Gegensatz zu Cosims oder Spielen wie Freedom: The Underground Railroad (um mal gezielt eines mit Sklaventhematik zu nehmen) eben gerade KEIN historisch-thematisches Spiel. Ein Spiel, in dem man Dschinns beschwört, ist pure Fantasy, sonst nichts. Die ganze Aufmachung ist knallig bunt, nett, familientauglich. In diesem Kontext sind Sklaven (und zu einem geringeren Teil auch Meuchelmörder, Elfenbeinhandel oder die als böse Dämonen rüberkommenden Dschinns) für mich irgendwas zwischen unnötig, deplaziert und unpassend.

    Da ist Mark Kaufman mit dem "historical theme" schon etwas am Ziel vorbei geschossen, aber er hat mMn Recht, als das die Sklaven zum Setting des Spieles dazupassen. Denn aus meiner Sicht hat das Spiel eine Szenerie aus Tausend und einer Nacht: farbenfrohes Setting, Spielziel ist das Erlangen einer hohen Stellung im fiktiven Reich, Dschinns können beschworen werden... In diesem Umfeld sind Sklaven zur Unterstüzung bestimmter Tätigkeiten schon "thematisch".
    Mal abgesehen davon, hätte ich diese Disskusion auf BGG nicht mitbekommen, hätte ich keinen einzigen Gedanken daran verschwendet! Auch alle Mitspieler, ob "Vielspieler" oder "Gelgenheitsspieler" die bisher mitspielten, hatten nie irgendeine Bemerkung zu den Sklaven fallen gelassen, oder sich hinterher darübere aufgeregt! Viel Lärm um Nichts...

  • Mal abgesehen davon, hätte ich diese Disskusion auf BGG nicht mitbekommen, hätte ich keinen einzigen Gedanken daran verschwendet! Auch alle Mitspieler, ob "Vielspieler" oder "Gelgenheitsspieler" die bisher mitspielten, hatten nie irgendeine Bemerkung zu den Sklaven fallen gelassen, oder sich hinterher darübere aufgeregt! Viel Lärm um Nichts...

    Jede Gesellschaft hat ihre wunden Punkte, die bestimmte Sensibilitäten mit sich bringen. Mich wundert's jedenfalls nicht, dass das Thema "Sklaven" (wieder einmal, s. Puerto Rico) in den USA (respektive beim geek) höher gekocht wird als es hierzulande der Fall ist.