[Spiele-Jahrgang 2014/2015] Airborne Commander

  • #AirborneCommander ist ein Solitär-Spiel von Stratamax, welches letztes Jahr in Essen schon erhältlich war in kleiner Auflage, und Anfang diesen Jahres bei Kickstarter im größeren Stile aufgelegt wird.


    Worum geht es?
    Wir kommandieren eine Einheit Fallschirmjäger während des D-Days und versuchen in der Normandie Ziele einzunehmen und deutsche Truppen auszuschalten.
    Dabei bauen wir langsam ein Deck mit besseren Karten auf, versuchen behindernde "Disorganized"-Karten zu verhindern, und zumindest alle 54 Missionskarten der Deutschen zu "überleben". Oder schon vorher zu gewinnen, indem wir ausreichend Ziele erobern/besiegen.


    Spielmechanik
    Das Spiel läuft im Groben, wie schon geschrieben, als Deckbauspiel ab.
    In jeder Runde ziehen wir 5 Karten von unserem Deck, welches aus Soldaten, Material störenden "Disorganized"-Karten besteht. (Besonderheit dabei ist, dass wir beliebig Karten aus vorigen Runden auf der Hand behalten können und somit durchaus deutlich mehr als 5 Karten in einer Runde auf der Hand haben können). Danach decken wir (bis zu) 4 Ziele im sog. Battleground auf und füllen unsere "Drop Zone" aus.
    Im Battleground kämpfen wir gegen die deutschen Truppen, sichern Ziele (Objectives) und schlagen uns mit den Widrigkeiten des Terrains herum.
    Die Drop Zone ist quasi der Bereich, aus dem wir Karten kaufen können. Jede Runde stehen 4 Karten zur Verfügung. Kauft man diese nicht, kann man dort nur 2 aufsparen und 2 werden abgeworfen, um sie in der folgenden Runde neu aufzufüllen.
    Schliesslich kommen wir zum eigentlichen "Kampf" - wir ordnen unsere Soldaten den einzelnen gegnerischen Karten zu, um diese zu bekämpfen, können Unterstützungsfeuer aus der 2. Reihe geben, oder gar mit einem Granatwerfer oder einem schweren MG die Gegner niederhalten.
    Es werden die Angriffs- und Verteidigungswerte der Truppen verglichen, und übertrifft man die Verteidigung des Gegners, wird dieser als Siegpunkt gefangen genommen. Eigene Truppen können freilich auch fallen und werden aus dem Spiel genommen.
    Wichtig dabei ist: Jede gegnerische Karte, der ich Nichts entgegen setze, beschert mir eine Disorganized Karte.
    Diese muss ich immer ausspielen, und sie müllen mir über kurz oder lang das Deck zu... und los kann man sie nur sehr schwer wieder werden...


    Sieg oder Niederlage
    Wie lange geht das so? Nun; ich gewinne, wenn ich es schaffe, 12 Siegpunkte anzuhäufen. Dann ist sofort Schluss, und man hat die maximale Punktzahl von 12 Siegpunkten erreicht.
    Alternativ kann ich es aussitzen: Wenn das Deutsche Missionsdeck mit seinen 54 Karten einmal durch ist, kommt endlich die Verstärkung - man zählt seine Siegpunkte und substrahiert die Anzahl der Disorganized-Karten im eigenen Deck - das ist die endgültige Siegpunktezahl.
    Verlieren kann ich aber auch: Sammeln sich 4 oder mehr Bunker oder Straßensperren im Schlachtfeld an, bin ich eingekesselt und verliere sofort.
    Ebenso, wenn ich alle 10 Disorganized-Karten im Deck habe - mit 3 Karten fängt man schon an - dann ist meine Moral dahin und die Soldaten ergeben sich ob der verzweifelten Situation im Feindesland...


    Optik
    Optisch ist das Spiel schön gelungen. Die Grafik ist gemalt und ein wenig grob und verschwommen - mir gefällt es auf den randlosen Full Bleed Karten sehr gut. Die Stimmung kommt dabei gut auf: die Gegner sind alle in Grau und Braun gehalten, unschön bis hässlich - die eigenen Truppen kommen in warmen Gelbtönen daher, mit sattem Grün im Hintergund. Ein wenig überzogen, aber dem Spielgefühl hilft es sehr.
    Leider sind die Symbole und Texte der Karten nicht freigestellt, so dass sie teilweise nur schwer zu entziffern sind; insbesondere bei den Terrains und Objectives der Deutschen kann man die Texte schwer lesen, und das Symbol für panzerbrechende Munition bei den Alliierten ist auch nicht gut zu erkennen.


    Fazit
    Ich bin ein großer Fan von Friedemann Frieses Solitär-Spiel Freitag, und Airborne Commander fühlt sich an, wie der große Bruder von Freitag. Man kann das eigene Deck auf verschiedene Arten aufbauen und spielen, auch wenn ein Teil Glück bleibt, welche Truppen als Nachschub kommen - nur der Major kann Disorganized-Karten wieder aus dem Deck entfernen, und damit wird es natürlich eine Glückssache, ob man diesen früh bekommt, um sein Deck zu "säubern", oder ob man bis zum Ende warten muss. Aber Alles in Allem finde ich Deckbau immer sehr spannend, weil ich dabei gefühlt eher strategisch spielen kann, als bei den würfellastigen Solitärspielen.
    Abgesehen davon ist dieses Spiel schnell aufgebaut und losgespielt und ebenso schnell wieder eingepackt, besteht es doch lediglich aus 108 Karten, die sich mehr oder weniger auf 2 Decks aufteilen, die man einmal kräftig durchmischt und dann loslegen kann.
    Die Optik gefällt mir persönlich sehr gut - aber ich kann mir vorstellen, dass es nicht allen so geht. Geschmackssache.


    Für mich ein Deckbau-Solitär-Highlight neben Freitag!

  • Das klingt ja für ein Solitärspiel recht "simpel". Du hast nicht zufällig "Airborne in your Pocket" zum Vergleich mal gespielt?
    AiyP gibt´s ja nach der versaubeutelten Kickstarterkampagne zumindest als Print & Play...

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Ich bin jetzt nicht auf die verschiedenen Sonderfähigkeiten der Soldaten eingegangen - die Entscheidungen liegen vor Allem darin:
    - Opfere ich Soldaten, um ein Objective zu sichern?
    - Nehme ich Disorganized in Kauf, um mir erst mal bessere Karten zu kaufen?
    - WELCHE Karten kaufe ich? Support? AP? Card Draw? Welche Karten sind mir wichtig?


    Es ist deutlich komplexer als Freitag, aber zum Beispiel nicht so komplex wie Field Commander: Napoleon :)

  • Nochmal ein Bild nachgereicht - Eine Szene so ziemlich gegen Ende.
    Oben liegen die vier deutschen Ziele aus, darunter sind meine gespielten Karten, mit denen ich sie bekämpfe, bzw. meine Karten unterstütze.


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