Hornet Leader vs Phantom Leader Deluxe - Empfehlungen oder Erfahrungen?

  • Ich werde mir wohl demnächst Thunderbolt: Apache Leader bei BraveNewWorld bestellen.
    Da sie aber momentan wohl auch Hornet Leader: Carrier Air Operations und Phantom Leader Deluxe verfügbar haben, bin ich am Überlegen, ob ich neben den Bodenangriffsflugzeugen/-hubschraubern auch gleich noch eine Variante für reguläre Kampfflugzeuge mitbestelle.
    Die Frage ist nur: Hornet Leader oder Phantom Leader?


    Phantom Leader Deluxe interessiert mich zum Einen thematisch, andererseits reizen mich auch die politischen Einschränkungen der Missionen (nur Aufklärung ohne Angriff z.B.). Hornet Leader dagegen hat angeblich mehr Material, längere Kampagnen, Piloten die über mehrere Stufen aufsteigen können... Zumindest laut Vergleichen bei BGG.
    Jetzt wird dort aber immer Hornet Leader mit Phantom Leader non-Deluxe verglichen, und ich frage mich, wie denn der Vergleich aktuelles Hornet Leader vs Phantom Leader Deluxe ausfällt? Hat da vielleicht von euch jemand Erfahrung, hat die Spiele vielleicht sogar zuhause?


    Edit:
    Ich habe jetzt kurz entschlossen Thunderbolt: Apache Leader und Phantom Leader Deluxe bestellt. Wollte nicht riskieren, dass die Spiele dann doch wieder weg sind und ich auf den Reprint warten muss. Bin mal gespannt. :)

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.

    Einmal editiert, zuletzt von Dirtbag ()

  • Hi,


    ich habe mir am Wochende auf dem Hexacon in Braunfels Thunderbolt Apache Leader gekauft und bin sehr zufrieden. Trotz komplexer Thematik sind die Regeln sehr gut geschrieben und man ist direkt im Thema. Mich würde interessieren, ob es sich lohnt Hornet Leader oder Phantom Leader noch dazu zu kaufen, oder ob die beiden nicht ein Rückschritt sind. Immerhin gibt es dabei ja nicht die taktische Karte. Und das macht doch einen Grossteil des Reizes aus, oder?

  • Ich kann dir jetzt nur meinen Eindruck schildern, der auf einem ersten Testspiel von Thunderbolt Apache Leader und dem Lesen der Regeln sowie der Materialbegutachtung von Phantom Leader Deluxe basiert.
    Sobald ich mal die Zeit dazu finde und beide Spiele mal vernünftig spielen kann, werde ich hier auf jeden Fall eine Aktualisierung reinschreiben. Momentan fehlt mir dazu leider die Zeit.


    Also, der versprochene Eindruck:
    Mir scheint die Kombination aus Thunderbolt Leader Deluxe und Phantom Leader Deluxe eine sehr gute Wahl gewesen zu sein.
    Thunderbolt Apache Leader spielt zu aktueller Zeit respektive der jüngeren Vergangenheit, d.h. sowohl Trägersystem als auch Waffensysteme sind entsprechend modern und leistungsfähig. Das modulare Spielfeld mit der Bewegung bringt zusätzlich nochmal einen Faktor mit rein (taktische Bewegung auf der Karte), der definitiv Spass macht und für's Eintauchen ins Geschehen sorgt. Neben der strategischen Planung spielt hier auch die Taktik dann mit eine Rolle.


    Bei Phantom Leader dagegen hat man nur die taktische Übersicht, die sich in Pre-Approach, Approach und Target Area gliedert. Hier finden sich dann Ziel und Gegner, die aber im Falle der Boden-Luft-Verteidigungsstellungen häufig nur aus bestimmten Richtungen angegriffen werden können (was im Prinzip die Berge der Hexfelder von Thunderbolt Apache Leader simuliert). Generell scheint das Spiel nach dem Lesen der Regeln um ein ganzes Stück schwerer zu sein.
    Warum ich das denke:
    - die AH1 Cobra bei Apache Leader kann mehr Waffenlast tragen als ein Grossteil der Flugzeuge bei Phantom Leader
    - die Ziele sind z.T. sehr weit im Landesinneren, was darüber abgebildet ist, dass die Maschinen einen zusätzlichen Malus auf ihre Nutzlast bekommen (ein F100 Super Sabre hat dann noch eine Zuladung von gigantischen 2 - das reicht für 2 Mk82 Bomben. Eine A10 bei Thunderbolt Leader hat eine Zuladung von maximal 10 - das Waffengewicht ist bei beiden Spielen gleich).
    - der Angriffsvektor muss festgelegt werden: du gibst vor, wo deine Maschine anfliegt und wo sie abfliegt. Kannst du allfällige Flugabwehrstellungen dabei nicht angreifen, weil du von der falschen Seite anfliegst, wirst du halt beim Überflug nur beschossen anstatt auch zurückzufeuern
    - es gibt für alles Stress. Reparaturen gibt es im Unterschied zu Thunderbolt Apache Leader keine, aber mir scheint, dass Pilotenstress zu einem massiven Problem werden kann
    - die Politik hat auch noch ein Wörtchen mitzureden. Bei Thunderbolt Apache Leader benutzt die Waffen, die du benutzen willst. Bei Phantom Leader kannst du schon Napalm mitnehmen, aber das wird dich politischen Rückhalt kosten, womit du dir dann vielleicht im nächsten Einsatz das Napalm eben nicht mehr leisten kannst
    - Eventkarten vor jeder Mission gibts natürlich ebenfalls


    Wie gesagt, ich habe es noch nicht spielen können, der Eindruck kommt nur vom Regeln lesen und dem Testspiel von Thunderbolt Apache Leader davor. Aber mir scheint Thunderbolt Apache Leader das leichtere, "spass-betontere" Spiel mit höheren Erfolgschancen zu sein (nicht dass es leicht wäre), während Phantom Leader Deluxe den Schwierigkeitsgrad ordentlich anzieht. Das Fehlen des modularen Spielfelds sehe ich nicht als Rückschritt an - das Spiel dürfte auch so genug Möglichkeiten für Kopfzerbrechen und Fehlplanungen bieten, um spannend zu sein. Ich bin jedenfalls sehr heiss drauf, es endlich mal zu spielen. :)

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  • Hi Dirtbag,


    vielen Dank für deine Schilderung. Ich hatte eher die Befürchtung, dass es langweiliger wird, aber nach deiner Darstellung ist dem wohl nicht so. Dann behalte ich beide mal auf meiner Kaufliste drauf und wenn ich mit den Helis fertig bin, tauche ich dann dort ein.


    Besten Gruß
    Ingo

  • So. Kleines Update für allen Interessierten.
    Ich habe bei Phantom Leader Deluxe mittlerweile 3 Kampagnen in Südvietnam (zweimal 2 Tage, einmal 4 Tage) sowie eine Kampagne während der Cuba-Krise (3 Tage) hinter mir. Da man pro Tag, anders als bei Thunderbolt Apache Leader, nur eine Mission fliegen kann, bin ich also bei einem Stand von insgesamt 11 Missionen. Das scheint mir eine ganz gute Basis zu sein, um mal ein kleines Feedback zu geben.


    Zunächst: ich habe mich geirrt.
    Phantom Leader ist nicht schwerer als Apache Leader, sondern fühlt sich beim Standard-Schwierigkeitsgrad tatsächlich etwas leichter an.
    Das liegt einerseits sicher am Fehlen des modularen Spielfelds und der Verwendung der taktischen Karte. Flugabwehrstellungen gibt es zwar oft wie Sand am Meer, aber viele davon können nur in bestimmte Richtungen feuern (wird zu Beginn der Mission zufällig ermittelt und simuliert blockierendes Gelände) oder sind nur gegen in bestimmten Flughöhen fliegende Maschinen wirksam, weshalb sie meist ganz gut umgangen werden können. Die, die sich nicht vermeiden lassen, kann man mit Luft-Boden-Lenkwaffen zuverlässig ausschalten.


    Gegnerische Jäger werden zufällig gezogen, und oft genug hat man Glück und ihre Anzahl ist überschaubar oder es sind tatsächlich keine vertreten. Sind aber viele zugegen, wird es ganz schnell sehr unangenehm. Der Glücksfaktor kann hier durchaus den Unterschied zwischen "gut machbar" und "brutal" machen.


    Der andere grosse Faktor ist das Fehlen von bleibenden Schäden an den Maschinen - Feindbeschuss äussert sich nur entweder in Pilotenstress oder Totalverlust.
    Solange man die Mission halbwegs im Griff hat und alles rund läuft, kann man damit ganz gut arbeiten. Spielt man nur eine kurze Kampagne, kann es auch mal etwas schief gehen und die nächste Mission ist trotzdem nicht gefährdet, da man genug Piloten hat, um einfach jeden einmal loszuschicken. Werden die Kampagnen länger, sieht es schon etwas anders aus. Zwar hat man dann auch mehr Piloten zur Verfügung, aber es reicht nicht mehr, um jeden Piloten nur einmal fliegen zu lassen. Läuft eine Mission dann etwas aus dem Ruder, sieht man sich unter Umständen plötzlich mit einem Haufen Greenhorns und Newbies dastehen, weil die erfahrenen Piloten alle mit Burnout in der Kaserne rumhängen.



    Zum Fehlen der modularen Karte:
    Nicht so schlimm. Anfangs fühlt es sich zwar etwas "trockener" als Thunderbolt Apache Leader an, das gibt sich aber, wenn man sich ein wenig an die Spielmechanik herangetastet hat. Für die Spannung ist auch die Anwesenheit der gegnerischen Jäger durchaus positiv, da durch etwas "Action" und tatsächlich auch ein wenig Taktik aufs Spielfeld kommt.
    Ich persönlich vermisse die verschiedenen Beschädigungen, die es bei Thunderbolt Apache Leader gibt, mehr als das modulare Spielfeld. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.



    Bin ich jetzt also der Meinung, dass die beiden Spiele im gleichen Schrank koexistieren können?
    Ja, bin ich.
    Phantom Leader Deluxe ist zwar ähnlich, unterscheidet sich durch die Grösse des Massstabs im Spielgefühl doch recht deutlich. Das Spiel ist in vielen Bereichen im Vergleich zu Thunderbolt Apache Leader weniger detailliert, was aber dem Spielspass keinen Abbruch tut, hat man sich erstmal daran gewöhnt. Kennt man Thunderbolt Apache Leader eh nicht, gibt's auch keine initiale Enttäuschung über das Fehlen des modularen Spielfelds.
    Tatsächlich ist es meiner Meinung nach sogar das bessere Solo-Spiel für Abende unter der Woche, wenn man sich nicht stundenlang hinsetzen kann. Hat man die Regeln erstmal drin, ist eine Mission (d.h. ein Kampagnentag) in einer halben Stunde bequem durch und man kann in ca. 2h ganz gut eine Kampagne mit 3-4 Tagen, inklusive Auf- und Abbau, spielen.



    Edit:
    Noch als kleiner Nachtrag, wozu ich gestern nicht mehr kam: Bilder im Spoiler, mit Beschreibung.

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