Russian Railroads - die (bisherige) Siegstrategie

  • Wie für einige von euch auch ist Russian Railroads (RR) mein Spielehighlight dieses Herbstes.
    Ich habe es bisher 8 mal gespielt. Immer zu Viert. Zunächst sah es so aus als wäre der schnelle Ausbau der Transsibirischen Strecke mit 4-6 weißen Gleißen samt Dopplern, welche in Runde 6 UND 7 in die Wertung kommen, die Stärkste Strategie. Das reicht meist für knapp 400 Punkte.


    Danach - und das ist der aktuelle Stand - hat sich diese Strategie als die stärkste erwiesen.
    Schwarzes Gleis bis Feld 4 nach St. Petersburg bauen. Möglichst als Erster eine 4er Lok nehmen damit man mit dem ?Chip an die Karte mit der 9er Lok kommt. Diese an die Strecke nach Kiev legen. Das schwarze Kiev Gleis bis Feld 8 ausbauen. Das 9. Feld irgendwann bauen wenn es grade mal passt. Parallel das schwarze Petersburg Gleis auf Feld 6 ziehen und sobald wie möglich eine 6er Lok bauen. Den Chip mit dem +20 Bonus für Kiev nehmen. Das sollte spätestens während der 5. Runde passiert sein. Das graue Gleis auf das 5er Kiev Feld sollte bis dahin längst erledigt sein.


    Das sind dann schon mal 130 Punkte (3 Wertungen) , die nur über 2 schwarze Gleise erzielt werden (3x40 + 10 für die Endstation in Kiev). Hinzu kommen noch weitere Punkte über die andersfarbigen Gleise und die Industrie. Meist reicht es für 400 - 460 Punkte. In einem 4er Spiel, in dem es wirklich schlecht lief, habe ich mit dieser "9er-Lok-nach-Kiev-Strategie" mit nur 302 Punkten gewonnen.


    Bisher habe ich es nicht geschafft die Strecke nach St. Petersburg optimal auszubauen um überhaupt einmal die maximalen 80 Punkte zu erhalten. Es sollte doch möglich sein, diese 80 Punkte mind. 2x zu kassieren.


    Die Industrieleiste mit 2 Steinen auf das 30er und 25er Feld zu bekommen ist leichter. Es hängt dann aber davon ab welche Industriegebäude man hat und wann man diese nutzt.


    Wie gesagt, das sind Erfahrungen aus recht wenig Partien. Jedenfalls begeistert mich RR sehr. Was sind eure Erfahrungen?

  • Hi,


    Also so ganz kann ich dir nicht folgen. In Kiev gibt es nicht 40 Punkte für das schwarze Gleis. Es gibt 20 (+10 für die Fertigstellung). Weitere 20 gibt es für das graue Gleis auf der 5 mit dem +20 Bonus. (Lok vorausgesetzt).
    Wie kommst du auf 80 Punkte in St Petersburg? - Das geht ja nur wenn du alle möglichen Gleise bis an den Anschlag geschoben hast und den Bonus für die Wertungsverbesserung genommen hast.


    Die Trasn-Sib kann sehr stark sein - Weisses Geis auf der 6 und dann Wertungsverbesserung und Verdoppler? - Das sind ja mal eben lockere 120 Punkte pro Wertung. Wenn man das "früh" schafft (z.B. mit der 9er Lok - d.h. man kann es schaffen wenn die 6er-Lok verfügbar wird) ...


    Man kann auf jeder Strecke richtig Punkte machen - am meisten auf der Trans-Sib, aber ich denke es gibt nicht "die" Strategie, sondern alles hängt davon ab was die anderen Spieler machen. Wenn jemand schneller ist und die 9er Lok als Bonus nimmt, was machst du denn dann? Neu anfangen? :) - Auch sind die Ingenieure nicht zu verachten - genauso wie die Siegpunktkarten. Der "richtige" Ingenieur passt halt zur "richtigen" Strategie. Mit Ingenieuren kann man richtig rocken, mit 2 1er Industrien und wertvollen Ingenieuren gibts da mal eben 40-60 Punkte zusätzlich. Einfach mal so nebenbei.


    Die meisten Punkte macht man imo nicht wenn man sich auf eine Strecke konzentriert, sondern wenn man alles Strecken ausbaut und auch die Industrie voran treibt. Was man wie am besten macht hängt ganz von den Aktionen ab die man "abbekommt".


    Atti

  • Auch sind die Ingenieure nicht zu verachten - genauso wie die Siegpunktkarten. Der "richtige" Ingenieur passt halt zur "richtigen" Strategie. Mit Ingenieuren kann man richtig rocken, mit 2 1er Industrien und wertvollen Ingenieuren gibts da mal eben 40-60 Punkte zusätzlich. Einfach mal so nebenbei.


    Meiner Erfahrung nach ist die Auswahl der richtigen Ingenieure das entscheidende Mosaiksteinchen im Puzzle...

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • In meiner letzten Partie kam ich unerwartet zu 4 Ingenieuren mit hohen Zahlen (zusammen 32), daraufhin habe ich mich voll auf Industrie konzentriert (2 Marker- Und 5x Ziehen-Plättchen) und 3 der abgelegten 1er-Fabriken eingebaut. Die letzten 2 Runden konnte ich wunderbar ungestört die Aktionen auf meinen Ingenieuren spielen und habe am Ende 468 Punkte erreicht.


    Fazit: Geniales Spiel, in dem die unterschiedlichsten Strategien gewinnen können.

  • In meiner letzten Partie kam ich unerwartet zu 4 Ingenieuren mit hohen Zahlen (zusammen 32), daraufhin habe ich mich voll auf Industrie konzentriert (2 Marker- Und 5x Ziehen-Plättchen) und 3 der abgelegten 1er-Fabriken eingebaut. Die letzten 2 Runden konnte ich wunderbar ungestört die Aktionen auf meinen Ingenieuren spielen und habe am Ende 468 Punkte erreicht.


    Fazit: Geniales Spiel, in dem die unterschiedlichsten Strategien gewinnen können.


    ist halt schon einwenig spät für ein Feedback aber.....


    Jeder der diese Strategie verfolgt hat, hat bei uns am Schluss haushoch gewonnen und wenn ein Spieler dagegen gespielt hat, war dieser dann meistens arg zurück


    Wir sind drauf und dran eine Hausregel einzuführen, dass man Industriegebäude NICHT doppelt bauen darf


    Dass dies bei den Entwicklern nicht aufgefallen ist ?

    Meine Brettspielsammlung auf Board Game Geek : Liste

  • Damit das passiert muss ein Mitspieler erst einmal viele und vor allem hohe Ingenieure bekommen. Meine Mitspieler haben mich das 1x machen lassen, weil sie die Auswirkungen nicht kannten. Seither ist bei jedem Spiel jeder Ingenieur heiß umkämpft und die Strategie geht nicht auf. Sie geht wirklich nur, wenn die Mitspieler kollektiv wegschauen.


    Dass dies bei den Spielern nicht aufgefallen ist? :P

  • Damit das passiert muss ein Mitspieler erst einmal viele und vor allem hohe Ingenieure bekommen. Meine Mitspieler haben mich das 1x machen lassen, weil sie die Auswirkungen nicht kannten. Seither ist bei jedem Spiel jeder Ingenieur heiß umkämpft und die Strategie geht nicht auf. Sie geht wirklich nur, wenn die Mitspieler kollektiv wegschauen.


    Dass dies bei den Spielern nicht aufgefallen ist? :P


    Das ist durchaus richtig, macht aber zugleich jeden Versuch, bei Russian Railroads ohne Ingenieure zu gewinnen, bei gutem Spiel der Gegner (es gibt bestimmt anekdotisch Berichte, dass jemand schon mal ohne Ingenieure gewonnen hat) vorn vornherein aussichtslos. Ich finde es bedauerlich, dass damit die ersten Züge pro Runde (1. Spieler: Ingenieur nehmen, 2. Spieler: Platz 1 sichern, 3. Spieler: Geld nehmen) meist vorgegeben sind. Und ich hätte mir gewünscht, dass man auch ohne Ingenieure realistisch darauf hoffen kann, um den Sieg mitzuspielen. Aber dafür sind die mit Ingenieuren zu erlangenden Vorteile (zusätzliche Aktionsfelder; Zwischenwertungen mit der 1er-Industrie; Endwertung) zu stark ausgefallen.

  • Meine Erfahrung ist, das keiner am Tisch seine 1 wieder abgibt, weil ein anderer damit zu viele Punkte machen könnte, so dass diese Strategie gar nicht erst aufgeht. Es gibt dann nur noch darum einen Ingenieur abzubekommen, der die eigene andere Strategie unterstützt.

    Be seeing you,
    Matthias Nagy

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Deep Print Games oder Frosted Games wieder.

  • Meine Erfahrung ist, das keiner am Tisch seine 1 wieder abgibt, weil ein anderer damit zu viele Punkte machen könnte, so dass diese Strategie gar nicht erst aufgeht. Es gibt dann nur noch darum einen Ingenieur abzubekommen, der die eigene andere Strategie unterstützt.


    Das habe ich in meiner letzten Partie versucht, in der 2 Spieler um das Gros der Ingenieure gekämpft haben (ich hatte einen, der vierte Mitspieler gar keinen). Aber allein schon, wenn die beiden Ingenieurs-Spieler ihre 1er-Loks abgeben, steht für jeden von ihnen eine zur Verfügung (in dem Fall sogar noch eine dritte vom Mitspieler ohne Ingenieure). Denn nicht immer erlaubt es die eigene Strategie, die Loks so zu positionieren, dass man beim Upgrade sinnvoll irgendeine andere Lok abgeben kann.


    Einem einzigen Spieler (mehr oder weniger) alle Ingenieure zu überlassen ist einfach ein idealer Weg ins Desaster.


    Das ganz sicher. Aber leider sehe ich auch keine Siegchance, wenn sich zwei der Mitspieler um das Gros der Ingenieure kabbeln wie oben beschrieben. Letztlich muss jeder Mitspieler versuchen, Ingenieure abzubekommen. Das resultiert dann aber in Zugfolgen zu Rundenbeginn wie oben in meinem letzten Post beschrieben, weil man es sich kaum leisten kann, den Ingenieur als Startspieler nicht zu nehmen. Damit stünde die Verteilung der Ingenieure aber dann quasi fest, und etwa als Startspieler muss ich mir überlegen, wie ich eine valide Strategie aus den ausliegenden Ingenieuren 1 und 5 baue. Eine Strategie fahren, die nicht zu den Ingenieuren passt, die ich wahrscheinlich kriege, ist doch auch tödlich. Ich weiß nicht, ob ich das toll finden soll.

  • Wenn die anderen Spieler planlos Ingenieure kaufen, gewinnt man auch ohne Ingenieure, z. B. durch schnellen Ausbau von Wlad. Durch ein (temporäres) Monopol auf bestimmte Gleisfarben kann man zumindest vorübergehend "private Ingenieure in der öffentlichen Auslage" haben (das können sowohl Ingenieure in der Mitte mit der Farbe braun sein als auch (häufiger) ganz normale Aktionsfelder. Die bringen zwar keine Punkte für die Endwertung, kosten aber auch nicht Zeit und Geld zum Anwerben.


    Die ersten Züge mit Ingenieur, Startspieler, Geld sind keineswegs "vorgegeben". Im Lauf des Spiels kann es wichtig sein, schnell an Loks oder bestimmte Gleisfarben zu kommen. Dann bringt auch das effektive, aber langsame Geld nichts.


    Sind alle Spieler fit und erlauben kein Monopol auf Wladiwostock (ebenso tödlich wie Monopol auf Ingenieure und alle legen brav die 1er Lok zurück in die Auslage), sollte man schon ein Auge auf die passenden (!) Ingenieure haben, aber:
    Ich halte mehrere der A-Ingenieure und auch einige B-Ingenieure für deutlich schwächer als andere. Insbesondere die, die sogar effizientere Aktionen auf dem Spielplan haben und dies durch Punkte kompensieren (also schwarz + 3 Pkt. bzw. grau + 5 Pkt.). Besonders interessant kann dagegen der Kauf des ersten verfügbaren B-Ingenieurs sein. Auch insofern kein Script und schon gar nicht 1 + 5 als Startspieler. Schliche sich solches Gruppendenken ein, wäre das in der Tat totlangweilig. Mehr demnächst bei BGG.

  • Die Trasn-Sib kann sehr stark sein - Weisses Geis auf der 6 und dann Wertungsverbesserung und Verdoppler? - Das sind ja mal eben lockere 120 Punkte pro Wertung. Wenn man das "früh" schafft (z.B. mit der 9er Lok - d.h. man kann es schaffen wenn die 6er-Lok verfügbar wird) ...


    Für das weiße Gleis + 2 Schritte ist keine Lok nötig, oder?