Lust und Frust mit BoraBora

  • Nachdem das Spiel endlich erhältlich ist und so langsam Meinungen auch begründet sein können, könnte man ja langsam mal zu diskutieren anfangen, dachte ich :)


    Bevor es untergeht, eine Kleinigkeit vorweg:
    Es gibt 7 Startaufgaben, von denen jeder Spieler eine erhält. Während man 6 davon durch gezieltes Spielen erfüllen kann ist dies bei der Aufgabe "3 gleiche Götterkarten" nicht möglich. Dies ist selbst im Laufe des Spieles nur schwer möglich! Ja, ich weiß, man bekommt zu Beginn noch 2 weitere Aufgaben, aber trotzdem. Das Plättchen sorgte beim betreffenden Spieler für viel Frust gleich zu Beginn. M.E. ist es als Startaufgabe deplatziert!


    Zur Komplexität: Es gab eine große Diskussion im Vorfeld und Rufe danach, dem Spiel mehr als eine 6 zu geben. Aus meiner Sicht ist die 6 das Maximum für dieses Spiel. Wenn man sieht, das Alea "Im Jahr des Drachen" nur eine 5 gegeben hat, finde ich sie sogar zu hoch. Im Gegensatz zu anderen (Feld-)Spielen bezieht BoBo seine Komplexität micht aus einer großen Spieltiefe oder einer hohen Komplexität sondern vielmehr aus einer unglaublichen Vielfalt an Plättchen/Möglichkeiten.


    Das eigene Spielertableau wurde in der Spielbox auch schon als "schön bunt" diskreditiert. Diese Einschätzung kann ich nachvollziehen. Allerdings muss man einräumen, das auf dem Tableau aber auch wirklich alles mit einer sehr gut nachzuvollziehenden, ich würde sagen vorbildlichen Symbolik erklärt wird und "keine" Fragen offen bleiben. Geschmackssache also.


    Geschmackssache könnte auch der tragende Würfelmechanismus sein. Wieder einmal ist es Feld gelungen Würfel in einer (für mich) neuartigen und originellen Weise zu verwenden. Hut ab dafür. Während ich aber bei den Burgen von Burgund immer das Gefühl hatte, auch mit scheinbar nicht so guten Würfelaugen etwas machen zu können fehlt mir dies bei BoBo. Der Frust mit 3 6ern hinten zu sitzen ist schon groß. Und wie habe ich gelacht, als ich mich an die erste Stelle vorgearbeitet habe und dann 1, 2 und 3 warf. Da hilft es wenig, dass man mit niedrigen Zahlen zumeist wenigstens etwas bekommt, etwas ist eben zu wenig. Und dies kann ich eben nicht durch gutes Spiel beeinflussen. Ich weiß, es gibt Götterkarten. Aber während man rote und grüne Götter nett einsetzen kann um Punkte zu optimieren, helfen einem blaue und weiße nur zur Würfelmodifikation. Dafür sind sie zu teuer erkauft und sie zu erhalten ist ja auch noch Glückssache. Da man für den Einsatz der Götter eine Opfergabe braucht ist mir die Würfelmodifikation insgesamt zu teuer erkauft.


    Mein persönliches Zwischenfazit : Das Spiel macht Spaß und es wird wieder auf den Tisch kommen. Auch um zu testen, ob man dem Glück/Pech durch sein Spiel nicht doch ein Schnippchen schlagen kann. Und auch um herauszufinden, warum der Sieger in meiner Partie über 30 Punkte Vorsprung hatte. Nach der Partie konnte es jedenfalls keiner so recht erklären.
    Aber den ganzen Hype halte ich in wirklich jeder Hinsicht völlig überzogen! Es ist wieder ein guter Feld, aber keineswegs der Beste, höchstens der Bunteste und der mit den meisten Plättchen.

  • Meine Erfahrungen beruhen auf lediglich zwei Zweirerpartienen.


    Das Startplättchen mit den drei gleichen Götterkarten finde ich auch sehr schwer. Aber es sind auch andere schwere dabei. 3 Hütten zu haben ist nicht leicht (zumindest zu zweit) und Startspieler zu sein, ist auch nicht leicht, wenn ein anderer dagegen arbeitet. Fazit: Das Plättchen scheint schwerer zu sein, fällt aber nicht vöölig aus der Rolle. Ehr umgekhrt finde ich z.B. ein Mann und ein Priester zu leicht.


    Komplexität finde ich bei zwei Spielern mit 6 richtig eingestuft.


    Das Spielertableau empfanden wir auch als sehr bunt. Ich finde es ok, meiner Frau ist es zu bunt. Die Übersichten links sind super. Allerdings ist die Auflistung aller Männer und Frauen-Plättchen unserer Meinung nach unnötig und macht das Ganze nur bunter.


    Den Würfelmechanismus finde ich klasse. Zu zweit kann man eigentlich immer irgendwas machen. Selbst bei drei 6en bekommt man auch als zweiter Spieler noch 2 Aktionen ab ohne einen Gott zu verwenden. Und das sind dann zwei herausragend gute Aktionen. Bei 4 Spielern wäre das aber bis auch evtl. den letzten in der Reihenfolge auch so. Es giibt doch 7 Aktionen. D.h. 7 6en können eingesetzt werden. Sprich der letzte in der Reihe kann seine zweite 6 nur dann nicht verwenden, wenn alle anderen Spieler zuvor unterschiedliche Aktionen verwenden. Damit tun sie sich aber selbst nicht unbedingt immer einen Gefallen. Ich kann das jetzt nur theoretisch betrachen, da ich noch nicht zu Viert gespielt habe, aber das erscheint mir jetzt nicht so schlimm. Ich finde die weißen und blauen Götterkarten neben den Gelben gerade am Wichtigsten. Teuer erkauft? Meistens kaufe ich diese nicht, sondern nehme ich nehme sie als Feuerbonus mit.


    Mein Fazit: Tolles Spiel, dass ich auf einer Wellenlänge mit Bubu. Einem meiner Lieblingsspsiele sehe. Aussagen wie: "Bestes Spiel allerzeiten" oder Ähnliches finde ich allerdings übertrieben. Vielleicht würde ich diese Aussage ja auch nach einer Viererpartie treffen ;)

    There is freedom - just behind the fences we build ourselves.

  • Hallo,


    Zitat

    Original von gimli043
    Aussagen wie: "Bestes Spiel allerzeiten" oder Ähnliches finde ich allerdings übertrieben.


    ich bin ja der Meinung, Aussagen wie "Bestes Spiel aller Zeiten" qualifizieren höchstens die Ahnungslosen. ;)


    Liebe Grüße
    Nils (meint es bezugslos auf Bora Bora)


  • Du meinst die Perspektivlosen...

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • ....da bin ich mal echt gespannt, ob die grosse Marmorstatue von Trajan in´s wanken gerät?
    Es ist ein schmaler Grat bei Bora Bora, denn bei zuviel Plättchen-Vielfalt fällt mir und meinen Mitspielern nix mehr ein.

  • Hallo,


    die Plättchenmenge ist schon hoch. Aber die Vielfalt scheint mir überschaubar.

    - 5 Aktionen für die Würfel, die es zu lernen gilt
    - 12 Aktionen bei Männer und Frauen, die es zu lernen gilt
    - 60 unterschiedliche Aufgabenplättchen, die vielleicht ein oder zwei Fragen aufwerfen
    - 6 unterschiedliche Schmuckplättchen (24 Stück) mit zwei eindeutigen Informationen
    - die restlichen Plättchen sind eigentlich nur Marker


    Erschlagend?


    Liebe Grüße
    Nils


  • Das grenzt schon beinahe an ein ASL Szenario auf Bora Bora

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


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  • Du hast die 5 verschiedenen Götterfunktionen vergessen :)

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  • Der Widerspielwert sollte zumindest gegeben sein. In der ersten Partie lernt man die Zusammenhänge der ganzen Plättchen und weiss dann, ob es einem gefällt oder erschlägt. In der zweiten Partie will man alle Denkfehler der Erstpartie ausmerzen und sprengt damit in Denkstarre gefangen die Spielzeit um Längen. Für die dritte Partie, die man lockerer und zügiger spielen könnte, fehlen leider die Mitspieler - die sind teils in den ersten beiden Partien auf der Strecke geblieben.


    Bora Bora muss man mögen. Wenn man es mag, dann ist es aber toll! :)

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Zitat

    Original von Wolf
    Es gibt 7 Startaufgaben, von denen jeder Spieler eine erhält. Während man 6 davon durch gezieltes Spielen erfüllen kann ist dies bei der Aufgabe "3 gleiche Götterkarten" nicht möglich. Dies ist selbst im Laufe des Spieles nur schwer möglich! Ja, ich weiß, man bekommt zu Beginn noch 2 weitere Aufgaben, aber trotzdem. Das Plättchen sorgte beim betreffenden Spieler für viel Frust gleich zu Beginn. M.E. ist es als Startaufgabe deplatziert!


    Ich finde irgendwie alle gleich schwer/leicht. Das mit den 3 gleichen Göttern habe ich jetzt 2 mal gehabt und jeweils gleich in der ersten Runde erfüllt. Man hat ja schon 2 Götter auf der Hand und 5 liegen offen aus, so dass ich diese Aufgabe eher als leichtere betrachte.


    Zitat

    Original von Wolf
    Zur Komplexität: Es gab eine große Diskussion im Vorfeld und Rufe danach, dem Spiel mehr als eine 6 zu geben. Aus meiner Sicht ist die 6 das Maximum für dieses Spiel. Wenn man sieht, das Alea "Im Jahr des Drachen" nur eine 5 gegeben hat, finde ich sie sogar zu hoch. Im Gegensatz zu anderen (Feld-)Spielen bezieht BoBo seine Komplexität micht aus einer großen Spieltiefe oder einer hohen Komplexität sondern vielmehr aus einer unglaublichen Vielfalt an Plättchen/Möglichkeiten.


    Volle Zustimmung.


    Zitat

    Original von Wolf
    Allerdings muss man einräumen, das auf dem Tableau aber auch wirklich alles mit einer sehr gut nachzuvollziehenden, ich würde sagen vorbildlichen Symbolik erklärt wird und "keine" Fragen offen bleiben. Geschmackssache also.


    Auch hier Zustimmung, ich finde es sogar ziemlich genial, alles ist irgendwo ablesbar.


    Zitat

    Original von Wolf
    Geschmackssache könnte auch der tragende Würfelmechanismus sein. Wieder einmal ist es Feld gelungen Würfel in einer (für mich) neuartigen und originellen Weise zu verwenden. Hut ab dafür. Während ich aber bei den Burgen von Burgund immer das Gefühl hatte, auch mit scheinbar nicht so guten Würfelaugen etwas machen zu können fehlt mir dies bei BoBo.


    Der Würfelmechanismus ist gut, aber ich sehe irgendwie keine Staffelung der Ergebnisse. Beim Tausch bringt mir ein hoher Wurf noch etwas, da ich dann dort mehr eintauschen kann. Auch im Tempel geht es noch so, da eine 1 eher verdrängt wird.
    Bei den Personen sind die Ergebnisse schon beliebiger, da schon bei der 1 ein für mich brauchbares Plättchen liegen kann, was nützt mir da eine 6 wenn ich nur die 1 brauche. Bei der Inselausbreitung sind die teuren Wege leider nicht den hohen Fischen zugeordnet, so dass auch hier eine 2 wertvoller sein kann als eine 6. Und zu guter letzt werden die Bauplätze durch höhere Ergebnisse auch nicht wertvoller, man muss nur früh genug einen hohen Würfel einsetzen, oder ein Gott opfern, was eigentlich auch immer geht.
    Mir persönlich wären Staffelungen nach Wertigkeit lieber, z.B. für ein 9er Schmuckplättchen braucht man eine 6, oder für eine wertvollere Person einen höheren Wert. Da wäre allerdings die Frage wie definiert man bei den Personen 'wertvoller'.
    Das sollten für die Verständlichkeit auch nur Beispiele sein.


    Zitat

    Original von Wolf
    Ich weiß, es gibt Götterkarten. Aber während man rote und grüne Götter nett einsetzen kann um Punkte zu optimieren, helfen einem blaue und weiße nur zur Würfelmodifikation. Dafür sind sie zu teuer erkauft und sie zu erhalten ist ja auch noch Glückssache. Da man für den Einsatz der Götter eine Opfergabe braucht ist mir die Würfelmodifikation insgesamt zu teuer erkauft.


    Nur eine Frage, habt ihr auch an die 5 aufgedeckten Götter gedacht? Das liest sich bei Dir so, als wenn ihr die verdeckt zieht.
    Ich sehe die Götterkarten als nettes Beiwerk, was für mich das Spiel aber noch mehr überlädt, als ich es auch so schon als ziemlich überladen betrachte. Teuer finde ich sie auch nicht, beim Feuerbonus und auch Tausch bekommt man ja welche, wir haben jedenfalls immer reichlich auf der Hand inclusive Opfermarker.


    Zitat

    Original von Wolf
    Mein persönliches Zwischenfazit : Das Spiel macht Spaß und es wird wieder auf den Tisch kommen. Auch um zu testen, ob man dem Glück/Pech durch sein Spiel nicht doch ein Schnippchen schlagen kann. Und auch um herauszufinden, warum der Sieger in meiner Partie über 30 Punkte Vorsprung hatte. Nach der Partie konnte es jedenfalls keiner so recht erklären.
    Aber den ganzen Hype halte ich in wirklich jeder Hinsicht völlig überzogen! Es ist wieder ein guter Feld, aber keineswegs der Beste, höchstens der Bunteste und der mit den meisten Plättchen.


    Mir ist das Spiel zu überladen an Aktionen und Möglichkeiten, so dass es für uns (2 Personen) sehr beliebig rüber kommt. Man kann machen was man will, es gibt immer und überall Punkte, am Ende haben wir uns jedes Mal angeschaut und wussten auch nicht warum man nun eigentlich gewonnen hat.
    Die Ergebnisse waren aber sehr knapp, nicht wie bei euch 30 Punkte.
    Die 6 Zusatzpunkte am Ende finde ich auch relativ schwer zu erfüllen, jedenfalls für nur 6 Punkte, so dass ich auf diese nicht mehr direkt spiele, da nutze ich lieber wertvollere Optionen.


    Bora Bora ist bei mir gefloppt. Es gibt Spiele bei denen ich nach dem ersten Spiel sage: 'tolles Spiel, nochmal', oder 'naja, vielleicht kommt da noch etwas, also mit etwas Widerwillen nochmal'. Und natürlich die, welche ich eigentlich gar nicht mehr spielen will, eher sehr selten, weil ich jedes Spiel eigentlich immer mindestens 2 mal spiele.


    Bora Bora ist Typ 2, auch von der Spielzeit habe ich die knapp 60 Minuten wie 2 Stunden empfunden, hier sollte es eher anders herum sein, war es leider nicht.


    Meiner Mitspielerin gefällt Bobo, vor allem auch wegen dem Würfelmechanismus, das Spiel selber findet sie aber trotzdem auch zu beliebig.


    Von den ganzen neuen in letzter Zeit bei uns auf den Tisch gekommenen Spielen, finde ich Bobo mit am schlechtesten, meine Reihenfolge ist:
    Tzolkien 10/10 - auch wenn ich da zu zweit ein Strategieproblem sehe/habe
    Terra Mystica 9/10 - sehr gut, vor allem sehr abwechslungsreich
    Keyflower 8/10 - gefällt meiner Partnerin aber leider überhaupt nicht, wenn sie schon Key sieht ist's vorbei, da kann glaube ich das Spiel noch so toll sein
    Myrmes 8/10 - mal ein unverbrauchtes Thema, teilweise etwas fies, etwas grübellastig
    Strasbourg 7/10 - ganz gut, leider erst ab 3 Spieler
    Troyes 6/10 - war mein Weihnachtsflopp, nicht gerade hübsch grübellastig


    Spiele sind halt Geschmacksache, zur Orientierung: Trajan 9/10 gefällt mir sehr gut und BuBu 10/10 ist eines unserer Lieblingsspiele, aber BoBo ist uns zu viel des guten, das ganze Abräumen und wieder Bestücken in jeder Runde tut da auch noch sein übriges. Gut es sollen wohl alle Personen in's Spiel kommen, aber wäre es nicht besser gewesen fehlende Personen und Aufträge nur aufzufüllen?
    Meine Punktwertung 6/10 Punkte.


    Helby


  • Helby, mir scheint wir haben einen ähnlichen Geschmack. Nur bei Trajan nicht ganz, da fand ich die Minigames zu unzusammenhängend. Insofern bin ich gespannt, ob mir BoBo schlußendlich nicht besser gefällt als dir. Wobei ich dieses Systems "für alles gibt es SP und man weiß am Schluß nicht, warum man gewonnen hat" nicht so gut gefällt (z.B. Dungeon Lords)