Wann seid ihr mit einem Spiel durch?

  • Hintergrund der Fragestellung:

    Immer wenn ich etwas in dieser Art lese: nach wenigen Partien Arnak/Ark Nova... hatte ich alles gesehen(Karten...), dann war es nicht mehr interessant/langweilig... dann war mein Eindruck: die Person hat sich mit dem Spiel kaum beschäftigt, da steckt so viel mehr drin. Wird/wieso wird erwartet, dass das Spiel dauernd neue Dinge hervorbringt?

    Es erscheint mir so, als ob es einige gibt, für die die Erkundung des Spiels der Reiz ist. Und dann, wenn man die Exploration gesehen, die Mechaniken / Zusammenhänge grob klar sind, dann dann sinkt das Interesse.Jede Fraktion einmal gespielt, fertig.

    Bei mir ist das eigentlich genau anders: am liebsten ist es mir, wenn ich grob weiß, was mich erwartet und ich damit planen kann.


    Jetzt ist mir aber aufgefallen, dass es mir bei den kleinen Spielen so geht:

    Mischwald: gesehen was es so macht, keine Motivation es weiter zu spielen / besser zu werden

    Faraway/Vale of Eternity: aktuell find ich beide sehr cool, kann mir aber vorstellen, recht schnell das Gefühl zu haben durch zu sein.

    Was auch ok ist, denke so 10-20 Partien stecken in den Spielen drin, auch wenn sie mich nicht langfristig packen.

  • Wenn mir ein Spiel nicht gefällt, bin ich da wahrscheinlich nach 1 bis 3 Partien mit durch.

    Sonst kann ich behaupten dass ich keine Spiele habe, wo ich sage, damit bin ich durch. Hier muss ich aber außen vor lassen, das ich z.b. Spiele vor 3 bis 4 Jahren öfter gespielt habe, die ich aber heute nicht mehr spielen mag. Die Fallen also in den ersten Punkt nur mit mehr Partien. Aber solche Aussagen wie „nach 5 Partien habe ich alles gesehen“ kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Ist das möglich nach 5 Partien beispielsweise 200 Karten gesehen zu haben, keine Ahnung.

    Demnach bin ich aktuell mit keinem Spiel durch was mir gefällt :)

    4 Mal editiert, zuletzt von Knolle ()

  • Ich empfehle diesen Artikel zum Thema Spielertypen. Wann man ein Spiel als "abgeschlossen" oder für sich nichtmehr relevant betrachtet, hängt maßgeblich davon ab, was für ein Spielertyp man ist.

    Als Explorer hat man vllt genug vom Spiel wenn man jede Karte einmal gesehen hat, als Archiver spielt man ein Spiel 100e male um seinen Score immer höher zu treiben und als Socializer ist man einfach froh, dass der nächste Spieleabend stattfindet und spielt mit, was gerade auf den Tisch kommt.


    Man muss natürlich dazu sagen, dass diese Theorie einzelne Menschen simplifiziert und es auch schon neuere, komplexere Modelle gibt. Schließlich sind wir auch als Spieler komplexe Wesen. Aber Bartles Taxonomie beschreibt es doch finde ich immer erstmal ganz anschaulich.

    Einmal editiert, zuletzt von Fillias ()

  • Zitat

    Wann seid ihr mit einem Spiel durch?

    wenn mir ein Spiel grundsätzlich nicht besonders gefällt ist es bei mir schnell durch.

    Alle Spiele die ich mit 8+ bewerte kann ich immer wieder spielen so auch dein Beispiel Mischwald wo ich jetzt bei 20 offline und über 100 online Partien bin und kein Ende in Sicht ist. Glücklicherweise denkt da meine Hauptspielgruppe und meine Frau genauso

  • Gute Frage, bei deren Hintergrund ich mich häufig auch über das "alles gesehen" wundere... Mir geht es da ähnlich wie Dir - ich finde es auch angenehm, wenn man weiß, was einen erwartet und vor allen Dingen die Spiele von Partie zu Partie flüssiger laufen, ohne häufiges Regel-Nachschlagen.

    Bei uns läuft es im Regelfall so, dass für uns neue Spiele in den ersten Wochen sehr regelmäßig auf den Tisch kommen, in der Zeit festigen sich die Regeln und man versteht besser, was man da eigentlich so macht. In den letzten Jahren waren das etwa 4 Wochen, dann kam der nächste neue Titel. Spiele, die sich in der Anfangsphase als gut erwiesen haben, kamen dann im Schnitt im Laufe des ersten Jahres einmal pro Monat auf den Tisch (manche auch häufiger). Da war's dann aber auch teilweise so, dass es erst im Laufe der Partie wieder "Klick" gemacht hat und der "Ah, ja, darauf kam es ja besonders an" Gedanke eben erst beim Spielen kam.

    Im Jahresschnitt spielen wir ca. 80 verschiedene Spiele. Es hat sich aber schon gegen Ende des letzten Jahres herausgestellt, dass das Interesse für Neuheiten deutlich abnimmt, und ja, klar, würde ich gerne neue Spiele kennenlernen und gerade auch die, die hier noch ungespielt herumstehen. Aber inzwischen sind bei unseren regelmäßigen Spielen so viele so gute dabei, auf die ich jederzeit Lust hätte, dass es dieses Jahr wohl eher auf ein neues Spiel pro Quartal hinauslaufen wird (das ist zur Zeit meine Annahme, für's erste Quartal wird es sicher so sein).

    Von den ca. 80 verschiedenen Spielen wurden im letzten Jahr 30 mindestens 5 Mal gespielt. Aber auch bei 5 Partien pro Jahr (die sich dann vielleicht als "Standard-Anzahl für gute, aber nicht sehr gute Nicht-Neuheiten" herauskristallisieren, glaube ich nicht, dass ich diese Spiele in den nächsten Jahren "ausgespielt" haben werde. Dafür vergesse ich zwischen den einzelnen Partien wieder zu sehr eventuelle Zusammenhänge zwischen einzelnen Karten (beispielsweise), und ich frage mich eh, wie ich da in absehbarer Zeit (beispielsweise) alle Karten bei Arche Nova (unserem bisherigen einzigen 2024er- Neuling) gesehen haben sollte. Ausgespielt? Auf absehbare Zeit sicher nicht...

    Aber auch gerade deswegen möchte ich relativ viele Spiele beispielsweise innerhalb eines Jahres halbwegs oft spielen - einerseits bleiben (wie oben geschrieben) die Regeln einigermaßen sitzen, andererseits herrscht aber auch genügend Abwechslung, als dass ich für mich die Chance sähe, spiele "auszuspielen".

    Ich denke, wahrscheinlicher, dass ein Spiel bei mir ausgedient hat, ist einfach der Fall, dass ich sage, mir gefallen andere, vergleichbare Spiele einfach besser. Dann wird ein Spiel aussortiert. Das war dieses Jahr beispielsweise bei #Gugong der Fall - ein Spiel, bei dem ich den thematischen Hintergrund sehr interessant fand und das uns während der ersten beiden Jahre auch gut gefallen hat, im dritten kam es nur sehr sporadisch auf den Tisch und dieses Jahr fiel dann die Entscheidung, es zu verkaufen. Aber nicht, weil ich es gefühlt ausgespielt hätte, da hätte ich glaube ich noch verschiedene Dinge ausprobieren können, sondern einfach, weil wir anschließend gesagt haben "Joah, war ganz nett - aber andere Spiele machen mehr Spaß..."

  • Was auch ok ist, denke so 10-20 Partien stecken in den Spielen drin, auch wenn sie mich nicht langfristig packen.

    Mit 10 - 20 partien dürftest du mind. um den Faktor 2 mit mehr Partien planen als der durchschnittliche Spieler hier in der Bubble 🤣

  • Ist wohl bei den meisten Menschen nicht so, dass sie schnell mit einem Spiel durch sind. Sonst würden nicht Millionen ihr Leben lang Skat oder Schafkopf spielen, obwohl es nur 32 Karten sind . Es kommt ja immer auf die Verteilung an und wie der Gegner agiert. Bei modernen Brettspielen ist es doch auch so. Nehmen wir Arnak (weil es genannt wurde). Wann liegt welche Karte aus und wann ist welcher Platz frei und welcher Ort wird von anderen bzw.

    von einem selbst entdeckt. Ist immer wieder anders. Und dann geht es darum mit den ausliegenden Möglichkeiten möglichst effizient zu spielen, um zu gewinnen. Klar kennt man irgendwann das Prinzip, aber man kann trotzdem lange Spaß dabei haben. Ich hab eigentlich meist Spaß daran ein Spiel richtig zu durchdringen und es mit Leuten zu spielen, die es auch schon auf ähnlichem Niveau spielen können. Ich habe eher das Problem, dass zu viele neue Spiele kommen und man schon zum nächsten Spiel springt ohne dass man das vorherige Spiel schon wirklich auf hohem Niveau spielt bzw. sich auf ähnlichem Niveau mit anderen duelliert. Aber daran ist man selbst schuld . Natürlich kann es vielleicht auch mal etwas langweiliger werden, wenn man zu oft hintereinander das gleiche Spiel spielt, passiert bei mir aber wie gesagt selten . Andere reizt vielleicht auch immer mehr das Neue und sicher gibt es auch Spiele die schneller durchdrungen sind als andere

  • Ich empfehle diesen Artikel zum Thema Spielertypen. Wann man ein Spiel als "abgeschlossen" oder für sich nichtmehr relevant betrachtet, hängt maßgeblich davon ab, was für ein Spielertyp man ist.

    Als Explorer hat man vllt genug vom Spiel wenn man jede Karte einmal gesehen hat, als Archiver spielt man ein Spiel 100e male um seinen Score immer höher zu treiben und als Socializer ist man einfach froh, dass der nächste Spieleabend stattfindet und spielt mit, was gerade auf den Tisch kommt.


    Man muss natürlich dazu sagen, dass diese Theorie einzelne Menschen simplifiziert und es auch schon neuere, komplexere Modelle gibt. Schließlich sind wir auch als Spieler komplexe Wesen. Aber Bartles Taxonomie beschreibt es doch finde ich immer erstmal ganz anschaulich.

    Der Artikel zielt mir zu sehr auf Computer / Gamification. Ich sehe da schon Unterschiede.

    Was mir u.a. fehlt, das ist: Lernen, eine Fähigkeit erwerben, Erkenntnis.

    Ist für mich das Ziel eine Rangliste zu erklimmen, oder ist das nur die Bestätigung, dass ich besser geworden bin? Und besser zu werden ist das Ziel?

    Gerade bei Solo/Coop-Computerspielen wird ja gerne vorgegaukelt, dass man besser geworden ist. Oft hat man bessere Ausrüstung, mehr Level, aber als Spieler nicht mehr Skill.

  • Ich bin noch mit keinem analogen Spiel außer den EXIT Games durch. Selbst Wizard habe ich schon 1000+ mal gespielt und kann nicht genug davon bekommen. Ich kann mir das nur bei Legacyspielen und den bereits erwähnten EXIT / Escapegames vorstellen. Alles andere habe ich noch nicht ansatzweise so oft gespielt, dass es mir nicht jedesmal wieder wie neu vorkommt.


    Bei mir sind aber auch die Pausen zwischen 2 Partien in der Regel recht hoch. Vielleicht bin ich doch eher der Sammler als der Spieler!?

  • Das Konzept lässt sich im Grunde aber direkt auf analoge Spiele übertragen. Die Interaktionsweise mit dem Medium sagt ja nichts über die grundsätzliche, mentale Herangehensweise aus, auch wenn der Artikel jetzt natürlich Bartles Konzept auf Videospiele münzt.

    Natürlich unterscheiden sich einzelne Spieler einer bestimmten Kategorie auch voneinander. Es ist ja bewusst nicht klar definiert, was es für einen Explorer bspw. heißt, ein Spiel komplett zu erkunden. Das kann im Fall von Arche Nova bedeuten, dass man so viele Partien spielt, bis man jede Karte mindestens einmal gesehen hat. Oder aber, bis man jede Karte selbst einmal gespielt hat. Oder aber, bis man jede Karte auf jedem Zooplan einmal gespielt hat, oder, oder, oder. Der Spielertyp "Explorer" besagt lediglich, dass die intrinsische Motivation die dieser Spieler aus den Spielen zieht immer die ist, dass man mehr erkunden will. Und das kann auch bedeuten, dass man soweit voranschreiten will, bis man die beste Ausrüstung in einer Coop Kampagne bekommen oder den stärksten Boss besiegt hat. Bei diesem Spielertyp sinkt nach dem Erreichen dieses Ziels dann aber schlagartig die Motivation, wohingegen ein Archiver den Boss bspw. noch weitere 10 Mal besiegen will, bis er ihn geschafft hat ohne selbst Schaden zu nehmen. Oder er will ihn schnellstmöglich besiegen (Speedrunner) oder auf der höchstmöglichen Schwierigkeit oder ohne Ausrüstung.

    Das sind jetzt nur 2 Beispiele. Der Sozialiser zieht wie gesagt seine Motivation primär aus dem Spielen mit anderen überhaupt. Er kann es zB wenig bis garnicht nachvollziehen, wenn ein Archiver 100 Partien Arche Nova solo gegen den Highscore grindet und hätte vermutlich nach der ersten Partie schon keine Lust mehr.

    Lernen, neue Fähigkeiten erwerben, usw. kann und will jeder dieser Spielertypen. Es ist ein Prozess der unabhängig stattfindet. Wie motiviert man ist, das zu tun entscheidet aber der eigene Spielertyp, oder im gängigsten Fall die Komposition verschiedener Typen und ihre Gewichtung im eigenen Empfinden, die auch von Spiel zu Spiel variieren kann. So kann ich bei Coop Story Spielen eher der Explorer sein und bei kompetitiven Spielen ein Killer, der einzig und allein den Mitspielern einen reindrücken will. Wie du ja selbst schreibst, merkst du das deine Herangehensweise an kleinere Spiele eine andere ist.

  • Bei meiner Frau und mir gibt es die Formulierung "Ist abgespielt", was bedeutet, dass die betreffende Person keinerlei Vorfreude mehr beim Gedanken an dieses Spiel empfindet.


    Oft hat es damit zu tun, dass ein Spiel nicht mehr überraschen kann, auf der anderen Seite aber auch nicht interessant genug ist, um einfach als Zeitvertreib ohne Überraschungen oder neue Emotionen gespielt zu werden.


    Am ehesten halten sich bei uns thematische Spiele, Spiele, die Emotionen und Erfolgserlebnisse auslösen sowie Spiele, die sich elegant anfühlen.


    Wenn keins dieser Dinge mehr passiert, sind wir mit dem Spiel "durch". Bisher hatten wir quasi nie den Fall, dass wir ein Spiel, das wir einmal aufgrund dieses Gefühls abgestoßen und später aufgrund von verklärter Romantik nachgekauft haben, noch mal gezündet hat.


    Ein Grund, der uns aktuell z.B. davon abhält, uns #CastlesOfBurgundySpecialEdition zuzulegen, obwohl das Grundspiel ca. 35 mal gespielt wurde und - bis es "abgespielt" war - auch große Begeisterung ausgelöst hatte. Ein Nachkauf vor Jahren kam nur ein oder zwei mal auf den Tisch, war auch "gut", aber nicht mehr spannend genug, um zu bleiben.


    Wenn ein Spiel also nichts mehr auslöst, dann lieber weg damit und ein neues her, welches etwas auslöst. Es ist ja nun kein Partner oder Freund, dem man irgendwie zur Loyalität verpflichtet wäre.

  • Die viel spannendere Frage in diesem Forum voller überzeugter "Es braucht keine Erweiterungen"-User wäre für mich ja, ob ein Spiel, mit dem man "durch" ist, durch eine Erweiterung wieder "undurch" wird.
    Dann wären nämlich Erweiterungen auf einmal gar nicht mehr so unnütz wie sie hier von manchen geredet werden. :)

  • Die viel spannendere Frage in diesem Forum voller überzeugter "Es braucht keine Erweiterungen"-User wäre für mich ja, ob ein Spiel, mit dem man "durch" ist, durch eine Erweiterung wieder "undurch" wird.
    Dann wären nämlich Erweiterungen auf einmal gar nicht mehr so unnütz wie sie hier von manchen geredet werden. :)

    Jein. Nicht selten landet ein Spiel mit Erweiterungen bei mir seltener auf dem Tisch - weil Komplexität und Spielzeit höher werden und Erweiterungen ein Spiel nur noch für ein eingespieltes Team sinnvoll spielbar machen, während Neulinge zusehends ins Hintertreffen geraten.


    Bei Spielen, die in der Grundform begeistert haben und wo Abwechslung gewünscht ist, kann eine Erweiterung Sinn machen (gerade heute noch zwei #Obsession Erweiterungen gekauft, um die neuen Häuser und Bediensteten auszuprobieren).


    Generell würde ich für Erweiterungen mal einen Kinder-Beziehungsvergleich wagen: Eine unglückliche Beziehung wird durch Kinder nicht glücklich; eine glückliche Beziehung kann aber durch Kinder sehr bereichert werden. :baby:

  • Wenn sich auf dem Spiel eine Staubschicht von 1mm befindet.

    Dann dürfte doch eher das Gegenteil eingetreten sein. Du hast es nicht gespielt. Wenn sich jemand an einem Spiel "satt" spielt, dann kam es so oft auf den Tisch, dass es total abgegriffen und verranzt ist. Aber Staub kann sich da keiner bilden.

    Wie mans nimmt. Nicht jeder verkauft ja ein Spiel beim ersten Anzeichen, dass man sich vielleicht sattgespielt haben könnte. Man legt es doch erstmal in den Schrank zurück mit der Absicht es weiterzuspielen. Wenn dann die Frage nach einem Spiel aufkommt nimmt man dann ein anderes und denkt sich "beim nächsten mal dann wieder". So merkt man mehr und mehr, dass man vllt jedes mal andere Spiele präferiert und bevor man realisiert, dass man ja doch irgendwie satt ist, ist der mm Staub schon drauf.

    Oder man staubt einfach mal regelmäßig seine Regale ab. 8o

  • In Bezugnahme auf den Ursprungsbeitrag:

    Nach meiner Wahrnehmung wird in diesem Forum insbesondere von einem "Typ"Spieler erwähnt, dass man mit einem Spiel nach einer relativ geringen Anzahl von Spieldurchgängen durch ist, da man nunmehr für sich verstanden hat wie das Spiel funktioniert, worauf es ankommt, wie man den Gewinncode geknackt hat etc.. Aus der Entfernung nehme ich diese Personen als eine Art Puzzler wahr. Einmal gelöst, ist das Spiel durch. Wenn man den Spass am Spiel hauptsächlich daraus zieht dieses zu "lösen" im Sinne der Entwicklung einer grundsätzlichen Gewinnstrategie, kann ich die sich daraus ergebende Konsequenz des schnellen Abhakens nachvollziehen.

    Ich denke, dass grundsätzlich ein Spiel einem etwas über die reine Mechanik hinaus bieten muss, um langfristig einen Spielreiz auszulösen. Immersion, kompetitives Spiel, Emotionen, spezielle Situationen im Spiel wie Bluff, Ärgern, Verrat, Spannung, Trash Talk, gemeinschaftliches Handeln, die einem persönlich gefallen und die man immer wieder gerne erleben möchte.


    Innerhalb von 1 bis vielleicht 5 Spielen weiss ich in der Regel, ob mir ein Spiel so gut gefällt, dass ich es haben möchte, bzw. ich es wieder verkaufen möchte. Bei den allermeisten von mittlerweile bestimmt über 300 abgegebenen Spielen erfolgte nicht die Trennung, weil ich mit diesen Spielen durch war, sondern aus Opportunismus. Entweder brauchte ich Platz, hatte keine Mitspieler mehr dafür oder ich gewann die Einsicht, dass ich vergleichbare aber bessere Spiele habe und es daher in der zeitlichen Konkurrenz immer den ungespielten Kürzeren ziehen wird.

    Wir haben uns Spiele schon mal leid gespielt, weil wir dutzende Partien in kurzer Zeit gespiel habe. Dann kommen diese Spiele halt ins oberste Regal und nach ein paar Jahren funkeln sie wieder. Es ist auch schon vorgekommen, dass lange nicht mehr gespielte Schätze bei ihrem Revival völlig dröge daher kamen und wir uns gefragt haben, wie wir dieses Spiel in so guter Erinnerung haben konnten. In diesen Fällen würde ich eher von Geschmackswandel sprechen.

  • Die viel spannendere Frage in diesem Forum voller überzeugter "Es braucht keine Erweiterungen"-User wäre für mich ja, ob ein Spiel, mit dem man "durch" ist, durch eine Erweiterung wieder "undurch" wird.
    Dann wären nämlich Erweiterungen auf einmal gar nicht mehr so unnütz wie sie hier von manchen geredet werden. :)

    Ist das so ? Ich finde, dass sich hier die Erweiterungsgegner und Komlettisten die Waage halten, ganz zu schweigen von der Sowohl-als-auch-Fraktion.

  • (...) in diesem Forum voller überzeugter "Es braucht keine Erweiterungen"-User (...)

    Ich glaube, Du verwechselst da zwei Foren. Das hier ist das "ich gehe auf jeden Fall all-in"-Forum. :) Zumindest meiner Wahrnehmung nach.
    Ich persönlich habe eigentlich immer alle Erweiterungen zu Spielen in meinem Besitz. Haben ist besser als brauchen. :)

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • In Bezugnahme auf den Ursprungsbeitrag:

    Nach meiner Wahrnehmung wird in diesem Forum insbesondere von einem "Typ"Spieler erwähnt, dass man mit einem Spiel nach einer relativ geringen Anzahl von Spieldurchgängen durch ist, da man nunmehr für sich verstanden hat wie das Spiel funktioniert, worauf es ankommt, wie man den Gewinncode geknackt hat etc.. Aus der Entfernung nehme ich diese Personen als eine Art Puzzler wahr. Einmal gelöst, ist das Spiel durch. Wenn man den Spass am Spiel hauptsächlich daraus zieht dieses zu "lösen" im Sinne der Entwicklung einer grundsätzlichen Gewinnstrategie, kann ich die sich daraus ergebende Konsequenz des schnellen Abhakens nachvollziehen.

    Ich glaube auch, dass manche Leute so denken: so und so muss man spielen, gelöst. Zumindest klingt das so. Bei kompetitiven Spielen:

    Für mich ist der wesentliche Aspekt die Gegner, das duellieren mit denen. Bei allem auf einem Level über einem Tic tac toe bringen die die Würze ins Spiel.

    Deswegen kommen mir diese Kommentare sehr ignorant/arrogant rüber. Weil "gelöst" für mich: kann es sehr gut spielen suggeriert.


    Und in diesem Sinne bin ich dann ein Mischwald-Ignorant: ich bin durch, weil ich für mich kein spannendes Puzzle/Spiel mehr entdecke. Wenn ich die offensichtlich guten Sachen ziehe, dann gewinne ich, wenn nicht eher nicht. Ich habe es also "entschlüsselt": aber nur im Sinne von: das offensichtliche habe ich erkannt. Feinheiten, bessere Züge erkennen etc. Da habe ich keine Motivation das zu lernen.

  • Ich möchte das gar nicht negativ bewerten. Ich glaube eher, dass man sich nur mit seinen Spielzügen beschäftigt, was ja auch bei vielen der interaktionsärmeren Ressourcenoptimierungsspielen nicht verkehrt ist.

    Bei Spielen, die mir nicht so zusagen, habe ich ebenfalls keine grosse Motivation das letzte Quentchen Hirnschmalz rauszuquetschen.

  • Die Zeiten wo Spiele auf über 100 Partien kommen - #Vinci #Outpost #Funkenschlag #TerraformingMars - sind bei mir vermutlich vorbei. Allerdings bin ich mit diesen Perlen auch nicht „durch“, immer wieder mal eine Partie sehr gern, aber oft hintereinander ist nicht mehr angesagt. Mit Kampagnen habe ich auch - außer #UndauntedStalingrad - auch nichts. Jedes meiner Spiele darf gern Tageslicht schnuppern, ab und an dann wieder mal was neues.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Für kann die intrinsische Motivation: ich will gut werden, eine Fähigkeit erwerben, mich selber firdern, Erkenntnis. Wenn ich 1000 Mal den Dark Souls No Death was auch immer probiere, ihn einmal schaffe, dann kann das Zufall sein. Aber etwas beständig zu schaffen, man besser geworden ist, das fehlt mir hier.

    Oder wie im Sport: die Freude an der eigenen Leistung usw.

    Je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr finde ich dass der Artikel ein trauriges Bild der Menschen zeichnet, dem ich nicht zustimme. Ich glaube nicht, dass z.B. Kinder automatisch so sind, ihr Motivation damit abgedeckt ist. Neues entdecken, klar. Aber da gibt es so viel mehr. Aber vielleicht ist genau das, was die Computerspiele bedienen, gerne hätten.

    Der Artikel ist mir zu platt, glaube ich.

  • Man sollte hier unterscheiden, ob jemand neugieriger Vielspieler ist, für den jede Woche etwas neues vor der Garage und dann 2-3 Mal auf dem Tisch liegt und (neben anderen Gruppierungen) solchen Spielern, die wie ich ihre Spiele als Schätzchen ansehen. Ich spiele gar nicht so häufig, wie ich manchmal gern wöllte (wie Genu so schön sagt), aber ich hole oft alte Spiele aus den Regalen, die, wie mir BGStats sagt, seit 5 Jahren nicht mehr gespielt wurden, um mir Karten, Material, Spielanleitung etc. einfach mal anzusehen. Nie würde ich eines dieser Spiele abgeben (derzeit vielleicht 5-10 nicht verkaufbare Ausnahmen).


    Insofern, um bei der Ausgangsfrage des TE zu bleiben, sind Spiele, die ich als "ausgespielt" bezeichnen würde, gleichzeitig solche, die mir absolut nicht zusagen, was wiederum bei der a-priori Recherche über das Spiel vor dem Kauf wirklich selten vorkommt.

    Einmal editiert, zuletzt von hellvet ()

  • Zur Frage

    Zitat

    Wann seid ihr mit einem Spiel durch?

    gehört bei mir irgendwie automatisch dazu:


    Und was mache ich dann mit dem Spiel?


    Denn nun habe ich mehrere Optionen:

    - Es nicht mehr anfassen. So geschehen z.B. bei #MississippiQueen oder #Schichtwechsel. Das sind für mich Verkaufskandidaten, bei denen ich aber kaum einen nennenserten Erlös bekommen würde.

    - Es zum Spielen hervorholen, wenn ich mich mal nicht auf neue Regeln konzentrieren möchte, sondern einfach nur zur Entspannung etwas altbekanntes auf dem Tisch haben will, wie z.B. #KingdomBuilder, #DerPalastVonAlhambra oder #ZugUmZug

    - Es trotzdem unbedingt spielen möchte, weil es mich nach wie vor sehr anspricht. Dazu fallen mir #Heat, #ArlerErde und #CastlesOfBurgundySE ein.


    Nur weil ich mit einem Spiel "durch" bin, heißt das noch lange nicht, daß es immer in derselben Schublade landet. Es kommt sehr darauf an, ob und welchen Bezug ich zu dem einzelnen Spiel habe.


    Ach ja, ein Punkt wäre auch noch, Spiele, welche ich aus Nostalgiegründen behalte, obwohl ich wohl nie wieder an die vergangenen Erlebnisse anknüpfen können werde. #CatanKartenspiel in der alten Fassung ist bei mir so ein Fall. Das haben wir früher (als die heimische Auswahl nur ein Bruchteil der heutigen war) mit fast allen Erweiterungen ebenfalls so ziemlich durchgespielt und dabei jede Menge Spaß gehabt. Und irgendwann gab es recht schnell einen Knackpunkt, ab dem es überhaupt nicht mehr beachtet wurde. Trotzdem möchte ich diese Zeit nicht missen und aufgrund der emotionalen Bindung fällt es mir auch schwer, dieses Spiel auszusortieren.

  • #CatanKartenspiel in der alten Fassung ist bei mir so ein Fall. Das haben wir früher (als die heimische Auswahl nur ein Bruchteil der heutigen war) mit fast allen Erweiterungen ebenfalls so ziemlich durchgespielt und dabei jede Menge Spaß gehabt. Und irgendwann gab es recht schnell einen Knackpunkt, ab dem es überhaupt nicht mehr beachtet wurde. Trotzdem möchte ich diese Zeit nicht missen und aufgrund der emotionalen Bindung fällt es mir auch schwer, dieses Spiel auszusortieren.

    +1

  • Relativ einfach.

    Entweder nach der Probepartie: Das Spiel hat mir nicht gefallen.

    oder

    Nie... d.h. wir spielen in Wellen. Mal kommt ein Spiel häufiger auf den Tisch, mal gibt es eine weitere Partie. Beispiel: Die Legenden von Andor: Wir hatten vor Jahren alle 5 Szenarien gespielt und scheiterten 2 Mal am Drachen. Letztes Jahr haben wir das wieder hervorgeholt und wieder mehrere Partien gespielt und diesmal das letzte Szenario gewonnen. Wir werden das in x Jahren wieder auf den Tisch bringen...

  • Um mal eine Lanze für die "Ich hab alles gesehen"-Fraktion zu brechen:

    Wenn ein Spiel 1000 Karten hat und ich nach 2 Partien 200 gesehen habe, KANN es sein, dass ich dennoch ausreichend vom Spiel gesehen habe, um zu sagen, wie es funktioniert. Ob Karte X nun 2 Geld mehr, aber 1 Holz weniger gibt oder Karte Y 2 Punkte für je 3 Schafe, ändert ja nichts am grundsätzlichen Spielgefühl.


    Ich bin mit einem Spiel "durch", wenn ich das Gefühl habe, es kann mir nichts Neues mehr bieten UND das "Alte" holt mich emotional nicht mehr so ab - und das bezieht Interaktion mit Mitspielenden durchaus ein.

    Beispiele:

    Fantastische Reiche hab ich nun mehr als 100x gespielt. Bringt es noch was Neues? Nein. Holt es mich noch emotional ab? Ja. Warum? Keine Ahnung.

    Clockworker habe ich einmal gespielt. Fand es ganz gut. Seither kam es nicht mehr auf den Tisch und ich denke, es kommt auf den Verkaufsstapel.


    Eine richtige Definition kann man da offenbar gar nicht finden.

  • Ich bin klar Entdecker. Somit bin ich meistens dann mit einem Spiel durch, wenn es nicht genug für mich zu entdecken gibt, egal ob das Spielinhalt (z.B. ungesehene Karten, ungeöffnete Szenarien), Mechanismen, Strategien, Thema, .... sind. Manchmal reicht es schon aus, wenn eine oder zwei dieser Kategorien erschöpft sind. Ob ich dabei das Spiel als gelöst wahrnehme, spielt zwar mit rein, ist aber nur eine dieser Aspekte.

    Das kann im Klartext heißen, dass ich oft nach 1-2 Partien durch bin. Oft genug sogar vor der ersten Partie. Spiele müssen mich schon sehr fesseln, dass ich sie wiederholt spiele und auf Dauer im Regal halte.

    Dieses Verhalten zeigt sich längst nicht nur in Spielen. Ich bin neugierig und möchte Verschiedenes sehen. Ich habe mit Freunden über Monate Schokoladentastings gemacht, um unbekannte Marken zu finden oder um zu verstehen, wie unterschiedlich Tafeln mit 100% Kakao schmecken können. Ich habe über 1000 Parfums getestet und Reviews geschrieben, v.a. im 100% Naturduftbereich, in dem noch nicht viel zu finden war. In einem Eiscafé teste ich lieber neue und spannend klingende Sorten als altbewährte. In Lieferando teste ich alle Restaurants (in der Nähe, mit erschwinglichem Mindestbestellwert), bevor ich danach wieder bei denen weiterkaufe, die mir am besten schmeckten - ja, ich führe Liste. Ich reise nicht mehr so aktiv, aber würde eher ein Land wählen, in dem ich noch nicht war. Und beim Thema Frauen ... ach nee, bin ja jetzt verheiratet ;)

    Ich sehe das irgendwo zwischen ADHD und pseudo-wissenschaftlichem Interesse :) Gerade im Spielbreich will ich auch einfach wissen, was es bereits Cooles gibt und was ich davon als Designer lernen kann. Ist nebenbei gar nicht so einfach, selber Spiele zu designen, wenn man lieber Neues möchte. Viele meiner Konzepte habe ich wieder verworfen, weil sie mich nicht genug gebunden haben.