Auf BGA bin ich heute über Pixies gestolpert, ein neues kleines Kartenspiel von Bombyx:
In Pixies füllt man ein 3x3 Raster mit Karten und versucht Punkte zu optimieren. Dabei draftet man reihum aus der Mitte die jeweils nächste Karte, die man anlegen darf, wobei man jede Karte immer nur an die Position legen darf, deren Nummer sie trägt – d.h. eine 1 muss ganz oben links gelegt werden, die 5 exakt in der Mitte und die 8 mittig unten, etc. Die Karten kommen in 4 Farben (plus bunten Joker-Karten) und scoren auf 3 verschieden weisen:
- Man bekommt für jeden Platz, den man doppelt belegt hat (also eine Karte auf das Feld gelegt hat, nachdem dort schon eine lag) die Punkte die der Nummer entsprechen – für das wertvollste Feld unten rechts also 9 Punkte. Man nennt diese Felder „aktiviert“.
- Man bekommt für die größte orthogonal zusammenhängende Gruppe an gleichfarbigen Karten Punkte. Dafür ist es egal, ob die Karten aktiviert sind oder nicht.
- Die Karten selbst haben Spiralen oder Kreuze, die zusätzliche Plus- bzw. Minuspunkte geben. Auch diese werden gezählt egal ob die Karte aktiviert ist oder nicht. Und manche Karten geben auch Punkte pro gleichfarbigen Karten in der Auslage.
Das ergibt zusammen ein raffiniertes Set Collection-Puzzle, bei dem man durchaus mehrere Wege einschlagen kann. Ein paar extra Regeln machen das Rundenende taktisch, das sofort eintritt, sobald einer der Spieler alle Felder in der Auslage einfach belegt hat. Z.B. muss man eine Karte, deren Feld bereits doppelt belegt ist, verdeckt auf ein noch leeres Feld legen – das gibt keine Punkte, bedeutet aber dass die nächste Karte dieser Zahl sofort aktiviert wird. Gespielt wird über drei Runden und wer danach die meisten Punkte hat gewinnt. Im Spiel zu zweit draftet man immer eine Auslage aus 4 Karten weg bevor aufgefüllt wird, ansonsten sind es Karten in Spieleranzahl und der Startspieler wird gegen den Uhrzeigersinn rotiert.
Das Spiel positioniert sich offensichtlich in der gleichen Ecke wie #SeaSaltAndPaper, mit dem
Bombyx ja einen beträchtlichen Erfolg hatte. Einerseits ist es spielmechanisch nicht unähnlich: auch hier haben wir eine ein wenig verschränkte Set Collection und es ist wichtig die Gegenspieler im Auge zu behalten da die Karten jede Runde gedraftet werden. Letzteres erinnert auch etwas an #FarAway, was nicht weiter verwundert, da beide Spiele von Johannes Goupy erdacht sind. Aber auch in Sachen Gestaltung ähneln sich die Releases: ähnlich den fotografierten Origami bei Sea Salt & Paper wirken die kleinen Wesen hier ebenfalls gebaut und abfotografiert und erinnern fast ein wenig an Jim Henson-Figuren (etwa aus dem Dunklen Kristall).
Die Bewertungen auf BGG sind etwas verhalten, aber ich kann viele Kommentare der niedrigeren Ratings nach meinen Partien auf BGG nicht so ganz nachvollziehen. Ein häufigerer Kritikpunkt ist, dass die Entscheidungen im Spiel offensichtlich sind, aber das finde ich nicht. Natürlich ist das ein flottes, kleines, glücksabhängiges Spiel, aber man muss bei der Auswahl der Karten oft Wagnisse eingehen, die sich auszahlen können oder auch nicht. Und vor allem muss man die Mitspieler im Blick behalten, denn nicht selten ist es wichtiger den anderen die guten Karten wegzudraften als die für sich selbst ideale Karte zu nehmen.
Ob es den Langzeitreiz von Sea Salt & Paper erreichen kann, weiß ich derzeit noch nicht. Ich vermute eher nicht. Aber nichtsdestotrotz ist das im Ersteindruck schon wieder ein schönes kleines Spielchen, dass einfach und flott gespielt ist, aber dabei einfallsreich und taktisch ist. Guter Lauf gerade bei Bombyx!
Familienspiel
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