Graf Ludo wird begraben und ein Publikumspreis geboren

  • Die Hobbymesse Leipzig vergibt keinen Grafikpreis mehr, stattdessen soll das Publikum über das "beliebteste" Spiel abstimmen.


    Eine sog. Fachjury hatte die schönste Kinder- und Familienspielgrafik gewählt. GRAF LUDO war der einzige deutsche Preis der Spielebranche, der direkt an Grafikerinnen und Grafiker verliehen worden ist. Jetzt soll das Messepublikum das "beliebteste" Spiel wählen, welches besonders viel Spaß macht.


    Zwar konnte ich (fast) nie die Schönheit der Gewinner des Grafikpreises erkennen, z.T. fand ich sie sogar hässlich, aber trotzdem finde ich die Abschaffung des Preises sehr schade, da es keinen anderen Preis dieser Art gibt. In den letzten Jahren hat die Grafik immer mehr an Bedeutung gewonnen und die Grafiker hätten diesen eigenen Preis verdient gehabt.

    Einen weiteren Publikumspreis halte ich für überflüssig.


    Messebesucher wählen ihr Lieblingsspiel | Hobbymesse Leipzig
    Die Hobbymesse Leipzig vergibt keinen Grafikpreis mehr, stattdessen soll das Publikum abstimmen.
    www.hobbymesse.de

  • Da waren seit Bestehen des Preises sehr ansprechende bis außergewöhnliche Arbeiten dabei, die zwar nicht immer gewonnen haben aber doch zumindest nominiert worden sind. Dass es im letzten Jahr keine einzige Nominierung für die beste Kinderspielgrafik gegeben hat, fand ich hingegen schon sehr merkwürdig. Den Preis jetzt ganz abzuschaffen, und durch einen (weiteren) Publikumspreis zu ersetzen, empfinde ich ebenfalls als Verlust.

  • Ich würde einen unabhängigen, strahlkräftigen Preis für Grafikerinnen und Grafiker ebenfalls sehr begrüßen. Sie machen einen nicht unerheblichen Teil des Spielgefühls aus und verdienen entsprechend mehr Bewusstsein, Anerkennung und Präsenz.

  • Ich würde einen unabhängigen, strahlkräftigen Preis für Grafikerinnen und Grafiker ebenfalls sehr begrüßen. Sie machen einen nicht unerheblichen Teil des Spielgefühls aus und verdienen entsprechend mehr Bewusstsein, Anerkennung und Präsenz.

    Das ist der Weg! Ich finde auch das vielleicht sowas wie ein "Spiel des Jahres Beste Brettspielgrafik" geben sollte.

  • Wählen wir denn hier im Forum an irgendeiner Stelle die besten Graphiken des Brettspieljahres?

    Hatte bisher nur gesehen das wir ein Thema zum Graf Ludo haben, in dem über die Preisträger diskutiert wird.

    Dann gäbe es wenigstens von uns eine kleine Wertschätzung für die Graphikdesigner:innen.

  • Und warum bleibt einfach kein Grafikerpreis bei dem das Publikum abstimmen darf (wie beim Deutschen Spielepreis) anstatt einer kleinen subjektiven Jury-menge? Ist doch naheliegend…

    Die Jury erstellt eine Vorschlagsliste von 10 bis 20 Spielen …. oder die Abstimmung bleibt komplett frei. (eben wie beim Deutschen Spielepreis) …. und die Verlage dürfen ein neues Logo für den Gewinner drucken.


    Das Gute liegt so nahe. Warum kommt da keiner drauf? Emotionale Befindlichkeiten? *kopfschüttel

  • anstatt einer kleinen subjektiven Jury-menge?

    Naja, eine Fachjury ist halt schon was anderes. Ein Publikumspreis ist eher eine Geschmacksjury. Die fachliche Auseinandersetzung mit Gestaltung bringt schon andere Kriterien mit sich und braucht bestenfalls eine gewisse Erfahrung und Expertise.

  • Schwierig, schwierig. Auf der einen Seite ist es natürlich schade, dass die wichtige Kunst der Grafik in einem Brettspiel momentan keine Würdigung mehr findet. Auf der anderen Seite fand ich bei diesem Preis den Grad der Subjektivität noch größer als bei den reinen Spielepreisen, so dass ich den Wert des Preises nicht besonders hoch eingeschätzt habe. Einen Jury-Preis, der nicht nur hübsche Bildchen, sondern auch vor allem die Ikonografie und die Integration von Grafik und Spiel bewertet, fände ich begrüßenswert. Allerdings bliebe da die Frage, wie man mit dem Umgang von KI-generierten Inhalten umgehen möchte.

  • Sofern die "kleine subjektive Jury-Menge" (Zitat Vikingblood80 ) gut zusammengestellt ist, d.h. aus möglichst neutralen und unabhängigen Fachexperten besteht, ist mir das mittlerweile lieber als alle Publikumspreise, die am Ende doch nur derjenige gewinnt, der am besten seine ahnungslosen Follower über Social Media zum Wählen des eigenen Produktes mobilisiert, gerne auch mal mit möglichst viel Polarisation gegen eine Konkurrenz, "die es zu schlagen gilt".