Alice is missing - Vorbereitung "remote session", eure Tips und Hinweise

  • Hallo,


    wir möchten in 2 Wochen unsere erste Runde "Alice is missing" spielen, werden aber alle zu Hause remote teilnehmen. Ich richte das Spiel aus und habe das physische Spiel hier. Mir ist aber nicht klar, wie ich das nun ideal vorbereite.

    Karten mischen, verteilen und den Teilnehmern zuschicken? Geht das komplett vorzubereiten?

    Oder bin ich auf Roll20 oder Discord angewiesen?

    Welchen Messenger sollte man verwenden, ich habe die Befürchtung, dass z.B. bei WhatsApp zu viel "Neben-Traffic" während dem Spiel auftaucht und ggf. ablenkt, oder Nachfragen kommen, warum man sich plötzlich umbenannt hat o.ä.


    Habt ihr sonst Tips, Hinweise, Erfahrungen zur Vorbereitung dieses Abends?

  • Auf der offiziellen Seite gibt es einen Link zu einem Discord-Server, wo man private Sessions anlegen kann. Hat den Vorteil, dass man da abgeschottet ist und alles andere an Social-Media ausschalten kann. Da sollten auch Hinweise sein, wie man das remote spielt.

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  • Das habe ich gesehen, fremdele aber noch mit Discord - die Mitspieler nutzen es bisher gar nicht.

    Da ich das physische Spiel hier habe, würde ich am liebsten damit arbeiten und nur die Zeit vor und nach den 90 Minuten per Videokonferenz abwickeln.

  • Ich plane auch unsere erste Runde in 2-4 Wochen. Ebenfalls mit der physischen Variante, wir spielen allerdings im selben Raum, weil ich das für die Atmosphäre für wichtig halte und das Handling dazu vereinfacht. Außerdem kann man dann besser abfangen, falls die Story jemanden zu hart trifft.

    Trotzdem halte ich es für gut remote spielbar, ist ja auch dafür ausgelegt, und hat den Vorteil, dass es sich realistischer anfühlt, zuhause am Handy zu tippen, weil sich die Charaktere im Spiel ja auch nie treffen.


    Obwohl eine Vorbereitung vor dem Spiel, also ein Treffen an einem anderen Tag davor, nicht notwendig ist, werden wir das voraussichtlich machen. Es gibt auf der offiziellen Website ein paar Materialien zum Download: Poster, Charakterkarten, Drive-Karten. Die Charakter- und Drive-Karten lassen sich damit gut vorher verteilen, dann kann man sich schon mal ein paar Gedanken zu seiner Rolle machen. Die Beziehungen auf der Drive-Karte werde ich auf jeden Fall aber erst am Tag selber mit allen zusammen zuweisen lassen, weil das die Gruppendynamik bestimmt. Außerdem habe ich entschieden, dass Julia als Secret Girlfriend im Vorhinein das Poster von Alice aussucht. Das ist zwar willkürlich, aber ich finde es immersionsfördernder, wenn es eine Alice gibt und nicht fünf zur Wahl.


    Wir spielen über Signal. Wenn ich das richtig gesehen habe, ändert man den Namen der Kontakte bei sich im Addressbuch. Du erscheinst also nicht für andere mit dem falschen Namen. Bin nicht 100% sicher, wäre mir für die 90 min aber auch egal. Persönlich ist mir wichtiger, dass es ein Tool ist, das alle schon kennen. Zum einen gibt es dann während des Spiels keine technischen "Wie mache ich denn xyz?"-Rückfragen, zum anderen finde ich das immersiver.


    Nun zu deiner eigentlichen Frage: Wenn du es komplett online spielen willst, kommst du nicht darum herum, einzelne Karten abzuscannen bzw. abzufotografieren, was dich potentiell spoilert. Die Hinweiskarten, die mit runtertickenden Timer ins Spiels kommen, müssen ja von der Spielern eingesehen werden. Das Verteilen wiederum ist dann einfach. Falls du dir die Mühe der Digitalisierung nicht machen möchtest, kauf dir die digitale Variante des Spiels für 12 (?) Euro.


    Theoretisch braucht ihr eine Ablage für die Verdächtigen bzw. Orte. Inklusive ihrer Vorstellung. Das finde ich am gemeinsamen Tisch praktisch. Online gibt es dafür mehr oder weniger äquivalente Lösungen (z.B. Mural, oder auch TTS mit selber importierten Karten, das ist nicht soo wild), aber ich bin für dieses Spiel kein Fan davon. Du willst möglichst wenig Technik im Weg haben, weil das aus der Stimmung reißt. Hier würde ich die Spieler darum bitten, sich die Übersicht (Beziehungen, Orte, Verdächtige) selber auszudrucken - was eh sinnvoll ist! - und selber etwas mitzuhalten, welche wie im Spiel sind. Du müsstest das Logistische steuern, also konkret z.B. das Mischen und Ziehen der potentiellen Verdächtigen zum Ende hin. Also gelegentlich etwas Händchen halten (z.B. "wir haben jetzt diese vier Verdächtigen zur Auswahl"). Umständlicher als am Tisch, aber machbar.


    Ich bin schon mega gespannt und wünsche euch eine coole Erfahrung!

  • Wir hatten gestern unsere erste Runde "Alice is missing" und ich kann ein paar erste Eindrücke mitgeben. Wir haben online gespielt, die Mitspieler waren über ganz Deutschland verstreut, und ich habe Roll20 als Plattform genutzt, was gut funktioniert hat.

    Ich hatte vorher schon die physische Version des Spiels gekauft, was sich in der Rolle als "Spielleiter" als gut erwiesen hat, um die aktuelle Ablage auf dem Tisch zu spiegeln und dann, falls jemand einen falschen Klick macht und alle Karten weg sind, "ein Backup" zu haben ;)


    Leider sind detaillierte Informationen dazu, wie man ein Spiel ideal vorbereitet und worauf zu achten ist, nicht wirklich zu finden, offenbar spielen es viele dann doch "onsite" oder teilen diese Informationen einfach nicht nach der Session, schade.


    Ich berichte mal, wie wir es gemacht haben:

    Einführung und Unterhaltungen über Zoom Videokonferenz, die Plattform Roll20 und deren Bedienung kurz per Screenshare erklärt (wie nimmt man Karten auf die Hand, legt diese zurück, dreht sie rum, mischt die Stapel usw) und dann gem. normalem Spielablauf die ersten Karten gespielt und die Grundstory gebaut.

    An der Stelle sollte man wissen, dass das Spiel zwar per Karten immer mal wieder Ereignisse passieren lässt, diese aber immer vage und "offen" sind und jeder Spieler daraus im Rahmen des aktuellen Story-Settings etwas bauen kann und muss. Wer hier einen halbwegs gesprinteten Ablauf erwartet, ist falsch aufgehoben, die Spieler erzeugen die Story und die Ereignisse auf Basis von Impulsen, offenen Begriffen und vagen Andeutungen auf den Karten. Wer sich hier zurücklehnen will und passiv etwas erleben möchte, ist nicht ganz passend aufgehoben, da sonst ein Teil der Dynamik und Gesamtgeschichte verloren ginge.

    Das eigentliche Spiel der 90 Minuten findet dann komplett per Chat statt, wir haben uns auf SIGNAL Messenger geeinigt, praktischerweise in der Desktop-Variante, um schneller schreiben zu können. Es gab einen Gruppen-Chatraum, einen Gruppenchat für die Voicemail-Nachrichten (als Sprachnachricht) und dann 10 Chaträume, welche jeweils die privaten Chats der Spieler untereinander abgebildet haben.

    Ein paar Details waren im Spielablauf dann noch unklar, z.B. wenn ein Charakter zu einem Ort fährt, um dort nachzuschauen, und dann nach X Minuten dort ankommt - dann sollte er eine Search-Karte ziehen und aus dem Fund, der dort genannt ist, wiederum eine Story bauen.

    Die Spielregel, dass zwei Charaktere nie am gleichen Ort sein können, oder sich ansonsten einfach nicht begegnen, wurde hier schön gelöst, als sich ein Spieler im Leuchtturm einschloss und der andere draussen die Umgebung absuchte.


    Was man bei einer Remote-Teilnahme vorher je Spieler vorbereiten sollte:

    - einen ruhigen Ort suchen, wo man in den nächsten Stunden nicht gestört wird

    - Smartphone mit Ladekabel

    - Computer (ggf. mit Ladekabel) > Roll20 im Browser, Messenger für Chat, Videokonferenz-Tool (ggf. auch im Browser)

    - ein Bildschirm für Youtube und den Timer (separates Tablet o.ä. ist perfekt), liefert auch Hintergrundmusik

    - Ausdruck des Spielbogens und der Regeln, Stift und Papier

    - eine Münze


    Die Stärke des Spiels und der "Remote-Session" ist, dass man sich nach dem Erlangen von Informationen über eine Karte in Rue die Story dazu überlegen und mit allem bisherigen verknüpfen kann, um dann per Chat diese zu verbreiten. Sitzen alle in einem Raum, kann das gerade für unerfahrene Rollenspieler eher schwierig sein, hier bekommt man dann ja auch mit, wer die Karte gerade zieht und dann nachdenkt usw nach dieser ersten Partie würde ich empfehlen, es remote zu spielen. Für uns war es ein tolles Erlebnis und kann in dieser Form auch durchaus, wie gestern, an einem Sonntag Abend gespielt werden.


    Wir haben alles auf deutsch gespielt, nur die Karten und deren Informationen (welche ja eh nur vage Beschreibungen sind) waren englisch, was überhaupt kein Problem war.


    Ich bin mir sicher, dass wir das nochmal (online) spielen werden!


    Roll20 hat das supergut gelöst, man muss vorher nichts einscannen, verteilen, ausdrucken oder sonstwas, der Spielleiter blättert die Bildschirmseiten und mit den Karten, Handkarten, Ablagestapeln usw kann man intuitiv umgehen, das ist in 3 Minuten erklärt.


    Bin auf eure Erfahrungen gespannt :)

  • Das eigentliche Spiel der 90 Minuten findet dann komplett per Chat statt, wir haben uns auf SIGNAL Messenger geeinigt, praktischerweise in der Desktop-Variante, um schneller schreiben zu können. Es gab einen Gruppen-Chatraum, einen Gruppenchat für die Voicemail-Nachrichten (als Sprachnachricht) und dann 10 Chaträume, welche jeweils die privaten Chats der Spieler untereinander abgebildet haben.

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    Die Stärke des Spiels und der "Remote-Session" ist, dass man sich nach dem Erlangen von Informationen über eine Karte in Rue die Story dazu überlegen und mit allem bisherigen verknüpfen kann, um dann per Chat diese zu verbreiten. Sitzen alle in einem Raum, kann das gerade für unerfahrene Rollenspieler eher schwierig sein, hier bekommt man dann ja auch mit, wer die Karte gerade zieht und dann nachdenkt usw nach dieser ersten Partie würde ich empfehlen, es remote zu spielen. Für uns war es ein tolles Erlebnis und kann in dieser Form auch durchaus, wie gestern, an einem Sonntag Abend gespielt werden.

    Wir haben auch gestern gespielt :) Hab es aber in den allgemeinen Thread gepackt. Signal lief für uns auch gut, bis auf einen Namen, der sich bei einer Mitspielerin partout nicht umstellen ließ.


    Ob remote oder im Raum ist Geschmackssache. Ich würde jederzeit das Spielen im gleichen Raum vorziehen, weil es für mich für die Atmosphäre essentiell ist (auch wenn ich gerne zugestehe, dass es immersionsfördender sein mag, wenn man wie im Spiel alleine ist, aber dann würde ich mich mit dem Handy aufs Bett verziehen und nicht an den PC setzen). Von unseren fünf Spielern haben drei noch nie Rollenspiele in der Hand gehabt, das hat gut geklappt. Die Desktop-App würde ich persönlich nicht zulassen. Zum einen fällt passt das nicht in mein Bild eines 16-jährigen Teenies, zum anderen halte ich speziell für Alice den Aspekt relevant, dass man am Handy unfähiger (oder von mir aus ineffektiver) ist. Ich kann nicht so schnell oder auf alles reagieren, ich bin einer gewissen Hilflosigkeit ausgesetzt, ich muss mich entscheiden, was mir am wichtigsten ist. Am PC komme ich nicht in die gleiche Stimmung, da bin ich zu flott, das verkommt bei mir dann zur rationalen Tippübung. Wir haben zusammen gekocht, dann die Charaktere erstellt, es uns mit Decken und gedämpften Licht gemütlich gemacht, bis zur Nachbesprechung. Das war für mich alles Teil des Erlebnisses. Aber ich möchte dir deine guten Erfahrungen natürlich nicht absprechen. Bei Spielleitern in klassischen RPGs gibt es ja auch sehr unterschiedliche Stile.

  • In SIGNAL musst du, wenn du den Chatpartner in deinen Kontakten gespeichert hast, den Kontakt umbenennen, dieser Name überschreibt immer den, den man in der SIGNAL-App einstellt.


    Wir haben digital gespielt und es ging nicht anders, weil Berlin, Köln, Nürnberg, Augsburg (als grobe Orientierung) an einem Sonntag Abend.

    Ein Spiel "onsite" werde ich sicherlich mal probieren, unsere Meinung im Nachgang war aber, dass es gerade für Einsteiger, aber auch insgesamt, sehr angenehm ist, in Ruhe für sich zu überlegen, was man aus der Karteninformation in die Story bringt, und das auch in Ruhe formulieren kann. Schön dabei, dass man nichtmal mitbekommt, wer jetzt gerade eine Clue-Card durchliest und abarbeitet.

    Über die Desktop-App hatten wir im Vorfeld gar nicht gesprochen und danach festgestellt, dass (fast) jeder sie genutzt hat. Ich verstehe, was du meinst, ich würde das aber nicht vorschreiben und wenn man sowieso im Browser auf Roll20 die Handkarten verwaltet, die offenen Karten einsieht usw ist das schon praktisch gewesen.

    Dein Setting ist toll, aber eben nur möglich, wenn man sich "live" trifft. Bei uns ging es nur online, da entfallen so coole Dinge wie vorher kochen usw irgendwie ;) aber dem 90minütigem Erlebnis hat das keinen Abbruch getan, da war spannend und dann doch voller Überraschungen.

  • Zu Signal: Haben wir gemacht, es ging auch bei allen. Bei mir ihr aber nicht, auch nicht nach Refresh. Das haben wir nicht verstanden. Musste sie durch.

    Zu Remote: Ich finde auch klasse, dass es überhaupt so gut geht. Da es 2020 rauskam, war das zu Lockdown-Zeiten echt ein Segen. Allgemein mag ich Roll 20 auch und finde die Umsetzung gut. Speziell bei Alice würde ich es aber nicht wollen. In deiner Situation hätte ich es vermutlich aber auch online gespielt.

    Letztendlich geht es nur darum, dass es schön war. Dass wir beide Lust auf Folgerunden haben spricht für das Spiel :)

    Einmal editiert, zuletzt von Fluxit () aus folgendem Grund: Typo

  • zum anderen halte ich speziell für Alice den Aspekt relevant, dass man am Handy unfähiger (oder von mir aus ineffektiver) ist. Ich kann nicht so schnell oder auf alles reagieren, ich bin einer gewissen Hilflosigkeit ausgesetzt, ich muss mich entscheiden, was mir am wichtigsten ist.

    Genau das!

    Die Hektik, die Hilflosigkeit - das schaffte eine starke Immersion, meiner Meinung nach. Außerdem finde ich, man merkt die Anspannung im Raum. Aber vielleicht ist das auch nur meine Wahrnehmung.

    Plus, aber da bin ich vielleicht einfach übervorsichtig, finde ich es sehr spannend, am Ende gemeinsam die Aufzeichungen zu hören UND danach füreinander da zu sein, je nachdem, wie emotional belastend das vielleicht für einen der teilnehmenden Menschen war...

  • Keine Sorge, die Immersion hatten wir auch per Desktop-Messenger. Gerade das Ende, die letzten Minuten, das war eine Flut von Nachrichten, Emotionen und einer Atmosphäre... das wäre so intensiv mit dem Handy kaum möglich gewesen, da alle Spieler eher Generation Ü40/Ü50 sind.

    Wir haben schon einen Termin für die nächste Runde des Spiels, werde das mal anregen und fragen, wie die Mitspieler das sehen :)

    Ich sah hier den Vorteil, dass keine anderen Apps/Popups das Spiel stören oder ablenken, am Rechner alles andere beendet und so lag der Fokus komplett auf dem Spiel.


    Die Voicemial-Aufzeichnungen haben wir natürlich gemeinsam gehört, wobei wir da entweder nicht den treffenden Inhalt gefunden haben oder das ganze thematisch nicht aufging, insgesamt hätte ich mir diesen Moment deutlich intensiver vorgestellt.

  • Mit fünf Spieler*innen hast du alle Rollen besetzt, gut. Das geht dann im Chat wohl ziemlich ab, mit vier wäre es entspannter. Mit weniger würde ich nicht spielen.

  • Ich fand es mit 5 Spielern perfekt, dann sind auch alle Rollen (der Grundversion) vergeben usw.

    Habe mir jetzt die Erweiterung vorbestellt, soll Ende März kommen, ich bin gespannt.