21 Euro incl. Versand für ein Deck von 52 Karten in der Pappschachtel bzw. 33 Euro incl. Versand für die Version mit ein paar Karten mehr (effektiv: Version mit Stretch Goals). Ähem, nö. Wenn's wirklich gut ist, kriegt man das auch später noch zu kaufen.
Für mich ein weiteres Beispiel, dass das allgemeine Kickstarter-Preisniveau sich Richtung komplett uninteressant entwickelt hat. Bei mir bleibt's für das komplette Jahr 2021 bei vier unterstützten Crowdfunding-Projekten für Spiele (davon dreimal über eine Sammelbestellung) plus eine Erweiterung. Ein Bruchteil von früheren Werten...
Ich sehe das eher so ein bisschen im ursprüngl. "Geiste" Kickstarters.
Kann man machen. Seit vielen Jahren habe ich auch in jedem Jahr mindestens einmal ganz bewusst eine Kleinverlagskampagne unterstützt, die mir sympathisch war und vielversprechend erschien. Darunter war dann auch so manches, was später erst "groß" geworden ist, u.a. die allererste Kampagne von Mindclash, als noch niemand die kannte.
Aber dafür stört mich persönlich (!) hier Einiges, was ich für unseriös halte wie z.B. die für meinen Geschmack übertrieben große Werbung mit "BGG 8.3" bei einem Spiel, von dem bisher erst eine Vorabversion vor ein paar Wochen in Essen veröffentlicht wurde und wo mindestens die Hälfte der Bewertungen jetzt während der KS-Kampagne entstanden sind (und ja, ich weiß, es gibt eine TTS-Umsetzung). Auf die "10" ist schnell geklickt, aber wenn ich in die "comments" bei BGG mal reinlese, gibt das für mich keine 8.3 her. Bei den wirklich überdurchschnittlich guten Spielen findet man immer auch problemlos Leute, die gerne und voller Überzeugung in mehr als drei Sätzen aufschreiben, warum irgendein Spiel wirklich toll und nicht nur gut ist.
Ich bin mir da auch unsicher, inwiefern Kickstarter hier als Anschubfinanzierung nötig gewesen wäre. Richard Garfield als Co-Designer zieht, das Spiel ist nur ein Deck Karten und daher günstig produziert und für die Startauflage, die in Essen verkauft wurde, war scheinbar auch genug Startkapital da. Plus: auch ich habe (des Regionalbonus wegen) den Namen gegoogelt und Marvin Hegen ist Dipl.-Kfm und betreibt einen Podcast über Brettspiel-Business und redet in anderen Podcasts über Themen wie Using Blue Ocean Strategy in Game Design with Marvin Hegen.
Da ist überhaupt nichts verkehrt daran und ich habe den Eindruck, dass Mindbug ein solides Spielsystem ist, das gut durchgetestet wurde und sicher sehr viel Spaß machen kann. Ich will lediglich sagen, dass ich den Eindruck habe, dass das Spiel von wirtschaftlicher Seite sehr gut durchgeplant ist und hier ziemlich sicher auch ein traditioneller Release möglich gewesen wäre. Damit wäre dann Kickstarter hier eben nicht nur das Mittel um überhaupt in den Markt zu kommen sondern eben schon auch Marketing-Tool und die Möglichkeit, mit einem großen Splash und vielleicht einem etwas dickeren Umsatz in das Verlagsbusiness einzusteigen. Ich bin kein Wirtschaftler und es ist gut möglich, dass ich hier komplett falsch liege – aber das ist so der Eindruck, den ich von dem ganzen Ding bekomme.
Allerdings weiß ich nicht, ob es sich bei dem Hype wirklich um eine totale Luftnummer und Vorschusslorbeeren handelt. Das Spiel, wie es in Essen verkauft wurde, ist ja das vollständige Spiel wie es derzeit auch im Kickstarter angeboten wird. Das ist also eher eine limitierte Erstauflage als eine "Vorabversion". Ich weiß nicht, wie viele Spiele da produziert wurden, aber eine ganze Menge Leute haben das fertige Spiel schon zu Hause, freuen sich darüber und teilen diese Freude. Dass am Anfang immer etwas die Euphorie überwiegt: geschenkt! Aber es ist schon noch mal was anderes, als wenn die 10er-Wertungen nur auf Grund einer Ankündigung vergeben werden.
Da gehts ja um die Spielbesprechung, hier um das Crowdfunding 
