Ausrüstung und Technik zur Aufnahme YouTube Videos

  • Wir haben sehr viel Spaß mit unserem YouTube Kanal und wir möchten einige Sachen besser machen.


    Der Ton: Wir sind in einem Raum und manchmal zu dritt vor der Kamera. Welche Mikrofone eignen sich am besten für so ein Setup ?


    Das Bild: Einige Einstellung würden wir gerne mit einem senkrechten Blick auf den Tisch machen. Was bietet sich dafür an?


    Was hat sich im Hobbybereich bewährt? Habt ihr noch weitere Empfehlungen?

  • Galgenstativ und ne zweite Kamera von oben, am besten ne leichte also keine DSLR

    Evtl sogar eine günstige Action Cam mit USB capture card, weil der Weitwinkel (Achtung, verzerrt das Bild ein wenig) nützlich sein könnte?


    ActionCams haben weder die notwendige Bitrate um besonders Schrift gut darzustellen und der Weitwinkel ist massiv störend, weil es ein Ultraweitwinkel ist :O


    Da kann man auch in der Postproduktion nachhelfen. Die Bitrate ist auch absolut ausreichend wenn du kein Schrott kaufst. Eine go pro zum Beispiel reicht dicke aus für solche Sachen. Für YouTube sind etwa zehn Mbits bei 1080p ratsam, eine go pro kannst du in der aktuellen Version bis 100 M Bit hochschrauben. Auch kannst du Weitwinkel einstellen jedoch lässt sich die Verzerrung in der Postproduktion komplett entfernt.


    Wichtiger als das Bild beim Video, so paradox das klingt, ist aber tatsächlich der Ton. Denn der Ton gibt uns eine größere Qualitätsmarke. Stell dir das so vor : ein Hörspiel ohne Film funktioniert, ein Film ohne Ton ist irgendwie nicht komplett. Von daher brauchst du für drei Personen entweder ein Mikrofon mit Kugelcharakteristik oder noch besser ein Lavalier-Mikrofon für jede einzelne Person, wenn gewünscht mit Funkstrecke.


    Wie immer gilt aber bei Technik: wer mit Peanuts zahlt, wird von Affen bedient.

  • Je weiter das Mic von der Geräuschquelle entfernt ist, desto wahrscheinlicher nimmst du Raumhall mit auf. Darum ist ein Lavalier sicherlich die beste Lösung (richtmikrofon mal ausgenommen). Je nachdem, wie sich die Leute bewegen können sollen, kannst du sie natürlich auch fast verkabeln. Das sollte um einiges günstiger sein. Ich habe zum Beispiel gute Erfahrungen mit einem Zoon H4n (bis zu zwei Personen) und Rode Lavalier gemacht. Allerdings sollten die Leute dabei sitzen, beziehungsweise direkt nebeneinander stehen und sich nicht voneinander entfernen.


    Wenn das möglich ist, ist eine Funkstrecke quasi rausgeworfen es Geld. Oder natürlich Luxus.


    Die Präsentationen haben wir auch mit Headset Mikrofon schon gute Erfahrung gemacht, wie sie zum Beispiel die BrettspielSuchties einsetzen. Sieht halt nicht so schön aus, weil nicht so unauffällig, aber dafür hast du immer die gleiche Aufnahmequalität auch wenn jemand seinen Kopf dreht. Das ist das große Problem wenn du nur einen Lavalier pro Person einsetzt. Darum hat unser Bundespräsident auch immer zwei am Revers.

  • Ich empfehle aus beruflicher Erfahrung (Screencast-Schulungsvideos & Co) das Bild und den Ton strikt bei der Aufnahme zu trennen. Den Ton greifst Du am besten dort ab, wo er entsteht. Es sei denn, dass Du die Raumakkustik verstärkt mit aufnehmen willst und die Sprecher nur ein kleiner Teil davon sind. Macht ein wenig mehr Aufwand in der Postproduktion, aber Ton direkt in der Kamera aufzunehmen und dann noch mit dem eingebauten Mikrofon ist oftmals grausig. Ich benutze den Kameraton nur als Notfall-Backup und Kontrolle.


    Meine Praxistipps:


    Ansteckmikro von Sennheiser - Modell ME 2. Das hat allerdings einen Stecker für Sennheiser-Funksender, weshalb Du da einen aktiven XLR-Adapter benötigst, sofern Du keine teure Funkstrecke brauchst. Und nein, da ist nur technisch ein Miniklinken-Stecker. Als Audio-Aufnahmegerät dann Zoom H5, sofern zwei XLR-Mikrofoneingänge reichen, um zwei Tonspuren zeitgleich auszupegeln und aufzunehmen. Damit bist Du auch ausreichend mobil. Das XLR-Kabel zwischen XLR-Adapter und Zoom H5 nicht vergessen.


    Richtmikrofon Rhode NTG2 mit entkoppelten Mikrofonständer und ggf. Angel, um es ausserhalb des Bildes positionieren zu können. Sollte stets auf den Sprecher gerichtet sein, weil starke Richtcharakteristik des Mikros. Funktioniert auch gut aus der Hand bei Interview-Situationen - damals als man sich noch näher kommen konnte.


    Von Gaming-Headsets halte ich hingegen nichts, weil ich persönlich möchte eigentlich nicht die Technik im Bild haben, sondern die Person. Sofern ich die Person zeige.


    Dazu Adobe Audition und Premiere zur Postproduktion und Du bist technisch im semi-pro Bereich angekommen. Allerdings ersetzt die beste Technik nicht die Erfahrung und besonders ist die kein Ersatz für kreative Ideen.


    Und generell den Ton bei Videoproduktionen nie unterschätzen. Im Idealfall ist eine Person dafür abgestellt, die den Ton live überwacht und dafür verantwortlich ist. Weil übersteuerte Aufnahmen oder nervige Nebengeräusche durch falsche Mikrofonplatzierung versauen Dir die komplette Produktion. Und nachträglich wiederholen ist aufwändig und nervig. Einmal gemachte Aufnahmefehler lassen sich nur sehr zeitintensiv, teils überhaupt nicht, oder nur mit extremen Qualitätsverlust wieder ausbügeln in der Postproduktion.

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  • Der Vorteil des Rode Lavalier ist, dass es Adapter für nahezu alle Steckervarianten (Miniklinke, XLR, Etc.) gibt. Da habe ich mit Klinke für die Funkstrecke oder mit XLR an der C100 bzw. Am Zoon gearbeitet. Der große Vorteil ist hier, dass sie geschraubt und nicht gestreckt sind.


    Was ravn sagt, stimmt natürlich. Das war für mich so selbstverständlich, dass ich gar nicht daran gedacht habe es zu erwähnen: mit externem Aufnahmegerät bist du natürlich dabei die Aufnahme von Video und Audio zu trennen und das ist auch richtig und wichtig so!

  • Ich hatte mir aus Jux mal das hier geholt.

    Das kannst du einfach über dein Handy aufnehmen und dann die Tonspur in der Videobearbeitung über das Video legen.

    Für nen 10ner und mal zum ausprobieren ist das unschlagbar, der Ton ist sogar richtig gut.

    Zum Synchronisieren kannst du so ne Filmklappe benutzen, dadurch hast du in jeder Tonspur einen sehr signifikanten Pegelausschlag und kannst die damit einfacher übereinander legen.


    Generell gilt aber, jede glatte Oberfläche reflektiert Schall. Umso weniger glatte Fläche vorhanden ist umso weniger Raumhall hast du. Du kannst, für die Aufnahme, auch überall Decken und Kissen Verteilen, an Stellen die nicht auf dem Video sind.

    Einmal editiert, zuletzt von Slack () aus folgendem Grund: Rechtschreibung ¯\_(ツ)_/¯

  • Habe es nur erwähnt, weil ich vor xx Jahren recht unbedarft an das Thema Videoproduktion gegangen bin. Einfach gemacht mit der Technik, die man damals hatte oder ausleihen konnte. Vieles dabei zeitintensiv und mühsam und durch Try & Error schmerzhaft gelernt. Wenn Du mal ein Interview geführt hast (damals zu E3-Zeiten) und dann erst am Abend feststellst, dass nichts aufgenommen wurde, weil ein Singalschalter falsch stand, das ist richtig übel.


    In den letzten Jahren ist semi-pro Technik in Preisbereiche gerutscht, dass man die auch als Amateur nutzen und davon profitieren kann. Erzeugt aber auch eine Erwartungshaltung beim Zuschauer bzw. Zuhörer. Bei schlechten Tonaufnahmen schalte ich ab. Da muss der Inhalt schon so wertvoll für mich sein, dass ich mir so etwas trotzdem antue.


    Richtig gemacht kann man heuzutage aber mehr aus einem Smartphone herausholen, wenn man die Handhabung und den Einsatz versteht, als jemand, der teures Equipment hortet und keine Ahnung hat, wie er damit umgehen soll. Wichtigste Regel: Nutze nur Ausrüstung, die Du auch beherrscht. Und wenn nicht, dann übe vorher und nicht erst am Set.

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  • Ein Smartphone start GoPro ist auch eine gute Alternative. Die iPhones stechen spätestens seit dem 11pro ziemlich viele aufwändigere Kameras aus.


    Einzig nervig ist dann eben nur Touch. Jede Einstellung, die an einer großen Kamera einen einzelnen Knopf hat, der dir irgendwann in Fleisch und Blut übergeht, musst du hier aufwändig im Touchmenü suchen.


    Aber bei guter Beleuchtung und Zusatz-Objektiven kommt man mit modernen iphones sehr sehr sehr weit!


    Beispiel:


    [Externes Medium: https://youtu.be/QomjcbkNnNk]

  • Wenn ich diesen Thread mal wieder aktivieren darf: Ich bin auf der Suche nach ähnlichem Equipment.

    Meine Frau ist künstlerisch unterwegs, malt, zeichnet etc. und würde gerne mal Videos dazu machen. Sie hat ein iPhone und sucht dafür nun passende Zusatzausstattung, insbesondere eine Stativlösung, Beleuchtung und ein externes Mikro. Das Stativ sollte sich so abwinkeln lassen, dass die Tischoberfläche (Zeichenblock, Leinwand etc) eingefangen werden kann. Es gibt wohl auch Stative mit integriertem Licht und Mikro, aber ich finde, die sehen etwas wackelig aus und können meist auch nicht abgewinkelt werden.

    Vielleicht hat ja jemand ein paar Vorschläge. Der Geburtstag meiner Frau rückt näher… :)

  • Ich häng mich mal dran und frage nach, ob jemand schon erste Erfahrungen mit der DJi RONIN 4D machen konnte:



    Genau das hätte ich mir vor xx Jahren auch gewünscht, um cineastisch kreative Ideen so umsetzen zu können wie damals gedacht. Da musste dann eine Schulterkamera, ein ruhiges Händchen und ein von Kumpels bewegter Bürostuhl für sanfte Kamerafahrten reichen.

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  • Oha, was ein geiles Teil! Da muss ich Mal schnell sparen, insbesondere die remote Display Geschichte ist ja ein Traum, um alleine zu drehen!


    Ich habe seit kurzem eine Nikon Z6II und einen DJI Ronin im Einsatz, LEDs dazu von neewer. Funktioniert wunderbar.