Hiho,
Heute nachmittah haben wir ein paar Runden Snow Tails zu zweit gedreht. Um es vorweg zu nehmen: Wir sind beide völlig begeistert (ansonsten hätten wir auch nicht 4 Partien am Stück gespielt).
Das Thema: Jeder ist ein Fahrer eines Hundeschlitten und es ist ein Strecke zu bewältigen. Wer zuerst im Ziel ist gewinnt - logo.
Wie funktioniert es: Jeder Spieler hat einen Hundeschlitten mit 3 Ablagefeldern: "Linker Hund", "Rechter Hund" und "Bremse". Dazu bekommt jeder Spieler einen (identsichen) Kartensatz mit 20 Karte je 4 mal die Werte 1-5. DIeser Kartensatz wird gemischt und es werden 5 Karten auf die Hand genommen. Immer wenn ein Spieler am Zug ist *muss* er 1-3 Karten ausspielen (auf die 3 Ablagefelder) und anschliessend seinen Schlitten bewegen. Die Karten die er ausspielt müssen dazu alle die selben Werte haben. Die gespielten Karten bleiben liegen und gelten solange bis sie überspielt werden.
Der Schlitten bewegt sich anschliessen so weit wie er schnell ist = Linker Hund + Rechter Hund - Bremse. Gezogen wird immer geradeaus - gelenkt wird über die Kartendifferenz zwischen den Hunden. Ist der Linke Hund stärker zieht der Schlitten nach links, ist der rechte stärker zieht er nach rechts. Wie viele Felder gibt die Differenz an. Kompliziert? - Absolut nicht! - Hier ein Beispiel: 4-2/2 (linke Hund 4, rechter Hund 2, Bremse 2) - der Schlitten zieht 4 Felder (4+2-2) und 2 davon nach links (4-2, linker Hund ist stärker) - d.h. man muss den Schlitten 4 Felder ziehen und 2 davon nach links. Wann man die 2 Felder nach links zieht ist einem selbst überlassen, es sind alle Kombinationen legal: links-links-gerade-gerade oder links-gerade-linke-gerade oder jede sonstige Kombination daraus. Am Ende zieht man (normalerweise) wieder auf 5 Handkarten nach.
Die Strecke ist natürlich nicht nur ein einfacher Rundkurs, sondern geradeaus ist auf geradeaus, d.h. man durchfährt eine Kurve nicht automatisch indem man immer geradeaus fährt (wo wie es z.B. bei Formula D oder Ave Caesar ist) ausserdem können div. Hindernisse auf den Strecken stehen - da wachsen kleine Bäume oder können Schneeverwehungen auf der Strecke sein. Die Kurven haben dazu ein Geschwindigkeitslimit, wenn man das überschreitet, dann nimmer der Schlitten Schaden. Wenn ein Schlitten Schaden nimmt (gibt verschiedenen möglichkeiten das hinzubekommen ) - bekommt man eine Schadenskarte, welche zum 5-Kartenlimit zuzählt, d.h. man reduziert effektiv seine Kartenhand. Bei 5 Schaden ist man raus.
Es gibt noch ein paar Details (auf andere Schlitten auffahren, gegen den Streckenrand fahren, Bonusfelder für ausbalancierte Schlitten, etc) - aber das ist das Spiel in den Grundzügen.
Da links und rechts hier ziemlich entscheidend ist, sind an der Strecke fähnchen angebracht: Die roten Fahnen sind rechts und die Gelben links - und auf dem Schlitten findet man die Markierungen bei den HUnden wieder (linker Hund hat eine gelbe Fahne, der rechte eine Rote), was eine sehr gute Orientierungshifle ist. Den Vorgesehenen Drehmechanismus um den Schlitten vor dem Spieler nach der aktuellen Rennposition auszurichten haben wir nie gebraucht.
Das Material ist sehr ansprechend zum Thema passend aber gleichzeitig auch funktionell und übersichtlich. Die Qualität ist sehr gut und die Regel hat bei uns keine Fragen offen gelassen (und wir hatten einige Detailfragen, welche immer sofort und eindeutig geklärt werden konnten).
Die Spielmechanismen passen richtig gut zum Spielthema, und es macht richtig Spass mit seinem Schlitten duirch die Gegend zu rasen. Am meisten Laune macht es mir mit einem Affenzahn durch von Bäumen bewachsene Abschnitte zu fahren - da kann man sich echt vorstellen wie die Bäume links und rechts an einem vorbeiflitzen und manchmal rauscht man auch mal drüber weg (die Bäume sind nicht so gross das man daran zerschellt - das ist ja ein Rennstrecke, da gibt es keine Eichen oder sowas ) das ist dann nicht so doll, aber auch (noch) kein Beinbruch.
Zu zweit haben wir ca. 30 Minuten an einer Strecke gespielt und hätten wir nicht weg gemüsst, würden wir jetzt noch spielen!
Die Spielzeit hängt natürlich von der Streckenlänge und der Spielerzahl ab.
Ganz klar, Snow Tails ist kein ärger-Spiel wie Ave Caesar, sondern wirklich taktisch. Man muss (bzw. kann) schauen das man seinen Schlitten so fährt das man die Karten auch sinnvoll einsetzt und die Kurven möglich gut anfährt (anhand der Handkarten). Da man jede Runde min. eine Karte spielen MUSS, kann man auch nicht unbedingt die geraden Strecken einfach geradeaus fahren, sondern man muss halt schauen das die Hunde einen auch da hin bringen wohin man will. Ich finde dieses Mechanismus super originell (kenne kein Rennspiel mit enem ähnlichen Mechanismus) - abgesehen davon das es bei Rennspielen nicht selbstverständlich ist, das man selber Lenken muss. Eine Partie ist lang genug das man sich Taktiken und sogar auch Ansätze von Strategien entwickeln kann und sie ist gleichzeit kurz genug um ein "nochmal, und jetzt siehst du meine Kufen nur noch mit dem Fernglas'-Effekt auszulösen. Sogar zu zweit entbrennen heisse Duelle um die bessere Position, die günstigere Einfahrt in die Kurve oder die optimale Ausgangposition aus einer Kurve zu ergattern. Auch ist es erlaubt bei Snow Tails absichtlich in einen anderen Schlitten oder den Rand zu fahren - hier ist noch unerforschtes taktisches Potential, welches sich allerdings mehr entfaltet, je voller die Strecke wird. Aber auch in der 2er Partie ist es durchaus schon zum tragen gekommen.
Das Spiel ist ein Rennspiel - ich mag Rennspiele. Aber das es mir so gut gefällt hätte ich nicht gedacht! Eine absolute Top-Empfehlung für alle Rennspielfans was das potential hat auch nicht-Rennspielfans zu begeistern. Es ist in 5 Minuten erklärt und im vergleich zu anderen anspruchsvolleren Rennspielen (Formuia D, Leader 1, Takara, Bolide, etc) in einem Bruchteil der Zeit gespielt.
Spielmaterial: 4 Sterne
Spielregel: 5 Sterne
Einfluss: 4 Sterne
Interaktion: 3 Sterne
Spielreiz: 5 Sterne
Sankt Peter kann gerne ein Peep fürs Blog machen, sofern er nochmal drüber schaut und die zweifellos zahllosen Fehler verbessert!
Atti