Spiele kaufen aus "wissenschaftlichen" Gründen

  • Grad sprach ich so mit Pikmin über Spiele und da erwähnte sie, dass sie bestimmte Spiele nur aus "wissenschaftlichen Gründen" spiele.


    Ich dachte eigentlich, ich wäre alleine so deppert, aber streng genommen ist das ja jetzt auch nicht so verwunderlich. "Wissenschaftlich" ist natürlich hier nicht wörtlich zu nehmen, eher geht es darum, dass ich beispielsweise einige Spiele doch nur gekauft habe, um bestimmte Teile der Mechanik zu sehen.


    - Shadows over Normandy beispielsweise interessierte mich als reines Konfrontationsspiel nur deshalb, weil ich wissen wollte, wie die das mit den Plättchen, den Infos und der Kampfmechanik gelöst haben. Gut und Cthulhu oben drauf, das sieht schon nett aus.


    - Conflict of Heroes: da gilt dasselbe: das sieht schon so *örks aus (wenn auch von allen Hex-Wargames wohl noch am besten), aber ich hab so im Urin, dass das mit den Informationen auf Plättchen bei gleichzeitigem Stellungsspiel irgendwas haben muss


    - Aristeia! hat mich reinweg wegen der Würfel(mechanik) interessiert. Den Rest mit diesem ganzen Anime-Gedöns können sie getrost behalten. Darf gerne mal mit nem anderen Setting rausgebracht werden. Infinity Defiance steht daher auch auf meiner Haben-wollen-Liste, auch wenn Infinity an sich als Setting mich wenig interessiert


    - Gloomhaven und seinen Nachfolger allein wegen der Kartenmechanik. Ansonsten kann ich dem Fantasy-Zeugs nicht viel abgewinnnen


    - Descent 3 grad erst. Zumindest bin ich mir ZIEMLICH sicher, dass ich das Spiel grütze finden werde. Aber rein aus "wissenschaftlichen Gründen" (wie lösen sie das mit der App) ... ihr wisst schon


    - Tannhäuser: irgendwer hat mal vor langer Zeit gesagt, das wär ganz heißer Scheiss. Ich weiß nichtmal mehr warum, aber das Spiel hab ich noch immer in Besitz und werde es wahrscheinlich nie spielen, weil kein solo und überhaupt weiß ich gar nicht, worum es da geht. Irgendwas mit Nazis?



    Und welche Spiele habt ihr so im Besitz, von denen ihr mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wisst, dass ihr sie sehr wahrscheinlich nie spielen werdet, wo euch aber irgendwas neugierig gemacht hat, dass ihr erforschen wollt?

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Eine ganze Menge, aber der offensichtliche Kandidat ist "Twilight Imperium IV". Werde ich wahrscheinlich nie spielen, aber ich wollte es wenigstens einmal in Händen halten und genauer ansehen. Und vielleicht, vielleicht, vielleicht gibt es in Post-Pandemie-Zeiten dann ja doch eine Gelegenheit, wenn die Kinder aus dem Haus sind, so in 15 Jahren ;).


    Ach ja, und "Werwölfe vom Düsterwald" natürlich. Das habe ich tatsächlich zur Nutzung in einem Uni-Seminar gekauft, also sogar wirklich aus "wissenschaftlichen Gründen".

  • Großartiger thread.... Jetzt habe ich ein neues Argument,wenn ich einkaufe...


    Aber tatsächlich ging es mir bei mehreren Spielen ähnlich. Shadows over Normandy habe ich mir eher aus Interesse gekauft und auch tainted grail,weil ich wissen wollte, wie die im Vergleich zu anderen meiner Spiele funktionieren. Bei son wusste ich von Anfang an,dass ich es eher selten spielen würde....

    Die Entwicklung von KIs und storytelling sind bei mir oft ein Grund zum Kauf und Ausprobieren...

    Aber z.bsp. auch Red outpost,wo mich interessiert, wie gemeinsames Ressourcenmanagement umgesetzt wird...

    Aber meistens kaufe ich mir Spiele dann doch, weil ich mir erhoffe,dass sie gut sind und mich lange und oft an den Spieltisch locken.

  • Ach ja, und "Werwölfe vom Düsterwald" natürlich. Das habe ich tatsächlich zur Nutzung in einem Uni-Seminar gekauft, also sogar wirklich aus "wissenschaftlichen Gründen".

    Davon könnte ich dir sogar noch 3 Versionen! abgeben, die ich ebenfalls nur aus rein wissenschaftlichen Gründen besitze ... ich kann als Solospieler zwar dreihändig spielen, aber bei Werwölfe verlassen mich meine dissoziativen Fähigkeiten

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Ach ja, und "Werwölfe vom Düsterwald" natürlich. Das habe ich tatsächlich zur Nutzung in einem Uni-Seminar gekauft, also sogar wirklich aus "wissenschaftlichen Gründen".

    Davon könnte ich dir sogar noch 3 Versionen! abgeben, die ich ebenfalls nur aus rein wissenschaftlichen Gründen besitze ... ich kann als Solospieler zwar dreihändig spielen, aber bei Werwölfe verlassen mich meine dissoziativen Fähigkeiten

    Ich glaube, Dissoziation reicht da nicht, da braucht man schon eine echte klinische Schizophrenie. Aber schön zu wissen, dass man auch in dem Fall (betrifft ja ca. 1% der Bevölkerung) was zu spielen zuhause hat.

  • Großartiger thread.... Jetzt habe ich ein neues Argument,...

    ...für die kommende Steuererklärung.


    Als Infrastrukturfinanzierer muss ich mich ja fortbilden: Wasserkraft, Funkenschlag - alles absetzbar.


    Wenn es beim FA durchgeht, bekommt Bandida einen Anteil!

    Mit Gewaltlosigkeit hat noch nie jemand etwas erreicht. (Montgomery Burns)

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. Präsident der EZB. (Das Känguru)


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  • Das habe ich noch nie gezielt getan. Aber vieles, das mittlerweile nicht mehr in meinem Regal zuhause ist, hat mechanisch trotzdem bis heute Eindruck hinterlassen und leider.. hmja.. mich auch teilweise gegenüber halbgaren Mist ziemlich intolerant werden lassen. ;)

    Das Ungetüm Fields of Fire z.B. hatte ich bei einem Tausch bekommen und das Regelwerk bis hin zur ersten echten Partie war schon eine sehr interessante Reise, voll mit haufenweise Zeug, wie ich es noch nie gesehen habe. Naja, und was deutlich gemacht hat, dass ich das NIE exzessiv spielen werde. Aber seitdem haben Kaufpreis, Spielmaterial, Regelgüte und die Möglichkeiten eines Kartendecks eine neue Bedeutung für mich. ^^

    Tatsächlich wollte ich Helden der Normandie auch mal aus Neugierde auf die Mechanismen kaufen, aber seit es sogut wie jede Anleitung irgendwo zum Download gibt, bekommt man das auch ohne einen Kauf gut hin.


    - Tannhäuser: irgendwer hat mal vor langer Zeit gesagt, das wär ganz heißer Scheiss. Ich weiß nichtmal mehr warum, aber das Spiel hab ich noch immer in Besitz und werde es wahrscheinlich nie spielen, weil kein solo und überhaupt weiß ich gar nicht, worum es da geht. Irgendwas mit Nazis?

    Dann würde ich es unbedingt mal anschauen! Es geht um Skirmish-Gefechte mit einem großartigen und soweit ich weiß nur ein weiteres Mal eingesetztem Sichtlinien-System - auf der Schachtel heißt es "Pathfinding-System".. etwas angenehmeres aus Spielersicht gibt es eigentlich nicht.. die Grafikabteilung eines Verlages wird das sicher anders sehen... :lachwein:

  • Grad sprach ich so mit Pikmin über Spiele und da erwähnte sie, dass sie bestimmte Spiele nur aus "wissenschaftlichen Gründen" spiele.


    Ich dachte eigentlich, ich wäre alleine so deppert,

    ... da erzählt man dir das MINDESTENS dreizehnmal, wird MINDESTENS 12x ausgelacht, verhöhnt gar, und plötzlich ist das total dein Ding und du hast das ja schon immer so gemacht?? :hau:

    Während du eher auf einzelne Aspekte neugierig bist, ficht es mich besonders an, wenn Spiele extrem beliebt sind oder besondere Reaktionen bei den Leuten hervorrufen. Aber langfristig. Kurze Hypes zählen nicht. Aber warum ein schnödes (Vorurteil) Pandemie so lange Nummer 1 bei bgg war; einem Nerdkonzentrat, an dessen Beliebtheitsspitze jetzt GLOOMHAVEN prankt, was ich im übrigen viel logischer finde, DAS hat mich doch sehr interessiert. Obwohl ich am Spiel selbst nicht wirklich interessiert war, wollte ich es unbedingt kennenlernen. Ein Spiel mit geringer Komplexität, biederem Erscheinungsbild, Virusthema, keine Minis, kurz; ohne irgendwas, das auf den ersten Blick einen Platz 1 bei bgg erklären würde, das war wirklich spannend, so in sich, als Kulturphänomen.

    Und dann finde ich immer Gefallen an Kanonisierung, in allen meinen Hobbys oder auch im Beruf. Ich würde gerne alle Spiele kennen, die man "kennen muss". Aus reinem Selbstzweck. Einfach, weil ich auf Gebieten, die ich interessant finde, gerne zumindest eine gewisse Kompetenz haben möchte, da mich auch fast immer die Theorie, die Geschichte und die Entwicklung eines Gebietes, also kurz, der ganze Kladderadatsch drumrum sehr interessieren. Dem Drang nach einem Spielekanon zu fragen habe ich nur noch nicht nachgegeben, weil die schöne Tradition dieses Forums, keine Blutsfehden zu verursachen, noch eine Weile erhalten bleiben soll.

    I wish I had a friend like me

  • da erzählt man dir das MINDESTENS dreizehnmal, wird MINDESTENS 12x ausgelacht, verhöhnt gar, und plötzlich ist das total dein Ding und du hast das ja schon immer so gemacht?? :hau:

    Meine Teuerste, also das "aus wissenschaftlichen Gründen" entstammt dann doch wohl meiner Feder. Du bist eher die "schau mal, das war ganz günstig" Fraktion. Bei dir sind das also mehr so Marktanalysen zur Preisgestaltung und Badetauglichkeit ... *flitz


    :nagelpfeile:

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Meine Teuerste, also das "aus wissenschaftlichen Gründen" entstammt dann doch wohl meiner Feder.

    :laber:

    ... und davor ca 13x meinem Munde. Letzter Nachweis, siehe meine Audionachricht heute 14:06, Sekunde 13. Deine, in der du es wiederholst und ZUM ERSTEN MAL positiv belegst: 14:09, Sekunde 3. :tap2:

    I wish I had a friend like me

  • Ach komm, ich sag das schon seit Jahren ... hab Aristeia und SoN doch nicht erst heute gekauft ... kannste mal sehen, wie du mir zuhörst :mmhh:

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

  • Warum braucht wer warum das Material? Literaturverzeichnisse kann ich ja noch verstehen ...

    Die Maps von Cosims sind teilweise schon Kunstwerke, die sich manche an die Wand hängen. Außerdem sind sie, je nach gewähltem Maßstab auch immer eine From der "Interpretation" des Terrains.


    OOB ("Oder of Battle") liegen, je nachdem um welchen Konflikt es sich handelt, nur in der "Originalsprache" vor und werden vom Cosimautor oder einem Spezialisten für OOB entsprechend aufbereitet.


    Etliche Cosimmer verfügen auch über ausgedehnte Bibliotheken zu diesen Sachgebieten

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Phantastische Idee! Ich bin ja Strategiemanager ... da kann ich dann 100% aller Strategiespiele als wissenschaftliche Fortbildung ansetzen! :geld3:

  • Und dann finde ich immer Gefallen an Kanonisierung, in allen meinen Hobbys oder auch im Beruf. Ich würde gerne alle Spiele kennen, die man "kennen muss".

    Den Gedanken hatte ich auch mal, dann habe ich mich hier angemeldet ... und einen Monat später die Hoffnungslosigkeit dieses Ansinnens eingesehen. Also zum einen, weil ich mir da die ehemalige Amazon-Lagerhalle um die Ecke noch nicht leiten kann und zum anderen sind hier die anderen Schreiberlinge auf dem Weg ca. 10 bis 30 Jahre voraus ... :wusch:

  • Ich kaufe Spiele immer und ausschließlich aus "rein wissenschaftlichen Gründen", denn ich will ja wissen, wie die "Gedanken Einzelner" (der Autoren, Redakteure, Grafiker) im Zusammenspiel funktioniert und die Mechanismen ineinander greifen.

    Als Hobby sehe ich das schon lange nicht mehr, das wäre zu kurz gegriffen und spiegelt in keinster Weise das wieder, was das Kulturgut "Spiele" tatsächlich beinhaltet.


    Beispielsweise:

    -> Tzol´kin - hier sieht man tatsächlich, wie alles ineinander greift und verwoben ist, man erkennt, wie eine kleine Bewegung, das große Ganze verändert.

    -> Gizmos - das Geheimnis liegt in der "Maschine", die immer wieder unterschiedliche und manchmal sogar gleiche Kugeln ausspuckt....wie funktioniert das? Möchte doch jeder genauestens analysieren und prüfen, oder?!


    Außerdem zähle ich alle Social Deduction-Spiele zu rein wissenschaftlichen Spielen, denn geht es hier nicht um die Erforschung menschlichen Verhaltens in Extremsituationen?


    Da gibt´s noch unzählige weitere Beispiele, warum Spiele mehr sind als die Summe ihrer Komponenten und vor allem mehr sind, als manch ein unbedarfter denkt, der nur müde über unsere Leidenschaft zur Wissenschaft lächelt.


    :teach: