[Milan Spiele] Cerebria: The Inside World (engl.) 27,90 €

  • Man muss Lust haben, sich im Team zusammen was zu überlegen, sich permanent auszutauschen und das andere Team damit auszumanövrieren. Ich finds toll, da es in meiner kleinen Sammlung absolut einzigartig ist. Die Gestaltung und die Komponenten sind Bombast vom Feinsten. Die Regelhürde scheint hoch zu sein, ich finde aber alles ziemlich logisch und auch nix komplizierter als die üblichen Eurogame-Mechanismen.

  • Man muss Lust haben, sich im Team zusammen was zu überlegen, sich permanent auszutauschen und das andere Team damit auszumanövrieren. Ich finds toll, da es in meiner kleinen Sammlung absolut einzigartig ist. Die Gestaltung und die Komponenten sind Bombast vom Feinsten. Die Regelhürde scheint hoch zu sein, ich finde aber alles ziemlich logisch und auch nix komplizierter als die üblichen Eurogame-Mechanismen.

    Hast du vielleicht auch Erfahrungen mit zwei Spielern gemacht? Wie schlägt es sich da?

  • Hat jemand das Spiel und mag seine Eindrücke schildern? Ich mag Mindclash Games sehr gerne, hier hat mich bisher immer die vermeintliche unnötige Komplexität abgeschreckt.

    Ich hab es jetzt einige Male solo, zu zweit und zu viert gespielt.

    Das Spiel ist vermutlich nicht für jeden was. Am Ende ist es ein klassisches Duell-Spiel wie Schach oder Dame, nur eben deutlich komplexer. Es stehen sich zwei Parteien gegenüber (Gloom und Bliss), die versuchen, in verschiedenen Bereichen Mehrheiten zu bilden. In quasi jedem Zug werden Ressourcen aus Feldern in dem Rad der Mitte entfernt. Sobald eines dieser Felder leer ist, wird eine Zwischenwertung ausgelöst. Bei dieser wird ein öffentliches, und pro Team ein geheimes Mehrheitenziel gewertet. Je nachdem, welches Team wie viele dieser drei Ziele für sich entscheiden konnte, werden Bausteine in einen Turm in der MItte platziert. Wer dort am Ende am meisten Bausteine hat, der gewinnt das Spiel.

    Dadurch gewinnt das Spiel eine ziemliche Dynamik, weil man nicht nur in jedem Zug überlegen muss, welche Mehrheiten man wie und wo gewinnt oder sichert, sondern man muss auch immer versuchen, das Auslösen einer Zwischenwertung möglichst perfekt zu timen, so dass sie dann ausgelöst wird, wenn es für das eigene Team am besten und für das andere am schlechtesten ist.

    in jedem Zug hat man drei Aktionen, wozu einem Spieleraktionen auf dem Spielertableau zur Verfügung stehen, die man verbessern kann, und allgemeine Aktionen auf dem Brett, die günstiger sein können, wenn man ein Gebiet beherrscht. Manipuliert wird das Brett mit Hilfe von Gefühlskarten, die man mit bestimmten Aktionen ausspielen kann, und die jede für sich noch weitere Effekte mitbringt.

    Das wirkt zunächst sehr komplex, und die Erstpartie ist auch tatsächlich echte Arbeit, weil es unglaublich viel zu lernen, zu beachten und zu gucken gibt, und man schlägt ständig nach. Aber spätestens nach der ersten Partie hat man die groben Regeln vermutlich drin, und wenn man das Spiel mal kennt, spielt es sich tatsächlich erstaunlich flott.
    Schön finde ich auch, dass es eben mit sehr einfachen Regeln anfängt, die man aber mit etwas Erfahrung sukzessive steigern kann. Man kann die Fähigkeit einbringen, seine Gefühle zu steigern, wodurch sie noch mächtiger werden, und man kann für jeden Charakter die Asymmetrische Seite verwenden, was die taktische Komponente nochmal deutlich erhöht.
    Ebenfalls schön ist der Deckbuilding-Aspekt: jeder Spieler geht mit 16 Gefühlskarten ins Spiel, wobei jedes Gefühl maximal 2x vorhanden sein darf. Es gibt aber deutlich mehr als 8 Gefühle, so dass man allein durch die Wahl seiner Gefühle, die man mit ins Spiel nimmt, unzählige Möglichkeiten gibt, seine Strategie anzupassen oder zu verbessern.

    Das sind aber alles Elemente für erfahrene Spieler, die Grundregeln sind da im Vergleich wirklich ziemlich simpel und werden tatsächlich recht schnell langweilig.

    Und da liegt auch das Hauptproblem des Spiels: Man braucht Mitspieler, die das Spiel ähnlich "gut" beherrschen wie man selbst. Gerät man einen erfahreneren/besseren Spieler, ist die Chance hoch, dass man gnadenlos abgezogen wird. Denn: je öfter eine Seite punktet, desto schneller endet das Spiel, denn sobald eine Seite keine Bausteine mehr hat, die sie in die Mitte setzen kann, ist Spielende. Hat der/haben die Gegenspieler weniger Erfahrung oder Drive für solche Spiele, ist man ziemlich schnell mit ziemlich großem Vorsprung fertig.
    Ich denke also, dass das Spiel ohne spannenden Gegenspieler schnell langweilig wird.

    Kurz gesagt:
    - Schwieriger Einstieg, dann aber recht schnell verinnerlicht
    - extrem hohe Wiederspielbarkeit durch zahllose Variationsmöglichkeiten
    - Variabel anpassbarer Komplexitätsgrad

    - Die einfache Stufe wird nach einigen Partien schnell langweilig
    - Braucht einen etwa gleichwertigen Gegenspieler/Gegenteam, sonst kann es zu einem recht langweiligen Schlachtfest ausarten.

    Spannend fände ich noch das Spiel mit der dritten Partei aus der Erweiterung, die das Ziel hat, dass keine der anderen Parteien eine Mehrheit erlangt, sondern dass möglichst viele Wertungen unentschieden enden, ich bin aber noch nicht dazu gekommen, das auszutesten.
    Mir macht Cerebria echt Spaß, aber Mitspieler sind nicht einfach zu finden, und der Auf- und Abbau steht nicht unbedingt im Verhältnis zur Spieldauer, die tatsächlich recht fix sein kann, wenn einer der beiden das Spiel schnell abschließt. Wir hatten mal eine Partie zu viert, da war das Spiel nach dem zweiten Zug des dritten Spielers zuende - das heißt, der vierte Spieler kam in der ganzen Partie nur ein Mal dran!

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Argh, jetzt musste ich mir natürlich die Kickstarter-Version bei eBay holen! Wer soll das denn alles spielen? 😀

    Freud mich schon sehr drauf, eure Beschreibungen haben mich sehr neugierig gemacht! Wenn ich die paar Stunden Regelerklärvideos durchgearbeitet und die erste Partie gespielt habe erzähl ich gerne mal wie es gelaufen ist.