Ich hatte es eigentlich erst im Wochenthread versteckt, aber dann dachte ich mir, ich folge mal dem Aufruf von @Sternenfahrer und widme dem Spiel einen eigenen Thread. Insbesondere, da mich andere Meinungen und Eindrücke interessieren!
Es geht um: Via Nebula - Ein Wallace im Gewand eines Familienspiels. Worum geht’s? Wir erobern ein verlassenes und im Nebel versunkenes Tal zurück. Dafür müssen wir Rohstoffquellen erschließen, den Nebel beseitigen, um Transportwege freizulegen und letztlich Rohstoffe von den Quellen zu den Bauplätzen schaffen, um dort Gebäude zu errichten. Klingt jetzt nicht so schlecht und sieht auch ziemlich hübsch aus.
Thematisch ganz witzig, das letztlich der Steam-Mechanismus wieder verwendet wurde: Waren über eine Eisenbahnlinie, die erst gebaut werden muss, transportieren. Allerdings baut man eben keine Eisenbahn, sondern legt grüne Wiesen-Sechsecke auf Nebelfelder des Spielplans, was darstellen soll, dass dieser Bereich erkundet sowie vom Nebel befreit ist und ab sofort zum Transport für Waren zur Verfügung steht. Thematisch anders, mechanisch sehr ähnlich, allerdings auf ein Minimum an Voraussetzungen reduziert.
Aber von vorn: vor uns liegt das im Nebel liegende Tal. Dort gibt es bereits ein paar neutrale Rohstoffquellen sowie potentielle Quellen, die erschlossen werden müssen. Es gibt Ruinen (=Bauplätze), verbotene Felder sowie Waldfelder, die etwas schwerer vom Nebel zu befreien sind. Das Spielbrett mit seinen zwei verschiedenen Seiten und dem zufälligen Rohstoffaufbau sorgt insofern zumindest ein wenig für Variabilität.
Ist ein Spieler am Zug, kann er 2 von 6 Aktionen machen. Diese sind allesamt sehr einfach und schnell erklärt:
- 1 Arbeiter erschließt eine Rohstoffquelle (ein Figur auf ein entsprechendes Feld setzen, Plättchen gegen Rohstoffe tauschen)
- einen Bauplatz reservieren (einfach ein Plättchen auf ein Ruinenfeld legen)
- Erkunden (ein grünes Plättchen auf ein Nebenfeld legen / auf Nebelfeld mit Wald legen, was direkt beide Aktionspunkte verbraucht)
- 1 Ware von einem Rohstofflager (egal, wem es gehört) über freie grüne Plättchen zum Bauplatz bringen
- ein Gebäude bauen
Ein Gebäude zu errichten bedeutet, dass ich eine entsprechende Karte (es gibt 2 in Spielerhand und 4 öffentlich ausliegende Karten) ausspiele. Diese bringt mir eine einmalige Funktion und am Ende Punkte. Mein Bauplättchen kommt dann weg und eines meiner 5 Gebäude wird auf dem Spielplan platziert. Das Spiel endet, sobald ein Spieler seine 5 Gebäude gebaut hat. Es gibt zwar noch minimale Feinheiten, aber im Groben war es das. Das Spielgefühl war dann leider etwas ernüchternd.
Auf der einen Seite ist das Spiel wahnsinnig einfach und damit auf jeden Fall für Familien als Zielgruppe geeignet. Auf der anderen Seite liegen alle Informationen immer offen, es gibt keine unvorhergesehenen Glücksmomente. Das sorgt dann für den geübten Spieler schon für Grübelei. Außerdem ist das Spielgefühl ausgesprochen direkt. Jede Aktion kann im Grunde einfach so getätigt werden. Ich schnappe mir eine Quelle, ich blockiere ein Ruinenfeld, ich transportiere, etc. Dafür gibt es keine Voraussetzungen wie beispielsweise Kosten oder angrenzendes eigenes Spielmaterial. Das sorgt dafür, dass jeder Zug wichtig ist und dass es von Beginn an direkt ein reiner Wettlauf ist, der kaum Fehler erlaubt (zumindest im 2er Spiel). Ich muss nur überlegen, was baue ich und wo und in welcher Reihenfolge und dann spiel ich es runter. 5 Gebäude sind schnell gebaut. Ich würde sagen, zu zweit braucht man nicht mehr als 30 Minuten.
Im 2P-Spiel ist das Ende auch ziemlich entscheidend. Es gibt für das Auslösen 2 Punkte und wenn der Gegner im letzten Zug nicht auch ein Gebäude bauen kann, hat er im Grunde verloren. Ein Gebäude mehr mit 2 Punkten Bonus ist kaum aufzuholen, dafür gibt es insgesamt zu wenig Punkte.
Fazit: 6/10 bei BGG. Mitspielen: ja, vorschlagen: nein, selbst besitzen: nein. Ist bereits wieder verkauft.
P.S.: Das Spielmaterial fanden wir sehr ansprechend - das Inlay ist leider nicht wirklich brauchbar. Schade, dass extra ein spezielles Inlay konstruiert wird, dieses dann aber nicht sinnvoll genutzt werden kann.