Beiträge von Sir Pech im Thema „15.05.-21.05.2017“

    @Mucki und @Sternenfahrer
    Mir wurde das Spiel ohne Optional Rules erklärt und mein Spielpartner meinte, dass diese auch nicht so relevant wären, da es die - schlechteren - Chancen des Franzosen nicht verbessert. Dann lieber schnelles Spiel und eine weitere Partie hinterher. Irrtum?


    Zum Vergleich: Die Einheitenebene erscheint mir nicht so relevant. Fading Glory ist kein CDWG im Gegensatz zu CC:E oder Path of Glory oder Sword of Rome. Dies erleichtert den Einstieg, da keine Kartenkenntnisse nötig sind, nimmt aber auch eine gewisse Kartendynamik. FG ist auch kein "billiges" Ziplock, sondern hat mit Box und Mounted Board seinen Preis. Es macht - wie viele CoSims - Spaß, bleibt aber im guten Mittelfeld in der Gesamtauswertung für mich.

    In den späten Stunden des 16. Mai 2017in Berlin frühen Morgenstunden des 22. Juli 1812 bei Salamanca führte mein Marschall, Auguste Frédéric Louis Viesse de Marmont, meine Armee von Portugal, bestehend aus acht Infanterie- und zwei Kavalleriedivisionen – insgesamt 50.000 Mann – in die Schlacht gegen die elendige rückständige aristokratisch-theokratisch verbrämte Allianz der nichtsnutzigen Inselbewohner – ein degeneriertes Volk ehemals stolzen frankophon römischen Blutes – mit den schafs- oder ziegenhirnigen portugiesischen Emporkömmlingen unter Befehl Wellingtons – ein im Grunde nicht besserer Wasserhund oder Cão de Água Português – mit einem Tross von 48.500 Mann aus acht Infanteriedivisionen und zwei Brigaden, fünf Kavalleriebrigaden und 54 Kanonen. Marmont trieb die Truppen zur Eile und erreichte noch vor Einbruch der Nacht die Brücke von Alba de Tormes, um einer Verfestigung und erwarteter Verstärkung der Allianz zuvor zukommen. Oh mon Dieu – mit Blindheit geschlagen oder weinvergiftet im Kopf – entging Marmont die Bedeutung der Hügel und meiner tapferen Mannen entgegenstehenden Steigungen für den Kampfe. Zog sich ein Teil der Allianz feige im Schutze des Flusses östlich Richtung Salamanca zurück, stand die wir ihr befohlen und tapfer erfüllt herangeeilte Garde nun in langer Reihe dem Gelände gegenüber, aus dessen Gebüsch und Gelöcher wurmgleich Infanterie und Kavallerie entgegenquoll. Tapfer trieb die Garde Kavallerie und Infanterie zurück, vermochte aber nicht das strategisch wichtige Gelände zur erringen – nur die Nacht rettete diesen Blutselendling Wellington. Im Grauen des nächsten Morgen setzte dessen Trupp aber seinen Rückzug nicht fort, sondern trieb mit Geifer seine Ratten und Hunde meinen durch die Hetze erschöpften tapferen Gardisten und Infanteristen entgegen. Mon Dieu - mon Dieu! Wie kann mir Mamont nur so unter die Augen treten? Sind sein angeschossener Körper Strafe genug? Nein, ich werde Ihn bei meiner nächsten Prachtparade von Lissabon bis Moskau am Pferde schleifen lassen!


    - Napoleon Bonaparte -


    #FadingGlory


    Fading Glory von GMT beinhaltet zwei Szenarien: Die Schlacht bei Salamanca zwischen Marmont im Dienste Napoleons und Wellington für die Allianz und die Schlacht bei Waterloo.
    Wir spielten das Salamanca Szenario. Historisch drohte Wellington der Abschnitt von seiner Versorgung und eine Verstärkung der französischen Truppen, so dass er sich zwischen gänzlichem Rückzug oder Befreiung durch Angriff entscheiden musste. Diese Phase der Entscheidung und warten auf eine günstige Gelegenheit dauerte einige Wochen und ergab sich nun dort. Beide Spieler haben etwa gleich starke Armeen, unterschiedliche Siegbedingungen und etwa 18 Spielzüge (3 Tage) Zeit. Indikator für Sieg / Niederlage sind Moralpunkte, die auch als „Währung“ für verbesserte Bewegung oder Kampfboni genutzt werden können. Es wird ein gemeinsamer Kartenstapel genutzt, jeder Spieler deckt am Anfang seiner Runde eine Karte um und es ergibt sich ein gutes / hinderliches / belangloses Ereignis. Der Kampf wird auf einer einfachen Tabelle mit W6 abgehandelt – man sollte möglichst einen Bonus haben und profitiert von Geländevorteilen und dem gleichzeitigem Angriff mehrerer Truppen. Bei Verlusten von Armeen werden ebenfalls Moralpunkte abgezogen. Der Wellington Spieler gewinnt, wenn er am Spielende gleich oder mehr Moralpunkte hat. Marmont muss dagegen die Armee Wellingtons zersetzen und dessen Moral auf Null bringen – nur die Mehrheit an Moral reicht ihm nicht zum Sieg. Als Franzose ist man also unter Zugzwang und hat dabei keinen wirklichen Vorteil durch mehr oder stärkere Armeen. Ich setzte im ersten Spieldrittel bereits Moral für mehr Zugreichweite ein und erreichte eine der Realität nicht unähnliche Position auf dem Spielbrett. Ebenfalls der Realität nicht unähnlich gelang es mir trotz weiterem Moraleinsatz für Kampfboni nicht Armeen des Gegners zu schlagen, sondern allenfalls zum Rückzug zu bewegen. Den Geländevorteil unterschätzte ich an einigen Stellen und zog mehr Armeen nach, um feindliche Stellungen zu umrunden und bessere Mehrheiten im Kampf zu erhalten. In der Folge dünnten sich meine Linien aus und ergaben anfällige Lücken im Mittelfeld. Ich konnte diese zwar letztmals unter Moraleinsatz mit Verbesserung der Reichweite schließen, näherte mich aber dem Ende meiner Moral. Wellington nutzte dies unter eigenem Moraleinsatz erstmals zu einer Offensive – bis dahin war er im Grunde nur auf Rückzug bedacht und konnte einige meiner Armeen gefährlich flankieren. Die große Schlacht auf breiter Front führte zu einigen Rückzügen auf beiden Seiten, aber 2 Armeen rieben sich im Rückzug über Fluss und Brücke auf. Ein gänzlicher Rückzug meiner Armeen zur Erholung meiner Moral war nicht möglich – Armeen im Kampfgebieten können nicht so ohne weiteres aus diesen heraustreten. Beim Stande von 1 zu 5 Moral konzentrierte sich Wellington auf 2 Armeen, von denen eine chancenlos geschlagen wurde und damit meinen letzten Moralpunkt auf Null senkte. Passenderweise war in dieser Runde mein Kartenereignis die Verwundung von Marmont – was wieder exakt zum historischen Ablauf passte.


    Fading Glory spielt sich ohne längere Downtime um über Regeln oder Handkarten zu sinnieren. Wir benötigten knapp 2 Stunden, ich denke bei weiteren Partien ist das Szenario in 60-90 Minuten erledigt. Unschlüssig bin ich über die Balance – der Spielsieg ist für den Franzosen viel schwieriger zu erreichen und er muss angreifen. Aber egal, ich spiele solche Spiele nicht, um zu gewinnen.


    Bewertung: 7/10. Combat Commander gefällt mir besser. Da mehr Szenarien und Abwechslung vorhanden sind. Fading Glory eignet sich aber besser für Einsteiger.