Beiträge von MetalPirate im Thema „Spieleauswahl für Einsteigergruppe“

    Zitat

    Hat alles, was man für Einsteiger braucht:


    Kooperativ
    [...]

    Woher kommt eigentlich die sich anscheinend immer mehr verbreitende Meinung, dass alle Brettspiel-Einsteiger nur noch gruppenkuscheln wollen? Ist der Wettbewerbs-Charakter von Brettspielen etwas, was Einsteigern nicht mehr vermitteln werden kann? Ich denke nicht!


    Wer kooperativ spielen möchte, darf das gerne tun, aber wenn manchmal (zunehmend?) so getan wird, als wäre "kooperativ" die bessere / einsteigerfreundlichere / "hochwertigere" Art des Spielens im Vergleich zu kompetitiven Spielen, als wären Spiele alleine schon für die "kooperativ"-Eigenschaft schon zu begünstigen bei SdJ & Co, dann nervt mich das zunehmend. "Kooperativ" ist für mich per se weder schlechter noch besser als "kompetitiv", sondern einfach nur eine komplett wertneutrale Eigenschaft eines Spiel. (Alles weniger auf @Maftiosi bezogen, deshalb auch anonym zitiert, das war nur der Anlass hier.)

    Ich glaube das größte Problem war die Punktewertung bzw die fehlende Übersicht im Spiel dazu.

    Mit dem Zitat kriegen wir's wieder on topic, da ist nämlich viel Richtiges dabei. Wenn man Neulingen, insbesondere Wenigspielern, ein Spiel erklärt, dann ist nach meiner Erfahrung enorm wichtig, dass diese Anfänger wissen, was sie warum machen und auch wie sie dabei stehen. Bei allen üblichen Gateway-Spielen wird konstant gepunktet, so dass der Spieler immer direkt sieht, was gut oder schlecht war. Man sieht, dass der Mitspieler mit einem Zug einen Batzen Punkte holt und lernt auch so das Spiel schneller.


    Viele Spiele, über die in einem Forum wie diesem diskutiert wird, sind dagegen Spiele mit einer dicken Endwertung, bei der man 2/3 und mehr seiner Siegpunkte holt. Nach 90+ Minuten Spielen sieht man: aha, ich habe nur halb so viele Punkte wie mein Nachbar. In unseren Kreisen finden wir die Notwendigkeit strategischer Planungen toll, aber für Brettspiel-Neulinge ist sowas nicht unbedingt spaßig. Solche Sachen mit dicker Endwertung sind deshalb für mich automatisch Kennerspiel-Niveau und drüber. Deshalb habe ich z.B. Concordia weiter oben als nur bedingt einsteigergeeignet bezeichnet. Natürlich kriegen das auch viele clevere Wenigspieler sofort gut hin. Aber voraussetzen kann man es eben nicht, wenn man mit Gelegenheitsspielern zu tun hat.



    PS: Wenn ich ein Spiel erkläre, bei dem sich die Gesamtpunktzahl auf einem Wertungsblock als Summe diverser Sachen ergibt, dann zeige ich nach den ersten 1-2 Spielrunden, wenn die grundlegenden Abläufe verstanden sind, auch gerne nochmal den Wertungsblock herum und erwähne nochmal, wofür es jetzt alles Siegpunkte gibt. Neulinge, die erstmal verstehen müssen, wie ein Spielzug überhaupt läuft, sind zu diesem Zeitpunkt dann oft dankbar für so eine Übersicht.

    Concordia ist in meiner Top-10 und hat ein beeindruckendes Verhältnis zwischen Spieltiefe und Regelumfang, aber für blutige Anfänger ist es wegen der besonderen Wertung (nämlich nur eine große Abrechnung am Ende) etwas unnahbar. Spieleanfänger wollen wissen, wie sie im Rennen liegen. Wenn es doch Concordia werden sollte, dann mach auf jeden Fall nach den ersten Runden eine "Probewertung", d.h. für jeden ein "wenn jetzt Ende wäre, dann hättest du X Punkte".


    Von der Liste halte ich 7 Wonders für am besten geeignet, danach Stone Age und Broom Service. Von Zug um Zug hast du ja, glaube ich, so ziemlich alles. Warum ist da Zug um Zug Europa nicht drauf? Das wäre für mich auch super geeignet.